Julius Scheiner: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Julius Scheiner''' (* [[25. November]] [[1858]] in [[Köln]]; † [[20. Dezember]] [[1913]] in [[Potsdam]]) war ein deutscher [[Astrophysik]]er.<ref>[http://www.astro.uni-bonn.de/~pbrosche/persons/obit_scheiner_j_vjs.html Nachruf von Johannes Wilsing] in Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft 49 (1914), S. 22–36</ref>
'''Julius Scheiner''' (* [[25. November]] [[1858]] in [[Köln]]; † [[20. Dezember]] [[1913]] in [[Potsdam]]) war ein deutscher [[Astrophysik]]er.<ref>[http://www.astro.uni-bonn.de/~pbrosche/persons/obit_scheiner_j_vjs.html Nachruf von Johannes Wilsing] in Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft 49 (1914), S. 22–36</ref>


Nach dem Abitur 1878 studierte er in Bonn Mathematik und Naturwissenschaften, 1882 promovierte er über ''Untersuchungen über den Lichtwechsel [[Algol (Stern)|Algol]]s nach den Mannheimer Beobachtungen von [[Eduard Schönfeld]] in den Jahren 1869 bis 1875''. Bereits seit 1881 war er als Assistent an der [[Volkssternwarte Bonn|Bonner Sternwarte]] tätig, ab 1887 am [[Astrophysikalisches Institut Potsdam|Astrophysikalischen Observatorium Potsdam]], wo er 1894 zum ständigen Mitarbeiter und 1898 zum Hauptobservator ernannt wurde. 1893 erhielt er von der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]] den Professorentitel, 1894 eine außerordentliche [[Professur]].  
== Leben ==
[[File:Grab Dr. Julius Scheiner.jpg|thumb|Grab von Dr. Julius Scheiner auf dem Alten Friedhof Potsdam, April 2020]]
Nach dem Abitur 1878 studierte er in Bonn Mathematik und Naturwissenschaften, 1882 promovierte er über ''Untersuchungen über den Lichtwechsel [[Algol (Stern)|Algol]]s nach den Mannheimer Beobachtungen von [[Eduard Schönfeld (Astronom)|Eduard Schönfeld]] in den Jahren 1869 bis 1875''. Bereits seit 1881 war er als Assistent an der [[Volkssternwarte Bonn|Bonner Sternwarte]] tätig, ab 1887 am [[Astrophysikalisches Institut Potsdam|Astrophysikalischen Observatorium Potsdam]], wo er 1894 zum ständigen Mitarbeiter und 1898 zum Hauptobservator ernannt wurde. 1893 erhielt er von der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]] den Professorentitel, 1894 eine außerordentliche [[Professur]].


Scheiners Bedeutung lag auf praktischem Gebiet, er entwickelte die nach ihm benannte Methode des '''Scheinerns''' oder '''Einscheinerns''', bei der zwecks präziser Himmelsbeobachtung die [[Rektaszension]]sachse (Polachse) der Montierung astronomischer Instrumente genau parallel zur [[Rotationsachse]] der Erde ausgerichtet wird. Einige Bekanntheit erreichte Scheiner auch durch populärwissenschaftliche Vorträge und Publikationen wie ''Die Spectralanalyse der Gestirne'' (Leipzig 1890), ''Der Bau des Weltalls'' (Leipzig 1901, 4. Auflage 1920) oder ''Populäre Astrophysik'' (Leipzig und Berlin 1908, 2. Auflage 1912) oder durch zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen.
Scheiners Bedeutung lag auf praktischem Gebiet, er entwickelte die nach ihm benannte Methode des '''Scheinerns''' oder '''Einscheinerns''', bei der zwecks präziser Himmelsbeobachtung die [[Rektaszension]]sachse (Polachse) der Montierung astronomischer Instrumente genau parallel zur [[Rotationsachse]] der Erde ausgerichtet wird. Einige Bekanntheit erreichte Scheiner auch durch populärwissenschaftliche Vorträge und Publikationen wie ''Die Spectralanalyse der Gestirne'' (Leipzig 1890), ''Der Bau des Weltalls'' (Leipzig 1901, 4. Auflage 1920) oder ''Populäre Astrophysik'' (Leipzig und Berlin 1908, 2. Auflage 1912) oder durch zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen.
Er starb 1913 in Potsdam und ist dort auf dem [[Alter Friedhof (Potsdam)|Alten Friedhof]] beigesetzt.
== Schriften ==
* {{Literatur | Titel=Die Spectralanalyse der Gestirne | Verlag= | Ort=Leipzig | Jahr=1890 }}<ref>{{Internetquelle |url=https://archive.org/stream/bub_gb_bORAAAAAYAAJ/#page/n373/mode/2up |titel=Bestimmung der Farbenempfindlichkeit mittelst des photographischeu Spectralapparates |werk=[[Photographische Rundschau]] |autor=[[Viktor Schumann]] |datum=1891 |zugriff=2020-10-06 }}</ref><ref name="DBE">{{Literatur | Titel=[[Deutsche Biographische Enzyklopädie]] | Band=8| Hrsg=[[Rudolf Vierhaus]] | Verlag=[[K. G. Saur Verlag|K. G. Saur]] | Ort=München | Jahr=2007 | Online={{Google Buch | BuchID=fGXU6_Wqg60C&pg=PA798 }} | Zugriff=2020-10-06 }}</ref>
* {{Literatur | Titel=Untersuchungen über die Spectra der helleren Sterne nach photographischen Aufnahmen | Verlag= | Ort= | Jahr=1895 }}<ref name="DBE" />
* {{Literatur | Titel=Der Bau des Weltalls | Verlag= | Ort= | Jahr=1901 }}<ref name="DBE" />
* {{Literatur | Titel=Populäre Astrophysik | Verlag=[[B. G. Teubner Verlag|B. G. Teubner]] | Ort=Leipzig/ Berlin | Jahr=1908 }}<ref>{{ANNO|zei|29|03|1908|25|Büchereinlauf}}</ref><ref name="DBE" />
* {{Literatur | Titel=Spektralanalytische und photometrische Theorien | Verlag= | Ort= | Jahr=1909 }}<ref name="DBE" />


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* [[Scheiner-Methode]]
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* [[Scheiner-Grad]] - Filmempfindlichkeit nach Julius Scheiner
* [[Scheiner-Grad]] Filmempfindlichkeit nach Julius Scheiner


== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Astronom (20. Jahrhundert)]]
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Aktuelle Version vom 19. November 2020, 15:15 Uhr

Julius Scheiner

Julius Scheiner (* 25. November 1858 in Köln; † 20. Dezember 1913 in Potsdam) war ein deutscher Astrophysiker.[1]

Leben

Grab von Dr. Julius Scheiner auf dem Alten Friedhof Potsdam, April 2020

Nach dem Abitur 1878 studierte er in Bonn Mathematik und Naturwissenschaften, 1882 promovierte er über Untersuchungen über den Lichtwechsel Algols nach den Mannheimer Beobachtungen von Eduard Schönfeld in den Jahren 1869 bis 1875. Bereits seit 1881 war er als Assistent an der Bonner Sternwarte tätig, ab 1887 am Astrophysikalischen Observatorium Potsdam, wo er 1894 zum ständigen Mitarbeiter und 1898 zum Hauptobservator ernannt wurde. 1893 erhielt er von der Universität Berlin den Professorentitel, 1894 eine außerordentliche Professur.

Scheiners Bedeutung lag auf praktischem Gebiet, er entwickelte die nach ihm benannte Methode des Scheinerns oder Einscheinerns, bei der zwecks präziser Himmelsbeobachtung die Rektaszensionsachse (Polachse) der Montierung astronomischer Instrumente genau parallel zur Rotationsachse der Erde ausgerichtet wird. Einige Bekanntheit erreichte Scheiner auch durch populärwissenschaftliche Vorträge und Publikationen wie Die Spectralanalyse der Gestirne (Leipzig 1890), Der Bau des Weltalls (Leipzig 1901, 4. Auflage 1920) oder Populäre Astrophysik (Leipzig und Berlin 1908, 2. Auflage 1912) oder durch zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen.

Er starb 1913 in Potsdam und ist dort auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Schriften

  • Die Spectralanalyse der Gestirne. Leipzig 1890.[2][3]
  • Untersuchungen über die Spectra der helleren Sterne nach photographischen Aufnahmen. 1895.[3]
  • Der Bau des Weltalls. 1901.[3]
  • Populäre Astrophysik. B. G. Teubner, Leipzig/ Berlin 1908.[4][3]
  • Spektralanalytische und photometrische Theorien. 1909.[3]

Siehe auch

Populäre Astrophysik (Ungarische Ausgabe, Budapest, 1916)

Einzelnachweise

  1. Nachruf von Johannes Wilsing in Vierteljahrsschrift der Astronomischen Gesellschaft 49 (1914), S. 22–36
  2. Viktor Schumann: Bestimmung der Farbenempfindlichkeit mittelst des photographischeu Spectralapparates. In: Photographische Rundschau. 1891, abgerufen am 6. Oktober 2020.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 8. K. G. Saur, München 2007 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. Oktober 2020]).
  4. Büchereinlauf. In: Die Zeit, 29. März 1908, S. 25 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/zei

Literatur

  • Wolfgang Dick: Scheiner, Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 640 f. (Digitalisat).

Weblinks