Das elektromagnetische Feld entsteht aufgrund von beschleunigten Ladungen. Es setzt sich zusammen aus dem elektrischen Feld und dem magnetischen Feld, wobei beide über die Maxwell-Gleichungen verknüpft sind. Ein elektromagnetisches Feld wird auch als elektromagnetische Welle bezeichnet, die sich im Vakuum mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet.[1][2]
Elektrische oder magnetische Felder können einzeln existieren oder miteinander gekoppelt sein. Im letzteren Fall spricht man von elektromagnetischen Feldern oder elektromagnetischen Wellen. Sie verdanken ihre Entstehung beschleunigten oder verzögerten elektrischen Ladungen außerhalb oder innerhalb von Leitern. Im letzteren Fall spricht man von Antennen, die elektromagnetische Wellen abstrahlen. Typische Beispiele sind Rundfunkwellen, Radarwellen oder Solarstrahlung. Aufgrund der beschleunigten elektrischen Ladungen wird auch von Elektrodynamik gesprochen. Mit Ausnahme des sichtbaren Teils des Spektrums elektromagnetischer Wellen, der bekanntlich Licht genannt wird, besitzt der Mensch nach heutigem Kenntnisstand (2021) keine dedizierten Sinnesorgane, um elektro- oder magnetische Felder oder elektromagnetische Wellen wahrzunehmen. Mangels eigener Wahrnehmung werden Felder daher meistens durch abstrakte mathematische Modelle in Form skalarer und vektorieller Ortsfunktionen mehrerer unabhängiger Variablen dargestellt beziehungsweise veranschaulicht.[1] Elektromagnetische Wellen werden in den Modellen als sinusförmige Welle dargestellt und durch eine Frequenz beschrieben. Die Wellenlänge kann über die Formel
bestimmt werden, wobei $ c $ die Phasengeschwindigkeit und $ f $ die Frequenz der Welle ist. Folgendes Bild gibt eine Übersicht über das gesamte elektromagnetische Spektrum.
Im elektromagnetischen Spektrum sind die niederfrequenten elektrischen und magnetischen Felder im Frequenzbereich zwischen etwa 1 Hertz und < 100 Kilohertz angesiedelt.[3] Im Gegensatz zu hochfrequenten elektromagnetischen Feldern treten bei niederfrequenten Feldern deutlich weniger Richtungswechsel des elektrischen Feldes und des magnetischen Feldes auf. Im Alltag treten niederfrequente elektrische und magnetische Felder in folgenden Bereichen auf:
Durch den Einsatz moderner Funktechnologien entstehen in der Umwelt des Menschen hochfrequente elektromagnetische Felder. Im elektromagnetischen Spektrum sind die hochfrequenten elektromagnetischen Felder im Frequenzbereich zwischen etwa 100 Kilohertz und 300 Gigahertz angesiedelt. Im Gegensatz zu niederfrequenten Feldern wechseln bei hochfrequenten Feldern sowohl das elektrische Feld als auch das magnetische Feld zwischen zigtausend und mehreren Milliarden Mal in der Sekunde ihre Richtung. Demzufolge besteht eine sehr enge Kopplung von magnetischer und elektrischer Komponente.
Hochfrequente elektromagnetische Felder werden zur Übertragung von Bild, Ton und Daten in folgenden modernen Kommunikationsmitteln genutzt:
Die Exposition von Beschäftigten gegenüber elektromagnetischen Feldern an Büroarbeitsplätzen durch die dort vorhandenen Elektrogeräte (Computer, Bildschirme) ist aufgrund der geringen Feldstärken zu vernachlässigen. Bei anderen Feldquellen, z. B. an Anlagen zum induktiven Härten und Schmelzen oder an Schweißeinrichtungen, sind wesentlich höhere Frequenzen und Feldstärken möglich, die einer genaueren Betrachtung bedürfen.[4]
Die Ergebnisse der Berechnung oder Messung elektromagnetischer Felder am Arbeitsplatz bilden die Basis für die Beurteilung möglicher Gefährdungen für die Beschäftigten am Arbeitsplatz und zur Festlegung von Schutzmaßnahmen. Arbeitsplätze von Beschäftigten mit passiven oder aktiven Implantaten müssen bei der Gefährdungsbeurteilung grundsätzlich gesondert betrachtet werden.[4]
Der Forschungsbericht Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz bietet weiterführende Informationen zu den physikalischen und physiologischen Hintergründen der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern.[5]
Eine technische Bewertung der vorliegenden Arbeitsbelastungen kann mit dem Fragebogen „EMF-Bewertung“[6] basierend auf dem Leitfaden der EU-Kommission durchgeführt werden. Eine Empfehlung der weiteren Vorgehensweise und eventuelle Schutzmaßnahmen lassen sich mit der Richtlinie 2013/35/EU aussprechen.
Der deutsche Physiker Heinrich Hertz konnte 1888 die von James Clerk Maxwell in seinem Artikel Eine dynamische Theorie des elektromagnetischen Feldes theoretisch vorausgesagte elektromagnetische Welle experimentell nachweisen. Im Februar 1892 schrieb Sir William Crookes unter dem Titel Some Possibilities of Electricity: „Es ergibt sich hier die Möglichkeit einer Telegraphie ohne Drähte.“ Der Engländer Preece demonstrierte 1896 mit Hilfe eines Marconischen Senders und Empfängers dies in London.
Weitere Personen, die an der Erforschung des elektromagnetischen Wechselfeldes und der elektromagnetischen Welle beteiligt waren: