Giuseppe Piazzi

Giuseppe Piazzi

Giuseppe Piazzi zeigt auf den von ihm entdeckten „Planeten“ Ceres. Gemälde von Giuseppe Velasco (1750–1826).

Giuseppe Piazzi (* 16. Juli 1746 in Ponte im Veltlin; † 22. Juli 1826 in Neapel) war ein katholischer Priester, Astronom und Mathematiker.

Er wirkte in Norditalien, in Rom und auf Sizilien, wo er 1801 an der Sternwarte Palermo den ersten Planetoiden entdeckte, die Ceres (zuerst als Komet betrachtet, dann als Planet eingeordnet, ab etwa 1850 als größter Planetoid (Asteroid) und seit 2006 als Zwergplanet bezeichnet).

Leben und Werk

Piazzi studierte an der Universität Turin Theologie und Philosophie. Um 1764 trat er dem Theatinerorden bei und wurde Prediger in Cremona. Ab 1779 war er Theologieprofessor in Rom und wurde 1780 Professor für Mathematik an der Akademie in Palermo.

Von 1781 an war er Direktor der von ihm mit Unterstützung des Vizekönigs von Sizilien gegründeten Sternwarte in Siziliens Hauptstadt Palermo.

Als er in einem astrometrischen Projekt genaue Sternörter bestimmte, gelang ihm am 1. Januar 1801 die Entdeckung des ersten Asteroiden des Sonnensystems. Er hielt ihn zunächst für einen fernen Kometen, erkannte aber nach einigen Wochen eine Planetenbahn. Der knapp 1000 km große Himmelskörper erhielt etwas später den Namen der römischen Erdgöttin Ceres. Nach 41 Tagen ging er durch den abnehmenden Abstand zur Sonne verloren, wurde aber nach einer Analyse des jungen Carl Friedrich Gauß zu Jahresende wieder gefunden.

1804 wurde Piazzi zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] 1808 wurde er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und 1812 korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Seit 1804 war er Mitglied (Fellow) der Royal Society und seit 1805 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg. Im Jahr 1814 veröffentlichte er einen Sternkatalog mit 7646 Einträgen. 1817 übernahm er die Leitung der Sternwarte von Neapel. Außerdem studierte er die Eigenbewegungen vieler Sterne, unter anderem von 61 Cygni.

Der Asteroid (1000) Piazzia und der Mondkrater Piazzi sind nach ihm benannt.

Literatur

  • Friedrich Becker: Geschichte der Astronomie. BI-Hochschultaschenbücher Band 298, 3. Auflage, Bibliogr. Inst., Mannheim - Wien - Zürich 1968
  • Günter D. Roth: Kosmos Astronomiegeschichte – Astronomen, Instrumente, Entdeckungen, Kosmos-Verlag, Stuttgart 1987.

Weblinks

Commons: Giuseppe Piazzi – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 189.