Harchebi war ein Astronom im Ägypten der Ptolemäer.
Einzige Quelle ist eine Hieroglypheninschrift, die auf einer beschädigten Statue, die vermutlich Harchebi darstellte, 1906 von einem Bauern auf einem Feld in der Nähe von Tell Farun[1] in Unterägypten gefunden wurde.
Die Inschrift wurde zunächst in die frühe Ptolemäerzeit datiert, eine Identifikation mit dem in einem Papyrus aus Tebtunis[2] erwähnten Dioiketes Archibius würde sein Wirken in das mittlere oder späte 1. Jahrhundert v. Chr. verlagern.[3]
Eine erste französische Übersetzung der Inschrift von Georges Daressy erschien 1916, eine weitere englische wurde von Otto Neugebauer und Richard Anthony Parker 1969 vorgelegt.[4] Die Text der Inschrift lautet:
- Erbprinz, edler, einziger Freund, geschickt und bewandert in den heiligen Texten, der im Himmel und auf der Erde alles Sichtbare sieht; geschickt und bewandert bei der Beobachtung der Sterne, ganz ohne Irrtum, der Aufgang und Untergang nennt zu ihrer Zeit und der die Zukunft verkündenden Götter. Er reinigte sich an ihren Tagen, beim heliakischen Aufgang von Ach [ein Dekan] neben Benu [Venus] um dem Lande Ruhe zu geben durch seine Worte. Er, der die Kulmination jedes Sternes am Himmel beobachtet, der den heliakischen Aufgang jedes [Sterns] in einem guten Jahr kennt, und der den heliakischen Aufgang von Sothis voraussagt. Er beobachtet sie [Sothis] am Tage ihres Erstrahlens, um ihre Bewegung zur Zeit ihres Fests zu bestimmen, verfolgt er, was sie täglich tut. Alles hat sie durch ihn vorausgesagt, er kennt den Hochstand der Sonne im Norden und Süden, nennt all’ ihre Eigenschaften und was durch sie der Tag bringen wird. Er verkündet, was durch sie geschehen wird zu seiner Zeit, als einer, der genau die Stunden bestimmt bei Tag und bei Nacht, niemals fehl gehend in der Nacht, wissend von Allem am Himmel und es auf Erden bewahrend, bekannt mit den Winden und ihren Vorzeichen, der seine Deutung wiedergibt ohne jeglichen Rückhalt, erhoben seiner Berichte halber, worin er die geheime Sprache durch seine Beobachtungen begreift, jeden Ausgang vollständig erfasst und darauf gegründet seinen Rat und Kündungen gibt dem Herrn beider Länder.[5]
Aus dem Inhalt der Inschrift heraus kann Harchebi nicht für die Tradition der Astrologie in Anspruch genommen werden, da diese Preisungsrede nüchtern betrachtet Pflichten und Arbeit eines astronomisch versierten Kalenderbeamten und Meteorologen beschreibt.
Nach Harchebi wurde 1979 von der IAU der Mondkrater Harkhebi benannt.
Literatur
- Daryn Lehoux: Astronomy, weather, and calendars in the ancient world. Parapegmata and related texts in classical and Near Eastern societies. Cambridge University Press, Cambridge 2007, S. 120–123.
- Marshall Clagett: Ancient Egyptian Science: A Source Book. Diane 1989, S. 489 ff.
- Otto Neugebauer, Richard Anthony Parker: Egyptian astronomical texts. Brown University Press, Providence, RI 1969, Bd. 3, S. 214–215.
Einzelnachweise
- ↑ Tell Farun auf ancientlocations.net
- ↑ P. Tebt. 1.61b
- ↑ Lehoux: Astronomy, weather, and calendars. 2007, S. 120
- ↑ Deutsche Übersetzung nach Neugebauer und Parker von Gabriele Höber-Kamel in Kemet Heft 4, 2000: Wissenschaft im Alten Ägypten
- ↑ Nach der 2007 erschienenen Übersetzung von Daryn Lehoux. Siehe Lehoux: Astronomy, weather, and calendars. 2007, S. 120f