Paul Forman (* 1937) ist US-amerikanischer Wissenschaftshistoriker und Kurator der Abteilung für Medizin und Naturwissenschaften am National Museum of American History. Formans Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte der Physik, in der er mit den Weg dafür bereitete, kulturhistorische Methoden auf naturwissenschaftliche Entwicklungen anzuwenden.
Forman ist promovierter Wissenschaftshistoriker. Seine frühen Arbeiten befassen sich mit den Wurzeln der Quantenmechanik in den Problemen der Theorie atomarer Spektren, zum Beispiel dem anomalen Zeemaneffekt.[1][2] Ab 1972 arbeitete er am National Museum of American History der Smithsonian Institution, wo er 1975 Kurator wurde.
Seit 1988 ist er Fellow der American Physical Society und seit 1997 der American Association for the Advancement of Science.
Forman ist besonders für zwei kontroverse historische Thesen bekannt.
Die erste betrachtet den Einfluss der deutschen Kultur auf die frühe Entwicklung der Quantenmechanik. Er vertritt die Ansicht, dass die Kultur der Weimarer Republik durch ihre, wie er es nennt, Betonung von Nicht-Kausalität, Individualität und Anschaulichkeit zur Akzeptanz und Entstehung der Quantenmechanik beigetragen habe.[3] Forman erforschte auch die Finanzierung der deutschen Wissenschaft in den 1920er Jahren durch die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft und die Helmholtz-Gesellschaft (in letzterer waren mehr rheinische Industrieinteressen vertreten).[4] Mit Spencer Weart und John Heilbron veröffentlichte er 1975 eine vergleichende quantitative Studie über die Finanzierung und personelle Ausstattung der Wissenschaft um 1900.[5]
Seine zweite These betrachtet den Einfluss von militärischer Finanzierung auf den Charakter und den Verlauf naturwissenschaftlicher Forschung; er vertritt die Auffassung, dass die stark auf militärische Anwendungen fokussierte Finanzierungspraxis während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs einen Wechsel in der Physik weg von Grundlagenforschung hin zu angewandter Forschung bewirkte.[6] In diesem Zusammenhang untersuchte er unter anderem die aus der Radarforschung im Zweiten Weltkrieg resultierende Entwicklung der Physik in den USA in den 1950er Jahren, zum Beispiel in der Maser-Entwicklung.[7][8] Forman erforschte im Rahmen seiner Untersuchungen der Hinterlassenschaft der Radarforschung auch die Geschichte der Atomuhren und die Geschichte der Mikrowellenspektroskopie bei Isidor Isaac Rabi.
Personendaten | |
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NAME | Forman, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Wissenschaftshistoriker |
GEBURTSDATUM | 1937 |