Martin Ganter (* 1943 in Heidelberg) ist ein deutscher Schriftsteller, Philosoph, Physiker und Pädagoge. Er war Professor an den Pädagogischen Hochschulen Esslingen und Freiburg. Zu seinen Schwerpunkten gehören Untersuchungen zur kognitiven Entwicklung von Kindern und die Pädagogik der Naturwissenschaften sowie ein umfangreiches lyrisches und dramatisches Werk.
Nach dem Staatsexamen in Physik und Mathematik in Freiburg (1968) wurde Ganter 1972 als erster Doktorand bei Fernando Inciarte zum Dr. phil. promoviert. Seine Dissertation über Mittel und Ziel in der praktischen Philosophie des Aristoteles erschien 1974. Während der Promotion hatte Ganter als wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und als Lehrer an einem Gymnasium in Schopfheim gearbeitet. 1972 wurde er auf eine Professur für Physik an die Pädagogische Hochschule Esslingen berufen. Nach deren Schließung lehrte er von 1984 bis 2008 als Professor für Physik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Ganters Ansatz in der Pädagogik der Naturwissenschaften ist Jean Piaget verpflichtet. In seinen Monographien und Artikeln nähert er sich gemeinsam mit Kindern dem naturwissenschaftlichen Weltverstehen an. Dabei geht es um die Hinführung der Kinder in die Welt der Erwachsenen, zugleich aber immer auch zu einer Hinführung der Erwachsenen in die Welt der Kinder und deren Weltverständnis. Die Vielfalt möglicher Wege mit Kindern in die Welt der Natur und ihrer Wissenschaften, in die Kulturgeschichte von der altorientalischen Antike bis heute, in Geschichte, Philosophie, Literatur und Kunst wird in seinem dreibändigen Werk Wege und Wanderungen (1997) anhand von vielfältigen Experimenten und Erlebnissen anschaulich und lädt auch Leser jenseits der akademischen Welt zur Lektüre ein. Schon hier wird sichtbar, dass das Anliegen von Ganter sich nicht auf eine Didaktik der Naturwissenschaften für die Grundschule beschränken lässt, was in den Essays Bausteine zur Konstruktion einer humanen Welt. Reflexionen zu Erziehung und Selbstbestimmung ausgeführt wird.[1]
Ganters lyrisches und dramatisches Schaffen geschieht in Auseinandersetzung mit seiner pädagogischen und philosophischen Arbeit sowie mit seinem persönlichen Erleben. Er selbst veröffentlichte nur Teile davon. 1965 erschien die Gedichtsammlung Salamis, 1985 die Kurzgeschichte Kinderschuhe, 2009 in kleiner Auflage seine Lyrik-Sammlung Liederbuch für Jutta, in der Ganter die Liebe zu einer tödlich erkrankten Person und deren vierzigjähriges Leiden verdichtet. Sein Gedicht Die Mutter erschien 2012 in der Frankfurter Bibliothek des zeitgenössischen Gedichts.
Ganters „große“ Theaterstücke behandeln die moderne Gesellschaft, das Zerbrechen der christlichen Kultur und den Menschen zwischen Globalisierung und Individualisierung. Seine „kleinen“ Theaterstücke behandeln politisch-zeitgenössische Themen ironisierend. Bisher sind die Theaterstücke nicht aufgeführt oder gedruckt worden.
Das literarische Gesamtwerk Ganters wird derzeit von Annette Zgoll im Internet herausgegeben (siehe unten). Das künstlerische Design der Website besorgte Hannah Feldmeier, die bereits 2009 das Liederbuch für Jutta gestaltete.
Personendaten | |
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NAME | Ganter, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Physiker, Philosoph und Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 1943 |
GEBURTSORT | Heidelberg |