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'''Christian Møller''' (* [[22. Dezember]] [[1904]] in [[Hundslev]], [[Alsen]]; † [[14. Januar]] [[1980]] in [[Gentofte Kommune|Ordrup]] bei [[Kopenhagen]]) war ein dänischer Physiker. | '''Christian Møller''' (* [[22. Dezember]] [[1904]] in [[Hundslev]], [[Alsen]]; † [[14. Januar]] [[1980]] in [[Gentofte Kommune|Ordrup]] bei [[Kopenhagen]]) war ein dänischer Physiker. | ||
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Møller, der auf deutsche und dänische Schulen ging (Alsen gehörte damals zu Deutschland), studierte zunächst Mathematik an der [[Universität Kopenhagen]] ab 1923, wechselte aber 1926 zur theoretischen Physik am Institut für theoretische Physik von [[Niels Bohr]]. Dort hörte er Vorlesungen von [[Oskar Klein]] und [[Werner Heisenberg]]. Bei Studienaufenthalten in [[Hamburg]] hörte er im Sommer 1926 Vorlesungen über [[Relativitätstheorie]] von [[Wolfgang Pauli]] und in [[Berlin]] 1928 [[Erwin Schrödinger]] und [[Albert Einstein]]. 1929 erhielt er sein Magister-Diplom (Mag. Scient. Phys.) an der Universität Kopenhagen und war danach am [[Niels-Bohr-Institut]], wo er ab 1931 wissenschaftlicher Assistent war. 1932 wurde er bei | Møller, der auf deutsche und dänische Schulen ging (Alsen gehörte damals zu Deutschland), studierte zunächst Mathematik an der [[Universität Kopenhagen]] ab 1923, wechselte aber 1926 zur theoretischen Physik am Institut für theoretische Physik von [[Niels Bohr]]. Dort hörte er Vorlesungen von [[Oskar Klein]] und [[Werner Heisenberg]]. Bei Studienaufenthalten in [[Hamburg]] hörte er im Sommer 1926 Vorlesungen über [[Relativitätstheorie]] von [[Wolfgang Pauli]] und in [[Berlin]] 1928 [[Erwin Schrödinger]] und [[Albert Einstein]]. 1929 erhielt er sein Magister-Diplom (Mag. Scient. Phys.) an der Universität Kopenhagen und war danach am [[Niels-Bohr-Institut]], wo er ab 1931 wissenschaftlicher Assistent war. 1932 wurde er bei Niels Bohr [[Promotion (Doktor)|promoviert]] (''Zur Theorie des Durchgangs schneller Elektronen durch Materie'') und war danach Dozent an dessen Institut. 1934/35 war er als Rockefeller-Stipendiat in [[Cambridge]] und [[Rom]]. 1943 wurde er Professor für mathematische Physik an der Universität Kopenhagen.<ref>Die englische Kurzbiographie in {{Webarchiv|text=Niels Bohr Institut, Archiv, Moeller Papers |url=http://www.nba.nbi.dk/icos/moeller.html |wayback=20090729092714 |archiv-bot=2018-04-04 06:13:10 InternetArchiveBot }}, gibt an Lecturer (Dozent) 1933, Associate Professor 1940, ab 1943 extraordinary Professor</ref> 1954 bis 1957 war er Direktor der Theoriegruppe des im Aufbau befindlichen [[CERN]] in Kopenhagen, 1957 bis 1971 Direktor der [[Nordita]] in Kopenhagen. 1975 ging er in den Ruhestand. | ||
Ab 1948 war er Mitglied des wissenschaftlichen Komitees des [[Solvay-Konferenz|Solvay-Institut]]s. Von 1959 bis 1972 war er Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsgremiums (Scientific Policy Committee) des CERN. 1959 bis 1980 war er Sekretär der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1972 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt. | Ab 1948 war er Mitglied des wissenschaftlichen Komitees des [[Solvay-Konferenz|Solvay-Institut]]s. Von 1959 bis 1972 war er Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsgremiums (Scientific Policy Committee) des CERN. 1959 bis 1980 war er Sekretär der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1972 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt. | ||
Møller ist bekannt für Beiträge zur [[Relativitätstheorie]] (worüber er ein Lehrbuch schrieb) und zur [[Quantenchemie]], wo er 1934 mit dem US-Amerikaner [[Milton Plesset]] die Grundlage für eine nach ihnen benannte störungstheoretische Methode legte. Anfang der 1930er Jahre befasste er sich mit der frühen Formulierung und Anwendung der Quantenelektrodynamik, speziell mit der Abbremsung schneller Elementarteilchen in Materie (wie gleichzeitig auch zum Beispiel [[Hans Bethe]] und [[Enrico Fermi]]).<ref>Bethe, Oral History Interview mit Judith Goodstein, Caltech, 1982/3</ref> Nach ihm ist die [[Møller-Streuung]] (relativistische Elektron-Elektron-Streuung) benannt. Er befasste sich auch mit [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeiner Relativitätstheorie]], [[Relativistische Thermodynamik|relativistischer Thermodynamik]] und theoretischer Kernphysik, wo er in der [[Feldtheorie (Physik)|Feldtheorie]] der [[Meson]]en unter anderem mit [[Léon Rosenfeld]] zusammenarbeitete.<ref>Moeller, Rosenfeld ''On the field theory of nuclear forces'', Kgl. Danske Videnskab Selskab, Mat.-Fys. Medd., Band 17, 1940, Nr.8</ref> | Møller ist bekannt für Beiträge zur [[Relativitätstheorie]] (worüber er ein Lehrbuch schrieb) und zur [[Quantenchemie]], wo er 1934 mit dem US-Amerikaner [[Milton Plesset]] die Grundlage für eine nach ihnen benannte störungstheoretische Methode legte. Anfang der 1930er Jahre befasste er sich mit der frühen Formulierung und Anwendung der Quantenelektrodynamik, speziell mit der Abbremsung schneller Elementarteilchen in Materie (wie gleichzeitig auch zum Beispiel [[Hans Bethe]] und [[Enrico Fermi]]).<ref>Bethe, Oral History Interview mit Judith Goodstein, Caltech, 1982/3</ref> Nach ihm ist die [[Møller-Streuung]] (relativistische Elektron-Elektron-Streuung) benannt. Er befasste sich auch mit [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeiner Relativitätstheorie]], [[Relativistische Thermodynamik|relativistischer Thermodynamik]] und theoretischer Kernphysik, wo er in der [[Feldtheorie (Physik)|Feldtheorie]] der [[Meson]]en unter anderem mit [[Léon Rosenfeld]] zusammenarbeitete.<ref>Moeller, Rosenfeld ''On the field theory of nuclear forces'', Kgl. Danske Videnskab Selskab, Mat.-Fys. Medd., Band 17, 1940, Nr. 8</ref> | ||
Ab 1946 korrespondierte er mit [[Wolfgang Pauli]] über die analytische Theorie der [[S-Matrix|Streumatrix]], die kurz zuvor von [[Werner Heisenberg]] eingeführt worden war<ref>Enz ''No time to be brief'', Oxford UP, 2002, S. 406. Auch der aus der Schweiz zu Besuch in Kopenhagen weilende [[Res Jost]] arbeitete bei Moeller in Kopenhagen 1946 über die S-Matrix.</ref>, und 1952 bis zu dessen Tod 1955 mit Pauli über Mesonentheorie.<ref> | Ab 1946 korrespondierte er mit [[Wolfgang Pauli]] über die analytische Theorie der [[S-Matrix|Streumatrix]], die kurz zuvor von [[Werner Heisenberg]] eingeführt worden war<ref>Enz ''No time to be brief'', Oxford UP, 2002, S. 406. Auch der aus der Schweiz zu Besuch in Kopenhagen weilende [[Res Jost]] arbeitete bei Moeller in Kopenhagen 1946 über die S-Matrix.</ref>, und 1952 bis zu dessen Tod 1955 mit Pauli über Mesonentheorie.<ref> {{Webarchiv|text=Niels Bohr Institut, Archiv, Moeller Papers |url=http://www.nba.nbi.dk/icos/moeller.html |wayback=20090729092714 |archiv-bot=2018-04-04 06:13:10 InternetArchiveBot }}. Dort finden sich auch kurze biographische Angaben.</ref> | ||
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* [ | * [https://www.aip.org/history-programs/niels-bohr-library/oral-histories/4783-1 Oral History Interview] | ||
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Christian Møller (* 22. Dezember 1904 in Hundslev, Alsen; † 14. Januar 1980 in Ordrup bei Kopenhagen) war ein dänischer Physiker.
Møller, der auf deutsche und dänische Schulen ging (Alsen gehörte damals zu Deutschland), studierte zunächst Mathematik an der Universität Kopenhagen ab 1923, wechselte aber 1926 zur theoretischen Physik am Institut für theoretische Physik von Niels Bohr. Dort hörte er Vorlesungen von Oskar Klein und Werner Heisenberg. Bei Studienaufenthalten in Hamburg hörte er im Sommer 1926 Vorlesungen über Relativitätstheorie von Wolfgang Pauli und in Berlin 1928 Erwin Schrödinger und Albert Einstein. 1929 erhielt er sein Magister-Diplom (Mag. Scient. Phys.) an der Universität Kopenhagen und war danach am Niels-Bohr-Institut, wo er ab 1931 wissenschaftlicher Assistent war. 1932 wurde er bei Niels Bohr promoviert (Zur Theorie des Durchgangs schneller Elektronen durch Materie) und war danach Dozent an dessen Institut. 1934/35 war er als Rockefeller-Stipendiat in Cambridge und Rom. 1943 wurde er Professor für mathematische Physik an der Universität Kopenhagen.[1] 1954 bis 1957 war er Direktor der Theoriegruppe des im Aufbau befindlichen CERN in Kopenhagen, 1957 bis 1971 Direktor der Nordita in Kopenhagen. 1975 ging er in den Ruhestand.
Ab 1948 war er Mitglied des wissenschaftlichen Komitees des Solvay-Instituts. Von 1959 bis 1972 war er Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsgremiums (Scientific Policy Committee) des CERN. 1959 bis 1980 war er Sekretär der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1972 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Møller ist bekannt für Beiträge zur Relativitätstheorie (worüber er ein Lehrbuch schrieb) und zur Quantenchemie, wo er 1934 mit dem US-Amerikaner Milton Plesset die Grundlage für eine nach ihnen benannte störungstheoretische Methode legte. Anfang der 1930er Jahre befasste er sich mit der frühen Formulierung und Anwendung der Quantenelektrodynamik, speziell mit der Abbremsung schneller Elementarteilchen in Materie (wie gleichzeitig auch zum Beispiel Hans Bethe und Enrico Fermi).[2] Nach ihm ist die Møller-Streuung (relativistische Elektron-Elektron-Streuung) benannt. Er befasste sich auch mit Allgemeiner Relativitätstheorie, relativistischer Thermodynamik und theoretischer Kernphysik, wo er in der Feldtheorie der Mesonen unter anderem mit Léon Rosenfeld zusammenarbeitete.[3]
Ab 1946 korrespondierte er mit Wolfgang Pauli über die analytische Theorie der Streumatrix, die kurz zuvor von Werner Heisenberg eingeführt worden war[4], und 1952 bis zu dessen Tod 1955 mit Pauli über Mesonentheorie.[5]
Personendaten | |
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NAME | Møller, Christian |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1904 |
GEBURTSORT | Hundslev, Alsen |
STERBEDATUM | 14. Januar 1980 |
STERBEORT | Ordrup bei Kopenhagen |