Ulrich Gösele: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ulrich Michael Gösele''' (* [[25. Januar]] [[1949]] in [[Stuttgart]]; † [[8. November]] [[2009]] in [[Halle (Saale)]]) war ein deutscher [[Physiker]]. Er war seit 1993 Direktor des [[Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik|Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik]] in Halle.
'''Ulrich Michael Gösele''' (* [[25. Januar]] [[1949]] in [[Stuttgart]]; † [[8. November]] [[2009]] in [[Halle (Saale)]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]]. Er war seit 1993 Direktor am [[Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik]] in Halle.


== Leben ==
== Leben ==
 
Gösele studierte Physik und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1975 an der [[Universität Stuttgart]] mit einer Arbeit über die ''Weiterentwicklung der Theorie diffusionsbestimmter, bimolekularer Reaktionen mit Anwendungen''; seine Dissertation erarbeitete er bei [[Alfred Seeger]] am [[Max-Planck-Institut für Metallforschung]]. Danach war er als Gastwissenschaftler in Südafrika und am [[Thomas J. Watson Research Center]] der [[IBM]] in Yorktown Heights (USA) tätig, bevor er ans Max-Planck-Institut für Metallforschung zurückkehrte. Auf Grund seiner dortigen Forschungen zum Thema ''Reaktionskinetik und Diffusion in kondensierten Systemen'' habilitierte er sich 1980 an der Universität Stuttgart. Nach kurzen Aufenthalten an den Forschungslaboratorien von [[Siemens]] in München und erneut am IBM Thomas J. Watson Research Center wurde er 1985 als Full Professor an die [[Duke University]] in North Carolina (USA) berufen. Von dort kehrte er 1993 als wissenschaftliches Mitglied zur Max-Planck-Gesellschaft zurück und übernahm die Leitung einer experimentellen Abteilung am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik. 1994 erhielt er eine Honorarprofessur an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]]. Gastaufenthalte führten ihn nach Japan und 2003 an die [[Harvard University]] (USA).
Gösele studierte Physik und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1975 an der [[Universität Stuttgart]] mit einer Arbeit über die ''Weiterentwicklung der Theorie diffusionsbestimmter, bimolekularer Reaktionen mit Anwendungen''; seine Dissertation erarbeitete er bei [[Alfred Seeger]] am [[Max-Planck-Institut für Metallforschung]]. Danach war er als Gastwissenschaftler in Südafrika und am [[Thomas J. Watson Research Center]] der [[IBM]] in Yorktown Heights, USA, tätig, bevor er ans Max-Planck-Institut für Metallforschung zurückkehrte. Auf Grund seiner dortigen Forschungen zum Thema ''Reaktionskinetik und Diffusion in kondensierten Systemen'' habilitierte er sich 1980 an der Universität Stuttgart. Nach kurzen Aufenthalten an den Forschungslaboratorien von [[Siemens]] in München und erneut am IBM Thomas J. Watson Research Center wurde er 1985 als Full Professor an die [[Duke University]] in North Carolina/USA berufen. Von dort kehrte er 1993 zur Max-Planck-Gesellschaft zurück. 1994 erhielt er eine Honorarprofessur an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]]. Gastaufenthalte führten ihn nach Japan und 2003 an die [[Harvard University]], USA.
 
Gösele arbeitete vor allem über Themen der [[Halbleiter]]physik und [[Halbleitertechnik|-technik]] und über Festkörper-Nanostrukturen. Er forschte gemeinsam mit den zahlreichen Mitarbeitern seiner Abteilung unter anderem über Diffusion und Defekte in Halbleitern, selbstorganisierte Strukturbildung im Nanometerbereich, [[Nanodraht|Nanodrähte]] und [[Nanoröhre]]n, [[Photonischer Kristall|Photonische Kristalle]] und oxidische Funktionsmaterialien. Mehr als 700 Originalveröffentlichungen sind so entstanden, er gab mehrere umfangreiche Bücher heraus.
 
Gösele war Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Leopoldina]] (seit 2002) und in zahlreichen Fachgremien weltweit engagiert.


== Lebenswerk ==
== Lebenswerk ==
Das Arbeitsgebiet von Gösele umfasste vor allem Themen der [[Halbleiter]]physik und [[Halbleitertechnik|-technik]] sowie Festkörper-Nanostrukturen. Er forschte gemeinsam mit den zahlreichen Mitarbeitern seiner Abteilung unter anderem über die Herstellung und Charakterisierung von funktionellen Nanostrukturen auf der Grundlage von Verbindungshalbleitern wie Silizium oder Oxiden, Diffusion und Defekte in Halbleitern, selbstorganisierte Strukturbildung im Nanometerbereich, [[Nanodraht|Nanodrähte]] und [[Nanoröhre]]n, [[Photonischer Kristall|Photonische Kristalle]] und oxidische Funktionsmaterialien. Er ist Koautor von mehr als 700 Originalveröffentlichungen und Herausgeber mehrerer Bücher.


Ulrich Gösele war seit 1993 Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle und seit jener Zeit maßgeblich am Auf- und Ausbau des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik beteiligt, welches aus dem ehemaligen Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der [[Akademie der Wissenschaften der DDR|DDR-Akademie der Wissenschaften]] hervorging.
Gösele war maßgeblich am Auf- und Ausbau des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik sowie an der Weiterentwicklung der Wissenschaftslandschaft im Süden Sachsen-Anhalts, insbesondere des [[Weinberg Campus|Weinberg-Campus]] in Halle, beteiligt. Er war Mitinitiator wissenschaftlicher Kooperation zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der [[Fraunhofer-Gesellschaft]], insbesondere auch zwischen dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik und dem [[Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik]] IWM, aus dessen Standort in Halle mittlerweile das [[Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen]] hervorgegangen ist. Darüber hinaus ist sein großes Entgegenkommen bei Beratungstätigkeiten für Vertreter von regionalen Entwicklungspotenzialen und der Landes-Ansiedlungs-Gesellschaft IMG (Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt) zu nennen.


Das Arbeitsgebiet von Gösele umfasste die Herstellung und Charakterisierung von funktionellen Nanostrukturen auf der Grundlage von Verbindungshalbleitern, Silizium oder Oxiden.
== Auszeichnungen und Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gremien ==
 
Er war maßgeblich an der Weiterentwicklung der Wissenschaftslandschaft im Süden Sachsen-Anhalts beteiligt und ersann den Namen, das mittlerweile anerkannte Label, ''[[Weinberg Campus]]''. Er war Mitinitiator der wissenschaftlichen Kooperation bei Exzellenzthemen zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der [[Fraunhofer-Gesellschaft]], konkret auch zwischen MPI für Mikrostrukturphysik und dem [[Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik]] IWM. Darüber hinaus war sein großes Entgegenkommen bei Beratungstätigkeiten für Vertreter von regionalen Entwicklungspotenzialen und der Landes-Ansiedlungs-Gesellschaft IMG (Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt) zu nennen.
 
Er war u. a. Mitglied der Kaiserlich-Königlichen Böhmischen Physikalischen Gesellschaft, Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie des Innovationsrates des Landes Sachsen-Anhalt.<ref> aus: Antrag auf ''Verleihung Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland'' an Ulrich Gösele; Antragstellter Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn</ref>
 
== Wissenschaftliche Gremien und Auszeichnungen (Auswahl) ==
* Wissenschaftliches Mitglied der [[Max-Planck-Gesellschaft]]
* Wissenschaftliches Mitglied der [[Max-Planck-Gesellschaft]]
* Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]]
* Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen Ausschusses des Aufsichtsrates des Forschungszentrums Karlsruhe und des Karlsruhe Institutes of Technology
* Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen Ausschusses des Aufsichtsrates des Forschungszentrums Karlsruhe und des Karlsruhe Institutes of Technology
* Mitglied des Kuratoriums des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik
* Mitglied des Kuratoriums des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik
* Innovationsrat des Landes Sachsen-Anhalt
* Mitglied im Innovationsrat des Landes Sachsen-Anhalt<ref> aus: Antrag auf ''Verleihung Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland'' an Ulrich Gösele; Antragsteller Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn</ref>
* Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
* Mitglied der Kaiserlich-Königlichen Böhmischen Physikalischen Gesellschaft
* Mitglied der Kaiserlich-Königlichen Böhmischen Physikalischen Gesellschaft
* Honorary Professor, Institute of Semiconductors, Chinese Academy of Beijing, PR China
* Honorary Professor, Institute of Semiconductors, Chinese Academy of Beijing, PR China
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* Electronics Division Award of the Electrochemical Society, USA
* Electronics Division Award of the Electrochemical Society, USA
* Adjunct Professor of Materials Science, Duke University, USA
* Adjunct Professor of Materials Science, Duke University, USA
* Board of Directors, Materials Research Society, USA
* Board of Directors, [[Materials Research Society]], USA
* Fellow of the [[American Institute of Physics]], USA
* Fellow of the [[American Institute of Physics]], USA
* Fellow der [[American Physical Society]], USA
* Fellow der [[American Physical Society]], USA (2000)<ref>{{Internetquelle |url= https://www.aps.org/programs/honors/fellowships/archive-all.cfm?initial=&year=2000 |titel=APS Fellow Archive |zugriff=2020-12-28}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
 
* [http://www-old.mpi-halle.mpg.de/department2/ Homepage Ulrich M. Gösele]
* [http://www.mpi-halle.mpg.de/~goesele/ug/ Homepage Ulrich M. Gösele]
* [http://www.mpg.de/589094/pressemitteilung20091113 Max-Planck-Gesellschaft trauert um Ulrich Gösele]
* [http://www.mpg.de/589094/pressemitteilung20091113 Max-Planck-Gesellschaft trauert um Ulrich Gösele]



Aktuelle Version vom 14. September 2021, 19:48 Uhr

Ulrich Gösele

Ulrich Michael Gösele (* 25. Januar 1949 in Stuttgart; † 8. November 2009 in Halle (Saale)) war ein deutscher Physiker. Er war seit 1993 Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle.

Leben

Gösele studierte Physik und promovierte 1975 an der Universität Stuttgart mit einer Arbeit über die Weiterentwicklung der Theorie diffusionsbestimmter, bimolekularer Reaktionen mit Anwendungen; seine Dissertation erarbeitete er bei Alfred Seeger am Max-Planck-Institut für Metallforschung. Danach war er als Gastwissenschaftler in Südafrika und am Thomas J. Watson Research Center der IBM in Yorktown Heights (USA) tätig, bevor er ans Max-Planck-Institut für Metallforschung zurückkehrte. Auf Grund seiner dortigen Forschungen zum Thema Reaktionskinetik und Diffusion in kondensierten Systemen habilitierte er sich 1980 an der Universität Stuttgart. Nach kurzen Aufenthalten an den Forschungslaboratorien von Siemens in München und erneut am IBM Thomas J. Watson Research Center wurde er 1985 als Full Professor an die Duke University in North Carolina (USA) berufen. Von dort kehrte er 1993 als wissenschaftliches Mitglied zur Max-Planck-Gesellschaft zurück und übernahm die Leitung einer experimentellen Abteilung am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik. 1994 erhielt er eine Honorarprofessur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gastaufenthalte führten ihn nach Japan und 2003 an die Harvard University (USA).

Lebenswerk

Das Arbeitsgebiet von Gösele umfasste vor allem Themen der Halbleiterphysik und -technik sowie Festkörper-Nanostrukturen. Er forschte gemeinsam mit den zahlreichen Mitarbeitern seiner Abteilung unter anderem über die Herstellung und Charakterisierung von funktionellen Nanostrukturen auf der Grundlage von Verbindungshalbleitern wie Silizium oder Oxiden, Diffusion und Defekte in Halbleitern, selbstorganisierte Strukturbildung im Nanometerbereich, Nanodrähte und Nanoröhren, Photonische Kristalle und oxidische Funktionsmaterialien. Er ist Koautor von mehr als 700 Originalveröffentlichungen und Herausgeber mehrerer Bücher.

Gösele war maßgeblich am Auf- und Ausbau des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik sowie an der Weiterentwicklung der Wissenschaftslandschaft im Süden Sachsen-Anhalts, insbesondere des Weinberg-Campus in Halle, beteiligt. Er war Mitinitiator wissenschaftlicher Kooperation zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft, insbesondere auch zwischen dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik und dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, aus dessen Standort in Halle mittlerweile das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen hervorgegangen ist. Darüber hinaus ist sein großes Entgegenkommen bei Beratungstätigkeiten für Vertreter von regionalen Entwicklungspotenzialen und der Landes-Ansiedlungs-Gesellschaft IMG (Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt) zu nennen.

Auszeichnungen und Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gremien

  • Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft
  • Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen Ausschusses des Aufsichtsrates des Forschungszentrums Karlsruhe und des Karlsruhe Institutes of Technology
  • Mitglied des Kuratoriums des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik
  • Mitglied im Innovationsrat des Landes Sachsen-Anhalt[1]
  • Mitglied der Kaiserlich-Königlichen Böhmischen Physikalischen Gesellschaft
  • Honorary Professor, Institute of Semiconductors, Chinese Academy of Beijing, PR China
  • Fellow of the Institute of Physics, UK
  • Electronics Division Award of the Electrochemical Society, USA
  • Adjunct Professor of Materials Science, Duke University, USA
  • Board of Directors, Materials Research Society, USA
  • Fellow of the American Institute of Physics, USA
  • Fellow der American Physical Society, USA (2000)[2]

Literatur

Weblinks

Quellen

  1. aus: Antrag auf Verleihung Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Ulrich Gösele; Antragsteller Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, Prof. Dr. Ralf B. Wehrspohn
  2. APS Fellow Archive. Abgerufen am 28. Dezember 2020.