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Die '''Mondknoten''' oder '''Drachenpunkte''' sind die [[Schnittpunkt]]e der [[Mondbahn]] mit der [[Ekliptikebene]]. | Die '''Mondknoten''' oder '''Drachenpunkte''' sind die [[Schnittpunkt]]e der [[Mondbahn]] mit der [[Ekliptikebene]]: | ||
* der ''aufsteigende Mondknoten'' (übliches Symbol: ☊) ist derjenige, bei dem der [[Mond]] von der südlichen auf die nördliche Seite der Ekliptik wechselt ("aufsteigt") | |||
* der ''absteigenden Mondknoten'' (☋) ist derjenige, bei dem der [[Mond]] von der nördlichen auf die südliche Seite der Ekliptik wechselt. | |||
Die Verbindung der beiden [[Knoten (Astronomie)|Knoten]] heißt Knotenlinie. | |||
Als '''drakonitischer Monat''' (drakon / δράκων: [[Griechische Sprache|Griechisch]] für Drache) wird die [[Zeitspanne]] zwischen zwei aufeinander folgenden [[Durchgang|Durchgängen]] des Mondes durch den aufsteigenden [[Knoten (Astronomie)|Knoten]] bezeichnet. | |||
== Knotenpunkte und Finsternisse == | == Knotenpunkte und Finsternisse == | ||
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Nur in der Nähe eines Durchgangs des Mondes durch einen der Knoten | Nur in der Nähe eines Durchgangs des Mondes durch einen der Knoten sind Finsternisse möglich: | ||
* eine [[Mondfinsternis]] nur bei gleichzeitigem [[Vollmond]] | |||
* eine [[Sonnenfinsternis]] nur bei gleichzeitigem [[Neumond]]. | |||
Beide Finsternistypen können sowohl am aufsteigenden als auch am absteigenden Knoten auftreten. | |||
Das [[Zeitintervall]] zwischen zwei Durchgängen der [[Sonne]] durch denselben Mondknoten bezeichnet man als ''[[Finsternisjahr]]''. | |||
Vom Bild des [[Drache (Mythologie)|Drachen]], der bei einer Finsternis die [[Sonne]] bzw. den Mond verschluckt, leitet sich der alte Ausdruck ''Drachenpunkt'' ab ([[lateinisch]] ''draco'' „Drache“). Die Mondknoten waren auch bekannt als | |||
* Drachenkopf (''Caput draconis'', aufsteigender Mondknoten) | |||
* Drachenschwanz (''Cauda draconis'', absteigender Mondknoten) | |||
und besaßen eine besondere Bedeutung. | |||
Die beiden Punkte der Mondbahn mit der größten nördlichen bzw. südlichen [[Ekliptikale Breite|ekliptikalen Breite]] (d. h. dem größten Abstand von der Ekliptik) wurden ''Drachenbauch'' (''Venter draconis'') genannt; sie unterscheiden sich von den Knoten um 90° in [[Ekliptikale Länge|Länge]]. | |||
Dieselbe | Dieselbe [[etymologisch]]e Bedeutung steckt in der „Ekliptik“ (griechisch ékleipsis – wörtlich „Verdeckung, Auslöschung“). Er findet sich auch in der chinesisch-konfuzianischen Mythologie bei [[Xi und He]], 羲和, den himmlischen Beamten für Sonne und Mond. Dieser [[Mythos]] steht jedoch in keinem bekannten Zusammenhang mit dem [[Drache (Sternbild)|Sternbild „Drache“]]. | ||
ékleipsis – wörtlich „Verdeckung, Auslöschung“). Er findet sich auch in der chinesisch-konfuzianischen Mythologie bei [[Xi und He]], 羲和, den himmlischen Beamten für Sonne und Mond. | |||
Dieser [[Mythos]] steht jedoch in keinem bekannten Zusammenhang mit dem [[Drache (Sternbild)|Sternbild „Drache“]]. | |||
Der Drachenpunkt benennt auch die [[drakonitische Periode]], also die allgemeine Periode von zwei Durchgängen eines [[Himmelsobjekt]]s durch seine Knoten. | Der Drachenpunkt benennt auch die [[drakonitische Periode]], also die allgemeine Periode von zwei Durchgängen eines [[Himmelsobjekt]]s durch seine Knoten. | ||
== Der drakonitische Monat == | == Der drakonitische Monat == | ||
Die Länge des drakonitischen Monats wird mit 27,21222 Tagen angegeben. Das sind 27 Tage, 5 Stunden, 5 Minuten und 35,8 Sekunden. | Die Länge des drakonitischen Monats wird mit 27,21222 Tagen angegeben. Das sind 27 Tage, 5 Stunden, 5 Minuten und 35,8 Sekunden. | ||
Er ist damit um 0,1095 Tage (d. h. um 2h 37,6m) kürzer als der – auf das [[Äquinoktium]] bezogene – [[Tropischer Monat|tropische Monat]], da sich die Mondknoten durch die [[Präzession]] der Mondbahnebene jährlich um ca. 19,3° [[rückläufig]] in der Ekliptik bewegen. Ein vollständiger Umlauf der Knoten in der Ekliptik dauert 6798 Tage oder 18,61 Jahre.<ref>Joachim Herrmann: ''dtv-Atlas zur Astronomie'' (= ''dtv'' 30069). 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1974, ISBN 3-423-03006-2, S. 51.</ref> | |||
Der drakonitische Monat dient der Berechnung von [[Finsterniszyklen]], den regelmäßigen Wiederholungen von | Der drakonitische Monat dient der Berechnung von [[Finsterniszyklen]], den regelmäßigen Wiederholungen von Sonnen- und Mondfinsternissen. | ||
Die | == Mondknoten und Nutation == | ||
Die Mondknotendrift verursacht eine Änderung der Lage der Mondbahn an der [[Himmelskugel|Sphäre]] eines Beobachters. | |||
Fällt einer der Mondknoten mit dem [[Frühlingspunkt]] oder mit dem [[Herbstpunkt]] zusammen, so kommt es zu einer Extremlage der Mondbahn. In diesem Fall addieren sich nämlich | |||
* die [[Ekliptik #Die Schiefe der Ekliptik|Schiefe der Ekliptik]] (die Ekliptik schließt mit der Ebene des [[Äquator #Himmelsäquator|Himmelsäquators]] einen Winkel von 23° 27’ ein) und | |||
* die [[Bahnneigung|Inklination]] der Mondbahn gegenüber der Ekliptik (mittlere Neigung 5° 9’) | |||
zu einer maximalen [[Deklination (Astronomie)|Deklination]] des Mondes von 28° 36’ (minimal 18° 17’). Die Extrema dieses Zyklus werden als ''Mondwenden'' bezeichnet. | |||
Konkret ergeben sich folgende Neigungen der Mondbahn gegenüber dem Himmelsäquator für das Zusammenfallen eines Mondknotens mit dem Frühlings- oder Herbstpunkt: | |||
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Die [[Gravitation]] | Die [[Gravitation]]s<nowiki />wirkung des Mondes, die um diese Extremlagen schwankt, verursacht die [[Nutation (Astronomie)|Nutation]], eine periodische [[Erdachse|Achs]]<nowiki />schwankung der Erde mit derselben Dauer von 18,613 Jahren, die daher Nutationsperiode genannt wird. | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[ | * [[Anomalistischer Monat|Anomalistischer]], <!-- [[Drakonitischer Monat|Drakonitischer]], -->[[Siderischer Monat|Siderischer]], [[Synodischer Monat|Synodischer]], [[Tropischer Monat]] | ||
* [[Länge des aufsteigenden Knotens]] | |||
* "[[nidsigend]]" | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Die Mondknoten oder Drachenpunkte sind die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptikebene:
Die Verbindung der beiden Knoten heißt Knotenlinie.
Als drakonitischer Monat (drakon / δράκων: Griechisch für Drache) wird die Zeitspanne zwischen zwei aufeinander folgenden Durchgängen des Mondes durch den aufsteigenden Knoten bezeichnet.
Nur in der Nähe eines Durchgangs des Mondes durch einen der Knoten sind Finsternisse möglich:
Beide Finsternistypen können sowohl am aufsteigenden als auch am absteigenden Knoten auftreten.
Das Zeitintervall zwischen zwei Durchgängen der Sonne durch denselben Mondknoten bezeichnet man als Finsternisjahr.
Vom Bild des Drachen, der bei einer Finsternis die Sonne bzw. den Mond verschluckt, leitet sich der alte Ausdruck Drachenpunkt ab (lateinisch draco „Drache“). Die Mondknoten waren auch bekannt als
und besaßen eine besondere Bedeutung.
Die beiden Punkte der Mondbahn mit der größten nördlichen bzw. südlichen ekliptikalen Breite (d. h. dem größten Abstand von der Ekliptik) wurden Drachenbauch (Venter draconis) genannt; sie unterscheiden sich von den Knoten um 90° in Länge.
Dieselbe etymologische Bedeutung steckt in der „Ekliptik“ (griechisch ékleipsis – wörtlich „Verdeckung, Auslöschung“). Er findet sich auch in der chinesisch-konfuzianischen Mythologie bei Xi und He, 羲和, den himmlischen Beamten für Sonne und Mond. Dieser Mythos steht jedoch in keinem bekannten Zusammenhang mit dem Sternbild „Drache“.
Der Drachenpunkt benennt auch die drakonitische Periode, also die allgemeine Periode von zwei Durchgängen eines Himmelsobjekts durch seine Knoten.
Die Länge des drakonitischen Monats wird mit 27,21222 Tagen angegeben. Das sind 27 Tage, 5 Stunden, 5 Minuten und 35,8 Sekunden.
Er ist damit um 0,1095 Tage (d. h. um 2h 37,6m) kürzer als der – auf das Äquinoktium bezogene – tropische Monat, da sich die Mondknoten durch die Präzession der Mondbahnebene jährlich um ca. 19,3° rückläufig in der Ekliptik bewegen. Ein vollständiger Umlauf der Knoten in der Ekliptik dauert 6798 Tage oder 18,61 Jahre.[1]
Der drakonitische Monat dient der Berechnung von Finsterniszyklen, den regelmäßigen Wiederholungen von Sonnen- und Mondfinsternissen.
Die Mondknotendrift verursacht eine Änderung der Lage der Mondbahn an der Sphäre eines Beobachters.
Fällt einer der Mondknoten mit dem Frühlingspunkt oder mit dem Herbstpunkt zusammen, so kommt es zu einer Extremlage der Mondbahn. In diesem Fall addieren sich nämlich
zu einer maximalen Deklination des Mondes von 28° 36’ (minimal 18° 17’). Die Extrema dieses Zyklus werden als Mondwenden bezeichnet.
Konkret ergeben sich folgende Neigungen der Mondbahn gegenüber dem Himmelsäquator für das Zusammenfallen eines Mondknotens mit dem Frühlings- oder Herbstpunkt:
Frühlingspunkt | Herbstpunkt | |
---|---|---|
aufsteigender Knoten |
vorher: -28° 36’ nachher: +28° 36’ |
vorher: +18° 17’ nachher: -18° 17’ |
absteigender Knoten |
vorher: -18° 17’ nachher: +18° 17’ |
vorher: +28° 36’ nachher: -28° 36’ |
Die Gravitationswirkung des Mondes, die um diese Extremlagen schwankt, verursacht die Nutation, eine periodische Achsschwankung der Erde mit derselben Dauer von 18,613 Jahren, die daher Nutationsperiode genannt wird.