Christian Sahme

Christian Sahme

Version vom 16. August 2017, 09:05 Uhr von imported>Giftmischer (Tippfehler entfernt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Christian Sahme (* 10. Januar 1663 in Königsberg (Preußen); † 26. Juli 1732 ebenda) war ein deutscher lutherischer Theologe, Mathematiker und Astronom.

Leben

Der Sohn des Königsberger Professors Jakob Sahme und dessen Frau Dorothea, Tochter des Pfarrers der Königsberger Altstadt Martin Wolder, besuchte zunächst die Schule in Kneiphof. 1679 bezog er die Universität Königsberg, wo Andreas Hedio, Conrad Vogt, Georg Thegen und Georg Wosegin seine prägenden Lehrer wurden. 1685 wechselte er an die Universität Kiel, wo er die Vorlesungen von Matthias Wasmuth (1625–1688), Heinrich Opitz (1642–1712), Samuel Reyher (1635–1714), Christian Kortholt d. Ä. (1632–1694) und Christoph Franck (1642–1704) frequentierte. 1686 bereiste er Hamburg, um bei Esdras Edzardus seine Studien fortzusetzen. Er besuchte dann an der Universität Leipzig die Vorlesungen der Theologen Johann Benedict Carpzov, Johannes Olearius, August Pfeiffer und Valentin Alberti. Bei Gottfried Kirch und Christoph Pfautz beschäftigte er sich mit Mathematik und Astronomie.

Von Leipzig wechselte er an die Universität Jena wo er im Haus des Professors Georg Schubart (1650–1701) Aufnahme fand. Er besuchte die Vorlesungen von Erhard Weigel (1625–1699), Kasper Posner (1626–1700), Kaspar Sagittarius (1643–1694), Johann Andreas Schmidt (1652–1726) und Johann Andreas Danz (1654–1727), sowie die theologischen Vorlesungen bei Friedemann Bechmann (1628–1703), Valentin Veltheim (1645–1700) und Johann Wilhelm Baier (1647–1695). In Jena erwarb er den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie, reiste nach Nürnberg und Altdorf, um bei Johann Christoph Wagenseil (1633–1705) und Johann Christoph Sturm (1635–1703) eine weiterführende Ausbildung zu absolvieren. Dann zog er über Frankfurt am Main, Köln und Wesel nach Holland. Dort lernte er die Gelehrten seiner Zeit kennen, unter anderem Burchard de Volder (1643–1709). 1689 kehrte er nach Königsberg zurück.

Hier hielt er Vorlesungen an der philosophischen Fakultät der Universität Königsberg. 1694 wurde er Subinspektor der Alumnen und 1701 Professor der Mathematik am Gymnasium sowie Rektor der Johannesschule in Danzig. 1702 kehrte er nach Königsberg zurück, wo er Pfarrer an der Kirche in Roßgarten wurde und 1709 ein Archidiakonat an der Kirche der Königsberger Altstadt übernahm. Nachdem man ihn zum außerordentlichen Professor der Theologie an der Universität Königsberg berufen hatte, promovierte er am 27. Dezember 1710 zum Doktor der Theologie. 1718 stieg er zum vierten ordentlichen Professor auf. 1721 wurde er dritter ordentlicher Professor. In dieser Eigenschaft war er acht Mal Dekan der theologischen Fakultät. Sahme setzte sich in seinen mathematischen und astronomischen Forschungen intensiv mit theologischen Bezügen auseinander. Außerdem beschäftigen sich Sahmes kleinere Abhandlungen mit der Erdgestalt, dem Erdbeben, der Berechnung der Finsternisse und den Bedeckungen eines Sternes durch den Mond.

Sahme starb 1732. Sein Leichnam wurde im Professorengewölbe des Königsberger Doms beigesetzt.

Am 26. Oktober 1705 heiratete er Anna Elisabeth (* 25. April 1672; † 31, Dezember 1706), Tochter des königlichen Rats Albrecht Pegau. Seine Tochter Gertrud Dorothea (* 3. Dezember 1706) heiratete am 26. September 1726 den Hofrat Heinrich Werner.

Werke

  • De Connexione fidei et operum, sub praesidio Dr. jo. Gv. Baier. Jena 1686
  • De Regressu solis tempore Hiskiae ex 2. Reg. XX. 8–11 et Es. XXXXVIII. I.8. Prior, Regiom. Pro Recept. In facultatem, 1689, 1696
  • De Ecclipsium cuasis et calculo. Königsberg 1689
  • de divisione circuli. 1692
  • Dissertationis Ethicae. Königsberg 1699, 1700
    • de invito et spontanco
    • de fine hominis
    • de virtute morali
    • de proaeresi et voluntate
    • de fortitudine et temperantia
    • de libero arbtrio
  • de occultatione stellarum fixarum per lunam. 1701
  • Dissert. Mathematicae Gedan. Königsberg 1702
    • de transitu Israēlitarum per mare rubrum
    • de columna nubis et ignis
    • de figura terrae
    • de situ telluris
    • de motu telluris Diss. 1, 2, 3
  • Utrum singularium scientia detur. Königsberg 1705
  • de Cathedris Apostolorum. Königsberg 1705
  • De occultatione stellarum fixarum per lunam. Königsberg 1705
  • de confirmatione secundo Pontificiorum Sacramento, Diss. Prior, pro gradu Doctorali, praeside Dr. Bernhard von Sanden. Königsberg 1710, Posterior, pro loco Preofess. Extraord. Cod.
  • de Spiritu interpretandi scripturas. Königsberg 1712 (online)
  • de agno paschali, quem Jesus ea nocte, qua traditus est, cum discipulis suis comedit. Königsberg 1712
  • de mandato fidei in Jesum Christum. Königsberg 1712
  • de juramento in symbola et libros symbolicos. Königsberg 1713
  • de precibus pro defunctis. Königsberg 1714
  • de viro dolorum, ex Esa LIII. 3. pro Loco Profess. Ordin. Königsberg 1718
  • Theses de Scriptura S. et Religione, contra objectiones Socinianorum. 1722
  • Thesis Selecta De Religione, Ab Obiectionibus Socinianorum Aliorumque Vindicata. Königsberg 1723 (online)

Literatur

  • Michael Lilienthal: Acta Borussica ecclesiastica, civilia, Literaria. Oder Sorgfältige Sammlung Allerhand zur Geschichte des Landes Preussen gehöriger Nachrichten, Urkunden, Schrifften und Documenten. Verlag Christoph Gottfried Eckart, Königsberg und Leipzig, 1732, 3. Bd. S. 757 (Online in der Google-Buchsuche)
  • Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S.185, 216
  • Friedrich Johann Buck: Lebensbeschreibungen derer verstorbenen Mathematiker überhaupt und des vor mehr denn hundert Jahren verstorbenen großen Preußischen Mathematikers P. Christian Otters insbesondere in zwey Abtheilungen glaubwürdig zum Druck befördert. Hartung & Zeise, Königsberg und Leipzig, 1764, S. 131 (Online in der Google-Buchsuche)
  • Georg Christoph Pisanski: Entwurf einer preussischen Literärgeschichte in vier Büchern. Verlag Hartung, Königsberg, 1886, S. 440
  • J. Gallandi: Königsberger Stadtgeschlechter. In.: Rudolf Reinicke, Ernst Wichert: Altpreußische Monatsschrift neue Folge. Ferdinand Beyer, Königsberg in Pr. 1883 S.568
  • Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf die ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden. Verlag Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig, 1751, Bd. 4, Sp. 31
  • Sahme, Christian. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 33, Leipzig 1742, Spalte 604 f.
  • Siegmund Günther: Sahme, Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 175 f.

Weblinks