Renata Ernestowna Kallosch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Renata Ernestowna Kallosch''' ({{RuS|Рената Эрнестовна Каллош}}, englische Umschrift ''Kallosh''; * [[1943]]) ist eine russisch-US-amerikanische theoretische Physikerin, die hauptsächlich über [[Quantenfeldtheorie]]n ([[Supersymmetrie]], [[Stringtheorie]]/M-Theorie, [[Supergravitation]]) arbeitet.
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'''Renata Ernestowna Kallosch''' ({{ruS|Рената Эрнестовна Каллош}}, englische Umschrift ''Kallosh''; * [[1943]]) ist eine russisch-US-amerikanische theoretische Physikerin, die hauptsächlich über [[Quantenfeldtheorie]]n ([[Supersymmetrie]], [[Stringtheorie]]/M-Theorie, [[Supergravitation]]) arbeitet.


Kallosch graduierte 1966 an der [[Lomonossow-Universität|Staatlichen Universität Moskau]] und promovierte 1968 am [[Lebedew-Institut]] in Moskau. 1981 bis 1989 war sie dort Professor. 1989 bis 1990 war sie am [[CERN]] und ab 1990 Professorin an der [[Stanford University]].
== Leben ==
Renata Kallosch graduierte 1966 an der [[Lomonossow-Universität|Staatlichen Universität Moskau]] und promovierte 1968 am [[Lebedew-Institut]] in Moskau. 1981 bis 1989 war sie dort Professor. 1989 bis 1990 war sie am [[CERN]]<ref name="inspire">{{cite web|url=http://inspirehep.net/author/profile/R.E.Kallosh.1|title=Kallosh, Renata - Author profile|publisher=[[INSPIRE-HEP]]|accessdate=2019-07-19}}</ref> und ab 1990 Professorin an der [[Stanford University]].


Kallosch arbeitete in den 1970er Jahren über die Quantisierung von [[Yang-Mills-Theorie]]n mit der Background-Field-Methode von [[Bryce DeWitt]]<ref>Kallosh „The Renormalization in Nonabelian Gauge Theories“, Nuclear Physics B, Bd. 78, 1974, S. 293</ref> und Feynman-Regeln für Supergravitation<ref> Kallosh „Modified Feynman Rules in Supergravity“ Nuclear Physics B, Bd.141, 1978, S. 141, zusätzlich zu den Faddeev-Popov-Geistern weitere „Nielsen-Kallosh“ Geistfelder</ref> und in den 1980er Jahren zum Beispiel über die Quantisierung von Superstrings.<ref>Kallosh „Quantization of Green-Schwarz-Superstring“, Physics Letters B, Bd.195, 1987, S.369</ref>  
Sie arbeitete in den 1970er Jahren über die Quantisierung von [[Yang-Mills-Theorie]]n mit der Background-Field-Methode von [[Bryce DeWitt]]<ref>Kallosh: ''The Renormalization in Nonabelian Gauge Theories''. In: ''Nuclear Physics B'', Band 78, 1974, S. 293</ref> und Feynman-Regeln für Supergravitation<ref>Kallosh: ''Modified Feynman Rules in Supergravity''. In: ''Nuclear Physics B'', Band 141, 1978, S. 141, zusätzlich zu den Faddeev-Popov-Geistern weitere „Nielsen-Kallosh“ Geistfelder</ref> und in den 1980er Jahren zum Beispiel über die Quantisierung von Superstrings.<ref>Kallosh: ''Quantization of Green-Schwarz-Superstring''. In: ''Physics Letters B'', Band 195, 1987, S. 369</ref>


Bekannt wurde sie in den 1990er Jahren für die Untersuchung spezieller supersymmetrischer schwarzer Löcher, an denen damals die mikroskopische Ableitung der [[Bekenstein-Hawking-Entropie]] gelang. Kallosh konnte eine untere Begrenzung der Masse durch die supersymmetrischen Ladungen nachweisen und fand Anzeichen für Attraktor-Mechanismen<ref>[http://lanl.arxiv.org/abs/hep-th/9205027 Kallosh, Linde, Ortin, Peet, van Proeyen „Supersymmetry as Cosmic Censor“, Physical Review D, Bd.46, 1992, S.5278]<br/ > [[Sergio Ferrara]], Kallosh „Supersymmetry and Attractors“, Physical Review D 54, 1996, S.1514</ref>. In jüngster Zeit untersucht sie das frühe Universum und [[Dunkle Energie]] in der Stringtheorie/M-Theorie und Supergravitation.<ref>[http://arxiv.org/abs/hep-th/0208156 Kallosh, Linde, Prokushkin, Shmakova „Supergravity, Dark Energy and the Fate of the Universe“ 2002]<br/ > [http://arxiv.org/abs/astro-ph/0307185 dies., Kratochvil „Observational bounds on cosmic doomsday“ 2003]</ref>  
Bekannt wurde sie in den 1990er Jahren für die Untersuchung spezieller supersymmetrischer schwarzer Löcher, an denen damals die mikroskopische Ableitung der [[Bekenstein-Hawking-Entropie]] gelang. Kallosh konnte eine untere Begrenzung der Masse durch die supersymmetrischen Ladungen nachweisen und fand Anzeichen für Attraktor-Mechanismen<ref>Kallosh, Linde, Ortin, Peet, van Proeyen: ''Supersymmetry as Cosmic Censor''. In: ''Physical Review D'', Band 46, 1992, S. 5278, {{arXiv|hep-th/9205027}}<br /> [[Sergio Ferrara]], Kallosh: ''Supersymmetry and Attractors''. In: ''Physical Review D'', 54, 1996, S. 1514</ref>. In jüngster Zeit untersucht sie das frühe Universum und [[Dunkle Energie]] in der Stringtheorie/M-Theorie und Supergravitation.<ref>Kallosh, Linde, Prokushkin, Shmakova: ''Supergravity, Dark Energy and the Fate of the Universe''. 2002, {{arXiv|hep-th/0208156}}<br /> dies., Kratochvil: ''Observational bounds on cosmic doomsday''. 2003, {{arXiv|astro-ph/0307185}}</ref>


Mit [[Shamit Kachru]], Linde und Sandip Trivedi entwickelte sie 2003 das KKLT-Szenario der String-Kosmologie, das auch Inflation und die Möglichkeit der Erzeugung einer positiven kosmologischen Konstante beinhaltet, die vorher in der Stringtheorie schwer zu erklären war.<ref>[http://de.arxiv.org/abs/hep-th/0301240 Shamit Kachru, Linde, Kallosh, Sandip Trivedi ''De Sitter Vacua in String Theory'', Phys. Rev. D, Band 68, 2003]. Dazu [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,533751-3,00.html Cliff Burgess, Quevedo, Spiegel Online]</ref> In ihrem Modell werden [[Brane]] und ''Flüsse'' (Verallgemeinerungen magnetischer Felder) in die sechsdimensionalen Calabi-Yau-Räume des Stringtheorie-Hintergrunds eingeführt, die deren Topologie stabilisieren. Ihr Ansatz löste das Problem der Stabilisierung der Moduli (Parameter, die die Calabi-Yau-Räume parametrisieren) und damit ein weiteres offenes Problem der Stringtheorie. 2002 erörterten Linde und Kallosch die Möglichkeit, dass unser Universum schon in weiteren 13 Milliarden Jahren kollabiert, da die Vakuumenergie negativ wird.
Mit [[Shamit Kachru]], Linde und Sandip Trivedi entwickelte sie 2003 das KKLT-Szenario der String-Kosmologie, das auch Inflation und die Möglichkeit der Erzeugung einer positiven kosmologischen Konstante beinhaltet, die vorher in der Stringtheorie schwer zu erklären war.<ref>Shamit Kachru, Linde, Kallosh, Sandip Trivedi: ''De Sitter Vacua in String Theory''. In: ''Phys. Rev. D'', Band 68, 2003, {{arXiv|hep-th/0301240}} . Dazu [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,533751-3,00.html Cliff Burgess, Quevedo.] [[Spiegel Online]]</ref> In ihrem Modell werden [[Brane]] und ''Flüsse'' (Verallgemeinerungen magnetischer Felder) in die sechsdimensionalen Calabi-Yau-Räume des Stringtheorie-Hintergrunds eingeführt, die deren Topologie stabilisieren. Ihr Ansatz löste das Problem der Stabilisierung der Moduli (Parameter, die die Calabi-Yau-Räume parametrisieren) und damit ein weiteres offenes Problem der Stringtheorie. 2002 erörterten Linde und Kallosch die Möglichkeit, dass unser Universum schon in weiteren 13 Milliarden Jahren kollabiert, da die Vakuumenergie negativ wird.


Renata Kallosch ist mit dem Kosmologen [[Andrei Linde]] verheiratet, mit dem sie zwei Söhne hat. Linde ist ebenfalls Professor in Stanford und gebürtiger Russe.
2018 wurde Kallosch in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.


== Quellen ==
Renata Kallosch ist mit dem Kosmologen [[Andrei Dmitrijewitsch Linde|Andrei Linde]] verheiratet, mit dem sie zwei Söhne hat. Linde ist ebenfalls Professor in Stanford und gebürtiger Russe.
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.stanford.edu/dept/physics/people/faculty/kallosh_renata.html Homepage in Stanford]
* [http://www.stanford.edu/dept/physics/people/faculty/kallosh_renata.html Homepage] in Stanford
*[http://cwp.library.ucla.edu/Phase2/Kallosh,_Renata@882345678.html Biografie]
* [http://cwp.library.ucla.edu/Phase2/Kallosh,_Renata@882345678.html Biografie]
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Aktuelle Version vom 8. August 2021, 02:27 Uhr

Renata Ernestowna Kallosch

Renata Ernestowna Kallosch ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), englische Umschrift Kallosh; * 1943) ist eine russisch-US-amerikanische theoretische Physikerin, die hauptsächlich über Quantenfeldtheorien (Supersymmetrie, Stringtheorie/M-Theorie, Supergravitation) arbeitet.

Leben

Renata Kallosch graduierte 1966 an der Staatlichen Universität Moskau und promovierte 1968 am Lebedew-Institut in Moskau. 1981 bis 1989 war sie dort Professor. 1989 bis 1990 war sie am CERN[1] und ab 1990 Professorin an der Stanford University.

Sie arbeitete in den 1970er Jahren über die Quantisierung von Yang-Mills-Theorien mit der Background-Field-Methode von Bryce DeWitt[2] und Feynman-Regeln für Supergravitation[3] und in den 1980er Jahren zum Beispiel über die Quantisierung von Superstrings.[4]

Bekannt wurde sie in den 1990er Jahren für die Untersuchung spezieller supersymmetrischer schwarzer Löcher, an denen damals die mikroskopische Ableitung der Bekenstein-Hawking-Entropie gelang. Kallosh konnte eine untere Begrenzung der Masse durch die supersymmetrischen Ladungen nachweisen und fand Anzeichen für Attraktor-Mechanismen[5]. In jüngster Zeit untersucht sie das frühe Universum und Dunkle Energie in der Stringtheorie/M-Theorie und Supergravitation.[6]

Mit Shamit Kachru, Linde und Sandip Trivedi entwickelte sie 2003 das KKLT-Szenario der String-Kosmologie, das auch Inflation und die Möglichkeit der Erzeugung einer positiven kosmologischen Konstante beinhaltet, die vorher in der Stringtheorie schwer zu erklären war.[7] In ihrem Modell werden Brane und Flüsse (Verallgemeinerungen magnetischer Felder) in die sechsdimensionalen Calabi-Yau-Räume des Stringtheorie-Hintergrunds eingeführt, die deren Topologie stabilisieren. Ihr Ansatz löste das Problem der Stabilisierung der Moduli (Parameter, die die Calabi-Yau-Räume parametrisieren) und damit ein weiteres offenes Problem der Stringtheorie. 2002 erörterten Linde und Kallosch die Möglichkeit, dass unser Universum schon in weiteren 13 Milliarden Jahren kollabiert, da die Vakuumenergie negativ wird.

2018 wurde Kallosch in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Renata Kallosch ist mit dem Kosmologen Andrei Linde verheiratet, mit dem sie zwei Söhne hat. Linde ist ebenfalls Professor in Stanford und gebürtiger Russe.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Kallosh, Renata - Author profile. INSPIRE-HEP. Abgerufen am 19. Juli 2019.
  2. ↑ Kallosh: The Renormalization in Nonabelian Gauge Theories. In: Nuclear Physics B, Band 78, 1974, S. 293
  3. ↑ Kallosh: Modified Feynman Rules in Supergravity. In: Nuclear Physics B, Band 141, 1978, S. 141, zusätzlich zu den Faddeev-Popov-Geistern weitere „Nielsen-Kallosh“ Geistfelder
  4. ↑ Kallosh: Quantization of Green-Schwarz-Superstring. In: Physics Letters B, Band 195, 1987, S. 369
  5. ↑ Kallosh, Linde, Ortin, Peet, van Proeyen: Supersymmetry as Cosmic Censor. In: Physical Review D, Band 46, 1992, S. 5278, arxiv:hep-th/9205027
    Sergio Ferrara, Kallosh: Supersymmetry and Attractors. In: Physical Review D, 54, 1996, S. 1514
  6. ↑ Kallosh, Linde, Prokushkin, Shmakova: Supergravity, Dark Energy and the Fate of the Universe. 2002, arxiv:hep-th/0208156
    dies., Kratochvil: Observational bounds on cosmic doomsday. 2003, arxiv:astro-ph/0307185
  7. ↑ Shamit Kachru, Linde, Kallosh, Sandip Trivedi: De Sitter Vacua in String Theory. In: Phys. Rev. D, Band 68, 2003, arxiv:hep-th/0301240 . Dazu Cliff Burgess, Quevedo. Spiegel Online
Personendaten
NAME Kallosch, Renata Ernestowna
ALTERNATIVNAMEN Kallosh, Renata; Каллош, Рената Эрнестовна (russisch)
KURZBESCHREIBUNG russische Physikerin
GEBURTSDATUM 1943
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