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Maria Angela Ardinghelli war die Tochter des Niccolò Ardinghelli und der Caterina Piccillo. Niccolò Ardinghelli wurde wegen seiner nicht standesgemäßen Heirat von seiner, ursprünglich aus dem florentiner Hochadel stammenden, Familie enterbt und verlor seine Adelsprivilegien, Maria war mithin eine Bürgerliche in einer [[Lehnswesen|Feudalgesellschaft]]. Sie erhielt trotzdem eine standes- und zeitgemäße Ausbildung in Latein, Rhetorik und Dichtung und schrieb [[Sonett]]e und [[Elegie]]n. Sie wurde in Philosophie und Geometrie bei [[Giovanni Maria della Torre]]<ref>{{EnciclopedieOnlineITA|ID=della-torre-giovanni-maria_(Dizionario-Biografico)|Artikel=Della Torre, Giovanni Maria|Zugriff=}}</ref> und in Mathematik bei [[Vito Caravelli]]<ref>{{EnciclopedieOnlineITA|ID=vito-caravelli_(Dizionario-Biografico)|Artikel=Caravelli, Vito|Zugriff=}}</ref> ausgebildet. | Maria Angela Ardinghelli war die Tochter des Niccolò Ardinghelli und der Caterina Piccillo. Niccolò Ardinghelli wurde wegen seiner nicht standesgemäßen Heirat von seiner, ursprünglich aus dem florentiner Hochadel stammenden, Familie enterbt und verlor seine Adelsprivilegien, Maria war mithin eine Bürgerliche in einer [[Lehnswesen|Feudalgesellschaft]]. Sie erhielt trotzdem eine standes- und zeitgemäße Ausbildung in Latein, Rhetorik und Dichtung und schrieb [[Sonett]]e und [[Elegie]]n. Sie wurde in Philosophie und Geometrie bei [[Giovanni Maria della Torre]] (1710–1782)<ref>{{EnciclopedieOnlineITA|ID=della-torre-giovanni-maria_(Dizionario-Biografico)|Artikel=Della Torre, Giovanni Maria|Zugriff=}}</ref> und in Mathematik bei [[Vito Caravelli]] (1724–1800)<ref>{{EnciclopedieOnlineITA|ID=vito-caravelli_(Dizionario-Biografico)|Artikel=Caravelli, Vito|Zugriff=}}</ref> ausgebildet. | ||
Zur Einweihung der Biblioteca Tarsia im [[Palazzo Spinelli di Tarsia]] 1747 durfte sie eine der Hymnen dichten, ihre war als einzige in Latein verfasst.<ref name=PB2013> Paola Bertucci: [http://history.yale.edu/sites/default/files/files/Ardinghelli%20Isis-Invisible%20woman.pdf ''The In/visible woman. Mariangela Ardinghelli and the Circulation of Knowledge between Paris and Naples in the Eighteenth Century.''] In: ''[[Isis (Zeitschrift, 1912)|Isis]].'' 2013, S. | Zur Einweihung der Biblioteca Tarsia im [[Palazzo Spinelli di Tarsia]] 1747 durfte sie eine der Hymnen dichten, ihre war als einzige in Latein verfasst.<ref name=PB2013> Paola Bertucci: [http://history.yale.edu/sites/default/files/files/Ardinghelli%20Isis-Invisible%20woman.pdf ''The In/visible woman. Mariangela Ardinghelli and the Circulation of Knowledge between Paris and Naples in the Eighteenth Century.''] In: ''[[Isis (Zeitschrift, 1912)|Isis]].'' 2013, S. 226–249</ref> | ||
Nachdem Petrus Joannes Windler sein elektromagnetisches Kabinett 1747 in Neapel aufgeschlagen und sein Publikum gefunden hatte, wurde in Neapel der Band ''Tentamina de causa electricitatis'' gedruckt, auf einem der Stiche wurde Ardinghelli als eine der Versuchspersonen abgebildet.<ref name=PB2013/> Sie korrespondierte mit Mitgliedern der Pariser [[Académie des sciences]], so mit [[Alexis Claude Clairaut]] und [[Jean-Antoine Nollet]], der sie 1749 in Neapel aufsuchte. Nollet adressierte 1753 den ersten Brief seiner Verteidigungsschrift gegen [[Benjamin Franklin]] ''Lettres sur l’électricité'' an Ardinghelli und machte sie damit weithin bekannt.<ref name=PB2013/> Sie übersetzte Briefe von Nollet und [[Georges-Louis Leclerc de Buffon|Buffon]] ins Italienische. Ardinghelli wurde weiter bekannt durch ihre Übersetzung zweier naturwissenschaftlicher Schriften [[Stephen Hales]]’ zur [[Botanik]] und [[Chemie]] aus der französischen Übersetzung von [[François Boissier de Sauvages de Lacroix|François Boissier de Sauvages]] in die italienische Hochsprache, die ab 1750 erschienen. | Nachdem Petrus Joannes Windler sein elektromagnetisches Kabinett 1747 in Neapel aufgeschlagen und sein Publikum gefunden hatte, wurde in Neapel der Band ''Tentamina de causa electricitatis'' gedruckt, auf einem der Stiche wurde Ardinghelli als eine der Versuchspersonen abgebildet.<ref name=PB2013/> Sie korrespondierte mit Mitgliedern der Pariser [[Académie des sciences]], so mit [[Alexis Claude Clairaut]] und [[Jean-Antoine Nollet]], der sie 1749 in Neapel aufsuchte. Nollet adressierte 1753 den ersten Brief seiner Verteidigungsschrift gegen [[Benjamin Franklin]] ''Lettres sur l’électricité'' an Ardinghelli und machte sie damit weithin bekannt.<ref name=PB2013/> Sie übersetzte Briefe von Nollet und [[Georges-Louis Leclerc de Buffon|Buffon]] ins Italienische. Ardinghelli wurde weiter bekannt durch ihre Übersetzung zweier naturwissenschaftlicher Schriften [[Stephen Hales]]’ zur [[Botanik]] und [[Chemie]] aus der französischen Übersetzung von [[François Boissier de Sauvages de Lacroix|François Boissier de Sauvages]] in die italienische Hochsprache, die ab 1750 erschienen. | ||
In Paris hing ein [[Medaillon (Ornament)|Medaillon]] mit ihrem Porträt, das [[Jean Jacques Caffieri]] 1755 geschaffen hatte, im Konferenzzimmer der wissenschaftlichen Akademie, was ungewöhnlich war, weil in ihr eigentlich keine Frauen zugelassen waren. Auch aus diesem Grund rechnet Bertucci (2013) sie zu den [[Liste der Mitglieder der Académie des sciences|korrespondierenden Mitgliedern der Académie des sciences]], auch wenn ihr dieser Status offiziell nicht zugesprochen werden konnte.<ref name=PB2013/> Sie nahm am Aufschwung des wissenschaftlichen Lebens am Hof der Könige [[Karl III. (Spanien)|Carlo di Borbone]] und [[Ferdinand I. (Sizilien)|Ferdinando I di Borbone]] teil. [[Jérôme Lalande]] suchte sie bei seiner Italienreise 1765 auf. | In Paris hing ein [[Medaillon (Ornament)|Medaillon]] mit ihrem Porträt, das [[Jean-Jacques Caffieri]] 1755 geschaffen hatte, im Konferenzzimmer der wissenschaftlichen Akademie, was ungewöhnlich war, weil in ihr eigentlich keine Frauen zugelassen waren. Auch aus diesem Grund rechnet Bertucci (2013) sie zu den [[Liste der Mitglieder der Académie des sciences|korrespondierenden Mitgliedern der Académie des sciences]], auch wenn ihr dieser Status offiziell nicht zugesprochen werden konnte.<ref name=PB2013/> Sie nahm am Aufschwung des wissenschaftlichen Lebens am Hof der Könige [[Karl III. (Spanien)|Carlo di Borbone]] und [[Ferdinand I. (Sizilien)|Ferdinando I di Borbone]] teil. [[Jérôme Lalande]] suchte sie bei seiner Italienreise 1765 auf. | ||
Ardinghelli heiratete nach 1765 den Juristen bei der [[Real Camera di Santa Chiara]] Carlo Crispo (-1801) und vernachlässigte fortan ihre eigene naturwissenschaftliche Arbeit, um ihn mit ihren Sprachkenntnissen bei seiner juristischen Tätigkeit zu unterstützen. 1768 dichtete sie eine Eloge anlässlich der Heirat des Königs mit [[Maria Karolina von Österreich]]. Bei den Revolutionsereignissen 1799 verließen sie Neapel. In der Zeit der napoleonischen Herrschaft kehrte sie zurück und lebte als Witwe bis ins höchste Alter wieder in Neapel.<ref name=PB2013/> | Ardinghelli heiratete nach 1765 den Juristen bei der [[Real Camera di Santa Chiara]] Carlo Crispo (-1801) und vernachlässigte fortan ihre eigene naturwissenschaftliche Arbeit, um ihn mit ihren Sprachkenntnissen bei seiner juristischen Tätigkeit zu unterstützen. 1768 dichtete sie eine Eloge anlässlich der Heirat des Königs mit [[Maria Karolina von Österreich]]. Bei den Revolutionsereignissen 1799 verließen sie Neapel. In der Zeit der napoleonischen Herrschaft kehrte sie zurück und lebte als Witwe bis ins höchste Alter wieder in Neapel.<ref name=PB2013/> | ||
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Maria Angela Ardinghelli (geboren 28. Mai 1728 in Neapel, Königreich Neapel; gestorben 17. Februar 1825 in Neapel, Königreich beider Sizilien) war eine italienische Naturwissenschaftlerin und Übersetzerin.
Maria Angela Ardinghelli war die Tochter des Niccolò Ardinghelli und der Caterina Piccillo. Niccolò Ardinghelli wurde wegen seiner nicht standesgemäßen Heirat von seiner, ursprünglich aus dem florentiner Hochadel stammenden, Familie enterbt und verlor seine Adelsprivilegien, Maria war mithin eine Bürgerliche in einer Feudalgesellschaft. Sie erhielt trotzdem eine standes- und zeitgemäße Ausbildung in Latein, Rhetorik und Dichtung und schrieb Sonette und Elegien. Sie wurde in Philosophie und Geometrie bei Giovanni Maria della Torre (1710–1782)[1] und in Mathematik bei Vito Caravelli (1724–1800)[2] ausgebildet. Zur Einweihung der Biblioteca Tarsia im Palazzo Spinelli di Tarsia 1747 durfte sie eine der Hymnen dichten, ihre war als einzige in Latein verfasst.[3]
Nachdem Petrus Joannes Windler sein elektromagnetisches Kabinett 1747 in Neapel aufgeschlagen und sein Publikum gefunden hatte, wurde in Neapel der Band Tentamina de causa electricitatis gedruckt, auf einem der Stiche wurde Ardinghelli als eine der Versuchspersonen abgebildet.[3] Sie korrespondierte mit Mitgliedern der Pariser Académie des sciences, so mit Alexis Claude Clairaut und Jean-Antoine Nollet, der sie 1749 in Neapel aufsuchte. Nollet adressierte 1753 den ersten Brief seiner Verteidigungsschrift gegen Benjamin Franklin Lettres sur l’électricité an Ardinghelli und machte sie damit weithin bekannt.[3] Sie übersetzte Briefe von Nollet und Buffon ins Italienische. Ardinghelli wurde weiter bekannt durch ihre Übersetzung zweier naturwissenschaftlicher Schriften Stephen Hales’ zur Botanik und Chemie aus der französischen Übersetzung von François Boissier de Sauvages in die italienische Hochsprache, die ab 1750 erschienen.
In Paris hing ein Medaillon mit ihrem Porträt, das Jean-Jacques Caffieri 1755 geschaffen hatte, im Konferenzzimmer der wissenschaftlichen Akademie, was ungewöhnlich war, weil in ihr eigentlich keine Frauen zugelassen waren. Auch aus diesem Grund rechnet Bertucci (2013) sie zu den korrespondierenden Mitgliedern der Académie des sciences, auch wenn ihr dieser Status offiziell nicht zugesprochen werden konnte.[3] Sie nahm am Aufschwung des wissenschaftlichen Lebens am Hof der Könige Carlo di Borbone und Ferdinando I di Borbone teil. Jérôme Lalande suchte sie bei seiner Italienreise 1765 auf.
Ardinghelli heiratete nach 1765 den Juristen bei der Real Camera di Santa Chiara Carlo Crispo (-1801) und vernachlässigte fortan ihre eigene naturwissenschaftliche Arbeit, um ihn mit ihren Sprachkenntnissen bei seiner juristischen Tätigkeit zu unterstützen. 1768 dichtete sie eine Eloge anlässlich der Heirat des Königs mit Maria Karolina von Österreich. Bei den Revolutionsereignissen 1799 verließen sie Neapel. In der Zeit der napoleonischen Herrschaft kehrte sie zurück und lebte als Witwe bis ins höchste Alter wieder in Neapel.[3]
Personendaten | |
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NAME | Ardinghelli, Maria Angela |
KURZBESCHREIBUNG | italienische Naturwissenschaftlerin und Übersetzerin |
GEBURTSDATUM | 28. Mai 1728 |
GEBURTSORT | Neapel, Königreich Neapel |
STERBEDATUM | 17. Februar 1825 |
STERBEORT | Neapel, Königreich beider Sizilien |