Als Maunderminimum wird eine Periode stark verringerter Sonnenfleckenaktivität in den Jahren zwischen 1645 und 1715 bezeichnet.
Das Maunderminimum fiel mit den kältesten Jahren der mittleren Kleinen Eiszeit zusammen und war wahrscheinlich, neben anderen Faktoren wie vulkanischer Aktivität und dem durch Änderungen des Erdumlaufs durch die Sonne verursachten langfristigen Abkühlungstrend, einer ihrer Auslöser. Während der Kleinen Eiszeit traten in Europa, Nordamerika und China viele sehr kalte Winter auf (Aufzeichnungen aus anderen Teilen der Welt sind nicht detailliert genug, um diese Aussage zu verallgemeinern).
Dem Maunderminimum gingen das Wolfminimum um 1300 (nach R. Wolf) und das Spörerminimum im 15. Jahrhundert voraus. Es folgte das Daltonminimum 1790–1820, das das Ende der Kleinen Eiszeit markiert. Es gibt Indizien, dass das Moderne Maximum (1950–2009, mit seinem Höhepunkt um 1960) in ein neues Minimum übergeht.[2][3] Ein solches Grand Minimum würde die globalen Temperaturen geringfügig – nach besten Schätzungen um weniger als 0,1 °C – absenken und damit die gegenwärtige, vor allem durch Treibhausgasemissionen verursachte globale Erwärmung kaum abschwächen.[4][5]
Die Phase ist nach den englischen Astronomen Annie Maunder und ihrem Ehemann E.W. Maunder benannt[6][7], der die geringe Anzahl der Sonnenflecken jener Periode im Nachhinein erkannte. Sonnenflecken waren erst kurz vor dem Maunderminimum erstmals systematisch beobachtet worden, so dass zu jener Zeit noch keine Erwartungen bezüglich ihrer Häufigkeit gemacht werden konnten; nur im Nachhinein ließ sich erkennen, dass der Zustand seit 1715 sich signifikant von dem zwischen 1645 und 1715 unterscheidet.
Mit der verringerten Sonnenfleckenaktivität ging eine verringerte Strahlungsintensität einher. Daher kam man schon bald auf die Idee, dass dieses astronomische Ereignis auf die Klimatologie der Erde Einfluss hat.
Dieser Effekt alleine ist aber zu gering, um die Kleine Eiszeit vollständig zu erklären. Mit Hilfe eines gekoppelten Klimamodells wurde simuliert, welchen Einfluss ein solares Minimum in Höhe des Maunder-Minimums künftig hätte. Bei einer in dieser Größenordnung schwächeren Sonne würde die globale Durchschnittstemperatur nur etwa 0,3 Grad geringer sein als bei gewohnter Sonnenaktivität. Die menschlichen Einflüsse auf das Erdklima dürften also wesentlich stärker sein.[8]
Bei der 24. Generalversammlung der International Astronomical Union 2015 wurde eine revidierte Datenserie ab 1750 präsentiert, nachdem die Beobachtungsbedingungen nochmals überprüft wurden, die nun um 1885 und um 1945 weniger niedrige respektive höhere Sonnenfleckenzahlen ergibt. Damit stellt sich auch das Maunderminimum in der Zeitreihe weniger extrem dar.[1]