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Die '''Washburn-Gleichung''' (nach [[Edward W. Washburn]], der sie 1921 herleitete)<ref name="Washburn" /> beschreibt in der [[Physik]] die [[Kapillarität|kapillare Strömung]] in [[Porosität|porösen]] Materialien vereinfacht als: | |||
:<math>L = \sqrt{\frac{\gamma \cdot D \cdot t \cdot \cos \phi}{4 \cdot \eta}}</math> | |||
mit | |||
* der [[Eindringtiefe #Werkstoffe|Eindringtiefe]] <math>L</math>, in die eine [[Flüssigkeit]] | |||
* der [[Viskosität]] <math>\eta</math> und | |||
* der [[Oberflächenspannung]] <math>\gamma</math> eindringt | |||
* innerhalb der [[Zeit]] <math>t</math> | |||
in ein vollständig [[Benetzbarkeit|benetzbares]] Material | |||
* mit dem durchschnittlichen [[Pore]]n<nowiki/>durchmesser <math>D</math> und | |||
* dem [[Kontaktwinkel]] <math>\phi</math> zwischen Flüssigkeit und Material. | |||
Popularität erlangte diese Gleichung in England durch den Physiker [[Len Fisher]] der [[Universität Bristol]]. Er demonstrierte die Anwendung der Gleichung anhand eines Kekstauchexperiments, um die Wissenschaft der Physik durch die Beschreibung alltäglicher Probleme zugänglicher zu machen. | |||
== Herleitung == | |||
Das [[Gesetz von Hagen-Poiseuille]] | |||
:<math>\frac{dV}{dt} = \frac{\pi \cdot r^4}{8 \cdot \eta}\frac{\Delta p}{l}</math> | |||
wird angewendet auf die Kapillarströmung einer Flüssigkeit in einem zylindrischen Rohr ohne Einwirkung eines äußeren [[Gravitationsfeld]]es. | |||
Nach Einsetzen des Ausdrucks | |||
::<math>dV = \pi r^2 dl</math> | |||
für ein differentielles Volumen, welches über die differentielle Länge <math>dl</math> einer Flüssigkeit in einem Rohr definiert wird, erhält man folgende Gleichung: | |||
: <math>\frac{\delta l}{\delta t}=\frac{\sum | :<math>\Rightarrow \frac{\delta l}{\delta t} = \frac{\sum p}{8 r^2 \eta l}(r^4 +4 \epsilon r^3).</math> | ||
<math>\sum | Darin ist | ||
* <math>\sum p = p_a + p_h + p_c</math> die Summe aller wirkenden [[Druck (Physik)|Drücke]], darunter: | |||
** der [[Atmosphärischer Druck|atmosphärische Druck]] <math>p_a</math> | |||
** der [[Hydrostatischer Druck|hydrostatische Druck]] <math>p_h</math> und | |||
** das Druckäquivalent <math>p_c</math> aufgrund von Kapillarkräften, | |||
* <math>\epsilon</math> der [[Gleitreibungskoeffizient]], welcher für benetzbare Materialien 0 wird, | |||
* <math>r</math> der Radius der [[Kapillare]]. | |||
: | Die einzelnen Druckkomponenten können folgendermaßen ausgedrückt werden: | ||
: <math> | ::<math>p_h = \rho \cdot g \cdot h - \rho \cdot g \cdot l \sin \psi,</math> | ||
::<math>p_c = \frac{2 \cdot \gamma}r \cdot \cos \phi.</math> | |||
<math>\rho</math> | mit | ||
* der [[Dichte]] <math>\rho</math> der Flüssigkeit | |||
* dem Ausrichtungswinkel <math>\psi</math> des Rohres, bezogen auf eine horizontale Achse. | |||
Das Einsetzen dieser Gleichungen | Das Einsetzen dieser Gleichungen für die einzelnen Drücke führt zu einer [[Differentialgleichung]] erster Ordnung, die die Eindringtiefe <math>l</math> der Flüssigkeit in das Rohr beschreibt: | ||
: <math>\frac{\delta l}{\delta t}=\frac{[ | :<math>\Rightarrow \frac{\delta l}{\delta t} = \frac{[p_a + g \rho (h - l \sin \psi) + \frac{2 \gamma}{r} \cos \phi](r^4 +4 \epsilon r^3)}{8 r^2 \eta l}.</math> | ||
== | == Einzelnachweis == | ||
<references> | |||
<ref name="Washburn"> | |||
{{Literatur | |||
|Autor=Edward W. Washburn | |||
|Titel=The Dynamics of Capillary Flow | |||
|Sammelwerk=Physical Review | |||
|Band=17 | |||
|Nummer=3 | |||
|Jahr=1921 | |||
|Seiten=273–283 | |||
|DOI=10.1103/PhysRev.17.273}} | |||
</ref> | |||
</references> | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [ | * [https://www.imeter.de/imeter-methoden/kapillaritaet-kontaktwinkel-sorptivitaet/washburn-gleichung.html Herleitung, Entwicklung und Anwendung der Washburn-Gleichung] | ||
[[Kategorie:Strömungsmechanik]] | [[Kategorie:Strömungsmechanik]] |
Die Washburn-Gleichung (nach Edward W. Washburn, der sie 1921 herleitete)[1] beschreibt in der Physik die kapillare Strömung in porösen Materialien vereinfacht als:
mit
in ein vollständig benetzbares Material
Popularität erlangte diese Gleichung in England durch den Physiker Len Fisher der Universität Bristol. Er demonstrierte die Anwendung der Gleichung anhand eines Kekstauchexperiments, um die Wissenschaft der Physik durch die Beschreibung alltäglicher Probleme zugänglicher zu machen.
Das Gesetz von Hagen-Poiseuille
wird angewendet auf die Kapillarströmung einer Flüssigkeit in einem zylindrischen Rohr ohne Einwirkung eines äußeren Gravitationsfeldes.
Nach Einsetzen des Ausdrucks
für ein differentielles Volumen, welches über die differentielle Länge $ dl $ einer Flüssigkeit in einem Rohr definiert wird, erhält man folgende Gleichung:
Darin ist
Die einzelnen Druckkomponenten können folgendermaßen ausgedrückt werden:
mit
Das Einsetzen dieser Gleichungen für die einzelnen Drücke führt zu einer Differentialgleichung erster Ordnung, die die Eindringtiefe $ l $ der Flüssigkeit in das Rohr beschreibt: