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'''William Bradford Shockley''' (* [[13. Februar]] [[1910]] in [[London]]; † [[12. August]] [[1989]] in [[Stanford (Kalifornien)|Stanford]]) war ein US-amerikanischer [[Physiker]]. 1956 wurde ihm der [[Nobelpreis für Physik]] zuerkannt.
'''William Bradford Shockley''' (* [[13. Februar]] [[1910]] in [[London]]; † [[12. August]] [[1989]] in [[Stanford (Kalifornien)|Stanford]]) war ein US-amerikanischer [[Physiker]]. 1956 wurde ihm der [[Nobelpreis für Physik]] zuerkannt. Seine späteren Werke zur Genetik werden als rassistisch eingeordnet.<ref name=":0" />


== Leben ==
== Leben ==
William Shockley wurde am 13. Februar 1910 als Sohn des Bergingenieurs ''William Hillman Shockley'' und seiner Frau ''Mary, geb. Bradford'' in London geboren. Nachdem die Familie 1913 wieder in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] übersiedelt hatte, machte er seine Ausbildung in [[Kalifornien]] und erhielt 1932 seinen [[Bachelor of Science]] (B.S.) vom [[California Institute of Technology]] (Caltech). Er [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1936 bei [[John C. Slater]] am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) über die Struktur der Energiebänder in [[Natriumchlorid]]. Danach ging er zu den [[Bell Telephone Laboratories]], wo er bis auf kurze Unterbrechungen bis 1955 arbeitete, z.&nbsp;B. in der Gruppe von [[Clinton Davisson]]. Ab 1945 leitete er dort die Halbleitergruppe mit dem Chemiker [[Stanley Morgan]]. Zu den Mitgliedern zählten John Bardeen, Walter Brattain, der Physiker Gerald Pearson, der Chemiker Robert Gibney und der Elektronik-Experte Hilbert Moore. Er war 1946 Gastprofessor an der [[Princeton University]] und 1954 am California Institute of Technology. 1954/55 war er für ein Jahr stellvertretender Direktor der Weapon Systems Evaluation Group des US-Verteidigungsministeriums.
William Shockley wurde am 13. Februar 1910 als Sohn des Bergingenieurs ''William Hillman Shockley'' und seiner Frau ''Mary, geb. Bradford'' in London geboren. Nachdem die Familie 1913 wieder in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] übergesiedelt war, machte er seine Ausbildung in [[Kalifornien]] und erhielt 1932 seinen [[Bachelor of Science]] (B.S.) vom [[California Institute of Technology]] (Caltech). Er [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1936 bei [[John C. Slater]] am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) über die Struktur der Energiebänder in [[Natriumchlorid]]. Danach ging er zu den [[Bell Telephone Laboratories]], wo er bis auf kurze Unterbrechungen bis 1955 arbeitete, z.&nbsp;B. in der Gruppe von [[Clinton Davisson]]. Zu Zeiten des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] arbeitete er an Radarsystemen und auch als Leiter der "Anti-Submarine Warfare Operations Group". Er war beteiligt an der Erstellung eines Berichtes zu den Erfolgsaussichten des Krieges, die maßgeblich zum Einsatz der Atombomben in Japan beigetragen haben soll.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=heise online |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Der-Mann-der-das-Silizium-ins-Silicon-Valley-brachte-William-Shockley-zum-100-930050.html |titel=Der Mann, der das Silizium ins Silicon Valley brachte: William Shockley zum 100. |abruf=2020-09-08 |sprache=de}}</ref> Ab 1945 leitete er dort die Halbleitergruppe mit dem Chemiker [[Stanley Morgan]]. Zu den Mitgliedern zählten John Bardeen, Walter Brattain, der Physiker Gerald Pearson, der Chemiker Robert Gibney und der Elektronik-Experte Hilbert Moore. Er war 1946 Gastprofessor an der [[Princeton University]] und 1954 am California Institute of Technology. 1954/55 war er für ein Jahr stellvertretender Direktor der Weapon Systems Evaluation Group des US-Verteidigungsministeriums.


Nach der Scheidung von ''Jean, geb. Bailey'' 1954, mit der er drei Kinder hatte, heiratete er ''Emmy Lanning''. 1955 gründete er das [[Shockley Semiconductor Laboratory]], eine neue Abteilung von [[Beckman Instruments]], in [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)|Mountain View]] (Kalifornien), um dort den neuen [[Transistor]] und weitere Halbleiterbauelemente weiterzuentwickeln und zu produzieren. Seine Firma zog hervorragende Wissenschaftler und Ingenieure an, die aber auch in Konflikt mit dem oft schwierigen Shockley gerieten, so dass es 1957 zum Weggang führender Wissenschaftler (''[[Traitorous Eight]]'') kam, die [[Fairchild Semiconductor]] gründeten.
Nach der Scheidung von ''Jean, geb. Bailey'' 1954, mit der er drei Kinder hatte, heiratete er ''Emmy Lanning''. 1955 gründete er das [[Shockley Semiconductor Laboratory]], eine neue Abteilung von [[Beckman Instruments]], in [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)|Mountain View]] (Kalifornien), um dort den neuen [[Transistor]] und weitere Halbleiterbauelemente weiterzuentwickeln und zu produzieren. Seine Firma zog hervorragende Wissenschaftler und Ingenieure an, die aber auch in Konflikt mit dem oft schwierigen Shockley gerieten, so dass es 1957 zum Weggang führender Wissenschaftler (''[[Traitorous Eight]]'') kam, die [[Fairchild Semiconductor]] gründeten.
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Shockley war ab 1951 Mitglied des wissenschaftlichen Beraterstabes der [[United States Army|US Army]] und ab 1958 der [[United States Air Force|US Air Force]]. Er wurde 1962 in den wissenschaftlichen Beraterstab des US-Präsidenten berufen und 1963 zum Alexander M. Poniatoff Professor für Ingenieurwissenschaften an der [[Stanford University]] ernannt.
Shockley war ab 1951 Mitglied des wissenschaftlichen Beraterstabes der [[United States Army|US Army]] und ab 1958 der [[United States Air Force|US Air Force]]. Er wurde 1962 in den wissenschaftlichen Beraterstab des US-Präsidenten berufen und 1963 zum Alexander M. Poniatoff Professor für Ingenieurwissenschaften an der [[Stanford University]] ernannt.


1989 starb er an Prostatakrebs.<ref name=obit>{{cite news |first= |last= | title=William B. Shockley, 79, Creator of Transistor and Theory on Race | url=http://www.nytimes.com/learning/general/onthisday/bday/0213.html work=New York Times | date=14. August 1989 | accessdate=2011-08-19}}</ref> Die [[Shockley-Gleichung]], welche die Strom-Spannungs-Kennlinie von Halbleiterdioden beschreibt, ist nach ihm benannt.
1989 starb er vereinsamt an Prostatakrebs.<ref name=":1" /><ref name="obit">{{cite news|title=William B. Shockley, 79, Creator of Transistor and Theory on Race|first=Wolfgang|last=Saxon|work=New York Times|date=14. August 1989|accessdate=2011-08-19|url=http://www.nytimes.com/learning/general/onthisday/bday/0213.html}}</ref>


== Werk ==
== Werk ==
Shockley beschäftigte sich mit den Energiebändern von Festkörpern, mit Legierungen, der Theorie der [[Vakuumröhre]]n, mit Theorien über Versetzungen und Korngrenzen, mit ferromagnetischen Domänen und Photoelektronen in Silberchlorid. Nach der Entwicklung des Transistors (kurz vor Weihnachten 1947) beschäftigte er sich mit den verschiedenen Aspekten der Transistorphysik. Daneben betrieb er [[Operations Research]] über den Einfluss des Gehaltes auf die individuelle Produktivität in Forschungslaboratorien.<ref>William Shockley: ''On the Statistics of Individual Variation of Productivity in Research Laboratories''. In: ''Proceedings of the Institute of Radio Engineers'', Band 45, Nr 3, 1957, S. 279–290, {{doi|10.1109/JRPROC.1957.278364}}</ref>
Shockley beschäftigte sich mit den Energiebändern von Festkörpern, mit Legierungen, der Theorie der [[Vakuumröhre]]n, mit Theorien über Versetzungen und Korngrenzen, mit ferromagnetischen Domänen und Photoelektronen in Silberchlorid. Nach der Entwicklung des Transistors (kurz vor Weihnachten 1947) beschäftigte er sich mit den verschiedenen Aspekten der Transistorphysik. Daneben betrieb er [[Operations Research]] über den Einfluss des Gehaltes auf die individuelle Produktivität in Forschungslaboratorien.<ref>William Shockley: ''On the Statistics of Individual Variation of Productivity in Research Laboratories''. In: ''Proceedings of the Institute of Radio Engineers'', Band 45, Nr. 3, 1957, S. 279–290, {{doi|10.1109/JRPROC.1957.278364}}</ref>


Seit 1951 war Shockley Mitglied der [[National Academy of Sciences]].<ref>{{Internetquelle| hrsg=National Academy of Sciences| url=http://www.nasonline.org/member-directory/deceased-members/50509.html| sprache=englisch| titel=Member Directory: W. Shockley| zugriff=2015-12-05| kommentar=Biographical Memoir von John L. Moll}}</ref> 1953 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.<ref>Members of the American Academy. Listed by election year, 1950-1999 ([https://www.amacad.org/multimedia/pdfs/publications/bookofmembers/electionIndex1950-1999.pdf]). Abgerufen am 23. September 2015</ref>
Seit 1951 war Shockley Mitglied der [[National Academy of Sciences]].<ref>{{Internetquelle| hrsg=National Academy of Sciences| url=http://www.nasonline.org/member-directory/deceased-members/50509.html| sprache=englisch| titel=Member Directory: W. Shockley| zugriff=2015-12-05| kommentar=Biographical Memoir von John L. Moll}}</ref> 1953 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.<ref>Members of the American Academy. Listed by election year, 1950-1999 ([https://www.amacad.org/multimedia/pdfs/publications/bookofmembers/electionIndex1950-1999.pdf]). Abgerufen am 23. September 2015</ref>


Shockley wurde 1956 zusammen mit [[Walter H. Brattain]] und [[John Bardeen]] mit dem [[Nobelpreis für Physik]] „für ihre Untersuchungen über [[Halbleiter]] und ihre Entdeckung des Transistoreffekts“ ausgezeichnet.
Shockley wurde 1956 zusammen mit [[Walter H. Brattain]] und [[John Bardeen]] mit dem [[Nobelpreis für Physik]] „für ihre Untersuchungen über [[Halbleiter]] und ihre Entdeckung des Transistoreffekts“ ausgezeichnet. Die [[Shockley-Gleichung]], welche die Strom-Spannungs-Kennlinie von Halbleiterdioden beschreibt, ist nach ihm benannt.


== Beschäftigung mit Psychologie und Genetik ==
== Rassismusvorwurf: Beschäftigung mit Psychologie und Genetik ==
Nach 1963 widmete sich Shockley, obwohl er keine Ausbildung im Fach Psychologie genossen hatte, der Erforschung von Zusammenhängen zwischen [[Rasse (Anthropologie)|Rasse]] und [[Intelligenz]] sowie Themen aus dem Bereich [[Eugenik]]. Finanziell unterstützt wurde er dabei in unbekannter Höhe<ref>Joel N. Shurkin: ''Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age.'', S. 223.</ref> vom [[Pioneer Fund (Stiftung)|Pioneer Fund]], der sich unter anderem die Förderung der Forschung über Vererbung und Eugenik zur Aufgabe gemacht hat.
Nach 1963 widmete sich Shockley, obwohl er keine Ausbildung im Fach Psychologie genossen hatte, der Erforschung von Zusammenhängen zwischen [[Rasse (Anthropologie)|Rasse]] und [[Intelligenz]] sowie Themen aus dem Bereich [[Eugenik]]. Finanziell unterstützt wurde er dabei mit mindestens 189.000 Dollar<ref>Claus-Peter Sesin: ''Sarrazins dubiose US-Quellen.'' In: Michael Haller, Martin Niggeschmidt (Hrsg.): ''Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2012, S. 33, ISBN 978-3-531-94341-1</ref> vom [[Pioneer Fund (Stiftung)|Pioneer Fund]], der sich unter anderem die Förderung der Forschung über Vererbung und Eugenik zur Aufgabe gemacht hat.


Shockley sah in der größeren Kinderzahl der Personen mit einem geringeren Bildungsabschluss eine Bedrohung für die Zukunft der [[Vereinigte Staaten|USA]]. So machte er darauf aufmerksam, dass nach der amerikanischen Volkszählung von 1970 unqualifizierte Weiße durchschnittlich 3,7 Kinder hatten, qualifizierte Weiße hingegen nur 2,3. Unter der schwarzen Bevölkerung war das Verhältnis durchschnittlich 5,4 zu 1,9 Kinder. Da er Intelligenz als erblich betrachtete, vermutete Shockley, die Gesamtbevölkerung könnte im Durchschnitt an Intelligenz verlieren. Außerdem seien, laut Shockley, Farbige genetisch bedingt weniger intelligent als Weiße, es gebe aber heute ein mangelndes Bestreben das (so Shockley) "[[Neger|Negro]] problem" anzutasten.<ref>Joel N. Shurkin: ''Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age.'', S. 214</ref> Daher sagte er eine Minderung der Überlebensfähigkeit der USA im Verhältnis zu anderen Nationen voraus, was er mit dem Begriff [[Dysgenik]] benannte. Er forderte die Subvention von [[Sterilisation (Empfängnisverhütung)|Sterilisationen]] für Menschen mit einem niedrigeren [[Intelligenzquotient|IQ]] als 100 und die verstärkte Fortpflanzung Intelligenter.<ref>William Shockley, Roger Pearson: ''Shockley on Eugenics and Race: The Application of Science to the Solution of Human Problems.'' Scott-Townsend Publishers, 1992, ISBN 1-878465-03-1.</ref> Seine Thesen wurden von anderen Forschern, z. B. [[Joshua Lederberg]]<ref>Joel N. Shurkin: ''Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age.'', S. 203</ref>, als fehlerhaft, [[pseudowissenschaft]]lich und [[Rassismus|rassistisch]]<ref>{{cite journal |url=http://eric.ed.gov/ERICWebPortal/search/simpleSearch.jsp?newSearch=true&eric_sortField=&searchtype=keyword&pageSize=10&ERICExtSearch_SearchValue_0=EJ070419&eric_displayStartCount=1&_pageLabel=ERICSearchResult&ERICExtSearch_SearchType_0=kw |author=Epps, Edgar G |title=Racism, Science, and the I.Q. |journal=Integrated Education |volume=11 |issue=1 |pages=35–44 |date=Jan-February 1973}}</ref> kritisiert. Von anderen Mitarbeitern des Pioneer Fund erhielt er hingegen Lob für sein Werk. In den 1980er Jahren  spendete Shockley, mit der Begründung seine überlegenen Gene zu verbreiten, sein Sperma an ein Samenbankunternehmen.<ref>{{cite news |author=Polly Morrice |title=The Genius Factory: Test-Tube Superbabies |url=http://www.nytimes.com/2005/07/03/books/review/03MORRICE.html?ei=5088&en=859598b50aab62e1&ex=1278043200&partner=rssnyt&emc=rss&pagewanted=all# |work=The New York Times |date=2005-07-03 |accessdate=2011-08-19}}</ref>
Shockley sah in der größeren Kinderzahl der Personen mit einem geringeren Bildungsabschluss eine Bedrohung für die Zukunft der [[Vereinigte Staaten|USA]]. So machte er darauf aufmerksam, dass nach der amerikanischen Volkszählung von 1970 unqualifizierte Weiße durchschnittlich 3,7 Kinder hatten, qualifizierte Weiße hingegen nur 2,3. Unter der schwarzen Bevölkerung war das Verhältnis durchschnittlich 5,4 zu 1,9 Kinder. Da er Intelligenz als erblich betrachtete, vermutete Shockley, die Gesamtbevölkerung könnte im Durchschnitt an Intelligenz verlieren. Außerdem seien, laut Shockley, Farbige genetisch bedingt weniger intelligent als Weiße, es gebe aber heute ein mangelndes Bestreben, das (so Shockley) "negro problem" anzutasten.<ref>Joel N. Shurkin: ''Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age.'', S. 214</ref> Daher sagte er eine Minderung der Überlebensfähigkeit der USA im Verhältnis zu anderen Nationen voraus, was er mit dem Begriff [[Dysgenik]] benannte. Er forderte die Subvention von [[Sterilisation (Empfängnisverhütung)|Sterilisationen]] für Menschen mit einem niedrigeren [[Intelligenzquotient|IQ]] als 100 und die verstärkte Fortpflanzung Intelligenter.<ref>William Shockley, Roger Pearson: ''Shockley on Eugenics and Race: The Application of Science to the Solution of Human Problems.'' Scott-Townsend Publishers, 1992, ISBN 1-878465-03-1.</ref> Seine Thesen wurden von anderen Forschern, z. B. [[Joshua Lederberg]]<ref name=":0">Joel N. Shurkin: ''Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age.'', S. 203</ref>, als fehlerhaft, [[pseudowissenschaft]]lich und [[Rassismus|rassistisch]]<ref>{{cite journal |url=http://eric.ed.gov/ERICWebPortal/search/simpleSearch.jsp?newSearch=true&eric_sortField=&searchtype=keyword&pageSize=10&ERICExtSearch_SearchValue_0=EJ070419&eric_displayStartCount=1&_pageLabel=ERICSearchResult&ERICExtSearch_SearchType_0=kw |author=Epps, Edgar G |title=Racism, Science, and the I.Q. |journal=Integrated Education |volume=11 |issue=1 |pages=35–44 |date=Jan-February 1973}}</ref> kritisiert. In den 1980er Jahren  spendete Shockley, mit der Begründung seine überlegenen Gene zu verbreiten, sein Sperma an ein Samenbankunternehmen.<ref>{{cite news |author=Polly Morrice |title=The Genius Factory: Test-Tube Superbabies |url=http://www.nytimes.com/2005/07/03/books/review/03MORRICE.html |work=The New York Times |date=2005-07-03 |accessdate=2011-08-19}}</ref>


== Auszeichnungen ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Roger Pearson (Hrsg.): ''Shockley on Eugenics and Race. The Application of Science to the Solution of Human Problems.'' Scott-Townsend, 1992, ISBN 1-878465-03-1. (Sammelband mit Shockleys Schriften über Vererbung, Eugenik und Dysgenik).  
* Roger Pearson (Hrsg.): ''Shockley on Eugenics and Race. The Application of Science to the Solution of Human Problems.'' Scott-Townsend, 1992, ISBN 1-878465-03-1. (Sammelband mit Shockleys Schriften über Vererbung, Eugenik und Dysgenik).
* Joel N. Shurkin: ''Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age.'' MacMillan, 2006, ISBN 978-0-230-55192-3.
* Joel N. Shurkin: ''Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age.'' MacMillan, 2006, ISBN 978-0-230-55192-3.


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Aktuelle Version vom 2. September 2021, 16:53 Uhr

William B. Shockley, 1975

William Bradford Shockley (* 13. Februar 1910 in London; † 12. August 1989 in Stanford) war ein US-amerikanischer Physiker. 1956 wurde ihm der Nobelpreis für Physik zuerkannt. Seine späteren Werke zur Genetik werden als rassistisch eingeordnet.[1]

Leben

William Shockley wurde am 13. Februar 1910 als Sohn des Bergingenieurs William Hillman Shockley und seiner Frau Mary, geb. Bradford in London geboren. Nachdem die Familie 1913 wieder in die Vereinigten Staaten übergesiedelt war, machte er seine Ausbildung in Kalifornien und erhielt 1932 seinen Bachelor of Science (B.S.) vom California Institute of Technology (Caltech). Er promovierte 1936 bei John C. Slater am Massachusetts Institute of Technology (MIT) über die Struktur der Energiebänder in Natriumchlorid. Danach ging er zu den Bell Telephone Laboratories, wo er bis auf kurze Unterbrechungen bis 1955 arbeitete, z. B. in der Gruppe von Clinton Davisson. Zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges arbeitete er an Radarsystemen und auch als Leiter der "Anti-Submarine Warfare Operations Group". Er war beteiligt an der Erstellung eines Berichtes zu den Erfolgsaussichten des Krieges, die maßgeblich zum Einsatz der Atombomben in Japan beigetragen haben soll.[2] Ab 1945 leitete er dort die Halbleitergruppe mit dem Chemiker Stanley Morgan. Zu den Mitgliedern zählten John Bardeen, Walter Brattain, der Physiker Gerald Pearson, der Chemiker Robert Gibney und der Elektronik-Experte Hilbert Moore. Er war 1946 Gastprofessor an der Princeton University und 1954 am California Institute of Technology. 1954/55 war er für ein Jahr stellvertretender Direktor der Weapon Systems Evaluation Group des US-Verteidigungsministeriums.

Nach der Scheidung von Jean, geb. Bailey 1954, mit der er drei Kinder hatte, heiratete er Emmy Lanning. 1955 gründete er das Shockley Semiconductor Laboratory, eine neue Abteilung von Beckman Instruments, in Mountain View (Kalifornien), um dort den neuen Transistor und weitere Halbleiterbauelemente weiterzuentwickeln und zu produzieren. Seine Firma zog hervorragende Wissenschaftler und Ingenieure an, die aber auch in Konflikt mit dem oft schwierigen Shockley gerieten, so dass es 1957 zum Weggang führender Wissenschaftler (Traitorous Eight) kam, die Fairchild Semiconductor gründeten.

Shockley war ab 1951 Mitglied des wissenschaftlichen Beraterstabes der US Army und ab 1958 der US Air Force. Er wurde 1962 in den wissenschaftlichen Beraterstab des US-Präsidenten berufen und 1963 zum Alexander M. Poniatoff Professor für Ingenieurwissenschaften an der Stanford University ernannt.

1989 starb er vereinsamt an Prostatakrebs.[2][3]

Werk

Shockley beschäftigte sich mit den Energiebändern von Festkörpern, mit Legierungen, der Theorie der Vakuumröhren, mit Theorien über Versetzungen und Korngrenzen, mit ferromagnetischen Domänen und Photoelektronen in Silberchlorid. Nach der Entwicklung des Transistors (kurz vor Weihnachten 1947) beschäftigte er sich mit den verschiedenen Aspekten der Transistorphysik. Daneben betrieb er Operations Research über den Einfluss des Gehaltes auf die individuelle Produktivität in Forschungslaboratorien.[4]

Seit 1951 war Shockley Mitglied der National Academy of Sciences.[5] 1953 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.[6]

Shockley wurde 1956 zusammen mit Walter H. Brattain und John Bardeen mit dem Nobelpreis für Physik „für ihre Untersuchungen über Halbleiter und ihre Entdeckung des Transistoreffekts“ ausgezeichnet. Die Shockley-Gleichung, welche die Strom-Spannungs-Kennlinie von Halbleiterdioden beschreibt, ist nach ihm benannt.

Rassismusvorwurf: Beschäftigung mit Psychologie und Genetik

Nach 1963 widmete sich Shockley, obwohl er keine Ausbildung im Fach Psychologie genossen hatte, der Erforschung von Zusammenhängen zwischen Rasse und Intelligenz sowie Themen aus dem Bereich Eugenik. Finanziell unterstützt wurde er dabei mit mindestens 189.000 Dollar[7] vom Pioneer Fund, der sich unter anderem die Förderung der Forschung über Vererbung und Eugenik zur Aufgabe gemacht hat.

Shockley sah in der größeren Kinderzahl der Personen mit einem geringeren Bildungsabschluss eine Bedrohung für die Zukunft der USA. So machte er darauf aufmerksam, dass nach der amerikanischen Volkszählung von 1970 unqualifizierte Weiße durchschnittlich 3,7 Kinder hatten, qualifizierte Weiße hingegen nur 2,3. Unter der schwarzen Bevölkerung war das Verhältnis durchschnittlich 5,4 zu 1,9 Kinder. Da er Intelligenz als erblich betrachtete, vermutete Shockley, die Gesamtbevölkerung könnte im Durchschnitt an Intelligenz verlieren. Außerdem seien, laut Shockley, Farbige genetisch bedingt weniger intelligent als Weiße, es gebe aber heute ein mangelndes Bestreben, das (so Shockley) "negro problem" anzutasten.[8] Daher sagte er eine Minderung der Überlebensfähigkeit der USA im Verhältnis zu anderen Nationen voraus, was er mit dem Begriff Dysgenik benannte. Er forderte die Subvention von Sterilisationen für Menschen mit einem niedrigeren IQ als 100 und die verstärkte Fortpflanzung Intelligenter.[9] Seine Thesen wurden von anderen Forschern, z. B. Joshua Lederberg[1], als fehlerhaft, pseudowissenschaftlich und rassistisch[10] kritisiert. In den 1980er Jahren spendete Shockley, mit der Begründung seine überlegenen Gene zu verbreiten, sein Sperma an ein Samenbankunternehmen.[11]

Auszeichnungen

  • Medal for Merit, 1946
  • Morris Leibmann Memorial Prize, Institute of Radio Engineers, 1952
  • Oliver E. Buckley Solid State Physics Prize, American Physical Society, 1953
  • Comstock-Preis für Physik, National Academy of Sciences, 1953
  • Nobelpreis für Physik, 1956
  • Holley Medal, the American Society of Mechanical Engineers 1963
  • Wilhelm-Exner-Medaille, 1963

Schriften (Auswahl)

  • Electrons and holes in semiconductors, with applications to transistor electronics. Krieger, 1956, ISBN 0-88275-382-7
  • Mechanics. Merrill, 1966

Literatur

  • Roger Pearson (Hrsg.): Shockley on Eugenics and Race. The Application of Science to the Solution of Human Problems. Scott-Townsend, 1992, ISBN 1-878465-03-1. (Sammelband mit Shockleys Schriften über Vererbung, Eugenik und Dysgenik).
  • Joel N. Shurkin: Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age. MacMillan, 2006, ISBN 978-0-230-55192-3.

Weblinks

Commons: William Shockley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1956 an William B. Shockley (englisch)
  • Eintrag über William Shockley in der Datenbank der Wilhelm-Exner-Medaillen-Stiftung.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Joel N. Shurkin: Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age., S. 203
  2. 2,0 2,1 heise online: Der Mann, der das Silizium ins Silicon Valley brachte: William Shockley zum 100. Abgerufen am 8. September 2020.
  3. Wolfgang Saxon: William B. Shockley, 79, Creator of Transistor and Theory on Race. In: New York Times, 14. August 1989. Abgerufen am 19. August 2011. 
  4. William Shockley: On the Statistics of Individual Variation of Productivity in Research Laboratories. In: Proceedings of the Institute of Radio Engineers, Band 45, Nr. 3, 1957, S. 279–290, doi:10.1109/JRPROC.1957.278364
  5. Member Directory: W. Shockley. National Academy of Sciences, abgerufen am 5. Dezember 2015 (englisch, Biographical Memoir von John L. Moll).
  6. Members of the American Academy. Listed by election year, 1950-1999 ([1]). Abgerufen am 23. September 2015
  7. Claus-Peter Sesin: Sarrazins dubiose US-Quellen. In: Michael Haller, Martin Niggeschmidt (Hrsg.): Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz. Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2012, S. 33, ISBN 978-3-531-94341-1
  8. Joel N. Shurkin: Broken Genius. The Rise and Fall of William Shockley, Creator of the Electronic Age., S. 214
  9. William Shockley, Roger Pearson: Shockley on Eugenics and Race: The Application of Science to the Solution of Human Problems. Scott-Townsend Publishers, 1992, ISBN 1-878465-03-1.
  10. Epps, Edgar G: Racism, Science, and the I.Q. In: Integrated Education. 11. Jahrgang, Nr. 1, S. 35–44 (ed.gov).Vorlage:Cite book/Meldung
  11. Polly Morrice: The Genius Factory: Test-Tube Superbabies. In: The New York Times, 3. Juli 2005. Abgerufen am 19. August 2011.