Azur (Satellit): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Azur''' (auch ''GRS&nbsp;A'' oder ''GRS&nbsp;1'' für ''German Research Satellite'') war der erste in Deutschland entwickelte [[Satellit (Raumfahrt)|Satellit]]. Er diente der [[Bundesrepublik Deutschland]] als Einstieg in die Weltraumforschung und kostete rund 80 Millionen [[Deutsche Mark|DM]] (was heute rund {{Inflation|DE|80|1969|r=-1}} Millionen [[Euro]]<ref name="Vorlage-Inflation">Diese Zahl wurde mit der [[Vorlage:Inflation]] ermittelt, ist auf volle Millionen gerundet und bezieht sich auf Januar {{JD/Jahr|{{GetJD}}}}.</ref> entspricht).


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Das [[Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung]] ging für seine Entwicklung eine Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde [[National Aeronautics and Space Administration|NASA]] ein. Da die Nutzlast nur 71&nbsp;kg betrug, konnten aus der Vielzahl der eingereichten Vorschläge nur wenige Experimente, die zur Erforschung der kosmischen Strahlung und ihrer Reaktion in Erdnähe dienen sollten, berücksichtigt werden.


== Missionsablauf ==
== Missionsablauf ==
Azur wurde am 8. November 1969 um 1:52 [[Koordinierte Weltzeit|UTC]] mit einer vierstufigen [[Scout (Rakete)|Scout-B]]-Trägerrakete von der [[Vandenberg Air Force Base]] in den USA gestartet. Die Umlaufbahn lag zwischen 380&nbsp;km und 3150&nbsp;km und war um 103° gegen den Äquator geneigt. Die Steuerung des Satelliten übernahm am 15. November 1969 das neu errichtete [[Deutsches Raumfahrt-Kontrollzentrum|Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum]] in [[Oberpfaffenhofen]], das zur Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (heute [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt]]), gehört.
Azur wurde am 8.&nbsp;November 1969 um 1:52 [[Koordinierte Weltzeit|UTC]] mit einer vierstufigen [[Scout (Rakete)|Scout-B]]-Trägerrakete von der [[Vandenberg Air Force Base]] in den USA gestartet. Die Höhe der Umlaufbahn lag zwischen 383&nbsp;km und 3145&nbsp;km; sie war um 103° gegen den Äquator geneigt. Die Steuerung des Satelliten übernahm am 15.&nbsp;November 1969 das neu errichtete [[Deutsches Raumfahrt-Kontrollzentrum|Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum]] in [[Oberpfaffenhofen]], das zur Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (heute [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt]]) gehört.


Der Satellit stellte nach sieben Monaten am 29. Juni 1970 seine Funktion ein, obwohl die spezifizierte Lebensdauer ein Jahr betrug. Bis zum Dezember 2014 ist das Perigäum der Umlaufbahn aufgrund des Atmosphärischen Restwiderstandes auf 359&nbsp;km und das Apogäum auf 1373&nbsp;km Höhe abgesunken. <ref>{{internetquelle |hrsg=heavens-above |url=http://heavens-above.com/orbit.aspx?satid=4221&lat=0&lng=0&loc=Unspecified&alt=0&tz=UCT |sprache=deutsch |titel=Azur - Umlaufbahn |werk= |zugriff=2014-11-04}}</ref>
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Niklas Reinke: ''Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik. Konzepte, Einflussfaktoren und Interdependenzen: 1923-2002'', München 2004, ISBN 3-486-56842-6
* Niklas Reinke: ''Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik. Konzepte, Einflussfaktoren und Interdependenzen: 1923–2002.'' München 2004, ISBN 3-486-56842-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* DLR: [http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-832/1332_read-2578/ 35 Jahre AZUR - Am 8. November 1969 startete Deutschlands erster Forschungssatellit]
* DLR: [https://www.dlr.de/content/de/downloads/news-archiv/2004/20041105_-35-jahre-azur---am-08-november-1969-startete-deutschlands-erster-forschungssatellit_2578.pdf?__blob=publicationFile&v=10 ''35 Jahre AZUR Am 8.&nbsp;November 1969 startete Deutschlands erster Forschungssatellit.'']
* Gunter's Space Page: [http://space.skyrocket.de/doc_sdat/azur.htm Azur (GRS 1)] (englisch)
* Gunter's Space Page: [https://space.skyrocket.de/doc_sdat/azur.htm ''Azur (GRS&nbsp;1)''] (englisch).


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 7. Januar 2021, 09:04 Uhr

Azur
Azur
Typ: Forschungssatellit
Land: Deutschland Deutschland
Betreiber: DFVLR, NASA
COSPAR-Bezeichnung: 1969-097A
Missionsdaten
Masse: 71,2 kg
Größe: 1,22 m hoch
Start: 8. November 1969, 01:52 UTC
Startplatz: Vandenberg Air Force Base, SLC 5
Trägerrakete: Scout-B S169C
Status: inaktiv seit 29. Juni 1970
Bahndaten
Umlaufzeit: 101,02 min[1]
Bahnneigung: 102,6907
Apogäum: 1257 km
Perigäum: 356 km
Exzentrizität: 0,0627457

Azur (auch GRS A oder GRS 1 für German Research Satellite) war der erste in Deutschland entwickelte Satellit. Er diente der Bundesrepublik Deutschland als Einstieg in die Weltraumforschung und kostete rund 80 Millionen DM (was heute rund 150 Millionen Euro[2] entspricht).

Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ging für seine Entwicklung eine Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde NASA ein. Da die Nutzlast nur 71 kg betrug, konnten aus der Vielzahl der eingereichten Vorschläge nur wenige Experimente, die zur Erforschung der kosmischen Strahlung und ihrer Reaktion in Erdnähe dienen sollten, berücksichtigt werden.

Missionsablauf

Azur wurde am 8. November 1969 um 1:52 UTC mit einer vierstufigen Scout-B-Trägerrakete von der Vandenberg Air Force Base in den USA gestartet. Die Höhe der Umlaufbahn lag zwischen 383 km und 3145 km; sie war um 103° gegen den Äquator geneigt. Die Steuerung des Satelliten übernahm am 15. November 1969 das neu errichtete Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen, das zur Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (heute Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) gehört.

Der Satellit stellte nach sieben Monaten am 29. Juni 1970 seine Funktion ein, obwohl die spezifizierte Lebensdauer ein Jahr betrug. Anfang Januar 2021 war das Perigäum der Umlaufbahn aufgrund des atmosphärischen Restwiderstandes auf 355 km und das Apogäum auf 1230 km Höhe abgesunken.[1]

Mit Azur wurde nicht nur technisches Neuland betreten, sondern Auftraggeber (Gesellschaft für Weltraumforschung mbH (GfW) in Bonn-Bad Godesberg) und Hauptauftragnehmer (MBB) führten auch die in der amerikanischen Raumfahrt üblichen Systems-Engineering- und Management-Methoden ein. Projektleiter bei der GfW war Ants Kutzer, und Verantwortlicher für die Nutzlast war Erhard Keppler vom Institut für Stratosphärenphysik am Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAE) in Katlenburg-Lindau.

Siehe auch

  • Dial, der zweite deutsche Forschungssatellit

Literatur

  • Niklas Reinke: Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik. Konzepte, Einflussfaktoren und Interdependenzen: 1923–2002. München 2004, ISBN 3-486-56842-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Azur – Umlaufbahn. In: Heavens-Above. Abgerufen am 2. Oktober 2018 (deutsch).
  2. Diese Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, ist auf volle Millionen gerundet und bezieht sich auf Januar 2024.