Neumond: Unterschied zwischen den Versionen

Neumond: Unterschied zwischen den Versionen

imported>Diopuld
 
imported>Sokonbud
K
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Begriffsklärungshinweis|Für das Album von Joachim Witt siehe [[Neumond (Album)]].}}
{{Begriffsklärungshinweis|Für das Album von Joachim Witt siehe [[Neumond (Album)]].}}
[[Datei:Mond Grafik.svg|mini|[[Mondphase]]n: in der [[Astronomie]] üblicher Zählbeginn bei '''Neumond''' (= 1) (Sonnenlicht von rechts)]]
[[Datei:Mond Grafik.svg|mini|[[Mondphase]]n: in der [[Astronomie]] üblicher Zählbeginn bei '''Neumond''' (= 1) (Sonnenlicht von rechts)]]
[[Datei:Mond Phasen.jpg|mini|Mondphasen als Lichtgestalten]]
[[Datei:Mond Phasen.svg|mini|Mondphasen als Lichtgestalten wie von der nördlichen Erdhälfte aus gesehen]]
Der Begriff '''Neumond''' [[Latein|(lat.]] ''Interlunium''), in der Schweiz auch '''Leermond''', bezeichnet die mit bloßem Auge nicht erkennbare Lichtgestalt ([[Mondphase]]) des [[Mond]]es, wenn sich dieser zwischen [[Erde]] und [[Sonne]], das heißt in [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]] mit der Sonne befindet. Erst nach etwa 35 Stunden wird der äußerste rechte Rand (linke Rand, wenn von der südlichen Erdhälfte aus beobachtet) wieder vom direkten Sonnenlicht erhellt. Diese Mondphase ist das [[Neulicht]]. Die Phase vorher heißt '''Neumond''', weil sich der Mond in ihr scheinbar „erneuert“. Die letzte sichtbare Phase vor dem Neumond heißt [[Altlicht]].
 
Der zweite Neumond in einem Monat und der dritte Neumond einer Jahreszeit mit vier Neumonden wird als Black Moon bezeichnet.
Der Begriff '''Neumond''' ({{laS|Interlunium}}), in der Schweiz auch '''Leermond''', bezeichnet die mit bloßem Auge nicht erkennbare Lichtgestalt ([[Mondphase]]) des [[Mond]]es, wenn sich dieser zwischen [[Erde]] und [[Sonne]], das heißt in [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]] mit der Sonne befindet. Während dieser [[Konstellation]] sieht man von der Erde aus nur die [[Tag- und Nachtseite|Nachtseite]] des Mondes. Erst nach etwa 35 Stunden wird der äußerste rechte Rand (linke Rand, wenn von der südlichen Erdhälfte aus beobachtet) wieder vom direkten Sonnenlicht erhellt. Diese Mondphase ist das [[Neulicht]]. Die Phase vorher heißt „Neumond“, weil sich der Mond in ihr scheinbar „erneuert“. Die letzte sichtbare Phase vor dem Neumond heißt [[Altlicht]]. Der zweite Neumond in einem Monat und der dritte Neumond einer Jahreszeit mit vier Neumonden wird als ''Black Moon'' bezeichnet.


Die der Erde zugewandte Seite des Mondes erhält zwar immer etwas von der Erde reflektiertes Sonnenlicht ([[Erdschein]]), das aber bei Neumond vom in der [[Erdatmosphäre]] gestreuten Sonnenlicht überstrahlt wird, so dass der Mond mit bloßem Auge nicht erkannt werden kann. Am [[Nachthimmel]] ist der Neumond prinzipiell nicht zu sehen, da er sich zusammen mit der Sonne unterhalb des Horizonts befindet.
Die der Erde zugewandte Seite des Mondes erhält zwar immer etwas von der Erde reflektiertes Sonnenlicht ([[Erdschein]]), das aber bei Neumond vom in der [[Erdatmosphäre]] gestreuten Sonnenlicht überstrahlt wird, so dass der Mond mit bloßem Auge nicht erkannt werden kann. Am [[Nachthimmel]] ist der Neumond prinzipiell nicht zu sehen, da er sich zusammen mit der Sonne unterhalb des Horizonts befindet.
Zeile 12: Zeile 12:
Dabei heißt ''geozentrisch'': von einem hypothetischen Beobachter im Erdmittelpunkt aus gesehen. Die Definition ist somit unabhängig vom Standort eines realen Beobachters; Neumond findet weltweit zum selben Zeitpunkt statt (der aber in verschiedenen Zeitzonen verschiedenen Ortszeiten entspricht).
Dabei heißt ''geozentrisch'': von einem hypothetischen Beobachter im Erdmittelpunkt aus gesehen. Die Definition ist somit unabhängig vom Standort eines realen Beobachters; Neumond findet weltweit zum selben Zeitpunkt statt (der aber in verschiedenen Zeitzonen verschiedenen Ortszeiten entspricht).


Der Zeitraum zwischen zwei Neumonden ist im Mittel 29,53 Tage und damit deutlich länger als ein Umlauf des Mondes um die Erde, der 27,3 Tage dauert. Das ist so, weil Erde und Mond sich gemeinsam um die Sonne bewegen, wodurch sich die Position der Sonne vor dem Sternenhintergrund ändert. Wenn der Mond einen Umlauf um die Erde vollendet hat, befindet sich die Sonne bereits vor einer anderen Stelle des Sternenhintergrundes. Da Neumond erst eintritt, sobald der Mond sich wieder auf der ekliptikalen Länge der Sonne befindet, muss sich der Mond bis zum nächsten Neumond entsprechend zusätzlich weiter um die Erde bewegen.<ref>Siehe [http://lexikon.astronomie.info/mond/bahn.html Bahn], lexikon.astronomie.info, abgerufen am 29. Juni 2016</ref> (Vergleiche: [[Synodische Periode]] und [[Siderische Periode]])
Der Zeitraum zwischen zwei Neumonden ist im Mittel 29,53 Tage und damit deutlich länger als ein Umlauf des Mondes um die Erde, der 27,3 Tage dauert. Das ist so, weil Erde und Mond sich gemeinsam um die Sonne bewegen, wodurch sich die Position der Sonne vor dem Sternenhintergrund ändert. Wenn der Mond einen Umlauf um die Erde vollendet hat, befindet sich die Sonne bereits vor einer anderen Stelle des Sternenhintergrundes. Da Neumond erst eintritt, sobald der Mond sich wieder auf der ekliptikalen Länge der Sonne befindet, muss sich der Mond bis zum nächsten Neumond entsprechend zusätzlich weiter um die Erde bewegen.<ref>{{Webarchiv |url=http://lexikon.astronomie.info/mond/bahn.html |text=Die Bahn des Mondes |wayback=20090725021116 }}</ref> (Vergleiche: [[Synodische Periode]] und [[Siderische Periode]])


Das [[Astronomisches Symbol|astronomische Symbol]] für Neumond ist ein ausgefüllter Kreis: [[Datei:Disc Plain black.svg|14px]]
Das [[Astronomisches Symbol|astronomische Symbol]] für Neumond ist ein ausgefüllter Kreis: [[Datei:Disc Plain black.svg|14px]]
Zeile 22: Zeile 22:
Nach etwa jeder sechsten [[Lunation]] hat der Mond beim scheinbaren Überholen der Sonne annähernd den Wert Null für seine [[ekliptikale Breite]]. Er passiert in diesen Fällen die [[Mondknoten|Knotenlinie]] (Schnitt zwischen der Ebene der Mondbahn und der [[Ekliptikebene]]) in Momenten, in denen sich diese annähernd mit der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten von Erde und Sonne deckt. Das gilt sowohl für den Neumond als auch für den [[Vollmond]]. Bei Neumond findet somit eine [[Sonnenfinsternis|Sonnen-]], bei Vollmond eine [[Mondfinsternis]] statt.
Nach etwa jeder sechsten [[Lunation]] hat der Mond beim scheinbaren Überholen der Sonne annähernd den Wert Null für seine [[ekliptikale Breite]]. Er passiert in diesen Fällen die [[Mondknoten|Knotenlinie]] (Schnitt zwischen der Ebene der Mondbahn und der [[Ekliptikebene]]) in Momenten, in denen sich diese annähernd mit der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten von Erde und Sonne deckt. Das gilt sowohl für den Neumond als auch für den [[Vollmond]]. Bei Neumond findet somit eine [[Sonnenfinsternis|Sonnen-]], bei Vollmond eine [[Mondfinsternis]] statt.


=== Springflut ===
=== Springtide ===
Eine [[Springflut]] findet sowohl bei Neumond als auch bei Vollmond statt. Zu den überwiegend vom Mond (beziehungsweise aus der Kreisbewegung beider um den gemeinsamen Schwerpunkt) stammenden, auf die Erde wirkenden Gezeitenkräften (überwiegend Anziehung auf der dem Mond zugewandten Seite, überwiegend Fliehkräfte gegenüber) werden von der Sonne stammende [[Gezeiten]]kräfte addiert, sowohl wenn der Mond in Konjunktion als auch in [[Opposition (Astronomie)|Opposition]] zur Sonne steht. In solchen Fällen ist die Flut höher als im Durchschnitt. Bilden Mond und Sonne von der Erde aus gesehen einen [[Rechter Winkel|rechten Winkel]] (zu- und abnehmender [[Mondphase|Halbmond]]), so ist die Flut am kleinsten und heißt [[Nippflut]].
{{Hauptartikel|Springtide}}
 
Eine Springtide findet sowohl bei Neumond als auch bei Vollmond statt. Zu den überwiegend vom Mond (beziehungsweise aus der Kreisbewegung beider um den gemeinsamen Schwerpunkt) stammenden, auf die Erde wirkenden [[Gezeiten]]kräften (überwiegend Anziehung auf der dem Mond zugewandten Seite, überwiegend Fliehkräfte gegenüber) werden von der Sonne stammende Gezeitenkräfte addiert, sowohl wenn der Mond in Konjunktion als auch in [[Opposition (Astronomie)|Opposition]] zur Sonne steht. In solchen Fällen ist der [[Tidenhub]] größer als im Durchschnitt. Bilden Mond und Sonne von der Erde aus gesehen einen [[Rechter Winkel|rechten Winkel]] (zu- und abnehmender [[Mondphase|Halbmond]]), so ist der Tidenhub am kleinsten. Diese Phase heißt [[Nipptide]].


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.crescentmoonwatch.org/ Moon Watch (HMNAO)] (englisch)
* {{Internetquelle|autor=Steve Bell |url=http://astro.ukho.gov.uk/moonwatch/ |titel=Moon Watch: An Einstein Year Project |werk=The Astronomical Data Portal @ UK Hydrographic Office |hrsg=Her Majesty's Nautical Almanac Office |abruf=2021-03-06 |abruf-verborgen=1}}
* {{Webarchiv | url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/phase/phase2001gmt.html | wayback=20080320234516 | text=NASA Eclipse Web Site}} – Mondphasen von −2000 bis 4000.
* {{Webarchiv |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/phase/phase2001gmt.html |wayback=20080320234516 |text=NASA Eclipse Web Site}} – Mondphasen von −2000 bis 4000.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4376010-7}}
[[Kategorie:Mondphase]]
 
[[Kategorie:Erdmond]]
[[Kategorie:Himmelsmechanik]]
[[Kategorie:Himmelsmechanik]]
[[Kategorie:Kalender]]
[[Kategorie:Kalender]]

Aktuelle Version vom 11. November 2021, 15:16 Uhr

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für das Album von Joachim Witt siehe Neumond (Album).
Mondphasen: in der Astronomie üblicher Zählbeginn bei Neumond (= 1) (Sonnenlicht von rechts)
Mondphasen als Lichtgestalten wie von der nördlichen Erdhälfte aus gesehen

Der Begriff Neumond (lateinisch Interlunium), in der Schweiz auch Leermond, bezeichnet die mit bloßem Auge nicht erkennbare Lichtgestalt (Mondphase) des Mondes, wenn sich dieser zwischen Erde und Sonne, das heißt in Konjunktion mit der Sonne befindet. Während dieser Konstellation sieht man von der Erde aus nur die Nachtseite des Mondes. Erst nach etwa 35 Stunden wird der äußerste rechte Rand (linke Rand, wenn von der südlichen Erdhälfte aus beobachtet) wieder vom direkten Sonnenlicht erhellt. Diese Mondphase ist das Neulicht. Die Phase vorher heißt „Neumond“, weil sich der Mond in ihr scheinbar „erneuert“. Die letzte sichtbare Phase vor dem Neumond heißt Altlicht. Der zweite Neumond in einem Monat und der dritte Neumond einer Jahreszeit mit vier Neumonden wird als Black Moon bezeichnet.

Die der Erde zugewandte Seite des Mondes erhält zwar immer etwas von der Erde reflektiertes Sonnenlicht (Erdschein), das aber bei Neumond vom in der Erdatmosphäre gestreuten Sonnenlicht überstrahlt wird, so dass der Mond mit bloßem Auge nicht erkannt werden kann. Am Nachthimmel ist der Neumond prinzipiell nicht zu sehen, da er sich zusammen mit der Sonne unterhalb des Horizonts befindet.

Eine genauere, zeitliche Definition lautet:

„Neumond ist der Zeitpunkt, zu dem die geozentrische ekliptikale Länge des Mondes und die geozentrische ekliptikale Länge der Sonne gleich sind.“

Dabei heißt geozentrisch: von einem hypothetischen Beobachter im Erdmittelpunkt aus gesehen. Die Definition ist somit unabhängig vom Standort eines realen Beobachters; Neumond findet weltweit zum selben Zeitpunkt statt (der aber in verschiedenen Zeitzonen verschiedenen Ortszeiten entspricht).

Der Zeitraum zwischen zwei Neumonden ist im Mittel 29,53 Tage und damit deutlich länger als ein Umlauf des Mondes um die Erde, der 27,3 Tage dauert. Das ist so, weil Erde und Mond sich gemeinsam um die Sonne bewegen, wodurch sich die Position der Sonne vor dem Sternenhintergrund ändert. Wenn der Mond einen Umlauf um die Erde vollendet hat, befindet sich die Sonne bereits vor einer anderen Stelle des Sternenhintergrundes. Da Neumond erst eintritt, sobald der Mond sich wieder auf der ekliptikalen Länge der Sonne befindet, muss sich der Mond bis zum nächsten Neumond entsprechend zusätzlich weiter um die Erde bewegen.[1] (Vergleiche: Synodische Periode und Siderische Periode)

Das astronomische Symbol für Neumond ist ein ausgefüllter Kreis: Disc Plain black.svg

Besondere Wirkungen des Neumondes

Mondstellungen bei Finsternissen: Sonnenfinsternis bei Neumond (Stellung 2 bei der ersten, Stellung 3 bei der 6. Lunation), Mondfinsternis bei Vollmond (Stellungen 1 und 4). Bei den anderen gezeichneten Lunationen befinden sich Neu- und Vollmond nicht in der Ekliptikebene.

Sonnenfinsternis

Nach etwa jeder sechsten Lunation hat der Mond beim scheinbaren Überholen der Sonne annähernd den Wert Null für seine ekliptikale Breite. Er passiert in diesen Fällen die Knotenlinie (Schnitt zwischen der Ebene der Mondbahn und der Ekliptikebene) in Momenten, in denen sich diese annähernd mit der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten von Erde und Sonne deckt. Das gilt sowohl für den Neumond als auch für den Vollmond. Bei Neumond findet somit eine Sonnen-, bei Vollmond eine Mondfinsternis statt.

Springtide

Eine Springtide findet sowohl bei Neumond als auch bei Vollmond statt. Zu den überwiegend vom Mond (beziehungsweise aus der Kreisbewegung beider um den gemeinsamen Schwerpunkt) stammenden, auf die Erde wirkenden Gezeitenkräften (überwiegend Anziehung auf der dem Mond zugewandten Seite, überwiegend Fliehkräfte gegenüber) werden von der Sonne stammende Gezeitenkräfte addiert, sowohl wenn der Mond in Konjunktion als auch in Opposition zur Sonne steht. In solchen Fällen ist der Tidenhub größer als im Durchschnitt. Bilden Mond und Sonne von der Erde aus gesehen einen rechten Winkel (zu- und abnehmender Halbmond), so ist der Tidenhub am kleinsten. Diese Phase heißt Nipptide.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Bahn des Mondes (Memento vom 25. Juli 2009 im Internet Archive)