Die Antonow An-225 „Mrija“ ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), dt. „Traum“, NATO-Codename Cossack) ist ein von O. K. Antonow in der Sowjetunion entwickeltes sechsstrahliges Frachtflugzeug und das größte gegenwärtig im Einsatz befindliche Flugzeug der Welt.[1] Bisher ist nur ein Exemplar fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Es erreicht die größte zugelassene Startmasse aller bisher gebauten Flugzeuge.
Bei der An-225 handelt es sich um eine vergrößerte Weiterentwicklung der vierstrahligen An-124 Ruslan, um insbesondere die sowjetische Raumfähre Buran im Huckepackverfahren transportieren zu können. Dafür wurden Rumpf und Spannweite der An-124 um jeweils rund 15 Meter verlängert.
Ursprünglich waren unter der Projektbezeichnung 402 drei Maschinen bestellt worden. Sie wurden beim sowjetischen Flugzeughersteller Antonow unter Führung des Chefingenieurs Petro Balabujew entwickelt und gebaut. 1987 wurden im Flugzeugwerk Taschkent sechs Tragflächenteile hergestellt und einzeln mit einer An-22 im Huckepackverfahren nach Kiew geflogen. Die erste der nun An-225 genannten Maschinen wurde 1988 fertiggestellt, während die Fertigung des zweiten Exemplars begonnen wurde.
Der Roll out der An-225 fand am 30. November 1988, der Erstflug am 21. Dezember 1988 statt. Im März 1989 stellte sie im Rahmen der Flugerprobung 106 Gewichts-, Strecken- und Höhenweltrekorde auf, darunter mit 506,8 Tonnen den für das höchste Fluggewicht. Im Mai 1989 begann die Flugerprobung mit der Raumfähre Buran (105 Tonnen Maximalgewicht). Im Juni 1989 wurde die Maschine mit der Buran auf dem Pariser Aérosalon zum ersten Mal im Westen gezeigt. (Luftfahrzeugkennzeichen: SSSR-480182, ab Juni 1989 SSSR-82060, ab 1992 UR-82060).
Die An-225 war bis 1994 regelmäßig auf dem Moskauer Aerosalon und auch auf dem Aerosalon in Singapur zu Gast. Nach der Einstellung des Buran-Programms wurde die An-225 Mrija im April 1994 zunächst außer Dienst gestellt.
Als in der Ukraine und den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion viele Betriebe privatisiert wurden, reaktivierte man die An-225.
Am 7. Mai 2001 fand der zweite Erstflug in Kiew statt. Im Juni 2001 kam sie dann wieder zum Pariser Aérosalon. Seit Dezember 2001, nach Erhalt aller nötigen Zulassungen und Abschluss entsprechender Versicherungen für den internationalen Luftfrachtdienst, wird das Flugzeug weltweit als Transportmittel für besondere Aufgaben von der ukrainischen Antonov Airlines im Charterverkehr betrieben.
Ab Herbst 2008 bekam die An-225 ein verändertes äußeres Farbschema. Der rote Zierstreifen wurde durch einen blauen ersetzt, wodurch das Erscheinungsbild der Maschine dem der von Antonov Airlines betriebenen An-124 angepasst wurde. Im August 2009 gab es eine erneute Änderung. Seitdem verläuft in Anlehnung an die ukrainischen Landesfarben eine geschwungene blaue Linie unterhalb einer ebenfalls geschwungenen gelben Linie längs des Rumpfes.[2]
Vom Erstflug 1988 bis zum Jahr 2012 hatte das Flugzeug über 1000 Starts und Landungen. Mit bis dahin nur rund 5000 Flugstunden hat es noch lange nicht die vorgesehene Betriebszeit von 24.000 Stunden erreicht.[3]
Die An-225 parkt, wenn sie sich nicht im Einsatz befindet, auf dem Flughafen Gostomel in Kiew.
Der Bau der zweiten Maschine wurde nur schleppend fortgeführt und bis heute nicht vollendet. Sie ist heute komplett im Kiewer Werk eingelagert. 1998 gab es Bestrebungen, die unvollendete Maschine für das Frachtcharterunternehmen Air Foyle fertigzustellen; die Kosten dafür wurden von Air Foyle auf 160 Millionen US-Dollar geschätzt. Sogar über den Bau einer dritten Maschine wurde nachgedacht. Geplant war der Einsatz als Transporter für Teile von Delta- und Atlasträgerraketen bzw. Flugzeugsektionen, denn der komplette Rumpf einer Boeing 737 kann im Rumpf der An-225 Platz finden.
Eine zweite Initiative zur Wiederbelebung des Projekts gab es Ende September 2006. Laut ukrainischen Medien kündigte Nikolai Rudkowski, Verkehrsminister des Landes, nach einem Besuch des Herstellers die Fertigstellung der zweiten Maschine an. Demzufolge sollten bis zu 120 Millionen US-Dollar aus ukrainischen Staatsmitteln bereitgestellt werden, um das Flugzeug bis Mitte 2008 zu vollenden. Seit 2006 gab es jedoch keine weiteren Ankündigungen und Erklärungen hierzu. Die letzten verfügbaren Fotos aus dem Jahr 2004 zeigen die Maschine zwar in gut erhaltenem, aber noch sehr rudimentärem Zustand.[4] Am 20. August 2008 wurde die Maschine für einen Tag ins Freie geschoben.[5]
2012 äußerte der Generaldirektor von Antonov Airlines, dass es aufgrund der stark zurückgegangenen Buchungen infolge der weltweiten Finanzkrise wahrscheinlich niemals zur Montage des zweiten Flugzeuges kommen wird. So wurde die An-225 in den Jahren 2011 und 2012 höchstens ein- bis zweimal im Monat benutzt und hatte beispielsweise von Mai bis Oktober 2012 keinen einzigen Flugeinsatz.[6]
Ende August 2016 gab Antonow bekannt, einen Kooperationsvertrag mit dem chinesischen Luftfahrtunternehmen Aerospace Industry Corporation of China (AICC) unterzeichnet zu haben. Antonow will nun die zweite An-225 vollenden, modernisieren und an AICC ausliefern. Danach soll eine Lizenzversion in China in Serie produziert werden.[7] Der Verkauf dieser Lizenz an AICC, „eine Im- und Exportfirma mit einem Büro in Hongkong“, wird als „negative[s] Signal für den ukrainischen Flugzeugbau“ und Ausverkauf der ukrainischen Luftfahrtindustrie bewertet.[8]
Eine vergrößerte und verbesserte Version mit acht Triebwerken und dem Namen An-325 war in Planung, wurde aber nicht realisiert.
Die An-225 hält folgende Rekorde für die schwerste transportierte Luftfracht in einem Flugzeug:
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 84 m[11] |
Flügelspannweite | 88,4 m |
Spannweite Heckleitwerk | 32,65 m |
Tragflügelfläche | 905 m² |
Flügelstreckung | 8,63 |
Tragflächenbelastung |
minimal (Leermasse): 193 kg/m² |
Höhe | 18,1 m[11] |
Frachtraumabmessung |
Länge: 43,3 m |
Frachtraumvolumen | 1220 m³ |
Leermasse | ca. 175 t |
max. Startmasse | ca. 600 t |
max. Zuladung |
intern: 250 t |
Höchstgeschwindigkeit | 850 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 11.000 m |
Reichweite |
ohne Zuladung: 15.400 km |
Startweg |
mit maximaler Zuladung: 3500 m[12] |
Besatzung | 7 Personen, davon 6 im Cockpit |
Triebwerke | 6 Mantelstromtriebwerke ZMKB Lotarjow D-18T mit je 229,85 kN Schub |
Luftfahrzeugkennzeichen | UR-82060[13] |