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Vieweg stammt aus einer Pastorenfamilie. Er besuchte die Fürstenschule, ein humanistisches Gymnasium in [[Meißen]], wo er 1914 sein Abitur machte. Nach seiner Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] studierte er ab 1919 Physik und Mathematik an den Technischen Hochschulen in [[Technische Universität Berlin|Berlin-Charlottenburg]] und in [[Technische Universität Dresden|Dresden]], wo er 1923 mit einer Arbeit ''Über Kontaktpotentialdifferenzen zwischen im Vakuum geglühten Metallen'' zum Dr. rer. techn. (Doktor der Technischen Wissenschaften) [[Promotion (Doktor)|promovierte]]. Von 1923 bis 1935 gehörte er der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) an, zuletzt im Bereich der [[Hochspannungstechnik]]. 1935 folgte ein Ruf als Direktor des Instituts für Technische Physik der [[Technische Universität Darmstadt|Technischen Hochschule Darmstadt]]. | Vieweg stammt aus einer Pastorenfamilie. Er besuchte die Fürstenschule, ein humanistisches Gymnasium in [[Meißen]], wo er 1914 sein Abitur machte. Nach seiner Teilnahme am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] studierte er ab 1919 Physik und Mathematik an den Technischen Hochschulen in [[Technische Universität Berlin|Berlin-Charlottenburg]] und in [[Technische Universität Dresden|Dresden]], wo er 1923 mit einer Arbeit ''Über Kontaktpotentialdifferenzen zwischen im Vakuum geglühten Metallen'' zum Dr. rer. techn. (Doktor der Technischen Wissenschaften) [[Promotion (Doktor)|promovierte]]. Von 1923 bis 1935 gehörte er der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) an, zuletzt im Bereich der [[Hochspannungstechnik]]. 1935 folgte ein Ruf als Direktor des Instituts für Technische Physik der [[Technische Universität Darmstadt|Technischen Hochschule Darmstadt]]. | ||
Vieweg war intensiv involviert in die Forschungen zur V2-Entwicklung, die in der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] betrieben wurde. Er war Leiter des 1943 gegründeten Vierjahresplaninstituts für technische Physik der Kunststoffe an der TH Darmstadt, das die Autarkiebestrebungen des NS-Regimes unterstützen sollte. Hierfür wurde eigens von 1939 bis 1942 ein Neubau in Darmstadt errichtet. Architekt des Gebäudes war der Darmstädter Architekturprofessor [[Karl Gruber (Architekturhistoriker)]]. Das Gebäude wurde im September 1944 erheblich beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich [[Wernher von Braun]], Vieweg für seine Entwicklungen in die USA zu bekommen. Dieser lehnte die Anfrage jedoch ab. | Vieweg war intensiv involviert in die Forschungen zur V2-Entwicklung, die in der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] betrieben wurde. Er war Leiter des 1943 gegründeten Vierjahresplaninstituts für technische Physik der Kunststoffe an der TH Darmstadt, das die Autarkiebestrebungen des NS-Regimes unterstützen sollte. Hierfür wurde eigens von 1939 bis 1942 ein Neubau in Darmstadt errichtet. Architekt des Gebäudes war der Darmstädter Architekturprofessor [[Karl Gruber (Architekturhistoriker)|Karl Gruber]]. Das Gebäude wurde im September 1944 erheblich beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich [[Wernher von Braun]], Vieweg für seine Entwicklungen in die USA zu bekommen. Dieser lehnte die Anfrage jedoch ab. | ||
Nach dem Rücktritt von [[Erich Reuleaux]] übernahm Vieweg im Juli 1946 das Amt des [[Rektor]]s der TH Darmstadt. Dieses Amt hatte er bis Herbst 1947 inne. | Nach dem Rücktritt von [[Erich Reuleaux]] übernahm Vieweg im Juli 1946 das Amt des [[Rektor]]s der TH Darmstadt. Dieses Amt hatte er bis Herbst 1947 inne. | ||
Von 1951 bis 1961 war er Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Seine Arbeitsgebiete waren die Geschichte der [[Metrologie]], [[Tribologie]], [[Hochspannungstechnik]] und physikalische Eigenschaften von [[Kunststoff]]en. Im Jahr 1952 wurde er zum Honorarprofessor an die [[Technische Universität Braunschweig|Technische Hochschule Braunschweig]] berufen. 1961 trat er nach zehnjähriger Tätigkeit in der PTB in den Ruhestand und kehrte als Honorarprofessor an die TH Darmstadt zurück.<ref name="Stille">U. Stille (Nachruf der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft): | Von 1951 bis 1961 war er Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Seine Arbeitsgebiete waren die Geschichte der [[Metrologie]], [[Tribologie]], [[Hochspannungstechnik]] und physikalische Eigenschaften von [[Kunststoff]]en. Im Jahr 1952 wurde er zum Honorarprofessor an die [[Technische Universität Braunschweig|Technische Hochschule Braunschweig]] berufen. 1961 trat er nach zehnjähriger Tätigkeit in der PTB in den Ruhestand und kehrte als Honorarprofessor an die TH Darmstadt zurück.<ref name="Stille">U. Stille (Nachruf der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft): {{Webarchiv|url=http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00030552/Stille_Nachruf_Vieweg.pdf |wayback=20150104120022 |text=''Richard Vieweg'' }} auf digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de, abgerufen am 27. September 2013. (PDF)</ref> | ||
== Weiteres Engagement und Ehrungen == | == Weiteres Engagement und Ehrungen == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
*{{Literatur | * Karl Gruber: Der Neubau des Instituts für Technische Physik, in: Das Institut für Technische Physik der Technischen Hochschule Darmstadt, Darmstadt 1943. | ||
* Melanie Hanel: Die Technische Hochschule Darmstadt im „Dritten Reich“, Dissertation, Darmstadt 2013. | |||
* {{Literatur | |||
|Autor = Kurt Jäger, Friedrich Heilbronner | |Autor = Kurt Jäger, Friedrich Heilbronner | ||
|Titel = Lexikon der Elektrotechniker | |Titel = Lexikon der Elektrotechniker | ||
|Verlag = VDE-Verlag | Auflage = 2. | Jahr = 2010 | ISBN = 978-3-8007-2903-6 | |Verlag = VDE-Verlag | Auflage = 2. | Jahr = 2010 | ISBN = 978-3-8007-2903-6 | ||
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* [http://www.worldcat.org/search?q=%22Vieweg%2C+Richard%22&qt=results_page ''Vieweg, Richard''] auf worldcat.org (Schriftenverzeichnis) | * [http://www.worldcat.org/search?q=%22Vieweg%2C+Richard%22&qt=results_page ''Vieweg, Richard''] auf worldcat.org (Schriftenverzeichnis) | ||
Gotthold Richard Vieweg (* 25. April 1896 in Topfseifersdorf; † 20. Oktober 1972 in Kälberbronn) war ein deutscher Physiker und Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.
Vieweg stammt aus einer Pastorenfamilie. Er besuchte die Fürstenschule, ein humanistisches Gymnasium in Meißen, wo er 1914 sein Abitur machte. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg studierte er ab 1919 Physik und Mathematik an den Technischen Hochschulen in Berlin-Charlottenburg und in Dresden, wo er 1923 mit einer Arbeit Über Kontaktpotentialdifferenzen zwischen im Vakuum geglühten Metallen zum Dr. rer. techn. (Doktor der Technischen Wissenschaften) promovierte. Von 1923 bis 1935 gehörte er der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) an, zuletzt im Bereich der Hochspannungstechnik. 1935 folgte ein Ruf als Direktor des Instituts für Technische Physik der Technischen Hochschule Darmstadt.
Vieweg war intensiv involviert in die Forschungen zur V2-Entwicklung, die in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde betrieben wurde. Er war Leiter des 1943 gegründeten Vierjahresplaninstituts für technische Physik der Kunststoffe an der TH Darmstadt, das die Autarkiebestrebungen des NS-Regimes unterstützen sollte. Hierfür wurde eigens von 1939 bis 1942 ein Neubau in Darmstadt errichtet. Architekt des Gebäudes war der Darmstädter Architekturprofessor Karl Gruber. Das Gebäude wurde im September 1944 erheblich beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Wernher von Braun, Vieweg für seine Entwicklungen in die USA zu bekommen. Dieser lehnte die Anfrage jedoch ab.
Nach dem Rücktritt von Erich Reuleaux übernahm Vieweg im Juli 1946 das Amt des Rektors der TH Darmstadt. Dieses Amt hatte er bis Herbst 1947 inne.
Von 1951 bis 1961 war er Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Seine Arbeitsgebiete waren die Geschichte der Metrologie, Tribologie, Hochspannungstechnik und physikalische Eigenschaften von Kunststoffen. Im Jahr 1952 wurde er zum Honorarprofessor an die Technische Hochschule Braunschweig berufen. 1961 trat er nach zehnjähriger Tätigkeit in der PTB in den Ruhestand und kehrte als Honorarprofessor an die TH Darmstadt zurück.[1]
Vieweg verfasste mehr als 250 Schriften, darunter rund 20 Bücher
Personendaten | |
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NAME | Vieweg, Richard |
ALTERNATIVNAMEN | Vieweg, Gotthold Richard (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Bruder von Volkmar Vieweg |
GEBURTSDATUM | 25. April 1896 |
GEBURTSORT | Topfseifersdorf |
STERBEDATUM | 20. Oktober 1972 |
STERBEORT | Kälberbronn |