Volker Schönfelder: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Volker Schönfelder''' (* [[5. Oktober]] [[1939]] in [[Barmstedt]]) ist ein deutscher [[Physik]]er und war Leiter der Gruppe für Gamma-Astronomie am [[Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik]] in [[Garching bei München]] sowie Professor der Physik an der [[TU München]]. [[Datei:Volker_Schönfelder.jpg|miniatur|Volker Schönfelder (2015)]]
'''Volker Karl Schönfelder''' (* [[5. Oktober]] [[1939]] in [[Barmstedt]]) ist ein deutscher [[Physik]]er und war Leiter der Gruppe für Gamma-Astronomie am [[Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik]] in [[Garching bei München]] sowie Professor der Physik an der [[TU München]]. [[Datei:Volker Schönfelder.jpg|miniatur|Volker Schönfelder (2015)]]


== Leben ==
== Leben ==


Volker Schönfelder studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in [[Elmshorn]] in [[Göttingen]] und [[Kiel]] von [[1959]] bis [[1966]] Physik und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] [[1970]] an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]]. Von [[1970]] bis [[1979]] war er wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für [[Extraterrestrische Physik]] in [[Garching bei München|Garching]]. [[1979]] habilitierte er im Fach Experimentalphysik an der Technischen Universität München. [[1980]] wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am [[Max-Planck-Institut]] für [[Extraterrestrische Physik]] in [[Garching bei München|Garching]] und wurde dort [[1982]] Leiter der Gamma-Astronomie. [[1995]] wurde er APL-Professor für Experimentalphysik an der [[Technische Universität München|Technischen Universität in München]]. Dort hielt er die Hauptvorlesungen [[Astrophysik]] I und II sowie zahlreiche astrophysikalische Spezialvorlesungen. Seit [[2005|2004]] ist Volker Schönfelder im Ruhestand.
Volker Schönfelder studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in [[Elmshorn]] in [[Göttingen]] und [[Kiel]] von 1959 bis 1966 Physik und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1970 an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]]. Von 1970 bis 1979 war er wissenschaftlicher Angestellter am [[Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik]] in [[Garching bei München|Garching]]. 1979 habilitierte er im Fach Experimentalphysik an der Technischen Universität München. 1980 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching und wurde dort 1982 Leiter der Gruppe für Gamma-Astronomie. 1995 wurde er apl. Professor für Experimentalphysik an der [[Technische Universität München|Technischen Universität in München]]. Dort hielt er die Hauptvorlesungen [[Astrophysik]] I und II sowie zahlreiche astrophysikalische Spezialvorlesungen. Seit 2004 ist Volker Schönfelder im Ruhestand.


Volker Schönfelder ist verwitwet und Vater dreier Kinder.
Volker Schönfelder ist verwitwet und Vater dreier Söhne.


== Werk ==
== Werk ==


Volker Schönfelder beschäftigt sich mit der experimentellen Hochenergie-[[Astronomie]], hier im Besonderen mit der kosmischen Strahlung, der [[Röntgenastronomie|Röntgen]]- und der [[Gammaastronomie]]. Er entwickelte u.a. das [[Arthur Holly Compton|Compton]]-[[Teleskop]] als neuartiges Instrument für gamma-astronomische Beobachtungen im MeV-Bereich. Das Compton-Teleskop wurde auf zahlreichen Ballonfahrten in [[Texas]] optimiert, bis es schließlich im COMPTEL-Projekt, dessen wissenschaftlicher Leiter Volker Schönfelder war, als eines von vier Gammastrahlenprojekten auf dem astronomischen Großprojekt [[Compton Gamma Ray Observatory|GRO]] ([[Compton Gamma Ray Observatory|Gamma Ray Observatory]]) der [[National Aeronautics and Space Administration|NASA]] eingesetzt wurde. Das 17 Tonnen schwere Satellitenobservatorium [[Compton Gamma Ray Observatory|GRO]] wurde am [[5. April]] [[1991]] im Flug [[STS-37]] mit der Raumfähre [[Atlantis (Raumfähre)|Atlantis]] in die 450 km hohe [[Umlaufbahn|Erdumlaufbahn]] gebracht. Von dort lieferte es über 9 Jahre wertvolle Daten, die eine Vielzahl von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen lieferte. Unter anderem wurde erstmals eine vollständige Himmelsdurchmusterung im Bereich 20 keV bis 30 GeV durchgeführt (hierbei wurden 271 Gammaquellen, 170 davon bisher unbekannt, entdeckt) und zahlreiche neue Erkenntnisse über die Gamma-Ausbrüche und das Zentrum unserer [[Galaxis]] wurden gewonnen. COMPTEL erstellte erstmals eine Himmelskarte im Lichte einer radioaktiven Gammalinie (der 1.8009 MeV Linie von radioaktivem Al-26).
Volker Schönfelder beschäftigt sich mit der experimentellen Hochenergie-[[Astronomie]], hier im Besonderen mit der kosmischen Strahlung, der [[Röntgenastronomie|Röntgen-]] und der [[Gammaastronomie]]. Er entwickelte u. a. das [[Arthur Holly Compton|Compton]]-[[Teleskop]] als neuartiges Instrument für gamma-astronomische Beobachtungen im MeV-Bereich. Das Compton-Teleskop wurde auf zahlreichen Ballonfahrten in [[Texas]] optimiert, bis es schließlich im COMPTEL-Projekt, dessen wissenschaftlicher Leiter Volker Schönfelder war, als eines von vier Gammastrahlenprojekten auf dem astronomischen Großprojekt [[Compton Gamma Ray Observatory|GRO]] ([[Compton Gamma Ray Observatory|Gamma Ray Observatory]]) der [[NASA]] eingesetzt wurde. Das 17 Tonnen schwere Satellitenobservatorium [[Compton Gamma Ray Observatory|GRO]] wurde am [[5. April]] [[1991]] im Flug [[STS-37]] mittels der Raumfähre [[Atlantis (Raumfähre)|Atlantis]] mit 5 Astronauten in die 450 km hohe Erd[[umlaufbahn]] gebracht. Von dort lieferte es über 9 Jahre wertvolle Daten, die eine Vielzahl von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen lieferte. Unter anderem wurde erstmals eine vollständige Himmelsdurchmusterung im Bereich 20 keV bis 30 GeV durchgeführt und zahlreiche neue Erkenntnisse über die Gammastrahlenausbrüche und das Zentrum unserer [[Milchstraße]] wurden gewonnen. Die COMPTEL Himmelskarte zeigt 32 diskrete Quellen über einer diffus verteilten galaktischen und kosmischen Hintergrundstrahlung. Bei den Quellen handelt es sich um Pulsare, schwarze Löcher in Doppelsternsystemen, Supernova-Überreste und Kerne Aktiver Galaxien. Die Natur von 9 der 32 Quellen bleibt unbekannt. Zusätzlich zu den genannten 32 Objekten konnten 31 kosmische Gamma-Burst Quellen lokalisiert werden, da sie sich zufällig im Gesichtsfeld von COMPTEL befanden. Besonders erwähnenswert ist die erstmalige Erstellung einer vollständigen Himmelskarte im Lichte der 1.8 MeV Linie von radioaktivem Al-26.


Volker Schönfelder war weiterhin Co-Principal Investigator des [[Integral (Satellit)|INTEGRAL]]-Observatoriums der [[ESA]], in dem das hochauflösende [[Spektrometer]] SPI zur verbesserten Gammastrahlenbestimmung konzipiert und gebaut wurde. INTEGRAL befindet sich seit Oktober 2002 auf einer Erdumlaufbahn. SPI hat bisher kosmische Gammalinienmessungen mit bisher unerreichter spektraler Auflösung und Empfindlichkeit durchgeführt.
Schönfelder war weiterhin Co-Principal Investigator des Spektrometers SPI auf dem [[Integral (Satellit)|INTEGRAL]]-Observatorium der [[ESA]]. Das hochauflösende [[Spektrometer]] SPI war zur verbesserten Energiebestimmung konzipiert und gebaut worden. Der Start von INTEGRAL im Oktober 2002 erfolgte von Baikonur aus mit einer russischen Proton-Rakete, die den etwa 4 Tonnen schweren Satelliten in eine stark elliptische, 72-stündige Umlaufbahn brachte. Diese große Exzentrizität erlaubt lange Beobachtungszeiten bei relativ konstanter Hintergrundstrahlung. SPI hat kosmische Gammalinien mit hoher spektraler Auflösung und Empfindlichkeit durchgeführt. Die bisher nachgewiesene radioaktiven Zerfallslinien stammen von Ti-44, Ni-56, Co-56, Al-26, Fe-60 und der Annihilation von Elektronen und Positronen, Kernwechselwirkungslinien (z. B. von C-12 und O-16) wurden bei solaren Flares gesehen.


Volker Schönfelder widmete sich in seinen zahlreichen Veröffentlichungen schwerpunktmäßig den Ergebnissen seiner Messgeräte und ihrer Interpretation. Darüber hinaus befasste er sich mit der Bedeutung von [[Weißer Zwerg|Weißen Zwergen]] als Quelle der [[Kosmische Strahlung|Kosmischen Strahlung]], der Entfernungsbestimmung von variablen [[Röntgenquelle (Astronomie)|Röntgenquellen]], Betrachtungen zum Ursprung der diffusen kosmischen Gamma-Hintergrundstrahlung, Überlegungen zur Gamma-Emission von Radio-[[Pulsar]]en uvm.
Schönfelder widmete sich in seinen zahlreichen Veröffentlichungen schwerpunktmäßig den Ergebnissen seiner Messgeräte und ihrer Interpretation. Darüber hinaus befasste er sich mit der Entfernungsbestimmung von variablen [[Röntgenquelle (Astronomie)|Röntgenquellen]], mit der Bedeutung von [[Weißer Zwerg|Weißen Zwergen]] als Quelle der [[Kosmische Strahlung|Kosmischen Strahlung]] (beides zusammen mit J. Trümper), mit Betrachtungen zum Ursprung der diffusen kosmischen und interstellaren Gamma-Hintergrundstrahlung, mit Überlegungen zur  


Volker Schönfelder war Mitglied des Gutachterausschusses Extraterrestrische Grundlagenforschung der [[Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten|DARA]], Mitglied der „Astronomy Working Group“ der [[ESA]], Mitglied des [[Integral (Satellit)|INTEGRAL]] Science Teams der ESA, Mitglied des [[Compton Gamma Ray Observatory|GRO]] Science Teams der NASA, Mitglied der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|deutschen physikalischen Gesellschaft]], Mitherausgeber der internationalen Fachzeitschrift „Experimental Astronomy“ und Herausgeber des Buches ''The Universe in Gamma Rays''.
Beschleunigung der kosmischen Teilchenstrahlung, mit Überlegungen zur Gamma-Emission von Radio-[[Pulsar]]en uvm. Die Gesamtzahl der COMPTEL-Veröffentlichungen lag im Jahr 2002 bereits über 700. In den 1990er-Jahren war Schönfelder laut Bild der Wissenschaft (1999, Heft 5) in Deutschland der Wissenschaftler mit den meisten astronomischen Veröffentlichungen. Ein Großteil der wissenschaftlichen Arbeiten wurde von Studenten im Rahmen von Diplom- und Doktorarbeiten sowie von Gastwissenschaftlern aus dem In- und Ausland durchgeführt. Die Gesamtzahl der Diplomarbeiten betrug 28, die der Doktorarbeiten 20.
 
Schönfelder war selbst wissenschaftlicher Gast im Jahr 1973 am Theoretical Institute for Astronomy in Cambridge / England sowie im Jahre 1989 am Space Science Center der University of New Hampshire / USA. Schönfelder war Mitglied des Gutachterausschusses Extraterrestrische Grundlagenforschung der [[Deutsche Agentur für Raumfahrtangelegenheiten|DARA]], Mitglied der „Astronomy Working Group“ der [[ESA]], Mitglied des [[Integral (Satellit)|INTEGRAL]] Science Teams der ESA, Mitglied des [[Compton Gamma Ray Observatory|GRO]] Science Teams der NASA, Mitglied der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|deutschen physikalischen Gesellschaft]], von 1989 bis 2016 Mitherausgeber der internationalen Fachzeitschrift „Experimental Astronomy“ und Herausgeber des Buches ''The Universe in Gamma Rays'' im Springer-Verlag.


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==


* Medaille für "Exceptional Scientific Achievement" der [[NASA]], [[1993]]
* Aufnahme in die Enzyklopädie ''Persönlichkeiten in München'' (1987)
* [[Philip Morris Forschungspreis]], [[1997]]
* Medaille für „Exceptional Scientific Achievement“ der NASA, 1993
* [[Philip Morris Forschungspreis]], 1997
* Goldene Ehrennadel der Fakultät für Physik der TU München
* [[Bundesverdienstkreuz]] am Bande, 2020
 
== Besonderes ==
 
* Eine der 5 [[Wohlfahrtsbriefmarke]]n der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1999 / 2000 mit dem Thema "kosmische Motive" zeigt die von COMPTEL gewonnene Himmelskarte im Gammalicht.
* Das Strukturmodell von COMPTEL ist im Original im [[Deutsches Museum|Deutschen Museum]] in München zu sehen.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|106864335}}
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*[http://www.mpe.mpg.de/gamma/www/vos/index.html Volker Schönfelder am MPE Garching] (alt)
* {{Internetquelle |url=http://www.mpe.mpg.de/gamma/www/vos/index.html |titel=Homepage Volker Schönfelder am MPE Garching |zugriff=1970-01-01 |abruf-verborgen=1 |datum=1998 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110314150723/http://www.mpe.mpg.de/gamma/www/vos/index.html |archiv-datum=2011-03-14}}
*[http://www.mpe.mpg.de/~hcs/CBIB/ COMPTEL Publikationen]
* {{Internetquelle |url=https://arxiv.org/search/?searchtype=author&query=Schonfelder%2C+V |titel=Publikationsliste bei arXiv.org |kommentar=75 Publikationen zwischen 1995 und 2006 |zugriff=2019-01-01 |abruf-verborgen=1}}
*[http://integral.esac.esa.int/Publications/ INTEGRAL Publikationen]
* {{Internetquelle |url=https://dpfriedlander.smugmug.com/Events/NASA-Goddard-Space-Flight/Compton-GRO-25th-Anniversary/i-6v99S4Q |titel=Fotos von Schönfelder anlässlich der 25-Jahr-Feier des Compton GRO |datum=2016 |zugriff=2019-04-04 |abruf-verborgen=1}}
*[http://www2011.mpe.mpg.de/Celebrations/dgrupe/photos/hll/0127_55.jpg Bild von Schönfelder (mitte)]


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Aktuelle Version vom 6. August 2021, 06:49 Uhr

Volker Karl Schönfelder (* 5. Oktober 1939 in Barmstedt) ist ein deutscher Physiker und war Leiter der Gruppe für Gamma-Astronomie am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München sowie Professor der Physik an der TU München.

Volker Schönfelder (2015)

Leben

Volker Schönfelder studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Elmshorn in Göttingen und Kiel von 1959 bis 1966 Physik und promovierte 1970 an der Technischen Universität München. Von 1970 bis 1979 war er wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching. 1979 habilitierte er im Fach Experimentalphysik an der Technischen Universität München. 1980 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching und wurde dort 1982 Leiter der Gruppe für Gamma-Astronomie. 1995 wurde er apl. Professor für Experimentalphysik an der Technischen Universität in München. Dort hielt er die Hauptvorlesungen Astrophysik I und II sowie zahlreiche astrophysikalische Spezialvorlesungen. Seit 2004 ist Volker Schönfelder im Ruhestand.

Volker Schönfelder ist verwitwet und Vater dreier Söhne.

Werk

Volker Schönfelder beschäftigt sich mit der experimentellen Hochenergie-Astronomie, hier im Besonderen mit der kosmischen Strahlung, der Röntgen- und der Gammaastronomie. Er entwickelte u. a. das Compton-Teleskop als neuartiges Instrument für gamma-astronomische Beobachtungen im MeV-Bereich. Das Compton-Teleskop wurde auf zahlreichen Ballonfahrten in Texas optimiert, bis es schließlich im COMPTEL-Projekt, dessen wissenschaftlicher Leiter Volker Schönfelder war, als eines von vier Gammastrahlenprojekten auf dem astronomischen Großprojekt GRO (Gamma Ray Observatory) der NASA eingesetzt wurde. Das 17 Tonnen schwere Satellitenobservatorium GRO wurde am 5. April 1991 im Flug STS-37 mittels der Raumfähre Atlantis mit 5 Astronauten in die 450 km hohe Erdumlaufbahn gebracht. Von dort lieferte es über 9 Jahre wertvolle Daten, die eine Vielzahl von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen lieferte. Unter anderem wurde erstmals eine vollständige Himmelsdurchmusterung im Bereich 20 keV bis 30 GeV durchgeführt und zahlreiche neue Erkenntnisse über die Gammastrahlenausbrüche und das Zentrum unserer Milchstraße wurden gewonnen. Die COMPTEL Himmelskarte zeigt 32 diskrete Quellen über einer diffus verteilten galaktischen und kosmischen Hintergrundstrahlung. Bei den Quellen handelt es sich um Pulsare, schwarze Löcher in Doppelsternsystemen, Supernova-Überreste und Kerne Aktiver Galaxien. Die Natur von 9 der 32 Quellen bleibt unbekannt. Zusätzlich zu den genannten 32 Objekten konnten 31 kosmische Gamma-Burst Quellen lokalisiert werden, da sie sich zufällig im Gesichtsfeld von COMPTEL befanden. Besonders erwähnenswert ist die erstmalige Erstellung einer vollständigen Himmelskarte im Lichte der 1.8 MeV Linie von radioaktivem Al-26.

Schönfelder war weiterhin Co-Principal Investigator des Spektrometers SPI auf dem INTEGRAL-Observatorium der ESA. Das hochauflösende Spektrometer SPI war zur verbesserten Energiebestimmung konzipiert und gebaut worden. Der Start von INTEGRAL im Oktober 2002 erfolgte von Baikonur aus mit einer russischen Proton-Rakete, die den etwa 4 Tonnen schweren Satelliten in eine stark elliptische, 72-stündige Umlaufbahn brachte. Diese große Exzentrizität erlaubt lange Beobachtungszeiten bei relativ konstanter Hintergrundstrahlung. SPI hat kosmische Gammalinien mit hoher spektraler Auflösung und Empfindlichkeit durchgeführt. Die bisher nachgewiesene radioaktiven Zerfallslinien stammen von Ti-44, Ni-56, Co-56, Al-26, Fe-60 und der Annihilation von Elektronen und Positronen, Kernwechselwirkungslinien (z. B. von C-12 und O-16) wurden bei solaren Flares gesehen.

Schönfelder widmete sich in seinen zahlreichen Veröffentlichungen schwerpunktmäßig den Ergebnissen seiner Messgeräte und ihrer Interpretation. Darüber hinaus befasste er sich mit der Entfernungsbestimmung von variablen Röntgenquellen, mit der Bedeutung von Weißen Zwergen als Quelle der Kosmischen Strahlung (beides zusammen mit J. Trümper), mit Betrachtungen zum Ursprung der diffusen kosmischen und interstellaren Gamma-Hintergrundstrahlung, mit Überlegungen zur

Beschleunigung der kosmischen Teilchenstrahlung, mit Überlegungen zur Gamma-Emission von Radio-Pulsaren uvm. Die Gesamtzahl der COMPTEL-Veröffentlichungen lag im Jahr 2002 bereits über 700. In den 1990er-Jahren war Schönfelder laut Bild der Wissenschaft (1999, Heft 5) in Deutschland der Wissenschaftler mit den meisten astronomischen Veröffentlichungen. Ein Großteil der wissenschaftlichen Arbeiten wurde von Studenten im Rahmen von Diplom- und Doktorarbeiten sowie von Gastwissenschaftlern aus dem In- und Ausland durchgeführt. Die Gesamtzahl der Diplomarbeiten betrug 28, die der Doktorarbeiten 20.

Schönfelder war selbst wissenschaftlicher Gast im Jahr 1973 am Theoretical Institute for Astronomy in Cambridge / England sowie im Jahre 1989 am Space Science Center der University of New Hampshire / USA. Schönfelder war Mitglied des Gutachterausschusses Extraterrestrische Grundlagenforschung der DARA, Mitglied der „Astronomy Working Group“ der ESA, Mitglied des INTEGRAL Science Teams der ESA, Mitglied des GRO Science Teams der NASA, Mitglied der deutschen physikalischen Gesellschaft, von 1989 bis 2016 Mitherausgeber der internationalen Fachzeitschrift „Experimental Astronomy“ und Herausgeber des Buches The Universe in Gamma Rays im Springer-Verlag.

Auszeichnungen

  • Aufnahme in die Enzyklopädie Persönlichkeiten in München (1987)
  • Medaille für „Exceptional Scientific Achievement“ der NASA, 1993
  • Philip Morris Forschungspreis, 1997
  • Goldene Ehrennadel der Fakultät für Physik der TU München
  • Bundesverdienstkreuz am Bande, 2020

Besonderes

  • Eine der 5 Wohlfahrtsbriefmarken der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1999 / 2000 mit dem Thema "kosmische Motive" zeigt die von COMPTEL gewonnene Himmelskarte im Gammalicht.
  • Das Strukturmodell von COMPTEL ist im Original im Deutschen Museum in München zu sehen.

Weblinks