Mary Fairfax Greig Somerville (* 26. Dezember 1780 in Jedburgh; † 28. November 1872 in Neapel) war eine schottische Astronomin und Mathematikerin, die sich ihr Wissen autodidaktisch aneignete und als Wissenschaftsautorin große Bekanntheit erlangte.
Mary Fairfax Greig Somerville kam im Haus der Schwester ihrer Mutter, dem Pfarrhaus in Jedburgh, Schottland, zur Welt. Sie war die Tochter von Admiral Sir William George Fairfax und befand sich viel auf Reisen. Ihr Onkel, der Ehemann der Schwester ihrer Mutter, war Thomas Somerville (1741–1830), Autor einer Autobiographie (My Own Life and Times). Als ihr Vater feststellte, dass seine Tochter im Alter von neun Jahren kaum lesen und schreiben konnte wurde ihr als einzige formale Schulbildung ein Jahr im Internat ermöglicht. Später ermutigte sie einzig der Onkel zu Studien. Sie brachte sich selbst Latein und Altgriechisch bei.
Dessen Sohn William Somerville, medizinischer Inspekteur der Armee (1771–1860), wurde 1812 Mary Somervilles zweiter Ehemann. Aus erster Ehe (1804) mit Samuel Greig – einem entfernten Cousin, Hauptmann und russischen Konsul in London – hatte sie zwei Kinder, die Söhne Woronzow und William George. Als dieser 1806 verstarb, ermöglichte das Erbe es ihr, ihren wissenschaftlichen Interessen nachzugehen. Sie pflegte engen Kontakt zu intellektuellen Kreisen, darunter Walter Scott, Henry Brougham und John Playfair. Playfair verwies Greig für ihre Studien an seinen Schüler William Wallace. Wallace gab unter anderem die Zeitschrift Mathematical Repository heraus, an deren mathematischen Preisaufgaben sich Greig beteiligte. Für eine Lösung erhielt sie eine Medaille, die erste von vielen Auszeichnungen.
William Somerville, den sie 1812 heiratete und mit dem sie vier Kinder hatte, war ein dezidierter Förderer ihrer naturwissenschaftlichen Arbeiten. 1816 zog die Familie nach London und wurde Bestandteil des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Lebens. 1835 erhielt sie eine Pension von 300 Pfund von der Regierung. Mit ihrer Familie zog Mary Somerville 1838 nach Italien, wo sie fortan den Großteil ihres Lebens verbrachte (zuerst in Florenz, später in Neapel).[1] Ihren zweiten Ehemann überlebte Somerville um zwölf Jahre und starb in Neapel im Alter von 91 Jahren. Sie ist dort im Cimitero degli Inglesi begraben.
Mary Fairfax Greig Somerville wuchs mit einer miserablen Ausbildung auf. Nach dem Verlassen der Schule nahm sie sich Algebra und den Euklid heimlich vor, später Newtons Principia und Laplaces Mécanique Céleste, und avancierte zu einer der berühmtesten Autodidaktinnen ihrer Zeit.
Mit ihrem Wissen in Mathematik und Astronomie gewann sie die Anerkennung der maßgeblichen Wissenschaftler, noch bevor sie allgemeine Berühmtheit erlangte. So sagte ihr Laplace, dass sie die einzige Frau sei, die seine Werke verstehe.
1831 publizierte Mary Fairfax Greig Somerville als Auftragswerk für die Society for the Diffusion of Useful Knowledge eine Übersetzung der Mécanique Céleste von Laplace unter dem Titel The Mechanism of the Heavens in allgemeinverständlicher Sprache und Form, was ihr sofortige Berühmtheit einbrachte. Ihr Stil zeichnet sich durch Klarheit und Knappheit aus und ist durchzogen von großem Enthusiasmus für die behandelten Themen.
1835 wurden sie und Caroline Herschel als die ersten beiden Frauen in die Royal Astronomical Society aufgenommen. 1869 wurde ihr die Patron's Medal der Royal Geographical Society (die erst ab 1913 Frauen als Mitglieder aufnahm) verliehen, und sie wurde in die American Philosophical Society aufgenommen.[2]
Die Personal Recollections 1873, von ihrer Tochter Martha Somerville verfasst, bieten eine Rückschau auf die literarische und wissenschaftliche Gesellschaft ihrer Zeit, die von ebenso großem Interesse ist wie das darin durchscheinende Porträt der Persönlichkeit der Erinnernden.
Nach Mary Fairfax Greig Somerville wurden benannt: Das Somerville College in Oxford, Somerville Island (54°44'N 130°17'W) an der Küste von British Columbia nahe der Grenze zu Alaska sowie der Asteroid (5771) Somerville (seit 1995)[3] und ein Mondkrater.
Personendaten | |
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NAME | Somerville, Mary |
ALTERNATIVNAMEN | Somerville Fairfax, Mary; Fairfax Somerville, Mary; Fairfax Greig Somerville, Mary |
KURZBESCHREIBUNG | schottische Astronomin und Mathematikerin |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1780 |
GEBURTSORT | Jedburgh |
STERBEDATUM | 28. November 1872 |
STERBEORT | Neapel |