Joseph Stepling

Joseph Stepling

Ignaz Franz Platzer – Steplings Denkmal im Clementinum.

Joseph Stepling (* 29. Juni 1716 in Regensburg; † 11. Juli 1778 in Prag) war ein deutsch-böhmischer Gelehrter des 18. Jahrhunderts.

Leben

Joseph Stepling besuchte die Jesuitenschule und unter dem Einfluss des Privatlehrers wurden Mathematik und Naturwissenschaften seine Lieblingsfächer. 1733 trat er in den Jesuitenorden ein und studierte in Olmütz, Glatz und Prag. Hier unterrichtete ihn unter anderem auch Ignatz Mühlwenzel. 1743 beendete er das Studium der Theologie und nach der Priesterweihe unterrichtete er die Novizen in Mathematik und Physik. 1748 gab er die Professur ab, da er sich weigerte nach den Lehren des Aristoteles zu unterrichten.

Auf seinen Wunsch hin wurde 1751 im Jesuiten-Kolleg Clementinum in Prag eine Sternwarte eingerichtet, die er als Direktor leitete. Als es 1753 zu einer Berichtigung der Studiumsrichtlinien kam, kehrte Stepling als Direktor der mathematischen und physikalischen Fächer der Hochschule zurück. Er lehrte jetzt die Theorien von Isaac Newton, Christian Wolff und Leonhard Euler. Er blieb auf der Hochschule auch nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahr 1773.

Der Asteroid (6540) Stepling wurde nach ihm benannt.

Werke

Illustration aus De actione solis in diversis latitudinis... von Joseph Stepling, veröffentlicht in Acta Eruditorum, 1750

Joseph Stepling ist Autor einer Reihe lateinischer Schriften, von denen einige in die Deutsche Sprache übersetzt wurden. Nach 1748 maß er Prag mehrmals geographisch aus. 1752 führte er die regelmäßige meteorologische Beobachtung im Clementinum ein. 1770 war er einer der Mitbegründer der Gelehrten Gesellschaft in Prag. Seine wissenschaftliche Arbeit war vor allem auf die Astronomie ausgerichtet. Er studierte die Aberration der Sterne, Neigung der Erdachse und anderes. 1775 nahm er auch geophysikalische Messungen auf.

Veröffentlichungen

  • Liber II. Euclidis algebraicae demonstratus (1756)
  • Miscellanea philosophica tam mathematica quam physica (1759, 1763)
  • Differentiarum minimarum quantitatum variantium calculus directus vulgo differentialis (1765).

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Stepling, Joseph. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 38. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 227–231 (Digitalisat).
  • Siegmund Günther: Stepling, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 102 f.

Weblinks

Commons: Joseph Stepling – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien