Ludwig Holborn

Ludwig Holborn

Ludwig Friedrich Christian Holborn (* 29. September 1860 in Weende (Göttingen); † 19. September 1926 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Physiker.

Der Sohn von Louis († 1882) und Louise Holborn, geborene Oelsen († 1912), studierte ab 1879 an der Universität Göttingen und legte 1884 das Staatsexamen für das Lehramt in Mathematik, Physik, Zoologie und Mineralogie ab. Anschließend war er Assistent von Ernst Christian Julius Schering an der Sternwarte und am Gaußschen Erdmagnetischen Observatorium. Seinen dortigen Messungen verwendete er für seine Dissertation unter dem Titel Resultate aus den Beobachtungen der magnetischen Deklination, welche während der Jahre 1844 bis 1886 zu Klausthal angestellt sind,[1] mit der er 1887 in Göttingen zum Dr. phil. promoviert wurde.

Ab 1890 war Holborn zusammen mit Wilhelm Wien Mitarbeiter der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) in Charlottenburg, wo er dem Laboratorium von Hermann von Helmholtz und später Friedrich Kohlrausch zugeteilt war. 1914 wurde er Direktor der Abteilung für Wärme und Druck und holte den Ingenieur Max Jakob an die PTR, der nach dem Ersten Weltkrieg seinen Posten übernahm.[2]

Seine experimentellen Untersuchungen betrafen Temperaturmessung und Kompressibilitätsmessungen. Die Ausführungsbestimmungen zum Gesetz über die Temperaturskala und die Wärmeeinheit vom August 1924 war ein bedeutender Teil seiner Lebensarbeit. 1901 konstruierte er mit Ferdinand Kurlbaum das Glühfaden-Pyrometer.

Mit seiner Gattin Helene, geborene Bußmann (1867–1937), hatte Holborn drei Kinder: Friedrich Holborn (1892–1954), Louise Holborn (1898–1975; Politologin, Professorin am Connecticut College for Women in New London)[3] und Hajo Holborn (1902–1969; Historiker, Professor an der Yale University).[3]

Literatur

  • Joseph Otto: Holborn, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 522 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Ludwig Holborn: Resultate aus den Beobachtungen der magnetischen Deklination, welche während der Jahre 1844 bis 1886 zu Klausthal angestellt sind. In: Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen Nr. 16 vom 15. Oktober 1887, S. 469–488.
  2. Ernst Schmidt: Max Jakob zum 75. Geburtstag. In: Forschung auf dem Gebiete des Ingenieurwesens. Band 20, 1954, Nr. 3, S. 65, doi:10.1007/BF02558851.
  3. 3,0 3,1 Werner Röder und Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. 3 Bände, München u. a. 1980–1983.