Carl Friedrich von Weizsäcker, auch Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker, (* 28. Juni 1912 in Kiel; † 28. April 2007 in Söcking am Starnberger See) war ein deutscher Physiker, Philosoph und Friedensforscher.
Carl Friedrich von Weizsäcker entstammt dem pfälzisch-württembergischen Geschlecht Weizsäcker. Seine Eltern waren Ernst von Weizsäcker (1882–1951) und Marianne von Graevenitz (1889–1983), Tochter des königlichen Generaladjutanten Fritz von Graevenitz. Carl Friedrich hatte drei jüngere Geschwister, darunter den späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. 1916 wurde Carl Friedrich Weizsäckers Großvater mit seiner ganzen Familie von König Wilhelm II. von Württemberg mit der Verleihung des erblichen Adels in den Freiherrnstand erhoben.[1] Weizsäcker hat diesen Titel aber in der Öffentlichkeit nicht benutzt.
Am 30. März 1937 heiratete Carl Friedrich von Weizsäcker die Schweizer Historikerin Gundalena Inez Eliza Ida Wille[2] (1908–2000), die Tochter des Oberstkorpskommandanten Ulrich Wille, die er 1934 bei ihrer Arbeit als Journalistin kennengelernt hatte. Gundalena Wille hatte bei Carl Jacob Burckhardt promoviert.[3] Aus der Ehe gingen drei Söhne und eine Tochter hervor: Carl Christian (* 1938), Ernst Ulrich (* 1939), Elisabeth (* 1940) und Heinrich Wolfgang (* 1947). Weizsäckers zweite Tochter Dorothea Brenner (* 1942) ist Fachärztin.
Ulrich Sigmund Robert Georges Wille (* 1877; † 1959) | Inez Rieter (* 1879; † 1941) 2. Ehefrau: Klara Bachmann | Ernst Heinrich Freiherr von Weizsäcker (* 1882; † 1951) | Marianne von Graevenitz (* 1889; † 1983) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gundalena Inez Eliza Ida Wille (* 1908; † 2000) | Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker (* 1912; † 2007) | Ernst Viktor Weizsäcker (*/† 1915) | Adelheid Marianne Viktoria Freiin von Weizsäcker (* 1916; † 2004) | Heinrich Viktor Freiherr von Weizsäcker (* 1917; † 1939) | Richard Karl Freiherr von Weizsäcker (* 1920; † 2015) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Carl Christian Freiherr von Weizsäcker (* 1938) | Ernst Ulrich Michael Freiherr von Weizsäcker (* 1939) | Bertha Elisabeth Raiser, geb. Freiin von Weizsäcker (* 1940) | Heinrich Wolfgang Freiherr von Weizsäcker (* 1947) | Dorothea Brenner (* 1942) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Carl Friedrich von Weizsäcker wuchs ab 1915 in Stuttgart, ab 1922 in Basel und ab 1925 in Kopenhagen auf und machte 1929 das Abitur am Goethe-Gymnasium in Berlin.
Weizsäcker hatte 1927 als Jugendlicher Werner Heisenberg in Kopenhagen kennengelernt. Unter dessen Einfluss wählte er Physik als Studienfach. Von 1929 bis 1933 studierte er Physik, Astronomie und Mathematik in Berlin, Göttingen und Leipzig, u. a. bei Werner Heisenberg, Friedrich Hund (Doktorvater) und Niels Bohr.
Er habilitierte sich 1936 und trat im gleichen Jahr als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das damalige Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Berlin ein. In den Jahren 1940–1942 arbeitete er am deutschen Uranprojekt (siehe nächsten Abschnitt). Anschließend hatte er bis 1944 den Lehrstuhl für theoretische Physik an der Reichsuniversität Straßburg inne.
Ab 1946 leitete Weizsäcker eine Abteilung des Max-Planck-Instituts für Physik in Göttingen. Er war Honorarprofessor an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde 1950 in die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen aufgenommen. Zusammen mit Gerard Peter Kuiper arbeitete er an der Protoplanetaren Hypothese der Entstehung des Sonnensystems und an der Theorie der Turbulenz.
Im Jahre 1957 wurde er auf einen Lehrstuhl für Philosophie der Universität Hamburg berufen. Neben wissenschaftstheoretisch-physikalischen Fragen im Umkreis der Quantentheorie bearbeitete er Probleme des biologischen und sozialen Ursprungs des Menschen.
1970 wurde für Weizsäcker das Starnberger Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt gegründet. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1980 wurde das Institut von ihm gemeinsam mit dem Philosophen Jürgen Habermas geleitet.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik beschäftigte sich von Weizsäcker in den 1930er Jahren mit der Bindungsenergie von Atomkernen (Bethe-Weizsäcker-Formel, Tröpfchenmodell; 1935) und den Kernprozessen, die im Inneren von Sternen Energie liefern (Bethe-Weizsäcker-Zyklus; 1937/1938). 1936 lieferte er die erste zutreffende Deutung von Kernisomeren als verschiedenen metastabilen Zuständen des Atomkerns.[4] 1937 erschien in Leipzig sein Buch Die Atomkerne.
Weizsäcker erkannte bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs die Möglichkeit, Atombomben herzustellen. Er gehörte wie Heisenberg und Otto Hahn dem deutschen „Uranprojekt“ zur Erforschung der Kernspaltung an. Im Rahmen des Uranprojekts berichtete er beispielsweise an das Heereswaffenamt von der Möglichkeit der Energiegewinnung aus Uran-238. Das durch die Anlagerung eines Neutrons entstehende Element 239Pu – von ihm 239Eka-Re (Re: Rhenium) genannt und in heutiger Bezeichnung Neptunium entsprechend – könne „zum Bau sehr kleiner Maschinen“, „als Sprengstoff“ und „zur Umwandlung anderer Elemente“ genutzt werden.[5] Damals hatte er wie die übrigen deutschen Kernphysiker keine genauere Kenntnis der Eigenschaften der Transurane. Vom Frühjahr 1941 ist ein Patententwurf Weizsäckers bekannt. Er beinhaltet neben Ansprüchen auf Kernreaktoren ein „Verfahren zur explosiven Erzeugung von Energie und Neutronen“, das „in solcher Menge an einen Ort gebracht wird, z. B. in einer Bombe“.[6] Dieser Patententwurf wurde vom Patentamt aber nicht akzeptiert und wurde innerhalb der Uranverein-Arbeitsgruppe am Kaiser-Wilhelm-Institut (unter anderem Karl Wirtz) überarbeitet und ausgeweitet. Die erweiterte Liste der Patentansprüche zu einer „Uranmaschine“ vom August 1941 gibt keinen Hinweis mehr auf eine Bombe.[6] In dem Patentgesuch korrigierte er auch die Verwendung von Neptunium, nachdem ihm durch einen Aufsatz in Physical Review von Edwin McMillan und Philip Abelson über Neptunium von 1940[7], einem der letzten nicht geheimen Veröffentlichungen in den USA dazu, bekannt geworden war, dass das betreffende Isotop Neptunium 239 instabil war und in das Element mit der Ordnungszahl 94 zerfiel (Eka-Osmium und später Plutonium genannt). Die Verwendung des Elements 94 war auch das nach Karl Wirtz in seiner späteren Antwort an das Patentamt das wesentlich Neue im Patent. Wie Jeremy Bernstein bemerkte[8] war der Patent-Vorschlag sehr vage und zeigt insgesamt die fast völlige Unkenntnis der Eigenschaften von Plutonium, einschließlich Weizsäckers Annahme, die Trennung wäre chemisch einfach zu bewerkstelligen.
1957 sagte Weizsäcker in einem Interview, illusionäre Hoffnungen auf politischen Einfluss hätten ihn damals bewegt, an der Erforschung von Nuklearwaffen zu arbeiten. „Nur durch göttliche Gnade“ sei er vor der Versuchung bewahrt worden, die deutsche Atombombe tatsächlich zu bauen. Diese Gnade habe darin bestanden, „dass es nicht gegangen ist“. Die deutsche Kriegswirtschaft habe die erforderlichen Ressourcen nicht bereitstellen können. Zu den wissenschaftlich-technischen Ambitionen der Gruppe sagte er: „Wir wollten wissen, ob Kettenreaktionen möglich wären. Einerlei, was wir mit Kenntnissen anfangen würden – wissen wollten wir es.“[9]
Intention und tatsächliche Handlungen von Weizsäckers werden seit Jahrzehnten diskutiert. So begleitete Weizsäcker Heisenberg 1941 zu einem Treffen mit Niels Bohr in das damals von Nazi-Deutschland besetzte Kopenhagen. Nach Weizsäckers eigenem späteren Bekunden sei es beiden darum gegangen, eine Physiker-Allianz zu schmieden, die über die Grenzen der Kriegsgegner hinweg den Bau von Atomwaffen verhindern sollte.[10] Bohr interpretierte das Gespräch mit Heisenberg, das unter vier Augen eröffnet wurde, offenbar jedoch als Einladung zur Beteiligung am Bau der deutschen Atomwaffe. Von Weizsäcker und Heisenberg verbreiteten dagegen beide bis zu ihrem Tod die Version, dass sie deren Entwicklung hätten verhindern wollen und dass Bohrs Interpretation auf einem Missverständnis beruht habe. Die Begegnung von Heisenberg und Bohr, insbesondere der umstrittene Inhalt des Gesprächs, sind Gegenstand eines zeitgenössischen Theaterstücks (Kopenhagen von Michael Frayn). Im deutschsprachigen Raum wurde u. a. die Verstrickung Weizsäckers in die Arbeiten zur deutschen Atombombe in dem 2009 erschienenen Roman Warten auf den Anruf von Birgit Rabisch thematisiert.
1945 gehörte von Weizsäcker zu den durch die Alliierten im Rahmen der Alsos-Mission in Farm Hall (Südengland) und später in Alswede[11] internierten deutschen Wissenschaftlern. Ebenfalls interniert waren Otto Hahn, Max von Laue, Werner Heisenberg, Walther Gerlach, Erich Bagge, Horst Korsching, Kurt Diebner, Karl Wirtz und Paul Harteck.
Über philosophische Aspekte der Quantentheorie arbeitete v. Weizsäcker seit 1931. Die Ergebnisse seiner frühen Überlegungen erschienen 1943 in Zum Weltbild der Physik (letzte geänderte Ausgabe 1957). Ein Schritt im Hintergrund war eine Arbeit zum Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik (1939), die die besondere Rolle der Zeit für das Denken v. Weizsäckers klärte.[12] 1954 stellte er drei Hypothesen auf, deren Ausarbeitung seine physikalische Arbeit der nächsten 30 Jahre bestimmte:[13]
Einen ersten Abschluss erreichte er 1958 zusammen mit Erhard Scheibe und Georg Süßmann. Insbesondere gelang es auf Grundlage dieser „Ur-Theorie“, die kräftefreie Quantenfeldtheorie axiomatisch zu rekonstruieren. Über zehn Jahre vergingen danach, ehe mit der Aufsatzsammlung Die Einheit der Natur (1971) ein „Zwischenbericht“ der Fortschritte vorgelegt wurde. Hier führt er die Idee weiter, die Quantenphysik axiomatisch aus der Unterscheidung empirisch entscheidbarer „Ur-Alternativen“ aufzubauen.[14] Insgesamt wurden von v. Weizsäcker bzw. den Mitgliedern seiner Arbeitsgruppe vier Rekonstruktionen der abstrakten Quantentheorie entwickelt, u. a. von Michael Drieschner.[15] Thomas Görnitz gelang es 1988, Weizsäckers Abschätzung über die Größenordnung der Ure eines Protons (ein Proton sind 1040 Ure) über die Bekenstein-Hawking-Entropie (Schwarzes Loch) mit der etablierten Physik zu verbinden.[16]
Nach seiner Emeritierung entstanden die beiden eng aufeinander bezogenen Hauptwerke Aufbau der Physik und Zeit und Wissen.
1943 entwickelte Weizsäcker eine Theorie der Planetenentstehung und begann sich mit Kosmogonie zu befassen. Dabei entwickelte er auch zum Teil mit Heisenberg (ab 1945) eine Theorie der voll ausgebildeten, homogenen Turbulenz, wie unabhängig und etwa gleichzeitig auch Andrei Kolmogorow (1941) und Lars Onsager.
Nach eigener Aussage begegnete Weizsäcker der nationalsozialistischen Herrschaft mit „widerstrebendem Konformismus“. Er sei mit einem „unverdient sauberen Fragebogen“ aus deren Herrschaft herausgekommen.[17] Unter anderem vor dem Hintergrund der eigenen Verstrickungen in die Entwicklung einer deutschen Atombombe rückte nach dem Krieg die Beschäftigung mit Fragen der Verantwortung und Ethik in den Naturwissenschaften sowie politisches Engagement stärker in den Vordergrund.
1947/48 nahm Weizsäcker an Treffen der Gesellschaft Imshausen teil, die über eine Erneuerung Deutschlands beriet. Als 1956/57 die Aufrüstung der Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen geplant war, initiierte und formulierte er 1957 mit Otto Hahn und anderen Kernforschern das aufsehenerregende Manifest der Göttinger Achtzehn. Der damalige Atom- und dann Verteidigungsminister Franz Josef Strauß hatte diese Frage bewusst offengelassen und der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer die Ausrüstung mit taktischen Atomwaffen öffentlich befürwortet.[18] 1961 initiierte Weizsäcker mit dem Tübinger Memorandum ein weiteres Manifest, in dem er sich mit anderen evangelischen Wissenschaftlern und Prominenten gegen atomare Aufrüstung und für eine Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze aussprach.
Weizsäcker leitete von 1964 bis 1970 die in Hamburg ansässige Forschungsstelle der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW), die von Mitgliedern der Göttinger Achtzehn gegründet worden war. Erarbeitet wurden dort Studien zur „Ernährungslage in der Welt“ und „Kriegsfolgen und Kriegsverhütung“ (siehe gleichnamiges Buch unter „Werke“). In „Kriegsfolgen und Kriegsverhütung“ werden die Folgen eines möglichen Atomkriegs in Deutschland erstmals in einer frei zugänglichen Arbeit detailliert abgeschätzt. Weiterhin werden die Eskalationsgefahren der damaligen Militär- und Abschreckungsstrategien von Warschauer Pakt und NATO dargestellt. Aus dem Erfordernis, „mit der Bombe“ leben zu müssen, entwickelte Weizsäcker praktisch-philosophische Ansätze einer „Weltinnenpolitik“.
Weizsäcker saß von 1969 bis 1974 dem Verwaltungsrat des Deutschen Entwicklungsdienstes vor. Ende der 1960er Jahre kam es im Rahmen einer Dienstreise für den DED zu einer Begegnung mit dem indischen Pandit Gopi Krishna, die zur Gründung der „Forschungsgesellschaft für westliche Wissenschaft und östliche Weisheit“ führte. Die Forschungsgesellschaft organisierte regelmäßige Veröffentlichungen und Treffen über damals noch wenig in der Öffentlichkeit behandelte Themen wie östliche Mystik und deren Verhältnis zu westlichen Rationalitätsvorstellungen.
Im Jahr 1969 reiste Weizsäcker durch Indien und hatte im Ashram von Sri Ramana Maharshi in Tiruvannamalai ein spirituelles Erlebnis, in dem „alle Fragen beantwortet waren“ und dessen Substanz nach eigenen Worten immer bei ihm war.[19]
An das für ihn gegründete Starnberger Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt wechselte Weizsäcker 1970 zusammen mit mehreren Mitarbeitern der Forschungsstelle des VDW, die an der Studie zu Kriegsfolgen und Kriegsverhütung arbeiteten. Zu diesen Mitarbeitern gehörten Horst Afheldt, Utz-Peter Reich und Philipp Sonntag. Themen wie die Gefahr eines Atomkrieges, die Umweltzerstörung und der Nord-Süd-Konflikt standen im Mittelpunkt der Forschungen, die versuchten, sich jenseits der Tagespolitik zu halten.
Nach seiner Emeritierung 1980 vertrat der evangelische Christ Weizsäcker als Vortragsreisender und Autor einen „radikalen Pazifismus als das christlich einzig Mögliche“. Er rief zu einer Weltversammlung der Christen auf und ordnete in zahlreichen Büchern seine Wahrnehmung der Neuzeit (Buchtitel). In den Büchern äußert sich ein immer stärker religiös – jedoch nicht traditionell christlich – werdendes Bemühen, die Einheit einer Welt zu denken, die in egoistischen Interessen und widerstreitenden Kulturen auseinanderzufallen droht. Wissenschaft und politische Moral sind nach seiner Ansicht im Zeitalter der Atombombe, der Informationstechnik und der Genmanipulation untrennbar miteinander verbunden. Sie ruhen für ihn auf dem „Quellgrund religiöser Erfahrung“: „Nicht Optimismus, aber Hoffnung habe ich zu bieten.“ Eines der Werke dieser Schaffensperiode trägt den Titel Bewußtseinswandel.
Seit Beginn der 1980er Jahre wandte er sich zudem wieder verstärkt seinen physikalisch-philosophischen Interessen zu (siehe Abschnitt Wirken als Physiker).
In den 1980er und 1990er Jahren traf er mehrmals mit Tendzin Gyatsho, dem 14. Dalai Lama, zusammen. Im Gedankenaustausch erkannten der Physiker und der Buddhist deutliche Parallelen zwischen den beiden Lehren, und er wurde von beiden als sehr fruchtbar betrachtet.[20]
1957 wurde Weizsäcker die Max-Planck-Medaille verliehen. 1961 erfolgte seine Aufnahme in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. 1963 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels[21] ausgezeichnet. 1970 erhielt er das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1973 das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland[22], 1982 den Ernst-Hellmut-Vits-Preis der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster (Westfalen) und 1983 den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. Am 18. Januar 1985 wurde Carl Friedrich von Weizsäcker zum Ehrenbürger der Stadt Starnberg ernannt. 1988 wurde er mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet und im folgenden Jahr 1989 mit dem hoch dotierten Templeton-Preis für „Progress in Religion“. Ebenfalls im Jahr 1989 erhielt er „für seine weltweit anerkannten, vielfältigen und engagierten Beiträge zu den Menschheitsthemen: Frieden – Gerechtigkeit – Bewahrung der Schöpfung“ (Konziliarer Prozess) den Theodor-Heuss-Preis. Für seine Arbeiten zur Energieerzeugung in Sternen wurde er mehrmals für den Physiknobelpreis nominiert.[23]
Weiterhin war Weizsäcker Träger des Goethepreises der Stadt Frankfurt, des Prix Arnold Reymond der Universität Lausanne, des Erasmus-Preises der Stadt Herdam, des Hansischen Goethe-Preises und des Karl-IV.-Preises der Stadt und Universität Prag.[24]
Carl Friedrich von Weizsäcker wurden folgende Ehrendoktorwürden verliehen:[24]
Er war Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Göttinger Akademie der Wissenschaften, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Académie des Sciences Morales et Politiques, der American Physical Society, der American Academy of Arts and Sciences, der Friedensklasse des Pour le Mérite, der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften e. V. und des Hamburg Institut für die Wissenschaften vom Menschen.[24]
1979 lehnte Weizsäcker die von Willy Brandt vorgeschlagene Kandidatur zum Bundespräsidenten ab. Sein Bruder Richard war von 1984 bis 1994 deutscher Bundespräsident.
Inzwischen sind zwei Gymnasien, in Ratingen und in Barmstedt, nach Carl Friedrich von Weizsäcker benannt worden.
Der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft verleiht seit 2009 zusammen mit der Leopoldina alle zwei Jahre den mit 50.000 € dotierten Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis für „herausragende wissenschaftliche Beiträge zur Bearbeitung gesellschaftlich wichtiger Probleme“.[25]
Es gibt eine Carl-Friedrich von Weizsäcker-Stiftung sowie Wissen und Verantwortung – Carl Friedrich von Weizsäcker-Gesellschaft e. V.[26]
Ein 1991 entdeckter Asteroid erhielt den Namen (13531) Weizsäcker.
Titel chronologisch nach Erstveröffentlichung:
vor 1940
1940–1949
1950–1959
1960–1969
1970–1979
1980–1989
1990–1999
Personendaten | |
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NAME | Weizsäcker, Carl Friedrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Weizsäcker, Carl Friedrich Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Philosoph |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1912 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 28. April 2007 |
STERBEORT | Söcking |