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Eine '''Flüssigkeit''' ist [[Materie (Physik)|Materie]] im ''flüssigen [[Aggregatzustand]]''. Nach einer makroskopischen Definition handelt es sich um einen [[Stoff (Chemie)|Stoff]], der einer [[Verformung|Formänderung]] so gut wie keinen, einer [[Volumen]]änderung hingegen einen recht großen Widerstand entgegensetzt (der Stoff ist nahezu [[Inkompressibilität|inkompressibel]]). Nach einer mikroskopischen Definition ist eine Flüssigkeit ein Stoff, dessen Teilchen sich ständig [[Translation (Physik)|nichtperiodisch bewegen]] sowie keiner [[Fernordnung]], jedoch einer [[Nahordnung]] unterliegen und deren [[mittlere freie Weglänge]] in der Größenordnung des Teilchendurchmessers liegt. | Eine '''Flüssigkeit''' ist [[Materie (Physik)|Materie]] im ''flüssigen [[Aggregatzustand]]''. Nach einer makroskopischen Definition handelt es sich um einen [[Stoff (Chemie)|Stoff]], der einer [[Verformung|Formänderung]] so gut wie keinen, einer [[Volumen]]änderung hingegen einen recht großen Widerstand entgegensetzt (der Stoff ist nahezu [[Inkompressibilität|inkompressibel]]). Nach einer mikroskopischen Definition ist eine Flüssigkeit ein Stoff, dessen Teilchen sich ständig [[Translation (Physik)|nichtperiodisch bewegen]] sowie keiner [[Fernordnung]], jedoch einer [[Nahordnung]] unterliegen und deren [[mittlere freie Weglänge]] in der Größenordnung des Teilchendurchmessers liegt. | ||
Flüssigkeiten sind also volumenbeständig, formunbeständig und unterliegen einer ständigen [[Brownsche Bewegung|Brownschen Bewegung]]. Der flüssige Zustand ist nicht allein stoffspezifisch, sondern hängt auch von äußeren Faktoren wie der [[Temperatur]] und dem [[Druck (Physik)|Druck]] ab. Wechselt eine solche Flüssigkeit ihren Aggregatzustand, so spricht man von einer [[Phasenumwandlung]], wobei der Begriff der [[Phase (Materie)|Phase]] selbst einen Überbegriff zum Aggregatzustand darstellt. | Flüssigkeiten sind also volumenbeständig, formunbeständig und unterliegen einer ständigen [[Brownsche Bewegung|Brownschen Bewegung]]. Der flüssige Zustand ist nicht allein stoffspezifisch, sondern hängt auch von äußeren Faktoren wie der [[Temperatur]] und dem [[Druck (Physik)|Druck]] ab. Wechselt eine solche Flüssigkeit ihren Aggregatzustand, so spricht man von einer [[Phasenumwandlung]], wobei der Begriff der [[Phase (Materie)|Phase]] selbst einen Überbegriff zum [[Aggregatzustand]] darstellt. | ||
Mit den [[Gas]]en werden die Flüssigkeiten zu den [[Fluid]]en zusammengefasst. | Mit den [[Gas]]en werden die Flüssigkeiten zu den [[Fluid]]en zusammengefasst. | ||
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Die temperaturabhängige [[Abmessungen|Volumenausdehnung]] einer Flüssigkeit wird durch deren [[Volumenausdehnungskoeffizient]]en quantifiziert. Der [[Kompressionsmodul]] ist ein Maß für die adiabatische Volumenelastizität, das heißt für die „Zusammendrückbarkeit“ einer Flüssigkeit. In der [[Schwerelosigkeit]] beziehungsweise bei einer Abwesenheit äußerer [[Kraft|Kräfte]] nehmen Flüssigkeiten aufgrund ihrer [[Oberflächenspannung]] eine [[kugel]]förmige Gestalt an, da diese Form die Oberfläche minimiert. | Die temperaturabhängige [[Abmessungen|Volumenausdehnung]] einer Flüssigkeit wird durch deren [[Volumenausdehnungskoeffizient]]en quantifiziert. Der [[Kompressionsmodul]] ist ein Maß für die adiabatische Volumenelastizität, das heißt für die „Zusammendrückbarkeit“ einer Flüssigkeit. In der [[Schwerelosigkeit]] beziehungsweise bei einer Abwesenheit äußerer [[Kraft|Kräfte]] nehmen Flüssigkeiten aufgrund ihrer [[Oberflächenspannung]] eine [[kugel]]förmige Gestalt an, da diese Form die Oberfläche minimiert. | ||
Flüssigkeiten üben auf die Wand des Gefäßes, in dem sie sich befinden, einen [[Hydrostatischer Druck|hydrostatischen Druck]] aus, zum Beispiel den [[Wasserdruck]]. Ruhende Flüssigkeiten sind physikalisch hauptsächlich durch diesen Druck gekennzeichnet. Übt man von außen Druck auf Flüssigkeiten aus, so verteilt sich der Druck gleichmäßig in der ganzen Flüssigkeit. Je tiefer man einen Körper in eine Flüssigkeit taucht, desto größer wird der hydrostatische Druck auf den Körper. Dieser hängt allerdings nicht nur von der Tauchtiefe, sondern auch von der [[Dichte]] der Flüssigkeit ab. In [[Strömung|strömenden]] Flüssigkeiten treten zusätzliche Größen auf, die durch die [[Fluiddynamik]], ein Teilgebiet der [[Kontinuumsmechanik]], beschrieben werden. Der Widerstand gegen Formänderung, genauer die [[Viskosität]], kann allerdings beliebig groß sein. | Flüssigkeiten üben auf die Wand des Gefäßes, in dem sie sich befinden, einen [[Hydrostatischer Druck|hydrostatischen Druck]] aus, zum Beispiel den [[Wasserdruck]]. Ruhende Flüssigkeiten sind physikalisch hauptsächlich durch diesen Druck gekennzeichnet. Übt man von außen Druck auf Flüssigkeiten aus, so verteilt sich der Druck gleichmäßig in der ganzen Flüssigkeit. Je tiefer man einen Körper in eine Flüssigkeit taucht, desto größer wird der hydrostatische Druck auf den Körper. Dieser hängt allerdings nicht nur von der Tauchtiefe, sondern auch von der [[Dichte]] der Flüssigkeit ab. In [[Strömung|strömenden]] Flüssigkeiten treten zusätzliche Größen auf, die durch die [[Fluiddynamik]], ein Teilgebiet der [[Kontinuumsmechanik]], beschrieben werden. | ||
Der Widerstand gegen Formänderung, genauer die [[Viskosität]], kann allerdings beliebig groß sein. Neben den für den allgemeinen Sprachgebrauch typischen Flüssigkeiten wie etwa [[Getränk]]e, [[Geschirrspülmittel]] oder [[Flüssigbrennstoff]]e zählen folglich auch beispielsweise [[Knetmasse]] und extrem zähe Stoffe wie etwa [[Pech (Stoff)|Pech]] dazu. [[Amorphes Material|Amorphe]] Feststoffe wie [[Glas|Gläser]] werden oft irrtümlicherweise als Flüssigkeiten bezeichnet<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20070409022023/http://dwb.unl.edu/Teacher/NSF/C01/C01Links/www.ualberta.ca/~bderksen/florin.html |titel=Glass: Liquid or Solid -- Science vs. an Urban Legend |datum=2007-04-09 |abruf=2021-10-10}}</ref>, weisen aber charakteristische Eigenschaften von beiden Aggregatszuständen auf, insofern gibt es oft keine klare Grenze, die Feststoffe von Flüssigkeiten unterscheidet. | |||
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Eine Flüssigkeit ist Materie im flüssigen Aggregatzustand. Nach einer makroskopischen Definition handelt es sich um einen Stoff, der einer Formänderung so gut wie keinen, einer Volumenänderung hingegen einen recht großen Widerstand entgegensetzt (der Stoff ist nahezu inkompressibel). Nach einer mikroskopischen Definition ist eine Flüssigkeit ein Stoff, dessen Teilchen sich ständig nichtperiodisch bewegen sowie keiner Fernordnung, jedoch einer Nahordnung unterliegen und deren mittlere freie Weglänge in der Größenordnung des Teilchendurchmessers liegt.
Flüssigkeiten sind also volumenbeständig, formunbeständig und unterliegen einer ständigen Brownschen Bewegung. Der flüssige Zustand ist nicht allein stoffspezifisch, sondern hängt auch von äußeren Faktoren wie der Temperatur und dem Druck ab. Wechselt eine solche Flüssigkeit ihren Aggregatzustand, so spricht man von einer Phasenumwandlung, wobei der Begriff der Phase selbst einen Überbegriff zum Aggregatzustand darstellt.
Mit den Gasen werden die Flüssigkeiten zu den Fluiden zusammengefasst.
Die temperaturabhängige Volumenausdehnung einer Flüssigkeit wird durch deren Volumenausdehnungskoeffizienten quantifiziert. Der Kompressionsmodul ist ein Maß für die adiabatische Volumenelastizität, das heißt für die „Zusammendrückbarkeit“ einer Flüssigkeit. In der Schwerelosigkeit beziehungsweise bei einer Abwesenheit äußerer Kräfte nehmen Flüssigkeiten aufgrund ihrer Oberflächenspannung eine kugelförmige Gestalt an, da diese Form die Oberfläche minimiert. Flüssigkeiten üben auf die Wand des Gefäßes, in dem sie sich befinden, einen hydrostatischen Druck aus, zum Beispiel den Wasserdruck. Ruhende Flüssigkeiten sind physikalisch hauptsächlich durch diesen Druck gekennzeichnet. Übt man von außen Druck auf Flüssigkeiten aus, so verteilt sich der Druck gleichmäßig in der ganzen Flüssigkeit. Je tiefer man einen Körper in eine Flüssigkeit taucht, desto größer wird der hydrostatische Druck auf den Körper. Dieser hängt allerdings nicht nur von der Tauchtiefe, sondern auch von der Dichte der Flüssigkeit ab. In strömenden Flüssigkeiten treten zusätzliche Größen auf, die durch die Fluiddynamik, ein Teilgebiet der Kontinuumsmechanik, beschrieben werden.
Der Widerstand gegen Formänderung, genauer die Viskosität, kann allerdings beliebig groß sein. Neben den für den allgemeinen Sprachgebrauch typischen Flüssigkeiten wie etwa Getränke, Geschirrspülmittel oder Flüssigbrennstoffe zählen folglich auch beispielsweise Knetmasse und extrem zähe Stoffe wie etwa Pech dazu. Amorphe Feststoffe wie Gläser werden oft irrtümlicherweise als Flüssigkeiten bezeichnet[1], weisen aber charakteristische Eigenschaften von beiden Aggregatszuständen auf, insofern gibt es oft keine klare Grenze, die Feststoffe von Flüssigkeiten unterscheidet.
Aufgrund der im Vergleich zum Festkörper fehlenden Translationsperiodizität und der ständigen Teilchenbewegung müssen Flüssigkeiten mit den Mitteln der statistischen Mechanik (z. B. klassische Dichtefunktionaltheorie) beschrieben werden. Wichtig sind hier die atomaren Verteilungsfunktionen. Viele Eigenschaften der Volumenphase von Flüssigkeiten lassen sich mittels Molekulardynamik- oder Monte-Carlo-Simulation berechnen.