Christian von Prachatitz

Christian von Prachatitz

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Christian von Prachatitz (tschechisch Křišťan z Prachatic; lateinisch Christianus de Prachaticz; * um 1368 in Prachatice; † 4. September 1439 in Prag) war ein böhmischer Priester, Mathematiker, Astronom, Theologe, Arzt und Universitätslehrer. Er lehrte an der Karls-Universität Prag, wo er 1405, 1412/13, 1434 und 1437 das Amt des Rektors und 1437 bis 1439 des Administrators der utraquistischen Kirche bekleidete.

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Leben

Christian von Prachatitz studierte ab 1386 an der Prager Karls-Universität. Dort erwarb er 1388 den akademischen Titel eines Baccalaurius und zwei Jahre später den Magistergrad Magister Artium. Anschließend lehrte er an der Universität, wo Jan Hus zu seinen Schülern gehörte[1]. 1403 wurde er Dekan der Artistenfakultät und 1405 Rektor der Universität. Es ist nicht bekannt, wann er die Priesterweihe erhielt. 1405 wurde er zum Pfarrer der St.-Michaels-Kirche in der Prager Altstadt berufen. Zusammen mit Johannes Cardinalis von Bergreichenstein nahm er 1409 am Konzil von Pisa teil. Bei Siegmund Albich studierte Christian von Prachatitz Medizin.[2] 1413 wurde er von König Wenzel zum Leiter einer Kommission berufen, die sich mit dem über Jan Hus verhängten Predigtverbot und dessen Rückkehr nach Prag befassen sollte[3]. 1415 hielt sich Christian von Prachatitz in Konstanz auf, wo er sich auf dem Konzil für Jan Hus einsetzte. Nach der Rückkehr nach Prag war er ab 1417 Dekan der Philosophischen Fakultät. 1427 musste er vor den Hussiten fliehen. 1429 kehrte er zurück und 1434 wurde er wiederum zum Rektor gewählt. Von 1437 bis 1439 hatte er das Amt des Administrators der utraquistischen Kirche inne[4].

Christian von Prachatitz verfasste zahlreiche Schriften, vor allem im Bereich der Mathematik, der Astronomie und der Medizin. Einzelne seiner Handschriften befinden sich in der Bayerischen Staatsbibliothek[5], in der Bibliothek des Salzburger Stifts von St. Peter[6] sowie in der Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg [7].

Werke

  • De composicione astrolabii[8]
  • De utilitate (usu) astrolabii
  • Regula ad fixanda festa mobilia
  • Algorismus prosaycus.
  • Computus chirometralis
  • Antidotar
  • Herbularium
  • Theriak-Pest-Traktat (deutsch)
  • Arzneibüchlein des Magisters Christian von Prachatitz, Olmütz[9]

Literatur

  • Literatur von und über Christian von Prachatitz im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
  • Christoph Weißer: Christian von Prachatitz. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte., S. 260 online
  • Gundolf Keil: Christian von Prachatitz. In: Verfasserlexikon. 2. Aufl., Bd. 1, 1978, Sp. 1222–1223.

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Christoph Weißer: Christian von Prachatitz. 2005, S. 260.
  3. Kommissionsmitglied
  4. Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 728.
  5. Handschriftenverzeichnis der Bayerischen Staatsbibliothek
  6. [2]
  7. [3]
  8. http://www.orloj.eu/de/stereograficka_projekce.htm
  9. [4]