Als „crossover“-Übergang bezeichnet man ein in der Physik und anderen Naturwissenschaften auftretendes Phänomen, bei dem ein scharfer Phasenübergang – der nur geringfügig abgerundet oder „verschmiert“ erscheint – nur als scharf vorgetäuscht wird.
Das Übergangsphänomen äußert sich typischerweise dadurch, dass eine Größe Y bei doppelt-logarithmischer Auftragung über einer Variablen X zwei aneinander angrenzende lange Geradenabschnitte mit unterschiedlichen Steigungen aufweist, z. B. Übergang von einem verlängert gedachten Geradensegment mit Steigung 0 zu einem anderen mit Steigung 1, etwa so: ____
Für sehr kleine X ist nur der erste Term der rechten Seite wichtig, für sehr große dagegen nur der zweite. Man erhält so für
Der „crossover“-Übergang ist also nur „ungefähr“ lokalisiert, und zwar ungefähr am rechten Ende des linken Geradensegments bzw. am linken Ende des rechten Segments.
Der Übergangsbereich zwischen den unterschiedlichen Geradenabschnitten ähnelt dann einem abgerundeten (bzw. durch Störstellen „verschmierten“) echten Phasenübergang, wobei die unterschiedlichen Geradensteigungen fälschlich als „kritische Exponenten“ rechts bzw. links dieses vorgetäuschten echten Phasenübergangs interpretiert werden und der fiktive Schnittpunkt der Geraden fälschlich als Ort des vorgetäuschten Phasenüberganges.
In Wirklichkeit handelt es sich um zwei unterschiedlich charakteristische Gebiete ein-und-derselben Phase.
Als konkretes Beispiel betrachten wir einen magnetischen Kristall, etwa Eisen. Unterhalb der kritischen Temperatur TC gilt, dass die Magnetisierung (genauer: der thermische Erwartungswert der Größe) bei Annäherung von unten an diese sog. Curie-Temperatur, mit einem charakteristischen Wurzelgesetz zunimmt (Molekularfeldtheorie),
Dieses „crossover“-Phänomen findet bei einer nur „ungefähr“ definierten „crossover“-Temperatur nahe bei TC statt, etwa wenige Prozent darunter. Es kann beträchtliche Unterschiede umfassen, wie den Unterschied zwischen dem Molekularfeld-Exponenten β=1/2 und dem eigentlichen, nicht exakt bekannten kritischen Wert β ≈ 1/3. Der eigentliche „scharfe“ Phasenübergang ereignet sich jedenfalls bei TC selbst.
Die logarithmische Auftragung der Variablen X ist wesentlich, weil nur so die geforderten langen Segmente entstehen, die i.a. viele Zehnerpotenzen umfassen sollen. Die logarithmische Auftragung der Variablen Y für die mathematische Umwandlung von Potenzgesetzen in Geradensteigungen ist ebenfalls wichtig. Außerdem muss das Phänomen insgesamt additiv sein, was wegen
Es ist eine wichtige Aufgabe der Theoretischen Physik gegenüber z B. der Experimentalphysik solche nur „vorgetäuschten“ Übergänge von „verschmierten echten Phasenübergängen“ zu unterscheiden. Der Unterschied wird im Verhalten beim sog. Thermodynamischen Grenzfall