Fritz London: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fritz Wolfgang London''' (* [[7. März]] [[1900]] in [[Breslau]]; † [[30. März]] [[1954]] in [[Durham (North Carolina)|Durham]], [[North Carolina]], [[Vereinigte Staaten|USA]]) war ein deutsch-amerikanischer [[Physiker]].
'''Fritz Wolfgang London''' (* [[7. März]] [[1900]] in [[Breslau]]; † [[30. März]] [[1954]] in [[Durham (North Carolina)|Durham]], [[North Carolina]], [[Vereinigte Staaten|USA]]) war ein deutsch-amerikanischer [[Physiker]].


== Leben ==
== Leben ==
Fritz London entstammte einer wohlhabenden großbürgerlichen deutsch-jüdischen Familie. Er studierte in [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Bonn]], [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt|Frankfurt am Main]], [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]], [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]] und [[Paris]]. 1921 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er in München. Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer setzte London sein Physikstudium in Göttingen und München fort (1922–25), war 1926/27 Assistent von [[Paul Peter Ewald]] an der [[Technische Hochschule Stuttgart|Technischen Hochschule Stuttgart]] und studierte in Zürich und Berlin bei [[Erwin Schrödinger]]. In Berlin habilitierte sich Fritz London im Jahr 1928. Seine erste Vorlesung als Privatdozent an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] in Berlin hielt er im Wintersemester 1928/29 über ''Quantenmechanik, insbesondere Anwendungen auf die Mehrkörperprobleme und auf die Chemie''.<ref>Die vorstehenden Angaben stammen aus der NDB sowie den Berliner Vorlesungsverzeichnissen für 1928 und 1928/29. [[Leó Szilárd]], [[John von Neumann]], [[Hartmut Kallman]] und Fritz London leiteten im Wintersemester 1928/29 die Veranstaltung ''Besprechung neuerer Arbeiten zur Quantentheorie''.</ref>
Fritz London entstammte einer wohlhabenden großbürgerlichen deutsch-jüdischen Familie. Er studierte in [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Bonn]], [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt|Frankfurt am Main]], [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]], [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]] und [[Paris]]. Im Jahr 1921 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er in München. Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer, setzte London sein Physikstudium in Göttingen und München von 1922 bis 1925 fort, war 1926/27 Assistent von [[Paul Peter Ewald]] an der [[Technische Hochschule Stuttgart|Technischen Hochschule Stuttgart]] und studierte in Zürich und Berlin bei [[Erwin Schrödinger]]. In Berlin habilitierte sich Fritz London im Jahr 1928. Seine erste Vorlesung als Privatdozent an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] in Berlin hielt er im Wintersemester 1928/29 über ''Quantenmechanik, insbesondere Anwendungen auf die Mehrkörperprobleme und auf die Chemie''.<ref>Die vorstehenden Angaben stammen aus der NDB sowie den Berliner Vorlesungsverzeichnissen für 1928 und 1928/29. [[Leó Szilárd]], [[John von Neumann]], [[Hartmut Kallman]] und Fritz London leiteten im Wintersemester 1928/29 die Veranstaltung ''Besprechung neuerer Arbeiten zur Quantentheorie''.</ref>


Zusammen mit [[Walter Heitler]] veröffentlichte London 1927 die erste [[Quantenmechanik|quantenmechanische]] Behandlung einer chemischen Bindung, nämlich der Bindung im [[Wasserstoff]]-[[Molekül]] ([[Valenzstrukturtheorie]], Valenzbindungstheorie, VB-Theorie). Nach der [[Machtergreifung]] 1933 sah er sich zur Emigration gezwungen und arbeitete zwischen 1933 und 1936 zusammen mit seinem Bruder [[Heinz London]], der ebenfalls Physiker war, an der [[Universität Oxford]]. 1936 wechselte er als Forschungsdirektor nach Paris.
Zusammen mit [[Walter Heitler]] veröffentlichte London 1927 die erste [[Quantenmechanik|quantenmechanische]] Behandlung einer chemischen Bindung, nämlich der Bindung im [[Wasserstoff]]-[[Molekül]] ([[Valenzstrukturtheorie]], Valenzbindungstheorie, VB-Theorie). Nach der [[Machtergreifung]] 1933 sah er sich zur Emigration gezwungen und arbeitete zwischen 1933 und 1936 zusammen mit seinem Bruder [[Heinz London]], der ebenfalls Physiker war, an der [[Universität Oxford]]. 1936 wechselte er als Forschungsdirektor nach Paris.
 
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1939 [[Emigration|emigrierte]] London in die USA und wurde dort Professor für [[Theoretische Chemie]] an der [[Duke-Universität]] in Durham. 1953 erhielt er eine Professur für [[Physikalische Chemie]]. 1941 wurde er Fellow der [[American Physical Society]].
1939 [[Emigration|emigrierte]] London in die USA und wurde dort Professor für [[Theoretische Chemie]] an der [[Duke Universität]] in Durham. 1953 erhielt er eine Professur für [[Physikalische Chemie]]. 1941 wurde er Fellow der [[American Physical Society]].


== Werk ==
== Werk ==
Fritz London erarbeitete die Theorie der [[Chemische Bindung|chemischen Bindung]] homopolarer Moleküle. Sie wird als Meilenstein der modernen [[Chemie]] angesehen. Gemeinsam mit seinem Bruder Heinz London entwickelte er eine phänomenologische Deutung der [[Supraleitung]], die mit Hilfe der [[Quantenmechanik]] zu einem besseren Verständnis chemischer Beobachtungen beitrug. In den USA arbeitete er hauptsächlich auf dem Gebiet der [[Suprafluidität]].
Fritz London erarbeitete die Theorie der [[Chemische Bindung|chemischen Bindung]] homopolarer Moleküle. Sie wird als Meilenstein der modernen [[Chemie]] angesehen. Gemeinsam mit seinem Bruder Heinz London entwickelte er eine phänomenologische Deutung der [[Supraleitung]], die mit Hilfe der [[Quantenmechanik]] zu einem besseren Verständnis chemischer Beobachtungen beitrug. In den USA arbeitete er hauptsächlich auf dem Gebiet der [[Suprafluidität]].
Im Jahr 1939 erschien das Buch ''La théorie de l'observation en mécanique quantique'' (51 Seiten, Paris, Hermann & Cie), welches er mit Edmond Bauer (1880–1963) geschrieben hatte.<ref>Siehe auch den [http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/rhs_0048-7996_1965_num_18_1_2397 Nachruf auf Edmond Bauer] von [[René Taton]] (1965).</ref>
Im Jahr 1939 erschien das Buch ''La théorie de l'observation en mécanique quantique'' (51 Seiten, Paris, Hermann & Cie), welches er mit Edmond Bauer (1880–1963) geschrieben hatte.<ref>Siehe auch den [https://www.persee.fr/doc/rhs_0048-7996_1965_num_18_1_2397 Nachruf auf Edmond Bauer] von [[René Taton]] (1965).</ref>


== Wirkung ==
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== Literatur ==
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* Kostas Gavroglu: ''Fritz London - a scientific biography'', Cambridge University Press 2005
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Aktuelle Version vom 9. Februar 2022, 22:21 Uhr

Datei:London,Fritz 1934 London.jpg
Fritz London, London 1934

Fritz Wolfgang London (* 7. März 1900 in Breslau; † 30. März 1954 in Durham, North Carolina, USA) war ein deutsch-amerikanischer Physiker.

Leben

Fritz London entstammte einer wohlhabenden großbürgerlichen deutsch-jüdischen Familie. Er studierte in Bonn, Frankfurt am Main, Göttingen, München und Paris. Im Jahr 1921 promovierte er in München. Nach kurzer Tätigkeit als Lehrer, setzte London sein Physikstudium in Göttingen und München von 1922 bis 1925 fort, war 1926/27 Assistent von Paul Peter Ewald an der Technischen Hochschule Stuttgart und studierte in Zürich und Berlin bei Erwin Schrödinger. In Berlin habilitierte sich Fritz London im Jahr 1928. Seine erste Vorlesung als Privatdozent an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin hielt er im Wintersemester 1928/29 über Quantenmechanik, insbesondere Anwendungen auf die Mehrkörperprobleme und auf die Chemie.[1]

Zusammen mit Walter Heitler veröffentlichte London 1927 die erste quantenmechanische Behandlung einer chemischen Bindung, nämlich der Bindung im Wasserstoff-Molekül (Valenzstrukturtheorie, Valenzbindungstheorie, VB-Theorie). Nach der Machtergreifung 1933 sah er sich zur Emigration gezwungen und arbeitete zwischen 1933 und 1936 zusammen mit seinem Bruder Heinz London, der ebenfalls Physiker war, an der Universität Oxford. 1936 wechselte er als Forschungsdirektor nach Paris.

Fritz London auf der Bunsen-Tagung 1928 in München

1939 emigrierte London in die USA und wurde dort Professor für Theoretische Chemie an der Duke-Universität in Durham. 1953 erhielt er eine Professur für Physikalische Chemie. 1941 wurde er Fellow der American Physical Society.

Werk

Fritz London erarbeitete die Theorie der chemischen Bindung homopolarer Moleküle. Sie wird als Meilenstein der modernen Chemie angesehen. Gemeinsam mit seinem Bruder Heinz London entwickelte er eine phänomenologische Deutung der Supraleitung, die mit Hilfe der Quantenmechanik zu einem besseren Verständnis chemischer Beobachtungen beitrug. In den USA arbeitete er hauptsächlich auf dem Gebiet der Suprafluidität. Im Jahr 1939 erschien das Buch La théorie de l'observation en mécanique quantique (51 Seiten, Paris, Hermann & Cie), welches er mit Edmond Bauer (1880–1963) geschrieben hatte.[2]

Wirkung

  • Nach Fritz London ist die London-Kraft benannt.
  • Alle drei Jahre wird der internationale Fritz-London-Preis für Tieftemperaturphysik verliehen.
  • London-Gleichung

Einzelnachweise

  1. Die vorstehenden Angaben stammen aus der NDB sowie den Berliner Vorlesungsverzeichnissen für 1928 und 1928/29. Leó Szilárd, John von Neumann, Hartmut Kallman und Fritz London leiteten im Wintersemester 1928/29 die Veranstaltung Besprechung neuerer Arbeiten zur Quantentheorie.
  2. Siehe auch den Nachruf auf Edmond Bauer von René Taton (1965).

Literatur

  • Kostas Gavroglu: Fritz London - a scientific biography, Cambridge University Press 2005
  • Helmut RechenbergLondon, Fritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 145 f. (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Fritz London – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien