Boris Wladimirowitsch Derjagin ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), englische Transkription Boris Vladimirovich Derjaguin oder Derjagin; * 9. August 1902 in Moskau; † 16. Mai 1994) war ein russischer Chemiker und Physiker. Er ist vor allem bekannt für seine grundlegenden Beiträge zur Chemie von Kolloiden und Oberflächen.
1935 wurde er Professor und leitete 1936 bis zu seinem Tod ein eigenes Labor für Oberflächenphysik und die Abteilung Sorptionsprozesse im Institut für Physikalische Chemie der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Moskau.
Er ist bekannt für die DLVO-Theorie (benannt nach Derjagin, Lew Landau, Evert Verwey, Theodoor Overbeek) der Wechselwirkung geladener Oberflächen in Flüssigkeiten, zum Beispiel zur Beschreibung von kolloidalen Dispersionen und ihrer Instabilität, wie ursprünglich von Landau und Derjagin 1941, oder dünnen flüssigen Filmen.
Die Derjagin Näherung (1934) ermöglicht die Rückführung der Wechselwirkung genügend großer sphärischer Teilchen aufeinander auf die bei ebenen Oberflächen.
1956 lieferte er eine experimentelle Bestätigung des Casimir-Effekts mit I. I. Abrikosowa und Jewgeni Lifschitz[1]. 1958 gelang dies auch Marcus Sparnaay.
Ebenfalls schon 1956 (mit Boris Wladimirowitsch Spizyn (englische Transkription: Boris Vladimirovich Spitsyn)) schlug er die Synthese von Diamanten aus Gasabscheidung vor, was damals aber nicht weiter beachtet wurde. Er verfolgte die Forschung aber weiter und führte erfolgreiche Experimente durch (1967), was aber auch im Westen kaum Beachtung fand bis zu einer sowjetischen Konferenz 1971. Seine Verwicklung in die Polywasser-Forschung trugen damals in den USA allerdings dazu bei, dass die Forschung auf diesem Gebiet in den USA keine Förderung fand.[2]
In den 1970er Jahren entwickelte er eine DMT Theorie der Adhäsion elastischer Körper (nach Derjagin, V. Muller, Y. Toporov)[3], die er energisch gegen die JKR-Theorie von K. L. Johnson, K. Kendall und A. D. Roberts verteidigte.[4] Das führte zur Entwicklung von Kriterien durch D. Tabor und D. Mauguis für die Anwendbarkeit jeweils einer der beiden Theorien.
1962 bis 1973 war er an der Polywasser-Forschung beteiligt und präsentierte die Forschungen über anomales Wasser (wie er es nannte) 1966 in England. Er distanzierte sich aber später davon und schrieb die Effekte Verunreinigungen zu.[5] Sein Ruf litt aber unter der Beteiligung an der Polywasser-Forschung.
Er befasste sich auch mit der Theorie der Thermophorese und -osmose.
In der Diskussion um die Kalte Fusion zeigte er 1989, dass Stosswellen in Titan- und Palladium-Metallkörpern, die mit Deuterium gesättigt waren, auch Neutronen freisetzen konnten.[6]
Er war Mitglied der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften (korrespondierendes Mitglied seit 1946, Vollmitglied 1992) und seit 1974 der Leopoldina. 1958 erhielt er den Lomonossow-Preis und 1991 den Staatspreis der UdSSR.
Viele Jahre gab er die russische Zeitschrift Коллоидный журнал (dt. „Kolloid-Journal“; ISSN 0023-2912) heraus.
Personendaten | |
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NAME | Derjagin, Boris Wladimirowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Derjaguin, Boris Vladimirovich; Дерягин, Борис Владимирович (russische Schreibweise) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Chemiker und Physiker |
GEBURTSDATUM | 9. August 1902 |
GEBURTSORT | Moskau |
STERBEDATUM | 16. Mai 1994 |