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Der '''Molière-Radius''' <math>R_\text{m}</math> ist eine [[Materialkonstante]] und beschreibt die [[transversal]]e, d. h. seitliche Ausdehnung eines [[Elektromagnetischer Schauer|elektromagnetischen Schauers]], die hauptsächlich durch [[Streuung (Physik) #Mehrfachstreuung|Vielfachstreuung]] hervorgerufen wird. | |||
Der '''Molière-Radius''' ist eine Materialkonstante und beschreibt die | |||
: <math>R_\text{m} = \frac{21\,\text{MeV}}{E_\text{C}} X_0 </math> | Der Radius ist definiert als:<ref name="Grupen">Claus Grupen: ''Teilchendetektoren.'' Wissenschaftsverlag, 1993, S. 298.</ref> | ||
mit der kritischen Energie <math>E_\text{C}</math> des Materials | |||
: <math>\left( \frac{\text{d} E}{\text{d} x}\right)_\text{Brems.} = \left( \frac{\text{d} E}{\text{d} x}\right)_\text{Ionis.} \qquad \text{für } E = E_\text{C}</math> | :<math>R_\text{m} = \frac{21\,\text{MeV}}{E_\text{C}} X_0</math> | ||
Eine Näherung <ref name="Leo">W.R. Leo: ''Techniques for Nuclear and Particle Physics Experiments.'' Springer-Verlag, 1994, S. 41 ({{Google Buch|BuchID=8VufE4SD-AkC|Seite=41}}).</ref> für <math>E_\text{C}</math> stellt folgende Gleichung dar: | |||
: <math>E_\text{C} | mit | ||
* der kritischen Energie <math>E_\text{C}</math> des Materials | |||
* dessen [[Strahlungslänge]] <math>X_0</math>. | |||
Ist die Strahlungslänge als [[Massenbelegung]] angegeben, z. B. in Einheiten von <math>[\text{g}/\text{cm}^2]</math>, so muss sie durch die [[Dichte]] <math>\varrho</math> des Materials dividiert werden. | |||
Die kritische Energie ist definiert als die Teilchenenergie, bei der der Energieverlust durch [[Bremsstrahlung]] gleich dem durch [[Ionisation]] ist: | |||
::<math>\left( \frac{\text{d} E}{\text{d} x}\right)_\text{Brems.} = \left( \frac{\text{d} E}{\text{d} x}\right)_\text{Ionis.} \qquad \text{für } E = E_\text{C}</math> | |||
Eine Näherung<ref name="Leo">W.R. Leo: ''Techniques for Nuclear and Particle Physics Experiments.'' Springer-Verlag, 1994, S. 41 ({{Google Buch|BuchID=8VufE4SD-AkC|Seite=41}}).</ref> für <math>E_\text{C}</math> stellt folgende Gleichung dar: | |||
::<math>E_\text{C} \approx \frac {800\,\text{MeV}}{Z + 1{,}2}</math> | |||
mit der [[Kernladungszahl]] <math>Z</math>. | mit der [[Kernladungszahl]] <math>Z</math>. | ||
In guter Näherung ist die | In guter Näherung ist die ([[lateral]]e, d. h. ebenfalls seitliche) Breite eines Schauers unabhängig von seiner Tiefe und damit seiner Energie. 90 % (95 %) der Energie wird innerhalb eines recht engen Schauerkerns deponiert, der mittels eines idealisierten Zylinders um die Schauerachse beschrieben werden kann. Dessen Radius wird abgeschätzt zu: | ||
:<math>R(90\,\%) = R_\text{m}</math> bzw. | |||
:<math>R(95\,\%) = 2 \, R_\text{m}</math>. | |||
Der Molière-Radius wird vornehmlich bei der Entwicklung und Anwendung von [[Kalorimeter (Teilchenphysik)|Kalorimetern]] in der [[Teilchenphysik]] eingesetzt. Hierbei deutet ein kleiner Molière-Radius auf eine gute Schauerpositions-Auflösung hin, ebenso überlappen sich nahe Schauer nur geringfügig. | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Der Molière-Radius $ R_{\text{m}} $ ist eine Materialkonstante und beschreibt die transversale, d. h. seitliche Ausdehnung eines elektromagnetischen Schauers, die hauptsächlich durch Vielfachstreuung hervorgerufen wird.
Der Radius ist definiert als:[1]
mit
Ist die Strahlungslänge als Massenbelegung angegeben, z. B. in Einheiten von $ [{\text{g}}/{\text{cm}}^{2}] $, so muss sie durch die Dichte $ \varrho $ des Materials dividiert werden.
Die kritische Energie ist definiert als die Teilchenenergie, bei der der Energieverlust durch Bremsstrahlung gleich dem durch Ionisation ist:
Eine Näherung[2] für $ E_{\text{C}} $ stellt folgende Gleichung dar:
mit der Kernladungszahl $ Z $.
In guter Näherung ist die (laterale, d. h. ebenfalls seitliche) Breite eines Schauers unabhängig von seiner Tiefe und damit seiner Energie. 90 % (95 %) der Energie wird innerhalb eines recht engen Schauerkerns deponiert, der mittels eines idealisierten Zylinders um die Schauerachse beschrieben werden kann. Dessen Radius wird abgeschätzt zu:
Der Molière-Radius wird vornehmlich bei der Entwicklung und Anwendung von Kalorimetern in der Teilchenphysik eingesetzt. Hierbei deutet ein kleiner Molière-Radius auf eine gute Schauerpositions-Auflösung hin, ebenso überlappen sich nahe Schauer nur geringfügig.