Universitäts-Sternwarte Innsbruck

Universitäts-Sternwarte Innsbruck

Die Universitäts-Sternwarte Innsbruck ist die Sternwarte des Instituts für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck.

Alte Universitätssternwarte Hötting

Die alte Sternwarte in Hötting: Hauptgebäude (rechts) und Kuppel mit 15-cm-Coudé-Refraktor (links)

Die alte Universitätssternwarte, auch Oppolzersche Sternwarte genannt, wurde 1904 gegründet und befindet sich im heutigen Botanischen Garten (47° 16′ 5,4″ N, 11° 22′ 51″ O).

Geschichte

Die Universität Innsbruck hatte zwar seit der Berufung Eduard von Haerdtls 1892 einen Lehrstuhl für Astronomie, aber keine Sternwarte. Egon von Oppolzer, der 1902 als außerordentlicher Professor nach Innsbruck berufen worden war, begann daher 1904 mit dem Bau einer Sternwarte nach eigenen Plänen in der Nähe seiner Villa in Hötting. Diese finanzierte er aus eigener Tasche, insbesondere mit dem Verkauf seiner wertvollen Gemäldesammlung. Lediglich das 40-cm-Spiegelteleskop wurde von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften finanziert. Oppolzer starb 1907 mit 38 Jahren noch vor der Vollendung seines Werkes. Nach seinem Tod erwarb der Staat nach langwierigen Verhandlungen die Sternwarte um 50.000 Kronen und gliederte sie 1909 der Universität an. Sie bildete die Grundlage für das spätere Institut für Astronomie, das heutige Institut für Astro- und Teilchenphysik. Auf dem mit erworbenen Gelände um die Sternwarte wurde der neue Botanische Garten der Universität angelegt.

Ausstattung

Die zweistöckige Sternwarte besteht aus einem Meridianraum und einer im Osten angebauten Kuppel. Um einen raschen Temperaturausgleich zu ermöglichen, wurde sie in einer leichten Bauweise aus Eisenbeton, Wellblech und Glas errichtet. Oppolzers Arbeitsräume und seine umfangreiche Privatbibliothek befanden sich in seiner Villa.

Das Hauptinstrument war ein Zenitteleskop zur Beobachtung der Polhöhenschwankung, das von Gustav Heyde in Dresden nach Oppolzers Entwurf gebaut wurde. In der Kuppel befindet sich ein Zeiss-Spiegelteleskop mit 40 cm Durchmesser aus dem Jahr 1905, nach dem Geldgeber auch „Akademie-Reflektor“ genannt, das ursprünglich der Sternspektroskopie dienen sollte. Zur ursprünglichen Ausstattung gehören auch ein Meridiankreis und ein Blinkkomparator von Zeiss. Die historischen Instrumente sind zum Großteil erhalten, die Sternwarte steht heute unter Denkmalschutz.

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg blieben Bau und Ausstattung der Sternwarte unverändert. 1953 und 1968/69 wurde sie unter Viktor Oberguggenberger und Josef Fuchs ausgebaut und erhielt unter anderem eine Dunkelkammer, einen Seminarraum und eine kleine Werkstatt. Nördlich der historischen Sternwarte steht eine Kuppel, die einen 1972 von Zeiss gebauten Coudé-Refraktor mit einer Öffnung von 15 cm beherbergt.

Neue Universitätssternwarte

Viktor-Franz-Hess-Haus mit der neuen Sternwarte

Die neue Universitätssternwarte befindet sich auf dem Dach des Viktor-Franz-Hess-Hauses, welches das Institut für Astro- und Teilchenphysik neben anderen naturwissenschaftlichen Instituten beherbergt, auf dem Campus Technik in Hötting-West (47° 15′ 50,9″ N, 11° 20′ 34″ O). Bereits beim Bau des 1986 fertiggestellten Gebäudes wurde auf dem Dach eine Kuppel errichtet, in der 1996 ein Ritchey-Chrétien-Spiegelteleskop mit einem Durchmesser von 60 cm aufgestellt wurde. Seit 1999 ist es in Vollbetrieb und dient neben der Ausbildung von Studenten auch der Forschung, insbesondere an veränderlichen Sternen. So wurde hier im Februar 2002 der zweite Ausbruch des rätselhaften Objekts V838 Mon entdeckt.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Hrsg.): Historische Sternwarte. Innsbruck 2014 (PDF; 823 kB)
  • Hundert Jahre Astronomie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (1892–1992). Hrsg. vom Institut für Astronomie und vom Universitätsarchiv Innsbruck, Innsbruck 1992
  • Volker Witt: Ein Zenitteleskop und seine Folgen. Wie die Astronomie nach Innsbruck kam. In: Sterne und Weltraum, September 2010, S. 88–95

Weblinks

Einzelnachweise

  1. S. Kimeswenger, C. Lederle, S. Schmeja, B. Armsdorfer: The peculiar variable V838 Mon. Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, 336 (2002), L43-L47. doi:10.1046/j.1365-8711.2002.06017.x

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