Ernst Pringsheim senior: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ernst Pringsheim sen.''' (* [[11. Juli]] [[1859]] in [[Breslau]], [[Provinz Schlesien]]; † [[28. Juni]] [[1917]] ebenda) war deutscher [[Physiker]] in [[Berlin]] und Breslau.
'''Ernst Pringsheim sen.''' (* [[11. Juli]] [[1859]] in [[Breslau]], [[Provinz Schlesien]]; † [[28. Juni]] [[1917]] ebenda) war deutscher [[Physiker]] in [[Berlin]] und Breslau. Sein Spezialgebiet war die [[Optik]].


Ernst Pringsheim entstammte einer wohlhabenden [[Schlesien|schlesischen]] Kaufmannsfamilie jüdischer Abstammung. Er studierte an verschiedenen deutschen Universitäten, [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1882 mit einer Arbeit über das [[Radiometer]] zum Dr. phil. und [[Habilitation|habilitierte]] zum [[Professor]]. Von 1896 bis 1905 war er Professor an den Universitäten in [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]] wo auch seine Zusammenarbeit mit [[Otto Lummer]] begann, und ab 1905 in [[Universität Breslau|Breslau]]. Sein Spezialgebiet war die [[Optik]].
== Leben ==
Er entstammte der [[Juden in Deutschland|deutsch-jüdischen]] Kaufmannsfamilie [[Pringsheim (Familie)|Pringsheim]] aus [[Schlesien]]. Seine Schulausbildung erhielt Ernst im [[Maria-Magdalenen-Gymnasium]] und dem [[Johannesgymnasium Breslau]]. Ab 1877 studierte er an verschiedenen deutschen Universitäten ([[Universität Breslau|Breslau]], [[Universität Heidelberg|Heidelberg]] und [[Humboldt-Universität Berlin#Geschichte|Berlin]]) [[Mathematik]] und [[Physik]]. [[Helmholtz]], einer seiner Lehrer, übte größeren Einfluss auf seine weitere Entwicklung aus. Im Jahr 1882 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] Ernst Pringsheim mit einer Arbeit über das [[Radiometer]] zum Dr. phil. und [[Habilitation|habilitierte]] zum [[Professor]]. Ab 1886 konnte er als [[Privatdozent]] an der Berliner Universität unterrichten.<ref name="Voss1905">[http://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27112366-19050817-0-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=13&cHash=32913f2c05d2b47023ca8705de0e33f6 ''Dr. Ernst Pringsheim'' (unter Kunst, Wissenschaft und Literatur; linke Spalte)] in: [[Vossische Zeitung]], 17. August 1905.</ref>


1881 entwickelte er einen [[Spektrometer]], mit dem erstmals [[Wellenlänge]]n im [[Infrarot]]bereich korrekt gemessen werden konnten. 1899 führte er mit [[Otto Lummer]] sorgfältige Messungen mit schwarzen Körpern durch und veröffentlichte die Ergebnisse. Die Resultate bildeten ein Jahr später die Grundlage für eine revolutionäre Theorie des jungen deutschen Forschers [[Max Planck]]. Planck entschloss sich, die Energie eines schwarzen Körpers nicht als eine kontinuierliche Größe zu betrachten. Er entwickelte daraus seine [[Quantenhypothese]].
Von 1896 bis 1905 war er [[Hochschullehrer|Professor]] an den Universitäten in Berlin, wo auch seine Zusammenarbeit mit [[Otto Lummer]] begann, und ab 1905 in Breslau. In seinen Studien verband er [[Theoretische Physik]] mit [[Experimentalphysik]]. Es gelang ihm, [[Wellenlänge]]nmessungen im [[Ultraviolett]]<nowiki>bereich</nowiki> durchzuführen und zu interpretieren.<ref name="Voss1905"/> Außerdem entwickelte er im Jahr 1881 ein [[Spektrometer]], mit dem erstmals Wellenlängen im [[Infrarot]]bereich korrekt gemessen werden konnten. Als weitere Forschungsthemen wandte sich Pringsheim der Elektrizitätsleitung durch [[Gastheorie|heiße Gase]] und der Strahlung der Gase zu. Ebenso befasste er sich mit der Lichtbrechung und Lichtdispersion der Sonne, der [[Öllampe|Argand-Lampe]] für Spektralbeobachtungen sowie zahlreichen weiteren optischen Fragestellungen.<ref name="Voss1905"/>
1899 führte er mit [[Otto Lummer]] sorgfältige Messungen mit [[Schwarzer Körper|schwarzen Körpern]] durch zu solchen Aufgaben wie die Energieverteilung in der Strahlung, der Wirkung verschiedener Temperaturbereiche u.&nbsp;a.&nbsp;m.<ref name="Voss1905"/> Die Ergebnisse veröffentlichten die beiden Forscher in einer Universitätszeitschrift des [[Smithsonian Institution|Smithonian Institute Washington]] unter dem englischen Titel “A Determination of the ratio(x) of the specific for air, oxygen, carbon-dioxide and hydrogen” (dt.: "Eine Bestimmung des Verhältnisses (x) der spezifischen Werte für Luft, Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserstoff"). Die Resultate bildeten ein Jahr später die Grundlage für eine revolutionäre Theorie des deutschen Forschers [[Max Planck]]. Planck entschloss sich, die Energie eines schwarzen Körpers nicht als eine kontinuierliche Größe zu betrachten. Er entwickelte daraus seine [[Quantenhypothese]].


== Schriften ==
Außer Details aus dem Gebiet der Optik untersuchte Ernst Pringsheim die Anwendbarkeit des Telefons für die [[Widerstandsmessung]], die [[Phonometrie]] des französischen Akzents (gemeinsam mit dem Philologen [[Eduard Schwan]]) und ''Verfahren zur fotografischen Rekonstruktion von [[Palimpsest]]s'' <=verunreinigte Manuskriptseiten> (gemeinsam mit dem Königsberger Juristen [[Otto Gradenwitz]]).<ref name="Voss1905"/>
 
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Ueber das Radiometer''. Berlin: Lange, 1882. Berlin, Universität, Dissertation, 1882.
* ''Ueber das Radiometer''. Berlin: Lange, 1882. Berlin, Universität, Dissertation, 1882.
* ''Eine Wellenlängenmessung im ultrarothen Sonnenspectrum''. In: Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge, Band XVIII, 1883.
* ''Eine Wellenlängenmessung im ultrarothen Sonnenspectrum''. In: Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge, Band XVIII, 1883.
* mit Otto Lummer: ''A Determination of the ratio(x) of the specific for air, ocxgen, carbon-dioxide and hydrogen''. (= Smithsonian Contributions to Knowledge; 29,6 = 1126 Hodgkins Fund) Washington: Smithsonian Inst., 1898.
* mit Otto Lummer: ''A Determination of the ratio(x) of the specific for air, oxygen, carbon-dioxide and hydrogen''. (= Smithsonian Contributions to Knowledge; 29,6 = 1126 Hodgkins Fund) Washington: Smithsonian Inst., 1898.
* ''Vorlesungen über die Physik der Sonne.'' Leipzig: Teubner, 1910.
* ''Vorlesungen über die Physik der Sonne.'' Leipzig: Teubner, 1910.
== Weblinks ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Pringsheim|Pringsheim (Familie)]]
* [[Pringsheim (Familie)]]
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Aktuelle Version vom 24. April 2021, 09:46 Uhr

Ernst Pringsheim sen. (* 11. Juli 1859 in Breslau, Provinz Schlesien; † 28. Juni 1917 ebenda) war deutscher Physiker in Berlin und Breslau. Sein Spezialgebiet war die Optik.

Leben

Er entstammte der deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie Pringsheim aus Schlesien. Seine Schulausbildung erhielt Ernst im Maria-Magdalenen-Gymnasium und dem Johannesgymnasium Breslau. Ab 1877 studierte er an verschiedenen deutschen Universitäten (Breslau, Heidelberg und Berlin) Mathematik und Physik. Helmholtz, einer seiner Lehrer, übte größeren Einfluss auf seine weitere Entwicklung aus. Im Jahr 1882 promovierte Ernst Pringsheim mit einer Arbeit über das Radiometer zum Dr. phil. und habilitierte zum Professor. Ab 1886 konnte er als Privatdozent an der Berliner Universität unterrichten.[1]

Von 1896 bis 1905 war er Professor an den Universitäten in Berlin, wo auch seine Zusammenarbeit mit Otto Lummer begann, und ab 1905 in Breslau. In seinen Studien verband er Theoretische Physik mit Experimentalphysik. Es gelang ihm, Wellenlängenmessungen im Ultraviolettbereich durchzuführen und zu interpretieren.[1] Außerdem entwickelte er im Jahr 1881 ein Spektrometer, mit dem erstmals Wellenlängen im Infrarotbereich korrekt gemessen werden konnten. Als weitere Forschungsthemen wandte sich Pringsheim der Elektrizitätsleitung durch heiße Gase und der Strahlung der Gase zu. Ebenso befasste er sich mit der Lichtbrechung und Lichtdispersion der Sonne, der Argand-Lampe für Spektralbeobachtungen sowie zahlreichen weiteren optischen Fragestellungen.[1] 1899 führte er mit Otto Lummer sorgfältige Messungen mit schwarzen Körpern durch zu solchen Aufgaben wie die Energieverteilung in der Strahlung, der Wirkung verschiedener Temperaturbereiche u. a. m.[1] Die Ergebnisse veröffentlichten die beiden Forscher in einer Universitätszeitschrift des Smithonian Institute Washington unter dem englischen Titel “A Determination of the ratio(x) of the specific for air, oxygen, carbon-dioxide and hydrogen” (dt.: "Eine Bestimmung des Verhältnisses (x) der spezifischen Werte für Luft, Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserstoff"). Die Resultate bildeten ein Jahr später die Grundlage für eine revolutionäre Theorie des deutschen Forschers Max Planck. Planck entschloss sich, die Energie eines schwarzen Körpers nicht als eine kontinuierliche Größe zu betrachten. Er entwickelte daraus seine Quantenhypothese.

Außer Details aus dem Gebiet der Optik untersuchte Ernst Pringsheim die Anwendbarkeit des Telefons für die Widerstandsmessung, die Phonometrie des französischen Akzents (gemeinsam mit dem Philologen Eduard Schwan) und Verfahren zur fotografischen Rekonstruktion von Palimpsests <=verunreinigte Manuskriptseiten> (gemeinsam mit dem Königsberger Juristen Otto Gradenwitz).[1]

Schriften (Auswahl)

  • Ueber das Radiometer. Berlin: Lange, 1882. Berlin, Universität, Dissertation, 1882.
  • Eine Wellenlängenmessung im ultrarothen Sonnenspectrum. In: Annalen der Physik und Chemie. Neue Folge, Band XVIII, 1883.
  • mit Otto Lummer: A Determination of the ratio(x) of the specific for air, oxygen, carbon-dioxide and hydrogen. (= Smithsonian Contributions to Knowledge; 29,6 = 1126 Hodgkins Fund) Washington: Smithsonian Inst., 1898.
  • Vorlesungen über die Physik der Sonne. Leipzig: Teubner, 1910.

Weblinks

Commons: Ernst Pringsheim senior – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Helmut Rechenberg: Pringsheim, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 723 f. (Digitalisat).

Siehe auch

  • Pringsheim (Familie)

Einzelnachweise