Trans Lunar Injection (TLI) ist ein Bahnmanöver, das ein Raumschiff auf eine Trajektorie überführt, auf der es zum Mond gelangt.
Damit kleinere zeitliche Verzögerungen des Starts den Missionsablauf nicht gefährden, werden Raumschiffe häufig vor dem TLI-Zeitfenster zunächst in einen niedrigen Parkorbit befördert. Dort wird die Erde umrundet, bis das TLI-Zeitfenster eintritt. Im Falle von Komplikationen bietet sich hier eine letzte Möglichkeit die Mission abzubrechen und zur Erde zurückzukehren, was insbesondere für die Planung bemannter Missionen (siehe Apollo-Programm) von Relevanz ist.[1][2]
Während des TLI-Manövers wird durch Erhöhung der Geschwindigkeit (siehe Bahnmanöver) die Exzentrizität der Umlaufbahn vergrößert und dadurch schließlich ein Transferorbit zum Mond eingeleitet. Üblicherweise nähert dieser einen Hohmann-Transfer an (siehe Animation LRO), bei dem das Apogäum der Bahnellipse ungefähr auf der Höhe der Mondumlaufbahn liegt und die Flugdauer zum Mond wenige Tage beträgt (ca. 3 Tage bei Apollo 11, ca. 4,5 Tage beim Lunar Reconnaissance Orbiter).[1][3] Eine Variation hiervon stellt die Trajektorie der Chandrayaan-2 Sonde dar. Diese konnte nicht genügend Schub für eine TLI-Zündung aus einem niedrigen Parkorbit heraus aufbringen, weshalb dieser zunächst, unter Ausnutzung des Oberth-Effektes, über 22 Tage lang schrittweise erhöht wurde (siehe Animation Chandrayaan-2), um schließlich das TLI-Manöver einzuleiten.[4]
Eine alternative Flugbahn, der Low-Energy Transfer (siehe Animation GRAIL-A), ermöglicht
LRO · Erde · Mond
Hohmann-Transfer-Trajektorie des Lunar Reconnaissance Orbiter[3]
Chandrayaan-2 · Erde · Mond
Trajektorie von Chandrayaan-2 mit schrittweiser Erhöhung des Apogäums des Parkorbits und TLI am 14. August 2019[7]
GRAIL-A · Erde · Mond
Trajektorie des Gravity Recovery and Interior Laboratory mittels Low-Energy Transfer entlang des Sonne-Erde L1 Lagrange-Punktes[8]