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[[Datei:Joseph v Fraunhofer.jpg| | {{Weiterleitungshinweis|Fraunhofer}} | ||
'''Joseph Fraunhofer''', seit 1824 '''Ritter von Fraunhofer''' (* [[6. März]] [[1787]] in [[Straubing]]; † [[7. Juni]] [[1826]] in [[München]]) war ein deutscher [[Optik | [[Datei:Joseph v Fraunhofer.jpg|mini|Joseph von Fraunhofer.]] | ||
'''Joseph Fraunhofer''', seit 1824 '''Ritter von Fraunhofer''', (* [[6. März]] [[1787]] in [[Straubing]]; † [[7. Juni]] [[1826]] in [[München]]) war ein deutscher [[Optik]]er und [[Physik]]er. Er begründete am Anfang des [[19. Jahrhundert]]s den wissenschaftlichen [[Fernrohr]]bau. Ein farbreiner Objektivtyp, das [[Fraunhofer-Objektiv]], wurde nach ihm benannt. | |||
Seine hervorragendste Leistung besteht in der Verbindung von exakter wissenschaftlicher Arbeit und deren praktischer Anwendung für neue innovative Produkte. Mit dieser Denkweise wurde der [[Autodidakt]] Joseph Fraunhofer zum Vorbild und Namensgeber der heutigen [[Fraunhofer-Gesellschaft]]. | Seine hervorragendste Leistung besteht in der Verbindung von exakter wissenschaftlicher Arbeit und deren praktischer Anwendung für neue innovative Produkte. Mit dieser Denkweise wurde der [[Autodidakt]] Joseph Fraunhofer zum Vorbild und Namensgeber der heutigen [[Fraunhofer-Gesellschaft]]. | ||
== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Joseph Fraunhofer wurde als elftes Kind eines Glasermeisters in Straubing geboren. Da seine Eltern starben, als er erst elf Jahre alt war, wurde er von seinem Vormund in die sechsjährige [[Spiegelschleifen|Spiegelschleifer]]lehre nach München gegeben. Dort überlebte er 1801 den Einsturz des Hauses seines Lehrherrn. Bei seiner Rettung war [[Maximilian I. Joseph (Bayern)|Kurfürst Maximilian IV.]] anwesend, der von dem glücklichen Ausgang beeindruckt war und Joseph Fraunhofer 18 [[Dukaten]] schenkte. Mit diesem Geld erwarb Fraunhofer eine Glasschneidemaschine und kaufte sich von den restlichen Lehrmonaten frei. Auch der [[Geheimer Rat|Geheime Rat]] und Unternehmer [[Joseph von Utzschneider]] hatte die Rettung beobachtet und nahm sich des Jungen an. Er ermöglichte Fraunhofer den Besuch der [[Sonntagsschule]] und verschaffte ihm Zugang zu mathematischer und optischer Fachliteratur. Nach seiner Lehre trat Fraunhofer 1806 als Optiker ins ''[[Mathematisch-Feinmechanisches Institut| Mathematisch-Feinmechanische Institut]]'' von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr ein. Dieses Institut war 1802 vom Erfinder [[Georg Friedrich von Reichenbach]] und dem Uhrmacher [[Joseph Liebherr]] zur Herstellung von astronomischen und geodätischen Instrumenten gegründet worden, Utzschneider hatte sich als Geldgeber angeschlossen | [[Datei:Benediktbeuern Fraunhofer-Glashütte.JPG|mini|hochkant|[[Fraunhofer-Glashütte]], jetzt Museum, in Benediktbeuern.]] | ||
[[Datei:798PX-TEADUSFOTO 2015 - 04 bearbeitet.jpg|mini|Fraunhofers Refraktor für die [[Sternwarte Dorpat]] (jetzt [[Tartu]]).]] | |||
[[Datei:AIMG 6928 M Alter Suedfriedhof Josef Fraunhofer.jpg|mini|hochkant|Fraunhofers Grab auf dem [[Alter Südfriedhof (München)|Alten Südlichen Friedhof]] in München {{Coordinate|text=(→ Standort)|name=Grab von Joseph Fraunhofer|NS=48/7/37.10/N |EW=11/33/50.10/E|type=landmark|region=DE-BY}}.]] | |||
Joseph Fraunhofer wurde als elftes Kind eines Glasermeisters in Straubing geboren. Da seine Eltern starben, als er erst elf Jahre alt war, wurde er von seinem Vormund in die sechsjährige [[Spiegelschleifen|Spiegelschleifer]]lehre nach München gegeben. Dort überlebte er 1801 den Einsturz des Hauses seines Lehrherrn. Bei seiner Rettung war [[Maximilian I. Joseph (Bayern)|Kurfürst Maximilian IV.]] anwesend, der von dem glücklichen Ausgang beeindruckt war und Joseph Fraunhofer 18 [[Dukaten]] schenkte. Mit diesem Geld erwarb Fraunhofer eine Glasschneidemaschine und kaufte sich von den restlichen Lehrmonaten frei. Auch der [[Geheimer Rat|Geheime Rat]] und Unternehmer [[Joseph von Utzschneider]] hatte die Rettung beobachtet und nahm sich des Jungen an. Er ermöglichte Fraunhofer den Besuch der [[Feiertagsschule München|Sonntagsschule]] und verschaffte ihm Zugang zu mathematischer und optischer Fachliteratur. Nach seiner Lehre trat Fraunhofer 1806 als Optiker ins ''[[Mathematisch-Feinmechanisches Institut| Mathematisch-Feinmechanische Institut]]'' von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr ein. Dieses Institut war 1802 vom Erfinder [[Georg Friedrich von Reichenbach]] und dem Uhrmacher [[Joseph Liebherr]] zur Herstellung von astronomischen und geodätischen Instrumenten gegründet worden, Utzschneider hatte sich als Geldgeber angeschlossen. | |||
[[ | Die optische Werkstätte wurde 1807 nach [[Benediktbeuern]] verlegt, wo Fraunhofer zunächst unter dem Schweizer Optiker [[Pierre-Louis Guinand]] arbeitete und 1811 Betriebsleiter wurde. Dort entwickelte er neue Schleifmaschinen und Glassorten für optische Gläser (schlierenfreies [[Flintglas]]), die die Abbildungsqualität von Linsen entscheidend verbesserten. Ab 1814 waren Fraunhofer und Utzschneider alleinige Teilhaber des nunmehr selbständigen Optischen Instituts. Für die [[Astronomie]] bedeutsam ist in diesem Zusammenhang Fraunhofers Verbesserung des 1729 in England erfundenen [[Achromat|achromatischen Linsenpaares]]. Anstatt die zwei Linsen durch [[Verkittung]] zusammenzufügen, setzte Fraunhofer sie mit einem Luftspalt hintereinander. Dies brachte zusätzliche Freiheitsgrade zur Korrektur von optischen [[Abbildungsfehler]]n. Entsprechende ''Fraunhofer-Achromaten'' werden auch heute noch in der Amateurastronomie verwendet. | ||
Zwölf Jahre nach [[William Hyde Wollaston]] entdeckte Fraunhofer 1814 die nach ihm benannten [[Fraunhoferlinie|Fraunhofer'schen Linien]] im [[Lichtspektrum|Sonnenspektrum]]. Er erfand 1814 das [[Spektroskop]]. Außerdem führte er als erster Experimente zur Beugung von [[Licht]] an [[Beugungsgitter|optischen Gittern]] durch (Fraunhofer'sche [[Beugung (Physik)|Beugung]]). Seine Erkenntnisse auf diesen Gebieten nutzte Fraunhofer, um die Materialeigenschaften ([[Brechungsindex]]) optischer [[Glas|Gläser]] mit einer wesentlich gesteigerten Genauigkeit zu messen. Mit diesem Wissen gelang es ihm, bessere Objektive zu fertigen, als es bis dahin möglich gewesen war. | |||
Im Optischen Institut wurden von Fraunhofer auch komplette Fernrohre hergestellt, die auch eine Aufstellung ([[Montierung]]) umfassten. Seit Fraunhofer gibt es einen Montierungstyp, der als [[deutsche Montierung]] bekannt wurde. Bis heute wird der größte Teil kleiner und mittlerer Fernrohre und Teleskope auf einer deutschen Montierung aufgestellt. | |||
Im Jahr 1824 vollendete Fraunhofer den Bau seines größten Fernrohres für die russische [[Sternwarte Dorpat]] (heute [[Tartu]], [[Estland]]). Mit diesem Fernrohr mit einer für die damalige Zeit sensationellen Öffnung von 24,4 cm und einer [[Brennweite]] von 4,33 m untersuchte der Astronom [[Friedrich Georg Wilhelm Struve]] vor allem Doppelsterne. Ein zweites, baugleiches Exemplar erhielt 1829, nach dem Tod von Fraunhofer, die [[Berliner Sternwarte]], mit dem 1846 von [[Johann Gottfried Galle]] der Neptun entdeckt wurde. Auch die Vollendung seines [[Heliometer]]s für die [[Königsberger Sternwarte]] hat Fraunhofer nicht mehr erlebt. | |||
Im Jahr 1824 vollendete Fraunhofer den Bau seines größten Fernrohres für die russische [[Sternwarte Dorpat]]. Mit diesem Fernrohr mit einer für die damalige Zeit sensationellen Öffnung von | |||
1819 wurde das Optische Institut nach München verlegt, weil Utzschneider aus Geldnot den Benediktbeurer Gebäudekomplex an Bayern verkaufte und nur die Glashütte behielt. Fraunhofer musste regelmäßig nach Benediktbeuern fahren, um die Glasschmelzen zu überwachen. Andererseits war von München aus ein besserer Kontakt zu einigen Kunden und zur [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Akademie]] möglich, die ihn nach einigen Querelen wegen seiner fehlenden wissenschaftlichen Ausbildung 1821 als außerordentliches Mitglied aufnahm. In mehreren Abhandlungen und Akademiereden behandelte er nun physikalische Probleme wie das Mattwerden des Glases und verschiedene Lichtphänomene. 1823 wurde er volles Mitglied und Professor des physikalischen Kabinetts. | 1819 wurde das Optische Institut nach München verlegt, weil Utzschneider aus Geldnot den Benediktbeurer Gebäudekomplex an Bayern verkaufte und nur die Glashütte behielt. Fraunhofer musste regelmäßig nach Benediktbeuern fahren, um die Glasschmelzen zu überwachen. Andererseits war von München aus ein besserer Kontakt zu einigen Kunden und zur [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Akademie]] möglich, die ihn nach einigen Querelen wegen seiner fehlenden wissenschaftlichen Ausbildung 1821 als außerordentliches Mitglied aufnahm. In mehreren Abhandlungen und Akademiereden behandelte er nun physikalische Probleme wie das Mattwerden des Glases und verschiedene Lichtphänomene. 1823 wurde er volles Mitglied und Professor des physikalischen Kabinetts. | ||
Fraunhofer starb schon 1826 an [[Tuberkulose|Lungentuberkulose]]. Sein Grab liegt auf dem [[Alter Südfriedhof (München)|Alten Münchner Südfriedhof]] (Alte Arkaden, AA-12 {{Coordinate|text=Standort|name=Grabstelle Josef von Fraunhofer|NS=48/7/37.00/N |EW=11/33/50.00/E|type=landmark|region=DE-BY}}) unmittelbar neben dem seines Kollegen [[Georg Friedrich von Reichenbach]] (Alte Arkaden, AA-11), der nur zwei Wochen vor ihm verstorben war.<ref>Carola Zinner: ''[http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/geschichte/fraunhofer/manuskript/fraunhofer_manuskript.pdf Josef von Fraunhofer | Fraunhofer starb schon 1826 an [[Tuberkulose|Lungentuberkulose]]. Sein Grab liegt auf dem [[Alter Südfriedhof (München)|Alten Münchner Südfriedhof]] (Alte Arkaden, AA-12, {{Coordinate|text=→ Standort|name=Grabstelle Josef von Fraunhofer|NS=48/7/37.00/N |EW=11/33/50.00/E|type=landmark|region=DE-BY}}) unmittelbar neben dem seines Kollegen [[Georg Friedrich von Reichenbach]] (Alte Arkaden, AA-11), der nur zwei Wochen vor ihm verstorben war.<ref>Carola Zinner: ''[http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/geschichte/fraunhofer/manuskript/fraunhofer_manuskript.pdf Josef von Fraunhofer – „Das ist der Mann, den wir suchen!“]'' In: [[Bayern 2]], PDF-Datei, 8 S. [http://www.podcast.de/episode/185732335/Joseph%2Bvon%2BFraunhofer%2B-%2B%2522Das%2Bist%2Bder%2BMann%252C%2Bden%2Bwir%2Bsuchen%2521%2522%2B-%2B22.10.2012 Podcast]</ref> | ||
Vor seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg trug es die Inschrift [[Liste lateinischer Phrasen/A#Approximavit|''Approximavit sidera'']] („Er brachte die Gestirne näher“). | Vor seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg trug es die Inschrift [[Liste lateinischer Phrasen/A#Approximavit sidera.|''Approximavit sidera'']] („Er brachte die Gestirne näher“). | ||
== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
[[Datei:FraunhoferStatue Muenchen-01.jpg|mini|Bronzestandbild von Fraunhofer (1868 von [[Johann Halbig]]) an der [[Maximilianstraße (München)|Maximilianstraße]] in München]] | |||
* 1817: korrespondierendes Akademiemitglied (Antrag des Hofastronomen [[Johann Georg von Soldner]]) | * 1817: korrespondierendes Akademiemitglied (Antrag des Hofastronomen [[Johann Georg von Soldner]]) | ||
* 1821: außerordentliches Mitglied und Konservator des physikalischen Kabinetts der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hdbg.eu/koenigreich/index.php/personen/index/herrscher_id/1/id/27 |titel=Haus der Bayerischen Geschichte - Königreich - Fraunhofer, Joseph von |abruf=2022-01-12}}</ref> | |||
* 1822: [[Ehrendoktor]] der Universität Erlangen (auf Vorschlag von Prof. [[Johann Wilhelm Pfaff]]) | * 1822: [[Ehrendoktor]] der Universität Erlangen (auf Vorschlag von Prof. [[Johann Wilhelm Pfaff]]) | ||
* 1823: ordentliches Mitglied, [[Bayerische Akademie der Wissenschaften]] | * 1823: ordentliches Mitglied, [[Bayerische Akademie der Wissenschaften]] | ||
* 1824: [[Verdienstorden der Bayerischen Krone| | * 1824: 15. August [[Verdienstorden der Bayerischen Krone|Ritter des Verdienstordens der Bayerischen Krone]] und damit Erhebung in den [[Deutscher Adel#Persönlicher Adel|persönlichen Ritterstand]]<ref>https://www.fraunhofer.de/content/dam/zv/de/.../Joseph%20von%20Fraunhofer.pdf</ref> | ||
* 1824: [[Ehrenbürger]] der Stadt [[München]] | * 1824: [[Ehrenbürger]] der Stadt [[München]] | ||
In der Münchener [[Maximilianstraße (München)|Maximilianstraße]] wurde im Mai 1868 ein Denkmal mit dem Standbild Fraunhofers nach dem Entwurf des Bildhauers [[Johann | In der Münchener [[Maximilianstraße (München)|Maximilianstraße]] wurde im Mai 1868 ein Denkmal mit dem Standbild Fraunhofers nach dem Entwurf des Bildhauers [[Johann Halbig]] feierlich enthüllt. Den Bronzeguss hatte die Gießerei [[Ferdinand Freiherr von Miller|von Miller]] durchgeführt. | ||
In der Münchner [[Isarvorstadt]] und seiner Geburtsstadt [[Straubing]] sind zwei Straßen nach Fraunhofer benannt. Seinen Namen trägt auch eine Münchner [[U-Bahnhof Fraunhoferstraße|U-Bahn-Station]]. Die Staatliche Berufsschule I in Straubing wurde nach ihm benannt, ebenso wie die Staatliche Realschule München II (1985) und das [[Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium Cham]] | In der Münchner [[Isarvorstadt]] und seiner Geburtsstadt [[Straubing]] sind zwei Straßen nach Fraunhofer benannt. Seinen Namen trägt auch eine Münchner [[U-Bahnhof Fraunhoferstraße|U-Bahn-Station]]. Die Staatliche Berufsschule I in Straubing wurde nach ihm benannt, ebenso wie die Staatliche Realschule München II (1985) und das [[Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium Cham]]. | ||
{{siehe auch|Joseph von Fraunhofer als Namensgeber von Straßen und Plätzen}} | {{siehe auch|Joseph von Fraunhofer als Namensgeber von Straßen und Plätzen}} | ||
Nach einer [[Sondermarke]] der [[Deutsche Bundespost|Deutschen Bundespost]] von 1987 im Wert von 80 Pfennig zu Fraunhofers 200. Geburtstag gab die [[Deutsche Post AG]] anlässlich seines 225. Geburtstages zur erneuten [[Philatelie|philatelistischen]] Würdigung eine Sondermarke im Wert von 90 Eurocent heraus. Der Erstausgabetag war der 2. Januar 2012. Der Entwurf stammt von Daniela Haufe und Detlef Fiedler aus Berlin.<ref> | Eine physikalische [[Fraunhofer (Einheit)|Einheit]] wurde zeitweilig nach ihm benannt. | ||
Nach einer [[Sondermarke]] der [[Deutsche Bundespost|Deutschen Bundespost]] von 1987 im Wert von 80 Pfennig zu Fraunhofers 200. Geburtstag gab die [[Deutsche Post AG]] anlässlich seines 225. Geburtstages zur erneuten [[Philatelie|philatelistischen]] Würdigung eine Sondermarke im Wert von 90 Eurocent heraus. Der Erstausgabetag war der 2. Januar 2012. Der Entwurf stammt von Daniela Haufe und Detlef Fiedler aus Berlin.<ref>Fraunhofer-Gesellschaft: [https://www.fraunhofer.de/de/ueber-fraunhofer/profil-struktur/geschichte-fraunhofer/joseph-von-fraunhofer.html#tabpanel-6 Sonderbriefmarken Joseph von Fraunhofer]</ref> | |||
Der [[Mondkrater]] [[Fraunhofer (Mondkrater)|Fraunhofer]] wurde 1935 nach ihm benannt, ebenso im Jahr 2000 der [[Asteroid]] [[(13478) Fraunhofer]]. | Der [[Mondkrater]] [[Fraunhofer (Mondkrater)|Fraunhofer]] wurde 1935 nach ihm benannt, ebenso im Jahr 2000 der [[Asteroid]] [[(13478) Fraunhofer]]. | ||
Nach ihm benannt ist die Pflanzengattung ''[[Fraunhofera]]'' {{Person|Mart.}} aus der Familie der [[Spindelbaumgewächse]] (Celastraceae).<ref name="Burkhardt_2018" /> | |||
1963 wurde im [[Kloster Benediktbeuern]] die ''Historische und Fraunhofer Glashütte'' als Museum mit noch zwei erhaltenen Hafenschmelzöfen eröffnet.<ref>[https://chronik.fraunhofer.de/allgemein/957/ Einweihung Glashütte Benediktbeuern] chronik.fraunhofer.de, abgerufen 9. Dezember 2018.</ref> | |||
Seit 1978 vergibt die Fraunhofer-Gesellschaft den Joseph-von-Fraunhofer-Preis an wissenschaftliche Leistungen ihrer eigenen Mitarbeiter.<ref>[https://chronik.fraunhofer.de/allgemein/einfuehrung-joseph-von-fraunhofer-preis/ Einführung »Joseph-von-Fraunhofer-Preis«] chronik.fraunhofer.de, abgerufen 9. Dezember 2018.</ref><ref>[https://chronik.fraunhofer.de/allgemein/joseph-von-fraunhofer-preise-2/ Joseph-von-Fraunhofer-Preise] Preisverleihung 1981, abgerufen 9. Dezember 2018.</ref> | |||
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Gedenktafeln an J. von Fraunhofer, Straubing.JPG|Büste von Fraunhofer am Geburtshaus Fraunhoferstraße 3 in [[Straubing]]. | |||
Utzschneider-Fraunhofer-Muellerstrasse.jpg|Büsten von Utzschneider und Fraunhofer am Wohnhaus Müllerstraße 40 in [[München]]. | |||
Muc Ruhmeshalle W33 Joseph von Fraunhofer.jpg|Büste von Fraunhofer in der [[Ruhmeshalle (München)|Ruhmeshalle]] in München. | |||
DBP 1987 1313 Joseph von Fraunhofer, Sonnenspektrum.jpg|Briefmarke zum 200. Geburtstag (BRD, 1987). | |||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* {{ADB|7|323|325|Fraunhofer, Joseph|Philipp von Jolly|ADB:Fraunhofer, Joseph von}} | [[Datei:Fraunhofer, Joseph von – Opere, 1888 – BEIC 11945572.jpg|mini|hochkant|Gesammelte Schriften, 1888]] | ||
* {{ADB|7|323|325|Fraunhofer, Joseph|[[Philipp von Jolly]]|ADB:Fraunhofer, Joseph von}} | |||
* Alto Brachner: ''Joseph von Fraunhofer: 1787-1826, Ausstellung zum 150. Todestag''. Röther, München 1976. | * Alto Brachner: ''Joseph von Fraunhofer: 1787-1826, Ausstellung zum 150. Todestag''. Röther, München 1976. | ||
* Gudula Metze: ''Joseph von Fraunhofer''. In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 167 | * Gudula Metze: ''Joseph von Fraunhofer''. In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 167, ISBN 3-88645-156-9. | ||
* Carl R. | * Carl R. Preyß: ''Joseph von Fraunhofer: Optiker, Erfinder, Pionier''. Stöppel, Weilheim 1989 (Stöppel-Kaleidoskop; 203), ISBN 3-89306-203-3. | ||
* Rolf Riekher: ''Fernrohre und ihre Meister''. 2. Aufl. Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00791-1, S. 149–177. | * Rolf Riekher: ''Fernrohre und ihre Meister''. 2. Aufl. Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00791-1, S. 149–177. | ||
* {{NDB|5|382|384|Fraunhofer, Joseph von|Adolf Wißner|116746599}} | * {{NDB|5|382|384|Fraunhofer, Joseph von|Adolf Wißner|116746599}} | ||
* Moritz von Rohr: ''Joseph Fraunhofers Leben, Leistungen und Wirksamkeit''. Nachdruck der Originalausgabe von 1929. Severus Verlag, Hamburg 2016, | * [[Moritz von Rohr]]: ''Joseph Fraunhofers Leben, Leistungen und Wirksamkeit''. Nachdruck der Originalausgabe von 1929. Severus Verlag, Hamburg 2016, ISBN 978-3-95801-564-7. | ||
== Film == | == Film == | ||
* ''Joseph von Fraunhofer. Dunkle Linien im Sonnenlicht.'' Dokumentarfilm-Reihe in drei Teilen à 30 Min., 1. Teil: Waise und Wunderkind, 2. Teil: Forscher aus Leidenschaft, 3. Teil: Erfinder und Vordenker. Deutschland, 2011, Buch: Jörg Lösel, Regie: Joerg Richter, Lorenz Kloska, Reihe: Erfinder und Vordenker, Produktion: Inter/Aktion GmbH, [[BR alpha]], [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/fraunhofer/joseph-von-fraunhofer100.html Filminformationen] und Fotos vom [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunk]]. | |||
* ''Joseph von Fraunhofer. Dunkle Linien im Sonnenlicht.'' Dokumentarfilm-Reihe in drei Teilen à 30 Min., 1. Teil: Waise und Wunderkind, 2. Teil: Forscher aus Leidenschaft, 3. Teil: Erfinder und Vordenker. Deutschland, 2011, Buch: Jörg Lösel, Regie: Joerg Richter, Lorenz Kloska, Reihe: Erfinder und Vordenker, Produktion: Inter/Aktion GmbH, [[BR-alpha]], [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/fraunhofer/joseph-von-fraunhofer100.html Filminformationen] und Fotos vom [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunk]]. | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Commons|Joseph von Fraunhofer}} | {{Commons|Joseph von Fraunhofer}} | ||
{{Wikisource|Joseph von Fraunhofer}} | {{Wikisource|Joseph von Fraunhofer}} | ||
* {{DNB-Portal|116746599}} | * {{DNB-Portal|116746599}} | ||
* [ | * [https://www.fraunhofer.de/de/ueber-fraunhofer/profil-struktur/geschichte-fraunhofer/joseph-von-fraunhofer.html fraunhofer.de: Vita, Leistungen, Vermächtnis] | ||
* {{Webarchiv | url=http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Astronomie&letter=A&cob=5454 | wayback=20050419003131 | text=Christian Pinter über Leben und Wirken von Joseph von Fraunhofer}} | * {{Webarchiv | url=http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Astronomie&letter=A&cob=5454 | wayback=20050419003131 | text=Christian Pinter über Leben und Wirken von Joseph von Fraunhofer}} | ||
* [http://www.musoptin.com/fraunhofercv.html musoptin.com: Fraunhofer und seine Mitstreiter auf Website Museum Optischer Instrumente] | * [http://www.musoptin.com/fraunhofercv.html musoptin.com: Fraunhofer und seine Mitstreiter auf Website Museum Optischer Instrumente] | ||
* [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/fraunhofer/joseph-von-fraunhofer100.html 3-teiliges Docudrama | * [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/fraunhofer/joseph-von-fraunhofer100.html 3-teiliges Docudrama – Videos über Joseph von Fraunhofers Leben und Werk auf Mediathek BR-alpha] | ||
* [http://www.musoptin.com/fraunhofer_mikroskop.html Mikroskop von Utzschneider und Fraunhofer in München], gefertigt um 1820 | * [http://www.musoptin.com/fraunhofer_mikroskop.html Mikroskop von Utzschneider und Fraunhofer in München], gefertigt um 1820 | ||
* [http://www.musoptin.com/fraunhofer_distanzmesser.html Distanzmesser nach Reichenbach], gefertigt von Utzschneider und Fraunhofer in München um 1820 | * [http://www.musoptin.com/fraunhofer_distanzmesser.html Distanzmesser nach Reichenbach], gefertigt von Utzschneider und Fraunhofer in München um 1820 | ||
* | * {{Polytechnisches Journal |Dokumentencode=116746599 |Name=Joseph von Fraunhofer }} | ||
* [http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-abs_connect?db_key=AST&db_key=PHY&db_key=PRE&qform=AST&arxiv_sel=astro-ph&arxiv_sel=cond-mat&arxiv_sel=cs&arxiv_sel=gr-qc&arxiv_sel=hep-ex&arxiv_sel=hep-lat&arxiv_sel=hep-ph&arxiv_sel=hep-th&arxiv_sel=math&arxiv_sel=math-ph&arxiv_sel=nlin&arxiv_sel=nucl-ex&arxiv_sel=nucl-th&arxiv_sel=physics&arxiv_sel=quant-ph&arxiv_sel=q-bio&sim_query=YES&ned_query=YES&adsobj_query=YES&aut_logic=OR&obj_logic=OR&author=Fraunhofer&object=&start_mon=&start_year=&end_mon=04&end_year=1825&ttl_logic=SIMPLE&title=&txt_logic=OR&text=&nr_to_return=200&start_nr=1&jou_pick=ALL&ref_stems=&data_and=ALL&group_and=ALL&start_entry_day=&start_entry_mon=&start_entry_year=&end_entry_day=&end_entry_mon=&end_entry_year=&min_score=&sort=SCORE&data_type=SHORT&aut_syn=YES&ttl_syn=YES&txt_syn=YES&aut_wt=1.0&obj_wt=1.0&ttl_wt=0.3&txt_wt=3.0&aut_wgt=YES&obj_wgt=YES&ttl_wgt=YES&txt_wgt=YES&ttl_sco=YES&txt_sco=YES&version=1 Veröffentlichungen von J. Fraunhofer] im [[Astrophysics Data System]] | * [http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-abs_connect?db_key=AST&db_key=PHY&db_key=PRE&qform=AST&arxiv_sel=astro-ph&arxiv_sel=cond-mat&arxiv_sel=cs&arxiv_sel=gr-qc&arxiv_sel=hep-ex&arxiv_sel=hep-lat&arxiv_sel=hep-ph&arxiv_sel=hep-th&arxiv_sel=math&arxiv_sel=math-ph&arxiv_sel=nlin&arxiv_sel=nucl-ex&arxiv_sel=nucl-th&arxiv_sel=physics&arxiv_sel=quant-ph&arxiv_sel=q-bio&sim_query=YES&ned_query=YES&adsobj_query=YES&aut_logic=OR&obj_logic=OR&author=Fraunhofer&object=&start_mon=&start_year=&end_mon=04&end_year=1825&ttl_logic=SIMPLE&title=&txt_logic=OR&text=&nr_to_return=200&start_nr=1&jou_pick=ALL&ref_stems=&data_and=ALL&group_and=ALL&start_entry_day=&start_entry_mon=&start_entry_year=&end_entry_day=&end_entry_mon=&end_entry_year=&min_score=&sort=SCORE&data_type=SHORT&aut_syn=YES&ttl_syn=YES&txt_syn=YES&aut_wt=1.0&obj_wt=1.0&ttl_wt=0.3&txt_wt=3.0&aut_wgt=YES&obj_wgt=YES&ttl_wgt=YES&txt_wgt=YES&ttl_sco=YES&txt_sco=YES&version=1 Veröffentlichungen von J. Fraunhofer] im [[Astrophysics Data System]] | ||
* Video bei ARD-Alpha, 16 Min. (Online bis 13. April 2022) [https://www.br.de/mediathek/video/geschichten-grosser-geister-georg-friedrich-von-reichenbach-josef-von-fraunhofer-joseph-von-utzschneider-av:58b84a0903e8be0012a2fa80 ''Geschichten Großer Geister: Blick in die Sterne''] Georg Friedrich von Reichenbach, Josef von Fraunhofer und Joseph von Utzschneider diskutieren auf einer Bühne im alten Südlichen Friedhof. | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references> | ||
<ref name="Burkhardt_2018">Lotte Burkhardt: ''Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition.'' Teil I und II. [[Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem|Botanic Garden and Botanical Museum Berlin]], [[Freie Universität Berlin]], Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 [[doi:10.3372/epolist2018]].</ref> | |||
</references> | |||
{{Normdaten|TYP=p|GND=116746599|LCCN=n/80/145895|VIAF=74611469}} | {{Normdaten|TYP=p|GND=116746599|LCCN=n/80/145895|VIAF=74611469}} | ||
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[[Kategorie:Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] | [[Kategorie:Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] | ||
[[Kategorie:Ehrenbürger von München]] | [[Kategorie:Ehrenbürger von München]] | ||
[[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]] | [[Kategorie:Ehrendoktor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg]] | ||
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Asteroiden]] | |||
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Mondkrater]] | |||
[[Kategorie:Nobilitierter (Bayern)]] | |||
[[Kategorie:Person (Straubing)]] | [[Kategorie:Person (Straubing)]] | ||
[[Kategorie:Pierre-Louis Guinand]] | |||
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Joseph Fraunhofer, seit 1824 Ritter von Fraunhofer, (* 6. März 1787 in Straubing; † 7. Juni 1826 in München) war ein deutscher Optiker und Physiker. Er begründete am Anfang des 19. Jahrhunderts den wissenschaftlichen Fernrohrbau. Ein farbreiner Objektivtyp, das Fraunhofer-Objektiv, wurde nach ihm benannt.
Seine hervorragendste Leistung besteht in der Verbindung von exakter wissenschaftlicher Arbeit und deren praktischer Anwendung für neue innovative Produkte. Mit dieser Denkweise wurde der Autodidakt Joseph Fraunhofer zum Vorbild und Namensgeber der heutigen Fraunhofer-Gesellschaft.
Joseph Fraunhofer wurde als elftes Kind eines Glasermeisters in Straubing geboren. Da seine Eltern starben, als er erst elf Jahre alt war, wurde er von seinem Vormund in die sechsjährige Spiegelschleiferlehre nach München gegeben. Dort überlebte er 1801 den Einsturz des Hauses seines Lehrherrn. Bei seiner Rettung war Kurfürst Maximilian IV. anwesend, der von dem glücklichen Ausgang beeindruckt war und Joseph Fraunhofer 18 Dukaten schenkte. Mit diesem Geld erwarb Fraunhofer eine Glasschneidemaschine und kaufte sich von den restlichen Lehrmonaten frei. Auch der Geheime Rat und Unternehmer Joseph von Utzschneider hatte die Rettung beobachtet und nahm sich des Jungen an. Er ermöglichte Fraunhofer den Besuch der Sonntagsschule und verschaffte ihm Zugang zu mathematischer und optischer Fachliteratur. Nach seiner Lehre trat Fraunhofer 1806 als Optiker ins Mathematisch-Feinmechanische Institut von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr ein. Dieses Institut war 1802 vom Erfinder Georg Friedrich von Reichenbach und dem Uhrmacher Joseph Liebherr zur Herstellung von astronomischen und geodätischen Instrumenten gegründet worden, Utzschneider hatte sich als Geldgeber angeschlossen.
Die optische Werkstätte wurde 1807 nach Benediktbeuern verlegt, wo Fraunhofer zunächst unter dem Schweizer Optiker Pierre-Louis Guinand arbeitete und 1811 Betriebsleiter wurde. Dort entwickelte er neue Schleifmaschinen und Glassorten für optische Gläser (schlierenfreies Flintglas), die die Abbildungsqualität von Linsen entscheidend verbesserten. Ab 1814 waren Fraunhofer und Utzschneider alleinige Teilhaber des nunmehr selbständigen Optischen Instituts. Für die Astronomie bedeutsam ist in diesem Zusammenhang Fraunhofers Verbesserung des 1729 in England erfundenen achromatischen Linsenpaares. Anstatt die zwei Linsen durch Verkittung zusammenzufügen, setzte Fraunhofer sie mit einem Luftspalt hintereinander. Dies brachte zusätzliche Freiheitsgrade zur Korrektur von optischen Abbildungsfehlern. Entsprechende Fraunhofer-Achromaten werden auch heute noch in der Amateurastronomie verwendet.
Zwölf Jahre nach William Hyde Wollaston entdeckte Fraunhofer 1814 die nach ihm benannten Fraunhofer'schen Linien im Sonnenspektrum. Er erfand 1814 das Spektroskop. Außerdem führte er als erster Experimente zur Beugung von Licht an optischen Gittern durch (Fraunhofer'sche Beugung). Seine Erkenntnisse auf diesen Gebieten nutzte Fraunhofer, um die Materialeigenschaften (Brechungsindex) optischer Gläser mit einer wesentlich gesteigerten Genauigkeit zu messen. Mit diesem Wissen gelang es ihm, bessere Objektive zu fertigen, als es bis dahin möglich gewesen war.
Im Optischen Institut wurden von Fraunhofer auch komplette Fernrohre hergestellt, die auch eine Aufstellung (Montierung) umfassten. Seit Fraunhofer gibt es einen Montierungstyp, der als deutsche Montierung bekannt wurde. Bis heute wird der größte Teil kleiner und mittlerer Fernrohre und Teleskope auf einer deutschen Montierung aufgestellt.
Im Jahr 1824 vollendete Fraunhofer den Bau seines größten Fernrohres für die russische Sternwarte Dorpat (heute Tartu, Estland). Mit diesem Fernrohr mit einer für die damalige Zeit sensationellen Öffnung von 24,4 cm und einer Brennweite von 4,33 m untersuchte der Astronom Friedrich Georg Wilhelm Struve vor allem Doppelsterne. Ein zweites, baugleiches Exemplar erhielt 1829, nach dem Tod von Fraunhofer, die Berliner Sternwarte, mit dem 1846 von Johann Gottfried Galle der Neptun entdeckt wurde. Auch die Vollendung seines Heliometers für die Königsberger Sternwarte hat Fraunhofer nicht mehr erlebt.
1819 wurde das Optische Institut nach München verlegt, weil Utzschneider aus Geldnot den Benediktbeurer Gebäudekomplex an Bayern verkaufte und nur die Glashütte behielt. Fraunhofer musste regelmäßig nach Benediktbeuern fahren, um die Glasschmelzen zu überwachen. Andererseits war von München aus ein besserer Kontakt zu einigen Kunden und zur Akademie möglich, die ihn nach einigen Querelen wegen seiner fehlenden wissenschaftlichen Ausbildung 1821 als außerordentliches Mitglied aufnahm. In mehreren Abhandlungen und Akademiereden behandelte er nun physikalische Probleme wie das Mattwerden des Glases und verschiedene Lichtphänomene. 1823 wurde er volles Mitglied und Professor des physikalischen Kabinetts.
Fraunhofer starb schon 1826 an Lungentuberkulose. Sein Grab liegt auf dem Alten Münchner Südfriedhof (Alte Arkaden, AA-12, → Standort ) unmittelbar neben dem seines Kollegen Georg Friedrich von Reichenbach (Alte Arkaden, AA-11), der nur zwei Wochen vor ihm verstorben war.[1] Vor seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg trug es die Inschrift Approximavit sidera („Er brachte die Gestirne näher“).
In der Münchener Maximilianstraße wurde im Mai 1868 ein Denkmal mit dem Standbild Fraunhofers nach dem Entwurf des Bildhauers Johann Halbig feierlich enthüllt. Den Bronzeguss hatte die Gießerei von Miller durchgeführt.
In der Münchner Isarvorstadt und seiner Geburtsstadt Straubing sind zwei Straßen nach Fraunhofer benannt. Seinen Namen trägt auch eine Münchner U-Bahn-Station. Die Staatliche Berufsschule I in Straubing wurde nach ihm benannt, ebenso wie die Staatliche Realschule München II (1985) und das Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium Cham.
Eine physikalische Einheit wurde zeitweilig nach ihm benannt. Nach einer Sondermarke der Deutschen Bundespost von 1987 im Wert von 80 Pfennig zu Fraunhofers 200. Geburtstag gab die Deutsche Post AG anlässlich seines 225. Geburtstages zur erneuten philatelistischen Würdigung eine Sondermarke im Wert von 90 Eurocent heraus. Der Erstausgabetag war der 2. Januar 2012. Der Entwurf stammt von Daniela Haufe und Detlef Fiedler aus Berlin.[4]
Der Mondkrater Fraunhofer wurde 1935 nach ihm benannt, ebenso im Jahr 2000 der Asteroid (13478) Fraunhofer.
Nach ihm benannt ist die Pflanzengattung Fraunhofera Mart. aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae).[5]
1963 wurde im Kloster Benediktbeuern die Historische und Fraunhofer Glashütte als Museum mit noch zwei erhaltenen Hafenschmelzöfen eröffnet.[6]
Seit 1978 vergibt die Fraunhofer-Gesellschaft den Joseph-von-Fraunhofer-Preis an wissenschaftliche Leistungen ihrer eigenen Mitarbeiter.[7][8]
Personendaten | |
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NAME | Fraunhofer, Joseph von |
ALTERNATIVNAMEN | Fraunhofer, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Optiker und Physiker |
GEBURTSDATUM | 6. März 1787 |
GEBURTSORT | Straubing |
STERBEDATUM | 7. Juni 1826 |
STERBEORT | München |