Willibald „Willi“ Karl Jentschke (* 6. Dezember 1911 in Wien; † 11. März 2002 in Göttingen) war ein aus Österreich stammender experimenteller Kern- und Teilchen-Physiker.
Jentschke studierte von 1930 bis 1936 Physik an der Universität Wien. 1935 promovierte er bei Georg Stetter (1895–1988). Zusammen mit Friedrich Prankl veröffentlichte er weitergehende Untersuchungen zur von Otto Hahn entdeckten Spaltung des Urans. Während des Zweiten Weltkriegs war er am deutschen Uranprojekt beteiligt. Am 7. Januar 1944 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Januar 1941 aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.092.911).[1][2] Nach dem Krieg emigrierte er in die USA, wo er 1950 Professor an der University of Illinois wurde. 1956 erhielt Willibald Jentschke einen Ruf an die Universität Hamburg, dessen Annahme er mit der Forderung nach Forschungsmöglichkeiten an einem modernen Teilchenbeschleuniger verknüpfte, was zur Einrichtung des Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) führte. Von der Gründung des DESY bis Ende 1970 war Jentschke Vorsitzender des DESY-Direktoriums und parallel dazu mehrere Jahre Direktor des II. Instituts für Experimentalphysik der Universität Hamburg. Von 1971 bis 1975 war er Direktor am CERN. Nach seiner Zeit als CERN-Direktor nahm er seine Tätigkeit an der Universität Hamburg wieder auf, unterbrochen von einem einjährigen Studienaufenthalt (Sabbatical) am Stanford Linear Accelerator Center (SLAC). 1980 emeritierte er von der Universität Hamburg, blieb jedoch seinen wissenschaftlichen Wirkungsstätten DESY und CERN eng verbunden. Nach langjähriger Krankheit verstarb er im Alter von 90 Jahren.
Personendaten | |
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NAME | Jentschke, Willibald |
ALTERNATIVNAMEN | Jentschke, Willibald Karl; Jentschke, Willi |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1911 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 11. März 2002 |
STERBEORT | Hamburg |