Ein elektromagnetischer Schauer ist ein Begriff aus der Teilchenphysik und beschreibt eine Kaskade aus Photonen und Elektron-Positron-Paaren. Der übergeordnete Begriff ist Teilchenschauer. Grundlage der Schauerbildung sind die Prozesse der Paarerzeugung und der Bremsstrahlung, die die Anzahl an Teilchen in der Kaskade erhöhen. Neben dem elektromagnetischen Schauer gibt es noch hadronische Schauer.
Ein einfaches Modell eines elektromagnetischen Schauers, das auf Walter Heitler zurückgeht, verwendet die Materialkonstanten der Strahlungslänge und der kritischen Energie
Das Modell beruht auf der Annahme, dass Elektronen und Photonen im Mittel nach einer Strahlungslänge
verwendet, so lässt sich die Energie der Teilchen nach durchlaufener Materiesäule
schreiben, wobei
Dies zeigt, dass die Eindringtiefe eines Schauers logarithmisch mit der Energie wächst. Dies ist insbesondere wichtig für die Konstruktion von Kalorimetern in Teilchendetektoren. Die maximale Anzahl an Teilchen lässt sich in diesem Modell mit
berechnen. Sie ist proportional zur Eingangsenergie, was eine Messung der Primärenergie
Für Messungen werden genauere Monte-Carlo-Simulationen verwendet, die auch statistische Fluktuationen eines solchen Schauers abbilden können. Ein Programm, das solche Simulationen durchführen kann, ist z. B. Geant4.
Die transversale Ausdehnung eines Schauers wird von der Vielfachstreuung niederenergetischer Teilchen bestimmt und wird daher von diesem einfachen Modell nicht beschrieben. Die relevante Größe für die transversale Ausdehnung ist der Molière-Radius.
Die Vermessung von elektromagnetischen Schauern in einem Kalorimeter erlaubt in der Teilchenphysik die Messung der Energie von Photonen und Elektronen. Auch für die Vermessung von hochenergetischer Gammastrahlung aus dem All können die elektromagnetischen Schauer in der Luft herangezogen werden.