Türksat ist ein türkischer Satelliten- und Kabelnetzbetreiber und Name einer Reihe von türkischen Kommunikationssatelliten. Betreut werden diese aktuell von Aérospatiale und der unter dem Namen der Satelliten auftretenden Firma Türksat Uydu Haberleşme Kablo TV ve İşletme A.Ş. (auf deutsch: Türksat Satelliten Kommunikation Kabelfernsehen und Betrieb AG), häufig verkürzt zu Turksat A.S. Satelliten der neuen Generation ab 4A (ab 2014) werden ausschließlich von Turksat A.S. betreut. Das Unternehmen will eigenen Angaben nach bis 2019 insgesamt 7 Satelliten betreiben und bis 2023 (100. Gründungsjahr der türkischen Republik) eines der 10 weltgrößten Satellitenunternehmen werden. Zusätzlich zu den Satelliten, die die Bezeichnung Türksat tragen, wird der Betreiber auch den Satelliten Eutelsat 33A nutzen, der hierzu von der Position 33° Ost auf 31° Ost verlegt wird.[1]
Die Türksat-1-Satelliten basieren auf dem Satellitenbus Spacebus-2000 und sind mit 16 Transpondern im Ku-Band (11 bis 14 GHz) ausgestattet. Davon besitzen zehn eine Bandbreite von 36 MHz und sechs von 72 MHz. Ihre Startmasse beträgt etwa 1750 kg, als Lebensdauer waren zehn Jahre geplant.[2]
Türksat 1A war der erste Satellit des Projekts und sollte am 24. Januar 1994 durch eine Ariane 4 vom Centre Spatial Guyanais aus ins All gebracht werden. Durch einen Fehler der Trägerrakete explodierte diese jedoch, bevor der Satellit seine Umlaufbahn erreichte.
Nach dem Verlust des Türksat 1A wurde am 11. August 1994 Türksat 1B erfolgreich auf die Position 42° Ost gebracht. Nach einigen Tests wurde er am 10. Oktober 1994 offiziell in Betrieb genommen. Er versorgt drei verschiedene Gebiete (die Türkei, Mitteleuropa und Zentralasien) mit Fernseh- und Rundfunk-, Daten- und Telefonübertragungen. Vier der Transponder können zwischen der Türkei und Mitteleuropa und drei zwischen der Türkei und Zentralasien umgeschaltet werden.
Nach dem Verlust von Türksat 1A begann Aérospatiale mit dem Bau eines Ersatzsatelliten im Rahmen der Versicherungsbedingungen des Systems. Durch Änderung des Vertrages mit Aerospatiale wurde dabei der Satellit modifiziert, um zwei weitere große Gebiete zusätzlich versorgen zu können. Dadurch wurde eine direkte Verbindung zwischen Europa und Zentralasien über den Satelliten möglich.
Türksat 1C wurde am 10. Juli 1996 erfolgreich auf eine Position von 31,3° Ost gebracht. Nach Vollendung von Tests wurde er dann an seine endgültige Position von 42° Ost gebracht (was insgesamt 17 Tage dauerte), wo er die Übertragungen von Türksat 1B übernahm. Dieser wurde anschließend auf die Startposition von Türksat 1C gebracht. Türksat 1C überträgt analoge und digitale Fernseh- und Radioprogramme und übermittelt weiterhin Telefongespräche (Central Asia IBS) und Datenverbindungen (VSAT) in den zentralasiatischen Raum.[3]
Für das Türksat-Satellitensystem ergab sich bald die Notwendigkeit neue Satelliten mit mehr Kanälen, größerer Abdeckung und Backupfähigkeiten wie das von anderen Satellitensystemen angeboten wird, auf dem internationalen Markt vorzusehen. Um ein größeres Versorgungsgebiet für ansässige Kunden abzudecken und um in den Wettbewerb mit anderen Satellitenbetreibern einzutreten, sollte der nächste Satellit an der gleichen Stelle wie Türksat 1C positioniert werden. Die Türk Telekom gründete deshalb ein Joint-Venture-Unternehmen genannt EurasiaSat mit Aerospatiale (fusionierte später mit Alcatel Space), welches mit dem Kauf einer neuen Satellitengeneration namens Türksat 2A / EurasiaSat 1 beauftragt wurde.
Das Ergebnis war Türksat 2A, welcher am 1. Februar 2001 auf der gleichen Position 42° Ost wie Türksat 1C seinen Dienst aufnahm. Der Satellit basiert auf dem Satellitenbus 3000B3 und hat eine Startmasse von 3535 kg.[4] Er verfügt über 34 leistungsstarke Transponder, wovon 22 fest auf die gleichen zwei Gebiete wie Türksat 1C ausgerichtet sind und eine Bandbreite von 33 MHz besitzen. Die restlichen zwölf Transponder mit 36 MHz Bandbreite können auf zwei unterschiedliche Empfangsbereiche ausgerichtet werden.[5]
Im Februar 2008 verkündete Alcatel Alenia Space, dass sie den Satelliten Türksat 3A zu seinem Startplatz in Kourou, Französisch-Guayana transportiert hätten. Der neue Satellit ersetzt Türksat 1C und erlaubte es größere Gebiete als bisher mit Telekommunikationsdienstleistungen und Fernsehübertragungen abzudecken. Mit Hilfe von umschaltbaren Transponder fungiert Türksat 3A auch als Brücke zwischen Europa und Asien.
Der Satellit basiert auf dem Satellitenbus 4000B2 von Alcatel Alenia Space und verfügt über 24 Ku-Band Transponder (zwölf mit 36 MHz und zwölf mit 72 MHz Bandbreite) und eine Leistung von etwa acht Kilowatt. Sein Startgewicht beträgt etwa 3060 kg und er wurde auf der Position 42° Ost stationiert.
Der Start von Türksat 3A mit einer Ariane 5 war ursprünglich für den 30. Mai 2008 geplant, aber auf Grund eines Softwarefehlers der Trägerrakete verzögerte sich der Start etwas. Er wurde dann jedoch am 12. Juni 2008 erfolgreich zusammen mit Skynet 5C in den Orbit gebracht.[6]
Dieser Satellit auf der bekannten Position 42° Ost wurde am 14. Februar 2014 um 21:09 Uhr UTC mit einer russischen Proton-M-Briz-M-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All gebracht. Anders als die vorherigen Satelliten wurde dieses Modell von 14 türkischen und mehreren japanischen Ingenieuren gemeinsam gefertigt und basiert auf der Plattform DS2000 von Mitsubishi Electric. Das Startgewicht beträgt 4.850 kg, die Bandbreite 2.084 MHz. In der Nacht zum 18. September 2014 wurde der Satellit nach längeren Testphasen auf 50 und 42° Ost offiziell in Betrieb genommen. Dabei wurden die Empfangsparameter praktisch aller Sender auf allen drei Satelliten der Position 42° Ost geändert, sodass ein kompletter Sendersuchlauf und das Neuordnen aller gefundenen Sender nötig wird.
Die Abdeckung übertrifft die vorherigen Modelle um ein Vielfaches. So ist neben einem erweiterten Empfang mit kleineren Antennen in Europa und Asien im FSS C-Band ein Empfang aus ganz Kontinentalafrika im Ka-Band möglich.[7]
Dieser Satellit ist baugleich zu Türksat 4A und soll auf 50° Ost platziert werden.[8] Der Start erfolgte am 16. Oktober 2015.
Satellit | Start | Trägerrakete | Orbit | im Einsatz | Lebensdauer |
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Türksat 1A | 24. Januar 1994 | Ariane-44LP | - | Nein | |
Türksat 1B | 10. August 1994 | Ariane-44LP | erst 42° O, dann 31,3° O | Nein | |
Türksat 1C | 10. Juli 1996 | Ariane-44LP | erst 31,3° O, dann 42° O | Nein | |
Türksat 2A (EurasiaSat 1) | 10. Januar 2001 | Ariane-44P | 42° O | Ja | 12 Jahre geplant |
Türksat 3A | 12. Juni 2008 | Ariane-5ECA | 42° O | Ja | 15 Jahre geplant |
Türksat 4A | 14. Februar 2014 | Breeze-M | erst 50° O, dann 42° O | Ja | 15 Jahre geplant |
Türksat 4B | 16. Oktober 2015[12] | Proton | 50° O | Ja | |
Türksat 5A | geplant: 2020[veraltet][9] | Falcon 9 | 31°O | Nein | |
Türksat 5B | geplant: 2021[veraltet]Bitte nutze in Fällen, in denen die Jahreszahl bereits in der Vergangenheit liegt, {{Veraltet}} anstatt {{Zukunft}}[10] | Falcon 9 | 42° O | Nein | |
Türksat 6A | geplant: 2020[veraltet][11] | Nein | |||
Eutelsat 31A | 27. September 2003 | 31° O | 2014 |
Orbitalpositionen von Türksat |