Robert Henseling (* 19. Oktober 1883 in Hameln; † 1. April 1964 in Berlin) war ein deutscher Astronom und Schriftsteller. In weiten Kreisen bekannt wurde er durch seine engagierte Förderung der Amateurastronomie, viele populärwissenschaftliche Schriften und die Gründung zweier Volkssternwarten.
Henseling wuchs in seinen Jugendjahren in Dresden auf. Dort besuchte er ab 1897 das Freiherrlich von Fletchersche Lehrerseminar und verbrachte von 1904 bis 1907 in Radebeul seine Pflichtjahre als Lehrer. Hier interessierte er sich vor allem auch für heilpädagogische Probleme und unterrichtete u.a. eine Klasse mit stotternden Kindern. Früh trat er auch in Verbindung mit dem Dürerbund und Ferdinand Avenarius, der die Zeitschrift Der Kunstwart herausgab. Eine Lungenkrankheit zwang ihn zu einem Aufenthalt in einer Heilstätte in Görbersdorf/Schlesien, wo er von deren Leitung gebeten wurde bei den Patienten als Lehrer zu wirken. Diese Arbeit ermunterte ihn länger in Görbersdorf zu bleiben. Aus dieser Zeit datiert auch seine Mitarbeit an den "Schlesischen Heimatblättern". Er gab dort weiterhin die Sammlung "Heb mich auf" und von 1908 bis 1911 den Kalender "Gesundbrunnen" heraus. Von hier her stammt auch sein Gedanke einen eigenen astronomischen Kalender herauszugeben. So entwickelt sich das Sternbüchlein, das mehrere Jahrzehnte erscheinen sollte. Es begann damit seine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit auf dem Gebiet der Astronomie, zu dem er sich mehr und mehr hingezogen fühlte. Darüber hinaus setzte er sich kritisch mit der Astrologie auseinander und trat entschieden gegen die Welteislehre ein, die in den 1930er Jahren große Verbreitung fand. Ferner beschäftigte er sich mit der Astronomie der Mayas und der Astronomie der chinesischen Han-Dynastie. Zugleich veröffentlichte er eine drehbare Sternkarte.
Im Jahre 1921 gründete er die Zeitschrift Die Sterne - Zeitschrift für alle Gebiete der Himmelskunde. Ebenfalls 1921 gründete er den Bund der Sternfreunde (BdS) für Amateurastronomen in ganz Deutschland, der nach dem Krieg 1952 von anderer Seite als Vereinigung der Sternfreunde wiedergegründet wurde.
Henseling war 1922 auch Mitbegründer der Sternwarte Stuttgart und engagierte sich dort massiv für die Amateurastronomie. So regte er den Bau der Sternwarte an, hielt Vorträge und half bei der Organisation eines Planetariums entscheidend mit. 1928 wurde er der erste Direktor des Stuttgarter Planetariums, wechselte aber bereits Ende des Jahres nach Berlin, um die Leitung des dortigen Planetariums zu übernehmen. Bald gab er aber diese Tätigkeit wieder auf, um sich fortan mit großem Erfolg ausschließlich als Schriftsteller zu betätigen. Er lebte ab 1933 in Berlin-Frohnau und in seinen letzten Jahren in Berlin-Waidmannslust. Während des Dritten Reiches durfte er keine weltanschaulichen Vorträge halten.[1]
Robert Henseling starb am 1. April 1964 infolge eines Verkehrsunfalls.[1]
Der Asteroid (27710) Henseling wurde nach ihm benannt.
Henseling war Vorbild für viele Astronomen und Sternfreunde, die an der Verbreitung der Astronomie interessiert waren. Er sah aber auch neben der Verbreitung von Fakten immer wieder den tieferen Wert astronomischer Bildung. In seinem Werk "Das All und wir" schrieb er: "Der kosmisch ausgerichtete Mensch hört auf, den Ursprung aller Dinge durch irgendein vermenschlichendes Vorstellungsbild und durch die Unzulänglichkeit eines Namens zu beleidigen. Es gibt nur eine Haltung des Menschen vor der Schöpfung und ihrer Seele: Stumme Ehrfurcht."
Seine Frau war Elfriede Fliethmann-Henseling, sein Sohn der Chemiker Karl Otto Henseling.
Personendaten | |
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NAME | Henseling, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astronom und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 19. Oktober 1883 |
GEBURTSORT | Hameln |
STERBEDATUM | 1. April 1964 |
STERBEORT | Berlin |