Cotton-Effekt: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Cotton-Effekt''' (nach dem französischen Physiker [[Aimé Cotton]], der ihn 1895 entdeckte<ref>{{Literatur|Autor=A. Cotton|Titel=Absorption inégale des rayons circulaires droit et gauche dans certains corps actifs|Sammelwerk=Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris|Band= 120|Seiten=989–991|Jahr=1895}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=A. Cotton|Titel=Dispersion rotatoire anomale des corps absorbants|Sammelwerk=Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris|Band= 120|Seiten=1044–1046|Jahr=1895}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=A. Cotton|Titel=Recherches sur l´absorption et la dispersion de la lumière par les milieux doués du pouvoir rotatoire.|Sammelwerk=Ann. Chim. Phys.|Band= 8|Seiten= 347–432|Jahr=1896}}</ref>) ist ein Phänomen der [[Optische Aktivität|optischen Aktivität]]. Er ist die charakteristische Änderung der [[optische Rotationsdispersion|optischen Rotationsdispersion]]&nbsp;(ORD) bzw. des [[Circulardichroismus]]&nbsp;(CD) in der Nähe einer [[Absorptionsbande]] eines Stoffes.
Der '''Cotton-Effekt''' ist ein Phänomen der [[Optische Aktivität|optischen Aktivität]]. Er ist die charakteristische Änderung der [[optische Rotationsdispersion|optischen Rotationsdispersion]] (ORD) bzw. des [[Circulardichroismus]] (CD) in der Nähe einer [[Absorptionsbande]] eines Stoffes.
In einer [[Wellenlänge]]nregion, in der das Licht absorbiert wird, variiert der Absolutwert der optischen Drehung zuerst schnell mit der Wellenlänge, überquert Null bei den Absorptionsmaxima und variiert dann wieder schnell mit der Wellenlänge, aber in umgekehrter Richtung.
Dieses Phänomen wurde 1895 vom französischen Physiker [[Aimé Cotton]] entdeckt.<ref>{{Literatur|Autor=A. Cotton|Titel=Absorption inégale des rayons circulaires droit et gauche dans certains corps actifs|Sammelwerk=Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris|Band= 120|Seiten=989–991|Jahr=1895}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=A. Cotton|Titel=Dispersion rotatoire anomale des corps absorbants|Sammelwerk=Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris|Band= 120|Seiten=1044–1046|Jahr=1895}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=A. Cotton|Titel=Recherches sur l´absorption et la dispersion de la lumière par les milieux doués du pouvoir rotatoire.|Sammelwerk=Ann. Chim. Phys.|Band= 8|Seiten= 347–432|Jahr=1896}}</ref>


Der Cotton-Effekt heißt ''positiv'', wenn die optische Drehung zuerst steigt, wenn die Wellenlänge sinkt (wie Cotton als erster beobachtete) und ''negativ'', wenn sich zuerst die Rotation verringert.<ref>Ernest L. Elielm Samuel H. Wilen: ''Stereochemistry of Organic Compounds.'' Wiley, 1994, S. 1000.</ref>
In einer [[Wellenlänge]]n<nowiki/>region, in der das Licht [[Absorption (Physik)|absorbiert]] wird, variiert der [[Betragsfunktion|Absolutwert]] der optischen Drehung zuerst schnell mit der Wellenlänge, überquert Null bei den Absorptionsmaxima und variiert dann wieder schnell mit der Wellenlänge, aber in umgekehrter Richtung.


[[Enantiomere]] haben entgegengesetzte Cotton-Effekte.<ref name="Bähr">Wolfgang Bähr, Hans Theobald: ''Organische Stereochemie.'' Springer Verlag, 1973, ISBN 3-540-06339-0, S. 20–22.</ref>
Der Cotton-Effekt heißt:<ref>Ernest L. Elielm Samuel H. Wilen: ''Stereochemistry of Organic Compounds.'' Wiley, 1994, S. 1000.</ref>
* ''positiv'', wenn die optische Drehung bei sinkender(!) Wellenlänge zunächst ''steigt'' (wie Cotton als erster beobachtete)
* ''negativ'', wenn die optische Drehung bei sinkender(!) Wellenlänge zunächst ''sinkt''.


[[Protein]]strukturen wie „[[β-Faltblatt]]“ und "[[α-Helix]]" zeigen einen negativen Cotton-Effekt mit Maxima bei 199 bzw. 205 nm. Ungeordnete Strukturen zeigen einen positiven Cotton-Effekt.<ref>Belitz, Grosch, Schieberle: ''Lehrbuch der Lebensmittelchemie.'' Springer Verlag, 2001, ISBN 3-540-41096-1, S. 58.</ref>
[[Enantiomere]] haben einander entgegengesetzte Cotton-Effekte.<ref name="Bähr">Wolfgang Bähr, Hans Theobald: ''Organische Stereochemie.'' Springer Verlag, 1973, ISBN 3-540-06339-0, S. 20–22.</ref>
 
[[Protein]]strukturen wie „[[β-Faltblatt]]“ und "[[α-Helix]]" zeigen einen negativen Cotton-Effekt mit Maxima bei 199 bzw. 205&nbsp;nm. Ungeordnete Strukturen zeigen einen positiven Cotton-Effekt.<ref>Belitz, Grosch, Schieberle: ''Lehrbuch der Lebensmittelchemie.'' Springer Verlag, 2001, ISBN 3-540-41096-1, S. 58.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Aktuelle Version vom 25. Januar 2019, 18:22 Uhr

Cotton-Effekt bei optischer Rotationsdispersion (+: rechtsdrehend, –: linksdrehend)

Der Cotton-Effekt (nach dem französischen Physiker Aimé Cotton, der ihn 1895 entdeckte[1][2][3]) ist ein Phänomen der optischen Aktivität. Er ist die charakteristische Änderung der optischen Rotationsdispersion (ORD) bzw. des Circulardichroismus (CD) in der Nähe einer Absorptionsbande eines Stoffes.

In einer Wellenlängenregion, in der das Licht absorbiert wird, variiert der Absolutwert der optischen Drehung zuerst schnell mit der Wellenlänge, überquert Null bei den Absorptionsmaxima und variiert dann wieder schnell mit der Wellenlänge, aber in umgekehrter Richtung.

Der Cotton-Effekt heißt:[4]

  • positiv, wenn die optische Drehung bei sinkender(!) Wellenlänge zunächst steigt (wie Cotton als erster beobachtete)
  • negativ, wenn die optische Drehung bei sinkender(!) Wellenlänge zunächst sinkt.

Enantiomere haben einander entgegengesetzte Cotton-Effekte.[5]

Proteinstrukturen wie „β-Faltblatt“ und "α-Helix" zeigen einen negativen Cotton-Effekt mit Maxima bei 199 bzw. 205 nm. Ungeordnete Strukturen zeigen einen positiven Cotton-Effekt.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. A. Cotton: Absorption inégale des rayons circulaires droit et gauche dans certains corps actifs. In: Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris. Band 120, 1895, S. 989–991.
  2. A. Cotton: Dispersion rotatoire anomale des corps absorbants. In: Comptes Rendus hebdomadaires des Séances de l'Académie des Sciences Paris. Band 120, 1895, S. 1044–1046.
  3. A. Cotton: Recherches sur l´absorption et la dispersion de la lumière par les milieux doués du pouvoir rotatoire. In: Ann. Chim. Phys. Band 8, 1896, S. 347–432.
  4. Ernest L. Elielm Samuel H. Wilen: Stereochemistry of Organic Compounds. Wiley, 1994, S. 1000.
  5. Wolfgang Bähr, Hans Theobald: Organische Stereochemie. Springer Verlag, 1973, ISBN 3-540-06339-0, S. 20–22.
  6. Belitz, Grosch, Schieberle: Lehrbuch der Lebensmittelchemie. Springer Verlag, 2001, ISBN 3-540-41096-1, S. 58.