Isobar (Kernphysik): Unterschied zwischen den Versionen

Isobar (Kernphysik): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Isobare''' (von {{grcS|ἴσος|isos|de=gleich}} und {{lang|grc|βαρύς|barýs|de=schwer}}) sind [[Nuklid]]e zweier unterschiedlicher [[Chemisches Element|chemischer Elemente]], also von unterschiedlicher [[Kernladungszahl]], deren [[Atomkern]]e die gleiche Anzahl von [[Nukleon]]en (gleiche [[Massenzahl]]) haben.<ref name="Römpp">Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.): ''RÖMPP. Lexikon. Chemie H–L.'' 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1997, ISBN 3-13-734810-2, S. 1995.</ref> Das bedeutet, sie haben unterschiedlich viele [[Proton]]en und entsprechend auch unterschiedlich viele [[Neutron]]en.<ref name="Römpp"/>
'''Isobare''' (von {{grcS|ἴσος|isos|de=gleich}} und {{lang|grc|βαρύς|barýs|de=schwer}}) sind [[Nuklid]]e zweier verschiedener [[Chemisches Element|chemischer Elemente]], also von verschiedener [[Kernladungszahl]], deren [[Atomkern]]e aber die gleiche Anzahl von [[Nukleon]]en enthalten, also die gleiche [[Massenzahl]] haben.<ref name="Römpp">Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.): ''RÖMPP. Lexikon. Chemie H–L.'' 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1997, ISBN 3-13-734810-2, S. 1995.</ref> Sie unterscheiden sich also in den Anzahlen ihrer [[Proton]]en und [[Neutron]]en.<ref name="Römpp"/>


Unterscheidet sich die Ordnungszahl zweier Isobare nur um 1, so ist stets eines dieser Nuklide radioaktiv ([[Mattauchsche Isobarenregel]]).<ref name="Römpp"/><ref>J. Mattauch: ''Zur Systematik der Isotopen.'' In: ''[[Zeitschrift für Physik]].'' Band 91, Nr. 5–6, 1934, S. 361–371 ([[doi:10.1007/BF01342557]]).</ref>  
Als eine ''Isobare'' wird manchmal auch die Reihe von Isobaren bezeichnet, wie sie sich in [[Nuklidkarte]]n als Diagonale darstellt. Sie wird beispielsweise im Zusammenhang der aufeinander folgenden [[Betazerfall|Betazerfälle]] von [[Spaltprodukt]]en betrachtet. Auch das Eigenschaftswort ''isobar'' im Sinne von „gleich schwer wie...“ wird gelegentlich verwendet.<ref>z. B. Roland Lindner: ''Kern- und Radiochemie,'' Springer 1961, Seite 14, 46, 65</ref>
 
Unterscheidet sich die Ordnungszahl zweier Isobare nur um 1, so ist erfahrungsgemäß mindestens eines dieser Nuklide radioaktiv ([[Mattauchsche Isobarenregel]]).<ref name="Römpp"/><ref>J. Mattauch: ''Zur Systematik der Isotopen.'' In: ''[[Zeitschrift für Physik]].'' Band 91, Nr. 5–6, 1934, S. 361–371 ([[doi:10.1007/BF01342557]]).</ref>


== Beispiele ==
== Beispiele ==
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Ein Spezialfall der Isobare sind die so genannten [[Spiegelkern]]e.<ref name="Römpp"/>
Ein Spezialfall der Isobare sind die so genannten [[Spiegelkern]]e.<ref name="Römpp"/>
== Isobarenmarkierung ==
Die ''Isobarenmarkierung'' ({{enS}} ''isobaric labeling'') ist eine quantitative massenspektrometrische Methode.<ref name="pmid12713048"/><ref name="pmid15385600"/> Die zu untersuchenden Moleküle werden dabei mit unterschiedlichen Markierungen versehen,<ref name="pmid15385600"/> die zwar isobar sind (die gleiche Ausgangsmasse besitzen), jedoch im Tandem-Massenspektrometer unterschiedlich schwere und somit unterscheidbare Fragmente (genauer ''Reporterionen'') ergeben. Es gibt zwei kommerziell verfügbare Isobarenmarkierungen, [[Tandem Mass Tag]]s (TMT)<ref name="pmid12713048">{{cite journal |author=Thompson A, Schäfer J, Kuhn K ''et al.'' |title=Tandem mass tags: a novel quantification strategy for comparative analysis of complex protein mixtures by MS/MS |journal=Anal. Chem. |volume=75 |issue=8 |pages=1895–904 |year=2003 |pmid=12713048 |doi=10.1021/ac0262560}}</ref> und [[iTRAQ]].<ref name="pmid15385600">{{cite journal |author=Ross PL, Huang YN, Marchese JN, Williamson B, Parker K, Hattan S, Khainovski N, Pillai S, Dey S, Daniels S, Purkayastha S, Juhasz P, Martin S, Bartlet-Jones M, He F, Jacobson A, Pappin DJ |title=Multiplexed protein quantitation in Saccharomyces cerevisiae using amine-reactive isobaric tagging reagents |journal= Mol. Cell. Proteomics |volume=3 |issue=12 |pages=1154–1169 |year=2004 |pmid=15385600 |doi=10.1074/mcp.M400129-MCP200}}</ref> TMT existiert als Duplex oder 6-plex,<ref name="pmid18312001">{{cite journal |author=Dayon L, Hainard A, Licker V, Turck N, Kuhn K, Hochstrasser DF, Burkhard PR, Sanchez JC |title=Relative quantification of proteins in human cerebrospinal fluids by MS/MS using 6-plex isobaric tags |journal=Anal. Chem. |volume=80 |issue=8 |pages=2921–31 |year=2008 |pmid=18312001 |doi=10.1021/ac702422x}}</ref> während iTRAQ als 4-plex oder 8-plex verfügbar ist.<ref name="pmid17880003">{{cite journal |author=Choe L, D'Ascenzo M, Relkin NR, Pappin D, Ross P, Williamson B, Guertin S, Pribil P, Lee KH |title=8-plex quantitation of changes in cerebrospinal fluid protein expression in subjects undergoing intravenous immunoglobulin treatment for Alzheimer's disease |journal=Proteomics |volume=7 |issue=20 |pages=3651–60 |year=2007 |pmid=17880003 |doi=10.1002/pmic.200700316}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 13. März 2020, 08:23 Uhr

Isobare (von {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value) und {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) sind Nuklide zweier verschiedener chemischer Elemente, also von verschiedener Kernladungszahl, deren Atomkerne aber die gleiche Anzahl von Nukleonen enthalten, also die gleiche Massenzahl haben.[1] Sie unterscheiden sich also in den Anzahlen ihrer Protonen und Neutronen.[1]

Als eine Isobare wird manchmal auch die Reihe von Isobaren bezeichnet, wie sie sich in Nuklidkarten als Diagonale darstellt. Sie wird beispielsweise im Zusammenhang der aufeinander folgenden Betazerfälle von Spaltprodukten betrachtet. Auch das Eigenschaftswort isobar im Sinne von „gleich schwer wie...“ wird gelegentlich verwendet.[2]

Unterscheidet sich die Ordnungszahl zweier Isobare nur um 1, so ist erfahrungsgemäß mindestens eines dieser Nuklide radioaktiv (Mattauchsche Isobarenregel).[1][3]

Beispiele

  • 14C und 14N
  • 17N, 17O und 17F

Ein Spezialfall der Isobare sind die so genannten Spiegelkerne.[1]

Literatur

  • Povh, Rith, Scholz, Zetsche: Teilchen und Kerne, Springer, 4. Auflage 1997, ISBN 3-540-61737-X

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.): RÖMPP. Lexikon. Chemie H–L. 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1997, ISBN 3-13-734810-2, S. 1995.
  2. z. B. Roland Lindner: Kern- und Radiochemie, Springer 1961, Seite 14, 46, 65
  3. J. Mattauch: Zur Systematik der Isotopen. In: Zeitschrift für Physik. Band 91, Nr. 5–6, 1934, S. 361–371 (doi:10.1007/BF01342557).