Als Zenitkamera bezeichnet man eine kompakte Kamera, mit der die Sterne in der Umgebung des Zenits fotografiert werden, um dadurch die Lotrichtung zu bestimmen.
Zenitkameras sind wichtige Messinstrumente der modernen Astrogeodäsie und können außer der Lot- und Geoidbestimmung (Messung von geografischer Länge, Breite und deren Änderungen) auch zur Messung von Zeit und Sternörtern dienen. Es gibt sie in zwei Versionen:
Nach der ersten Belichtung (etwa 5–10 Sekunden) wird um 180° gedreht und weitere Belichtung(en) vorgenommen. Die Ausmessung der kurzen Sternspuren ergibt die Drehachse bezüglich des Sternhimmels und damit die Lotrichtung, falls die Achse genau vertikal steht. Ihre allfällige kleine Neigung wird mit Libellen oder Lotsensoren festgestellt.
Die ältere, fotografische Bauart wird heute kaum mehr eingesetzt, weil die Ausmessung der Fotoplatten mit einem Komparator etwa 1–2 Stunden dauert. Die Messdaten bestehen in den Bildkoordinaten aller Sternspuren (etwa 100 Sterne). Mit digitalen Sensoren und Verfahren der digitalen Bildverarbeitung erfolgt die Messung der Sternkoordinaten automatisch.
Mit digitalen Zenitkameras liegt die Genauigkeit der gemessenen Lotrichtung je nach Aufwand zwischen 0,05" und 0,1", wodurch lokale Geoid- und Quasigeoidbestimmungen mit Millimetergenauigkeit ermöglicht werden.
An der Universität Hannover, der TU Wien und der ETH Zürich wurden Zenitkameras entwickelt und mittels CCD erfolgreich automatisiert. Sie werden in den nächsten Jahren dazu beitragen, in den Ländern Mitteleuropas das seit 1995 angestrebte Zentimeter-Geoid zu erreichen.