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Die '''Kaluza-Klein-Theorie''' war einer der ersten Versuche zur [[Weltformel|Vereinheitlichung der fundamentalen Wechselwirkungen]] von [[Gravitation]] und [[Elektromagnetismus]]. | Die '''Kaluza-Klein-Theorie''' war einer der ersten Versuche zur [[Weltformel|Vereinheitlichung der fundamentalen Wechselwirkungen]] von [[Gravitation]] und [[Elektromagnetismus]]. | ||
1921 erweiterte [[Theodor Kaluza (Physiker)|Theodor Kaluza]] die vierdimensionale [[Raumzeit]] der [[Allgemeine Relativitätstheorie| | 1921 erweiterte [[Theodor Kaluza (Physiker)|Theodor Kaluza]] die vierdimensionale [[Raumzeit]] der [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] (eine [[Zeit#Relativitätstheorie|Zeitdimension]] und drei [[Raumartig|raumartige]] Dimensionen) durch Hinzufügen einer weiteren, vierten raumartigen Dimension auf insgesamt fünf Dimensionen. Interessanterweise können die sich ergebenden Gleichungen [[Separationsansatz|separiert]] werden in die [[Einsteinsche Feldgleichungen|einsteinschen Feldgleichungen]] und die [[Maxwell-Gleichungen]]. So lassen sich [[Minkowski-Raum]] und die maxwellschen Gleichungen im Vakuum in einen 5-dimensionalen [[Riemannscher Krümmungstensor|riemannschen Krümmungstensor]] einbetten. Von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, in der ein [[Energie-Impuls-Tensor]] die [[Quelle und Senke|Quelle]] darstellt, unterscheiden sich Kaluzas Gleichungen außerdem dadurch, dass sie quellen''los'' sind. | ||
Später erweiterte [[Oskar Klein]] die Theorie von Kaluza und argumentierte, dass die vierte Raumdimension [[Kompaktifizierung|''aufgerollt'']] ist und deshalb nicht beobachtet wird. | Später erweiterte [[Oskar Klein]] die Theorie von Kaluza und argumentierte, dass die vierte Raumdimension [[Kompaktifizierung|''aufgerollt'']] ist und deshalb nicht beobachtet wird. [[Stephen Hawking]] veranschaulicht das so: „Das erinnert an einen Strohhalm. Dessen Oberfläche ist zweidimensional, doch eine Dimension ist zu einem kleinen Kreis zusammengerollt, sodass der Strohhalm aus der Entfernung wie eine eindimensionale Linie aussieht.“<ref> {{Literatur |Autor=Stephen W. Hawking |Titel=Kurze Antworten auf große Fragen |Auflage=19 |Verlag=Klett-Cotta |Ort=Stuttgart |Datum=2019 |ISBN=978-3-608-96376-2 |Umfang=252 |Seiten=83}} </ref> Mit dieser Kompaktifizierung konnte Klein auch eine [[Quantisierung (Physik)|Quantisierung]] der [[Elektrische Ladung|Ladung]] erklären. | ||
Allgemein konnte die Kaluza-Klein-Theorie (bisher) jedoch nicht quantisiert werden, weshalb mit zunehmendem Erfolg der [[Quantenmechanik]] das Interesse an der Kaluza-Klein-Theorie schwand. Die Idee, kompaktifizierte Zusatzdimensionen zur Vereinheitlichung der Grundkräfte zu verwenden, wurde jedoch später in der [[Stringtheorie]] fortentwickelt und wird dort als [[Kaluza-Klein-Kompaktifizierung]] bezeichnet. | Allgemein konnte die Kaluza-Klein-Theorie (bisher) jedoch nicht quantisiert werden, weshalb mit zunehmendem Erfolg der [[Quantenmechanik]] das Interesse an der Kaluza-Klein-Theorie schwand. Die Idee, kompaktifizierte Zusatzdimensionen zur Vereinheitlichung der Grundkräfte zu verwenden, wurde jedoch später in der [[Stringtheorie]] fortentwickelt und wird dort als [[Kaluza-Klein-Kompaktifizierung]] bezeichnet. | ||
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* Thomas Appelquist: ''Modern Kaluza-Klein theories.'' Addison-Wesley, Redwood City 1987, ISBN 0-201-09829-6 | * Thomas Appelquist: ''Modern Kaluza-Klein theories.'' Addison-Wesley, Redwood City 1987, ISBN 0-201-09829-6 | ||
* Robert Coquereaux, Arkadiusz Jadcyzk: ''Riemannian geometry, fiber bundles, Kaluza-Klein theories and all that ...'' World Scientific, Singapore 1988, ISBN 9971-5-0426-X | * Robert Coquereaux, Arkadiusz Jadcyzk: ''Riemannian geometry, fiber bundles, Kaluza-Klein theories and all that ...'' World Scientific, Singapore 1988, ISBN 9971-5-0426-X | ||
* Paul S. Wesson: ''Five-dimensional physics | * Paul S. Wesson: ''Five-dimensional physics – classical and quantum consequences of Kaluza-Klein cosmology.'' World Scientific, Singapore 2006, ISBN 978-981-256-661-4 | ||
* Walter Thirring: ''Introduction to Kaluza-Klein Theory.'' in ''Selected papers of Walter E. Thirring | * Walter Thirring: ''Introduction to Kaluza-Klein Theory.'' in ''Selected papers of Walter E. Thirring''. American Mathematical Soc., Providence 1998, ISBN 0-8218-0812-5, S. 633–663 | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* | * ''Kaluza-Klein Theory in Perspective''. (englisch) {{arXiv|hep-th/9410046}} | ||
*[http://relativity.livingreviews.org/Articles/lrr-2004-2/index.html On the History of Unified Field Theories] (englisch) | * [http://relativity.livingreviews.org/Articles/lrr-2004-2/index.html On the History of Unified Field Theories] (englisch) | ||
*[ | * Kaluza, Theodor (1921). "Zum Unitätsproblem in der Physik". Sitzungsber. Preuss. Akad. Wiss. Berlin. (Math. Phys.): 966–972, [https://www.biodiversitylibrary.org/item/92690#page/446/mode/1up ''www.biodiversitylibrary.org''.] | ||
[[Kategorie:Allgemeine Relativitätstheorie]] | [[Kategorie:Allgemeine Relativitätstheorie]] | ||
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Die Kaluza-Klein-Theorie war einer der ersten Versuche zur Vereinheitlichung der fundamentalen Wechselwirkungen von Gravitation und Elektromagnetismus.
1921 erweiterte Theodor Kaluza die vierdimensionale Raumzeit der allgemeinen Relativitätstheorie (eine Zeitdimension und drei raumartige Dimensionen) durch Hinzufügen einer weiteren, vierten raumartigen Dimension auf insgesamt fünf Dimensionen. Interessanterweise können die sich ergebenden Gleichungen separiert werden in die einsteinschen Feldgleichungen und die Maxwell-Gleichungen. So lassen sich Minkowski-Raum und die maxwellschen Gleichungen im Vakuum in einen 5-dimensionalen riemannschen Krümmungstensor einbetten. Von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, in der ein Energie-Impuls-Tensor die Quelle darstellt, unterscheiden sich Kaluzas Gleichungen außerdem dadurch, dass sie quellenlos sind.
Später erweiterte Oskar Klein die Theorie von Kaluza und argumentierte, dass die vierte Raumdimension aufgerollt ist und deshalb nicht beobachtet wird. Stephen Hawking veranschaulicht das so: „Das erinnert an einen Strohhalm. Dessen Oberfläche ist zweidimensional, doch eine Dimension ist zu einem kleinen Kreis zusammengerollt, sodass der Strohhalm aus der Entfernung wie eine eindimensionale Linie aussieht.“[1] Mit dieser Kompaktifizierung konnte Klein auch eine Quantisierung der Ladung erklären.
Allgemein konnte die Kaluza-Klein-Theorie (bisher) jedoch nicht quantisiert werden, weshalb mit zunehmendem Erfolg der Quantenmechanik das Interesse an der Kaluza-Klein-Theorie schwand. Die Idee, kompaktifizierte Zusatzdimensionen zur Vereinheitlichung der Grundkräfte zu verwenden, wurde jedoch später in der Stringtheorie fortentwickelt und wird dort als Kaluza-Klein-Kompaktifizierung bezeichnet.