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'''Jorge André Swieca''' (* [[16. Dezember]] [[1936]] in [[Warschau]]; † [[22. Dezember]] [[1980]]) war ein [[Brasilien|brasilianischer]] theoretischer Physiker. | '''Jorge André Swieca''' (* [[16. Dezember]] [[1936]] in [[Warschau]]; † [[22. Dezember]] [[1980]]) war ein [[Brasilien|brasilianischer]] theoretischer Physiker. | ||
Swiecas [[Geschichte der Juden in Polen|jüdische]] Familie floh bei der Besetzung Polens durch Deutschland und die Sowjetunion über Sibirien und Japan nach Rio de Janeiro. 1963 wurde er an der [[Universität Sao Paulo]] bei [[Werner Güttinger]] promoviert (mit einer Arbeit, die er am [[Max-Planck-Institut für Physik]] unternahm). Er befasste sich in den 1960er und 1970er Jahren mit mathematischer Quantenfeldtheorie, der von der Schule von [[Rudolf Haag]] so genannten ''lokalen Quantenphysik''. 1965 erschien seine erste Veröffentlichung mit Haag, damals an der [[University of Illinois at Urbana-Champaign]]<ref>R. Haag, J.A. Swieca ''When does a quantum field theory describe particles ?'', Communications in Mathematical Physics, Band 1, 1965, S. 308. Sie fanden, dass die Phasenraumfreiheitsgrade in der Quantenfeldtheorie freier Teilchen zwar größer als in der Quantenmechanik waren, ihre Kardinalität (obwohl unendlich) aber die einer kompakten Menge.</ref>. Im Gegensatz zu vielen Vertretern der Schule bemühte er sich auch um Anwendungen in den damals aktuellen Forschungsrichtungen der Teilchenphysik. Mit H. Ezawa, [[Daniel Kastler]] und [[Derek W. Robinson]] gab er eine mathematische Begründung des [[Goldstonetheorem]]s.<ref>Daniel Kastler, Derek W. Robinson, Swieca ''Conserved currents and associated symmetries. Goldstone´s theorem'', Comm. Math. Phys., Band 2, 1966, 108</ref><ref>H. Ezawa, Swieca ''Spontaneous breakdown of symmetries and zero mass states'', Comm. Math. Phys., Band 5, 1967, S. 330</ref> Er untersuchte verschiedene Modelltheorien der Quantenfeldtheorie u.a. von [[Julian Schwinger]]<ref>Lowenstein, Swieca ''Quantum Electrodynamics in two dimensions'', Annals of Physics, Band 68, 1971, S. 172</ref> und gab eine strenge Behandlung darin auftretender Phänomene wie Massenerzeugung und Ladungsabschirmung in Abelschen Eichtheorien<ref>Swieca ''Charge screening and mass spectrum'', Phys. Rev. D, Band 13, 1976, S. 312</ref> und verfolgte Ideen zur Erklärung des Confinement.<ref>Swieca ''Solitons and confinement'', Fortschritte der Physik, Band 25, 1977, S. 303</ref> | Swiecas [[Geschichte der Juden in Polen|jüdische]] Familie floh bei der Besetzung Polens durch Deutschland und die Sowjetunion über Sibirien und Japan nach Rio de Janeiro. 1963 wurde er an der [[Universität Sao Paulo]] bei [[Werner Güttinger]] promoviert (mit einer Arbeit, die er am [[Max-Planck-Institut für Physik]] unternahm). Er befasste sich in den 1960er und 1970er Jahren mit mathematischer Quantenfeldtheorie, der von der Schule von [[Rudolf Haag]] so genannten ''lokalen Quantenphysik''. 1965 erschien seine erste Veröffentlichung mit Haag, damals an der [[University of Illinois at Urbana-Champaign]]<ref>R. Haag, J.A. Swieca ''When does a quantum field theory describe particles ?'', Communications in Mathematical Physics, Band 1, 1965, S. 308. Sie fanden, dass die Phasenraumfreiheitsgrade in der Quantenfeldtheorie freier Teilchen zwar größer als in der Quantenmechanik waren, ihre Kardinalität (obwohl unendlich) aber die einer kompakten Menge.</ref>. Im Gegensatz zu vielen Vertretern der Schule bemühte er sich auch um Anwendungen in den damals aktuellen Forschungsrichtungen der Teilchenphysik. Mit H. Ezawa, [[Daniel Kastler]] und [[Derek W. Robinson]] gab er eine mathematische Begründung des [[Goldstonetheorem]]s.<ref>Daniel Kastler, Derek W. Robinson, Swieca ''Conserved currents and associated symmetries. Goldstone´s theorem'', Comm. Math. Phys., Band 2, 1966, 108</ref><ref>H. Ezawa, Swieca ''Spontaneous breakdown of symmetries and zero mass states'', Comm. Math. Phys., Band 5, 1967, S. 330</ref> Er untersuchte verschiedene Modelltheorien der Quantenfeldtheorie u. a. von [[Julian Schwinger]]<ref>Lowenstein, Swieca ''Quantum Electrodynamics in two dimensions'', Annals of Physics, Band 68, 1971, S. 172</ref> und gab eine strenge Behandlung darin auftretender Phänomene wie Massenerzeugung und Ladungsabschirmung in Abelschen Eichtheorien<ref>Swieca ''Charge screening and mass spectrum'', Phys. Rev. D, Band 13, 1976, S. 312</ref> und verfolgte Ideen zur Erklärung des Confinement.<ref>Swieca ''Solitons and confinement'', Fortschritte der Physik, Band 25, 1977, S. 303</ref> | ||
Swieca war 1959 bis 1970 an der Universität Sao Paulo. Ab 1971 war er an der Päpstlichen Katholischen Universität in Rio und ab 1978 an der Staatlichen Universität von Sao Carlos in Sao Paulo. Er starb 1980 an den Komplikationen einer Bypass-Operation. | Swieca war 1959 bis 1970 an der Universität Sao Paulo. Ab 1971 war er an der Päpstlichen Katholischen Universität in Rio und ab 1978 an der Staatlichen Universität von Sao Carlos in Sao Paulo. Er starb 1980 an den Komplikationen einer Bypass-Operation. | ||
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Jorge André Swieca (* 16. Dezember 1936 in Warschau; † 22. Dezember 1980) war ein brasilianischer theoretischer Physiker.
Swiecas jüdische Familie floh bei der Besetzung Polens durch Deutschland und die Sowjetunion über Sibirien und Japan nach Rio de Janeiro. 1963 wurde er an der Universität Sao Paulo bei Werner Güttinger promoviert (mit einer Arbeit, die er am Max-Planck-Institut für Physik unternahm). Er befasste sich in den 1960er und 1970er Jahren mit mathematischer Quantenfeldtheorie, der von der Schule von Rudolf Haag so genannten lokalen Quantenphysik. 1965 erschien seine erste Veröffentlichung mit Haag, damals an der University of Illinois at Urbana-Champaign[1]. Im Gegensatz zu vielen Vertretern der Schule bemühte er sich auch um Anwendungen in den damals aktuellen Forschungsrichtungen der Teilchenphysik. Mit H. Ezawa, Daniel Kastler und Derek W. Robinson gab er eine mathematische Begründung des Goldstonetheorems.[2][3] Er untersuchte verschiedene Modelltheorien der Quantenfeldtheorie u. a. von Julian Schwinger[4] und gab eine strenge Behandlung darin auftretender Phänomene wie Massenerzeugung und Ladungsabschirmung in Abelschen Eichtheorien[5] und verfolgte Ideen zur Erklärung des Confinement.[6]
Swieca war 1959 bis 1970 an der Universität Sao Paulo. Ab 1971 war er an der Päpstlichen Katholischen Universität in Rio und ab 1978 an der Staatlichen Universität von Sao Carlos in Sao Paulo. Er starb 1980 an den Komplikationen einer Bypass-Operation.
Er erhielt 1968 den Moinho Santista Preis als zweiter Physiker (nach Jayme Tiomno).
Er war seit 1963 verheiratet und hatte zwei Kinder.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Swieca, Jorge A. |
| ALTERNATIVNAMEN | Swieca, Jorge André |
| KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer Physiker |
| GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1936 |
| GEBURTSORT | Warschau |
| STERBEDATUM | 22. Dezember 1980 |