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Walter Thirring, Sohn des Physikers [[Hans Thirring]], legte, bedingt durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs (ab 1943 war er als Flakhelfer eingezogen, war aber nur kurz beim Militär, da er schon in der Ausbildung schwer verletzt worden war und bis Kriegsende im Lazarett war),<ref>Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel mit Bohr, Einstein, Heisenberg u. a.'' Band IV, Teil 1 (Briefwechsel 1950–1952), Springer Verlag 1996, S. 627. Im Unterricht explodierte eine Gewehrgranate, die acht Soldaten tötete und 29 schwer verletzte.</ref> nie seine [[Matura]] ab.<ref>[[Die Presse]]: ''Physiker Thirring doch noch für „reif“ erklärt.'' 5. Dezember 2009, S. 24.</ref> Er studierte Physik an den [[Universität Innsbruck|Universitäten Innsbruck]] und [[Universität Wien|Wien]], wo er 1949 bei [[Felix Ehrenhaft]] promoviert wurde (''Zur kräftefreien Bewegung nach der Dirac-Gleichung'')<ref>{{MathGenealogyProject|id=141211}}</ref>. Danach war er am Institute for Advanced Study in [[Dublin]] bei [[Erwin Schrödinger]] (1949), bei [[Bruno Touschek]] an der [[Universität Glasgow]] (1950) und 1950 am [[Max-Planck-Institut für Physik]] (damals) in [[Göttingen]] bei [[Werner Heisenberg]], wo er mit [[Reinhard Oehme]] und [[Gerhart Lüders]] zusammenarbeitete (über nicht-renormierbare Divergenzen in Quantenfeldtheorien mit Mesonen). 1951/52 war er an der [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich]] bei [[Wolfgang Pauli]], wo er [[Gunnar Källén]] traf, über Divergenz der Störungstheorie in der [[Quantenelektrodynamik]] arbeitete und ein Buch über Quantenfeldtheorie schrieb. Er war 1952 Assistent an der [[Universität Bern]] bei [[Fritz Houtermans]], 1953/54 am [[Institute for Advanced Study]] in [[Princeton (New Jersey)|Princeton]], wo er auch [[Albert Einstein]] traf, und danach zwei Jahre Dozent an der Universität Bern, unterbrochen von Aufenthalten am [[Massachusetts Institute of Technology]] in Cambridge (Gastprofessor 1956/7) und an der [[University of Washington]] in [[Seattle]]. Seit 1959 war er [[Professor]] für theoretische Physik an der [[Universität Wien]], wo er 1997 emeritierte und 1993 einer der Gründer des [[Erwin-Schrödinger-Institut]]s war. Von 1968 bis 1971 war er Direktor der Abteilung für theoretische Physik am [[CERN]]. | Walter Thirring, Sohn des Physikers [[Hans Thirring]], legte, bedingt durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs (ab 1943 war er als Flakhelfer eingezogen, war aber nur kurz beim Militär, da er schon in der Ausbildung schwer verletzt worden war und bis Kriegsende im Lazarett war),<ref>Karl von Meyenn (Hrsg.): ''Wolfgang Pauli. Wissenschaftlicher Briefwechsel mit Bohr, Einstein, Heisenberg u. a.'' Band IV, Teil 1 (Briefwechsel 1950–1952), Springer Verlag 1996, S. 627. Im Unterricht explodierte eine Gewehrgranate, die acht Soldaten tötete und 29 schwer verletzte.</ref> nie seine [[Matura]] ab.<ref>[[Die Presse]]: ''Physiker Thirring doch noch für „reif“ erklärt.'' 5. Dezember 2009, S. 24.</ref> Er studierte Physik an den [[Universität Innsbruck|Universitäten Innsbruck]] und [[Universität Wien|Wien]], wo er 1949 bei [[Felix Ehrenhaft]] promoviert wurde (''Zur kräftefreien Bewegung nach der Dirac-Gleichung'')<ref>{{MathGenealogyProject|id=141211}}</ref>. Danach war er am Institute for Advanced Study in [[Dublin]] bei [[Erwin Schrödinger]] (1949), bei [[Bruno Touschek]] an der [[Universität Glasgow]] (1950) und 1950 am [[Max-Planck-Institut für Physik]] (damals) in [[Göttingen]] bei [[Werner Heisenberg]], wo er mit [[Reinhard Oehme]] und [[Gerhart Lüders]] zusammenarbeitete (über nicht-renormierbare Divergenzen in Quantenfeldtheorien mit Mesonen). 1951/52 war er an der [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich]] bei [[Wolfgang Pauli]], wo er [[Gunnar Källén]] traf, über Divergenz der Störungstheorie in der [[Quantenelektrodynamik]] arbeitete und ein Buch über Quantenfeldtheorie schrieb. Er war 1952 Assistent an der [[Universität Bern]] bei [[Fritz Houtermans]], 1953/54 am [[Institute for Advanced Study]] in [[Princeton (New Jersey)|Princeton]], wo er auch [[Albert Einstein]] traf, und danach zwei Jahre Dozent an der Universität Bern, unterbrochen von Aufenthalten am [[Massachusetts Institute of Technology]] in Cambridge (Gastprofessor 1956/7) und an der [[University of Washington]] in [[Seattle]]. Seit 1959 war er [[Professor]] für theoretische Physik an der [[Universität Wien]], wo er 1997 emeritierte und 1993 einer der Gründer des [[Erwin-Schrödinger-Institut]]s war. Von 1968 bis 1971 war er Direktor der Abteilung für theoretische Physik am [[CERN]]<ref name="inspire">{{cite web|url=http://inspirehep.net/author/profile/W.E.Thirring.1|title=Thirring, Walter E. Author profile|publisher=[[INSPIRE-HEP]]|accessdate=2019-07-22}}</ref>. | ||
Er arbeitete auf dem Gebiet der [[Theoretische Physik|theoretischen Physik]] vor allem in der [[Quantenfeldtheorie]], wo er u. a. ein nach ihm benanntes exakt lösbares Modell einführte („Thirring-Modell“),<ref>Thirring: ''A soluble model in relativistic field theory.'' In: ''Annals of Physics.'' Bd. 3, 1958, S. 91–112. Ein über gekoppelte Ströme selbstwechselwirkendes Dirac-Spinorfeld in einer Raum- und einer Zeitdimension.</ref> das viel als ''Testmodell'' einer Quantenfeldtheorie untersucht wird, und [[Mathematische Physik|mathematischen Physik]], wo er u. a. mit [[Elliott H. Lieb]] die „Stabilität der Materie“ untersuchte (also Abschätzungen der Untergrenze für die Energie von Fermionensystemen).<ref>Lieb, Thirring: ''Bound for the kinetic energy of fermions which proves the stability of matter.'' In: ''Physical Review Letters.'' Bd. 35, 1975, S. 687.</ref> Mit [[Murray Gell-Mann]] und [[Marvin Leonard Goldberger]] schrieb er 1954 eine frühe Arbeit über Dispersionsrelationen in der Elementarteilchenphysik.<ref>Gell-Mann, Goldberger, Thirring: ''Use of causality conditions in quantum theory.'' In: ''Physical Review.'' Bd. 95, 1954, S. 1612.</ref> | Er arbeitete auf dem Gebiet der [[Theoretische Physik|theoretischen Physik]] vor allem in der [[Quantenfeldtheorie]], wo er u. a. ein nach ihm benanntes exakt lösbares Modell einführte („Thirring-Modell“),<ref>Thirring: ''A soluble model in relativistic field theory.'' In: ''Annals of Physics.'' Bd. 3, 1958, S. 91–112. Ein über gekoppelte Ströme selbstwechselwirkendes Dirac-Spinorfeld in einer Raum- und einer Zeitdimension.</ref> das viel als ''Testmodell'' einer Quantenfeldtheorie untersucht wird, und [[Mathematische Physik|mathematischen Physik]], wo er u. a. mit [[Elliott H. Lieb]] die „Stabilität der Materie“ untersuchte (also Abschätzungen der Untergrenze für die Energie von Fermionensystemen).<ref>Lieb, Thirring: ''Bound for the kinetic energy of fermions which proves the stability of matter.'' In: ''Physical Review Letters.'' Bd. 35, 1975, S. 687.</ref> Mit [[Murray Gell-Mann]] und [[Marvin Leonard Goldberger]] schrieb er 1954 eine frühe Arbeit über Dispersionsrelationen in der Elementarteilchenphysik.<ref>Gell-Mann, Goldberger, Thirring: ''Use of causality conditions in quantum theory.'' In: ''Physical Review.'' Bd. 95, 1954, S. 1612.</ref> | ||
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Thirring war 1976 bis 1978 erster Präsident der [[International Association of Mathematical Physics]] (IAMP). 1993 war er maßgeblich an der Gründung des [[Erwin-Schrödinger-Institut für Mathematische Physik|Erwin-Schrödinger-Instituts für Mathematische Physik]] (ESI) in Wien beteiligt. Verspätet bekam er 2009 von seinem ehemaligen Gymnasium, der [[Bund Neuland|Neulandschule]] in Wien-[[Grinzing]], ein [[Reifezeugnis|Maturazeugnis]] „[[honoris causa]]“.<ref>''[http://wien.orf.at/news/stories/2663932/ Starphysiker Walter Thirring verstorben.]'' Bei: ''[[ORF|orf.at.]]'' 19. August 2014, abgerufen am 20. August 2014.</ref> | Thirring war 1976 bis 1978 erster Präsident der [[International Association of Mathematical Physics]] (IAMP). 1993 war er maßgeblich an der Gründung des [[Erwin-Schrödinger-Institut für Mathematische Physik|Erwin-Schrödinger-Instituts für Mathematische Physik]] (ESI) in Wien beteiligt. Verspätet bekam er 2009 von seinem ehemaligen Gymnasium, der [[Bund Neuland|Neulandschule]] in Wien-[[Grinzing]], ein [[Reifezeugnis|Maturazeugnis]] „[[honoris causa]]“.<ref>''[http://wien.orf.at/news/stories/2663932/ Starphysiker Walter Thirring verstorben.]'' Bei: ''[[ORF|orf.at.]]'' 19. August 2014, abgerufen am 20. August 2014.</ref> | ||
Zu seinen Doktoranden gehören [[Peter Aichelburg]], [[Heide Narnhofer]], [[Fritjof Capra]], [[Peter Freund (Physiker)|Peter Freund]], [[Harald Grosse]], [[Franz Schwabl]], [[Herbert Pietschmann]].<ref>{{MathGenealogyProject|id=141211}}</ref> Enge Zusammenarbeiten entwickelten sich mi Elliott Lieb, Heide Narnhofer, Harald Grosse, [[Peter Hertel (Physiker)|Peter Hertel]], [[Alfred Wehrl]]. | |||
Thirring war seit 1952 verheiratet und wurde Vater zweier Söhne. Er spielte Orgel und Klavier und komponierte – Thirring wollte ursprünglich Musiker werden, sah sich aber nach eigenen Worten nach dem Tod des Bruders im Zweiten Weltkrieg in der Pflicht, die naturwissenschaftliche Familientradition fortzuführen. | Thirring war seit 1952 verheiratet und wurde Vater zweier Söhne. Er spielte Orgel und Klavier und komponierte – Thirring wollte ursprünglich Musiker werden, sah sich aber nach eigenen Worten nach dem Tod des Bruders im Zweiten Weltkrieg in der Pflicht, die naturwissenschaftliche Familientradition fortzuführen. | ||
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* [[Kardinal-Innitzer-Preis|Großer Kardinal Innitzer-Preis]] (1995)<ref>''[http://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/38260.html Kardinal Schönborn würdigt verstorbenen Physiker Thirring.]'' Bei: ''[[Erzdiözese Wien|Erzdioezese-Wien.at.]]'' 20. August 2014.</ref> | * [[Kardinal-Innitzer-Preis|Großer Kardinal Innitzer-Preis]] (1995)<ref>''[http://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/38260.html Kardinal Schönborn würdigt verstorbenen Physiker Thirring.]'' Bei: ''[[Erzdiözese Wien|Erzdioezese-Wien.at.]]'' 20. August 2014.</ref> | ||
* [[Henri-Poincaré-Preis]] von der IAMP (Int. Association of Mathematical Physics) 2000 | * [[Henri-Poincaré-Preis]] von der IAMP (Int. Association of Mathematical Physics) 2000 | ||
* [[Paul Watzlawick#Paul Watzlawick-Ehrenring|Paul Watzlawick-Ehrenring]] (2013)<ref>'' | * [[Paul Watzlawick#Paul Watzlawick-Ehrenring|Paul Watzlawick-Ehrenring]] (2013)<ref>''{{Webarchiv|url=http://www.watzlawickehrenring.at/2013/prof-dr-walter-thirring/vita.html |wayback=20150714114328 |text=Paul Watzlawick Ehrenring. |archiv-bot=2018-12-01 17:57:46 InternetArchiveBot }}'' Abgerufen am 14. Oktober 2015.</ref><ref>''[http://derstandard.at/1358305567326/ Walter Thirring erhält Paul Watzlawick-Ehrenring.]'' Bei: ''[[derStandard.at]].'' 4. Februar 2013.</ref> | ||
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* Mitglied der [[Päpstliche Akademie der Wissenschaften|Päpstlichen Akademie der Wissenschaften]], Rom | * Mitglied der [[Päpstliche Akademie der Wissenschaften|Päpstlichen Akademie der Wissenschaften]], Rom | ||
* Mitglied der [[National Academy of Sciences]], USA<ref>''{{Webarchiv | url=http://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/anton-zeilinger-neues-mitglied-der-amerikanischen-national-academy-of-sciences/ | wayback=20140808053715 | text=Anton Zeilinger neues Mitglied der US-amerikanischen National Academy of Sciences.}}'' Bei: ''medienportal.univie.ac.at/uniview.'' Online-Zeitung der Universität Wien, 13. Mai 2013.</ref> | * Mitglied der [[National Academy of Sciences]], USA<ref>''{{Webarchiv | url=http://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/anton-zeilinger-neues-mitglied-der-amerikanischen-national-academy-of-sciences/ | wayback=20140808053715 | text=Anton Zeilinger neues Mitglied der US-amerikanischen National Academy of Sciences.}}'' Bei: ''medienportal.univie.ac.at/uniview.'' Online-Zeitung der Universität Wien, 13. Mai 2013.</ref> | ||
* Mitglied der [[Academia Europaea]] | * 1989: Mitglied der [[Academia Europaea]]<ref>[https://www.ae-info.org/ae/Member/Thirring_Walter Eintrag] auf der Internetseite der Academia Europaea</ref> | ||
* Mitglied der [[Ungarische Akademie der Wissenschaften|Ungarischen Akademie der Wissenschaften]] | * Mitglied der [[Ungarische Akademie der Wissenschaften|Ungarischen Akademie der Wissenschaften]] | ||
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Walter Thirring (* 29. April 1927 in Wien; † 19. August 2014[1] ebenda) war ein österreichischer Physiker.
Walter Thirring, Sohn des Physikers Hans Thirring, legte, bedingt durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs (ab 1943 war er als Flakhelfer eingezogen, war aber nur kurz beim Militär, da er schon in der Ausbildung schwer verletzt worden war und bis Kriegsende im Lazarett war),[2] nie seine Matura ab.[3] Er studierte Physik an den Universitäten Innsbruck und Wien, wo er 1949 bei Felix Ehrenhaft promoviert wurde (Zur kräftefreien Bewegung nach der Dirac-Gleichung)[4]. Danach war er am Institute for Advanced Study in Dublin bei Erwin Schrödinger (1949), bei Bruno Touschek an der Universität Glasgow (1950) und 1950 am Max-Planck-Institut für Physik (damals) in Göttingen bei Werner Heisenberg, wo er mit Reinhard Oehme und Gerhart Lüders zusammenarbeitete (über nicht-renormierbare Divergenzen in Quantenfeldtheorien mit Mesonen). 1951/52 war er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich bei Wolfgang Pauli, wo er Gunnar Källén traf, über Divergenz der Störungstheorie in der Quantenelektrodynamik arbeitete und ein Buch über Quantenfeldtheorie schrieb. Er war 1952 Assistent an der Universität Bern bei Fritz Houtermans, 1953/54 am Institute for Advanced Study in Princeton, wo er auch Albert Einstein traf, und danach zwei Jahre Dozent an der Universität Bern, unterbrochen von Aufenthalten am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (Gastprofessor 1956/7) und an der University of Washington in Seattle. Seit 1959 war er Professor für theoretische Physik an der Universität Wien, wo er 1997 emeritierte und 1993 einer der Gründer des Erwin-Schrödinger-Instituts war. Von 1968 bis 1971 war er Direktor der Abteilung für theoretische Physik am CERN[5].
Er arbeitete auf dem Gebiet der theoretischen Physik vor allem in der Quantenfeldtheorie, wo er u. a. ein nach ihm benanntes exakt lösbares Modell einführte („Thirring-Modell“),[6] das viel als Testmodell einer Quantenfeldtheorie untersucht wird, und mathematischen Physik, wo er u. a. mit Elliott H. Lieb die „Stabilität der Materie“ untersuchte (also Abschätzungen der Untergrenze für die Energie von Fermionensystemen).[7] Mit Murray Gell-Mann und Marvin Leonard Goldberger schrieb er 1954 eine frühe Arbeit über Dispersionsrelationen in der Elementarteilchenphysik.[8]
Er ist Verfasser einiger physikalischer Lehrbücher. Das „Lehrbuch der Mathematischen Physik I–IV“ (1977–1980, auch eine englische Ausgabe erschien später bei Springer) gilt als Standardlehrbuch der Mathematischen Physik.
Thirring schrieb auch populärwissenschaftliche Bücher, zum Beispiel mit Cornelia Faustmann das Buch Einstein entformelt, in dem die spezielle Relativitätstheorie möglichst anschaulich mit möglichst wenig Formeln nur mit Diagrammen und Bildern dargestellt wird. In seinem Buch Kosmische Impressionen, zu dem der Kardinal Franz König ein Vorwort schrieb, geht es auch um das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion. Ein Hinweis auf eine Existenz Gottes ist nach Thirring die Feinabstimmung der Naturkonstanten. Er veröffentlichte auch eine Autobiographie.
Thirring war 1976 bis 1978 erster Präsident der International Association of Mathematical Physics (IAMP). 1993 war er maßgeblich an der Gründung des Erwin-Schrödinger-Instituts für Mathematische Physik (ESI) in Wien beteiligt. Verspätet bekam er 2009 von seinem ehemaligen Gymnasium, der Neulandschule in Wien-Grinzing, ein Maturazeugnis „honoris causa“.[9]
Zu seinen Doktoranden gehören Peter Aichelburg, Heide Narnhofer, Fritjof Capra, Peter Freund, Harald Grosse, Franz Schwabl, Herbert Pietschmann.[10] Enge Zusammenarbeiten entwickelten sich mi Elliott Lieb, Heide Narnhofer, Harald Grosse, Peter Hertel, Alfred Wehrl.
Thirring war seit 1952 verheiratet und wurde Vater zweier Söhne. Er spielte Orgel und Klavier und komponierte – Thirring wollte ursprünglich Musiker werden, sah sich aber nach eigenen Worten nach dem Tod des Bruders im Zweiten Weltkrieg in der Pflicht, die naturwissenschaftliche Familientradition fortzuführen.
Personendaten | |
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NAME | Thirring, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 29. April 1927 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 19. August 2014 |
STERBEORT | Wien |