George Johnstone Stoney: Unterschied zwischen den Versionen

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'''George Johnstone Stoney''' (* 15. Februar 1826 in Oakley Park, [[County Offaly]], [[Irland]]; † 5. Juli 1911 in [[London]]) war ein [[Irland (Insel)|irischer]] [[Physiker]]. Er gab der [[Elementarladung]] den Namen [[Elektron]].  
'''George Johnstone Stoney''' (* [[15. Februar]] [[1826]] in Oakley Park, [[County Offaly]], [[Irland]]; † [[5. Juli]] [[1911]] in [[London]]) war ein [[Irland (Insel)|irischer]] [[Physiker]]. Er gab der [[Elementarladung]] den Namen [[Elektron]].  


Stoney besuchte das Trinity College in Dublin und war danach Assistenzprofessor am Observatorium von [[Lord Rosse]] in [[Birr Castle]]. Später war er Professor für Physik (Natural Philosophy) am Queens College in Galway ([[National University of Ireland, Galway]]) und war danach an der Queens University in Dublin, wo er Sekretär des Verwaltungszentrums der Queen´s Colleges war.  
== Leben und Werk ==
Stoney besuchte das [[Trinity College Dublin]] der irischen Hauptstadt und war danach Assistenzprofessor am Observatorium von [[William Parsons, 3. Earl of Rosse]] in [[Birr Castle]]. Später war er Professor für Physik (Natural Philosophy) am Queen´s College in Galway ([[National University of Ireland, Galway]]) und war danach an der Queen´s University in Dublin, wo er Sekretär des Verwaltungszentrums der Queen´s Colleges war.  


1874 schlug Stoney die Existenz von elektrischen Ladungsträgern einheitlich großer Ladung vor, die mit den Atomen verbunden sein sollten. Aus der Elektrolyse leitete er erste Abschätzungen ihrer Ladung ab, lag damit aber um einen Faktor 20 zu niedrig.<ref>Abraham Pais ''Inward Bound'', S. 74</ref> Erste Vorschläge dazu machte er auf dem Treffen der British Association in Belfast 1874 (''On the physical units of Nature'', veröffentlicht erst 1881)<ref>Philosophical Magazine, Band 11, 1881, S. 381</ref> und dann 1891 in den Trans. Royal Dublin Society (Band 4, S. 583), wo er auch den Namen Elektron vorschlug. Ein möglicher Grund für die Wahl des Namens war, dass Elektron das [[Griechische Sprache|griechische]] Wort für [[Bernstein]] ist, das Material, an dem zum ersten Mal elektrostatische Phänomene beobachtet worden waren. In seiner Arbeit von 1874 machte er den ersten Vorschlag für ein [[Maßsystem]] [[Natürliche Einheiten|Natürlicher Einheiten]], dem er als Naturkonstanten die Elektronenladung, die Gravitationskonstante und die Lichtgeschwindigkeit zugrundelegte.
1874 schlug Stoney die Existenz von elektrischen Ladungsträgern einheitlich großer Ladung vor, die mit den Atomen verbunden sein sollten. Aus der Elektrolyse leitete er erste Abschätzungen ihrer [[Elektrische Ladung|Ladung]] ab. Der Wert von {{ZahlExp|3|-11}}&nbsp;[[Elektrostatisches Einheitensystem|esu]], entsprechend 10<sup>−20</sup>&nbsp;C, lag dabei um einen Faktor 16 zu niedrig.<ref name="pm81" /> Erste Vorschläge dazu machte er auf dem Treffen der British Association in Belfast 1874 (''On the physical units of Nature'', veröffentlicht erst 1881)<ref name="pm81">Philosophical Magazine, Band 11, 1881, S. 381</ref> und dann 1891 in den Trans. Royal Dublin Society (Band 4, S. 583), wo er auch den Namen Elektron vorschlug. Ein möglicher Grund für die Wahl des Namens war, dass Elektron das [[Griechische Sprache|griechische]] Wort für [[Bernstein]] ist, das Material, an dem zum ersten Mal elektrostatische Phänomene beobachtet worden waren. In seiner Arbeit von 1874 machte er den ersten Vorschlag für ein [[Maßsystem]] [[Natürliche Einheiten|Natürlicher Einheiten]], dem er als Naturkonstanten die Elektronenladung, die Gravitationskonstante und die Lichtgeschwindigkeit zugrunde legte.


Das Elektron wurde 1897 von [[Joseph John Thomson]] als [[Elementarteilchen]] erstmals nachgewiesen (er nannte es erst ''corpuscule''),<ref>Encyclopedia Britannica 1911, Artikel ''Electron''</ref> seine elektrische Ladung 1907 durch [[Robert Millikan]] bestimmt. Die Elektronenladung, als kleinstes frei auftretendes Ladungsquantum auch Elementarladung genannt, beträgt 1,602 · 10<sup>−19</sup> C ([[Coulomb]]).
Das Elektron wurde 1897 von [[Joseph John Thomson]] als [[Elementarteilchen]] erstmals nachgewiesen (er nannte es ''corpuscle''),<ref>{{Britannica 1911 |Lemma=Electron |Band=9 |Seite=237 }}</ref> seine elektrische Ladung 1907 durch [[Robert Millikan]] bestimmt. Die Elektronenladung, als kleinstes frei auftretendes Ladungsquantum auch [[Elementarladung]] genannt, beträgt 1,602 · 10<sup>−19</sup> C ([[Coulomb]]).


Stoney's Bestimmung der Elementarladung stand im Zusammenhang mit seinen Versuchen, die [[Avogadro-Konstante]] (bzw. die [[Faraday-Konstante]]) zu bestimmen (wie gleichzeitig auch [[Johann Josef Loschmidt]] und [[Lord Kelvin]]).
Stoneys Bestimmung der Elementarladung stand im Zusammenhang mit seinen Versuchen, die [[Avogadro-Konstante]] (bzw. die [[Faraday-Konstante]]) zu bestimmen (wie gleichzeitig auch [[Johann Josef Loschmidt]] und [[William Thomson, 1. Baron Kelvin]]).


Stoney befasste sich auch mit Spektroskopie. Er suchte nach einer Aufspaltung der [[Spektrallinie]]n im Magnetfeld, die aber erst 1896 durch [[Pieter Zeeman]] nachgewiesen werden konnte, und er nahm einige der Gesetzmäßigkeiten vorweg, die [[Johann Jakob Balmer]] 1885 im Wasserstoffspektrum fand ([[Balmer-Serie]]). Er konstruierte auch einen [[Heliostat]]en.
Stoney befasste sich auch mit Spektroskopie. Er suchte nach einer Aufspaltung der [[Spektrallinie]]n im Magnetfeld, die aber erst 1896 durch [[Pieter Zeeman]] nachgewiesen werden konnte, und er nahm einige der Gesetzmäßigkeiten vorweg, die [[Johann Jakob Balmer]] 1885 im Wasserstoffspektrum fand ([[Balmer-Serie]]). Er konstruierte auch einen [[Heliostat]]en.
 
1970 wurde ein Mondkrater<ref>{{PlanetaryNames|5716}}</ref> und 1973 ein Marskrater<ref>{{PlanetaryNames|5717}}</ref> nach ihm benannt.
 
== Stoneys Familie ==
George Stoneys jüngerer Bruder [[Bindon Blood Stoney]] (1828–1909) war Ingenieur, der auch Beiträge zur Astronomie leistete. George Stoneys Neffe [[George Francis FitzGerald]] war Physiker. George Stoney hatte fünf Kinder. Sein ältestes, sein Sohn [[George Gerald Stoney]] (1863–1942), war ebenfalls Ingenieur; er wurde 1917 Professor für Maschinenbau in Manchester und ist heute vor allem durch die nach ihm benannte Gleichung bekannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gracesguide.co.uk/George_Gerald_Stoney |titel=George Gerald Stoney |werk=Grace's Guide to British Industrial History |hrsg=Grace's Guide Ltd. |abruf=2019-12-15 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Arthur Andrews, Chris Jackson |url=https://heatonhistorygroup.org/2018/04/07/the-stoneys-of-heaton-unsung-heroes-of-the-parsons-story/ |titel=The Stoneys of Heaton: unsung heroes of the Parsons’ story |werk=Heaton History Group |hrsg=Heaton History Group |datum=2018-04-07 |abruf=2019-12-15 |sprache=en}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=J. E. Greene |Titel=Review Article: Tracing the recorded history of thin-film sputter deposition: From the 1800s to 2017 |Hrsg=AIP |Sammelwerk=Journal of Vacuum Science & Technology A |Band=35 |Nummer=5 |Verlag=AIP Publishing |Datum=2017-09-01 |ISSN=0734-2101 |DOI=10.1116/1.4998940 |Seiten=05C204 |Online=https://avs.scitation.org/doi/10.1116/1.4998940}}</ref> George Stoneys Töchter, die Physikerin [[Edith Stoney]] (1869–1938) und die Medizinerin [[Florence Stoney]] (1870–1932) leisteten Pionierarbeit im Bereich der Röntgen-Radiologie – Florence war die erste Radiologin Großbritanniens.<ref>{{Literatur |Autor=Francis Duck |Titel=Edith and Florence Stoney, X-ray pioneers |Hrsg=Bristol Medico-Chirurgical Society |Sammelwerk=The West of England Medical Journal |Band=115 |Nummer=1 |Datum=2016-03 |Seiten=Article 2 |Online=http://www.bristolmedchi.co.uk/content/upload/1/wemj/wemj-115-no-1-march-2016/2-m-edith-and-florence-stoney-x-ray-pioneers.pdf}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* G. O'Hara: ''George Johnstone FRS and the Concept of the Electron''. Notes and Records of the Royal Society, 29 (2), 265-276, 1975.
* G. O'Hara: ''George Johnstone FRS and the Concept of the Electron''. Notes and Records of the Royal Society, 29 (2), 265–276, 1975.
* derselbe: ''George Johnstone Stoney and the Conceptual Discovery of the Electron''. Occasional Papers in Science and Technology Eight: Stoney and the Electron, Royal Dublin Society, 5-28, 1993.
* derselbe: ''George Johnstone Stoney and the Conceptual Discovery of the Electron''. Occasional Papers in Science and Technology Eight: Stoney and the Electron, Royal Dublin Society, 5–28, 1993.
* Alex Keller: ''The Infancy of Atomic Physics. Hercules in His Cradle'', Oxford University, 1983, ISBN 0-19-853904-5.
* Alex Keller: ''The Infancy of Atomic Physics. Hercules in His Cradle'', Oxford University, 1983, ISBN 0-19-853904-5.


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Aktuelle Version vom 25. Oktober 2021, 06:23 Uhr

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George Johnstone Stoney

George Johnstone Stoney (* 15. Februar 1826 in Oakley Park, County Offaly, Irland; † 5. Juli 1911 in London) war ein irischer Physiker. Er gab der Elementarladung den Namen Elektron.

Leben und Werk

Stoney besuchte das Trinity College Dublin der irischen Hauptstadt und war danach Assistenzprofessor am Observatorium von William Parsons, 3. Earl of Rosse in Birr Castle. Später war er Professor für Physik (Natural Philosophy) am Queen´s College in Galway (National University of Ireland, Galway) und war danach an der Queen´s University in Dublin, wo er Sekretär des Verwaltungszentrums der Queen´s Colleges war.

1874 schlug Stoney die Existenz von elektrischen Ladungsträgern einheitlich großer Ladung vor, die mit den Atomen verbunden sein sollten. Aus der Elektrolyse leitete er erste Abschätzungen ihrer Ladung ab. Der Wert von 3e-11 esu, entsprechend 10−20 C, lag dabei um einen Faktor 16 zu niedrig.[1] Erste Vorschläge dazu machte er auf dem Treffen der British Association in Belfast 1874 (On the physical units of Nature, veröffentlicht erst 1881)[1] und dann 1891 in den Trans. Royal Dublin Society (Band 4, S. 583), wo er auch den Namen Elektron vorschlug. Ein möglicher Grund für die Wahl des Namens war, dass Elektron das griechische Wort für Bernstein ist, das Material, an dem zum ersten Mal elektrostatische Phänomene beobachtet worden waren. In seiner Arbeit von 1874 machte er den ersten Vorschlag für ein Maßsystem Natürlicher Einheiten, dem er als Naturkonstanten die Elektronenladung, die Gravitationskonstante und die Lichtgeschwindigkeit zugrunde legte.

Das Elektron wurde 1897 von Joseph John Thomson als Elementarteilchen erstmals nachgewiesen (er nannte es corpuscle),[2] seine elektrische Ladung 1907 durch Robert Millikan bestimmt. Die Elektronenladung, als kleinstes frei auftretendes Ladungsquantum auch Elementarladung genannt, beträgt 1,602 · 10−19 C (Coulomb).

Stoneys Bestimmung der Elementarladung stand im Zusammenhang mit seinen Versuchen, die Avogadro-Konstante (bzw. die Faraday-Konstante) zu bestimmen (wie gleichzeitig auch Johann Josef Loschmidt und William Thomson, 1. Baron Kelvin).

Stoney befasste sich auch mit Spektroskopie. Er suchte nach einer Aufspaltung der Spektrallinien im Magnetfeld, die aber erst 1896 durch Pieter Zeeman nachgewiesen werden konnte, und er nahm einige der Gesetzmäßigkeiten vorweg, die Johann Jakob Balmer 1885 im Wasserstoffspektrum fand (Balmer-Serie). Er konstruierte auch einen Heliostaten.

1970 wurde ein Mondkrater[3] und 1973 ein Marskrater[4] nach ihm benannt.

Stoneys Familie

George Stoneys jüngerer Bruder Bindon Blood Stoney (1828–1909) war Ingenieur, der auch Beiträge zur Astronomie leistete. George Stoneys Neffe George Francis FitzGerald war Physiker. George Stoney hatte fünf Kinder. Sein ältestes, sein Sohn George Gerald Stoney (1863–1942), war ebenfalls Ingenieur; er wurde 1917 Professor für Maschinenbau in Manchester und ist heute vor allem durch die nach ihm benannte Gleichung bekannt.[5][6][7] George Stoneys Töchter, die Physikerin Edith Stoney (1869–1938) und die Medizinerin Florence Stoney (1870–1932) leisteten Pionierarbeit im Bereich der Röntgen-Radiologie – Florence war die erste Radiologin Großbritanniens.[8]

Literatur

  • G. O'Hara: George Johnstone FRS and the Concept of the Electron. Notes and Records of the Royal Society, 29 (2), 265–276, 1975.
  • derselbe: George Johnstone Stoney and the Conceptual Discovery of the Electron. Occasional Papers in Science and Technology Eight: Stoney and the Electron, Royal Dublin Society, 5–28, 1993.
  • Alex Keller: The Infancy of Atomic Physics. Hercules in His Cradle, Oxford University, 1983, ISBN 0-19-853904-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Philosophical Magazine, Band 11, 1881, S. 381
  2. George Johnstone Stoney. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. London 1910–1911, Band {{{1}}}, S. {{{2}}}.
  3. George Johnstone Stoney im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
  4. George Johnstone Stoney im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
  5. George Gerald Stoney. In: Grace's Guide to British Industrial History. Grace's Guide Ltd., abgerufen am 15. Dezember 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  6. Arthur Andrews, Chris Jackson: The Stoneys of Heaton: unsung heroes of the Parsons’ story. In: Heaton History Group. Heaton History Group, 7. April 2018, abgerufen am 15. Dezember 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  7. J. E. Greene: Review Article: Tracing the recorded history of thin-film sputter deposition: From the 1800s to 2017. In: AIP (Hrsg.): Journal of Vacuum Science & Technology A. Band 35, Nr. 5. AIP Publishing, 1. September 2017, ISSN 0734-2101, S. 05C204, doi:10.1116/1.4998940 (scitation.org).
  8. Francis Duck: Edith and Florence Stoney, X-ray pioneers. In: Bristol Medico-Chirurgical Society (Hrsg.): The West of England Medical Journal. Band 115, Nr. 1, März 2016, S. Article 2 (bristolmedchi.co.uk [PDF]).