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[[Datei:Molecular Recognition ChemComm 1313 1998.jpg|mini|Kristallstruktur von zwei <span style="color:green;">'''Isophthalsäure-Molekülen'''</span> Isophthalsäure-Molekülen die über [[Wasserstoffbrückenbindung|Wasserstoffbrückenbindungen]] (gepunktet gezeichnet) an ein <span style="color:blue;">'''Wirtsmolekül'''</span> gebunden sind.<ref>{{Cite journal|doi=10.1039/a707262g |title=A modular approach to constructing multi-site receptors for isophthalic acid |year=1998 |first1=Christopher |last1=Bielawski |first2=Yuan-Shek |last2=Chen |first3=Peng |last3=Zhang |first4=Peggy-Jean |last4=Prest |first5=Jeffrey S. |last5=Moore |journal=Chemical Communications |pages=1313–4 |url=http://www.rsc.org/delivery/_ArticleLinking/DisplayArticleForFree.cfm?doi=a707262g&JournalCode=CC |format=Free full text|issue=12}}</ref>]] | [[Datei:Molecular Recognition ChemComm 1313 1998.jpg|mini|Kristallstruktur von zwei <span style="color:green;">'''Isophthalsäure-Molekülen'''</span> Isophthalsäure-Molekülen die über [[Wasserstoffbrückenbindung|Wasserstoffbrückenbindungen]] (gepunktet gezeichnet) an ein <span style="color:blue;">'''Wirtsmolekül'''</span> gebunden sind.<ref>{{Cite journal|doi=10.1039/a707262g |title=A modular approach to constructing multi-site receptors for isophthalic acid |year=1998 |first1=Christopher |last1=Bielawski |first2=Yuan-Shek |last2=Chen |first3=Peng |last3=Zhang |first4=Peggy-Jean |last4=Prest |first5=Jeffrey S. |last5=Moore |journal=Chemical Communications |pages=1313–4 |url=http://www.rsc.org/delivery/_ArticleLinking/DisplayArticleForFree.cfm?doi=a707262g&JournalCode=CC |format=Free full text|issue=12}}</ref>]] | ||
Der Begriff '''Molekülerkennung''' oder '''molekulare Erkennung''' bezeichnet eine nicht [[Kovalente Bindung|kovalente]] Interaktion zwischen zwei oder mehr [[Molekül]]en, die spezifisch für genau diese Kombination von Molekülen ist. Oftmals gibt es bei dieser Interaktion ein größeres Wirtsmolekül, welches mit einem Gastmolekül interagiert. Die molekulare Erkennung erfolgt nach dem [[Schlüssel-Schloss-Prinzip]].<ref>{{Cite journal|doi=10.1021/cr970328j |pmid=11851448 |year=1997 |last1=Gellman |first1=Samuel H. |title=Introduction: Molecular Recognition |volume=97 |issue=5 |pages=1231–1232 |journal=Chemical | Der Begriff '''Molekülerkennung''' oder '''molekulare Erkennung''' bezeichnet eine nicht [[Kovalente Bindung|kovalente]] Interaktion zwischen zwei oder mehr [[Molekül]]en, die spezifisch für genau diese Kombination von Molekülen ist. Oftmals gibt es bei dieser Interaktion ein größeres Wirtsmolekül, welches mit einem Gastmolekül interagiert. Die molekulare Erkennung erfolgt nach dem [[Schlüssel-Schloss-Prinzip]].<ref>{{Cite journal|doi=10.1021/cr970328j |pmid=11851448 |year=1997 |last1=Gellman |first1=Samuel H. |title=Introduction: Molecular Recognition |volume=97 |issue=5 |pages=1231–1232 |journal=[[Chemical Reviews]]}}</ref> | ||
== Arten von Wechselwirkungen == | == Arten von Wechselwirkungen == | ||
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Molekülerkennung lässt sich einteilen in ''statische Molekülerkennung'' und ''dynamische Molekülerkennung''. Die statische Molekülerkennung ist dabei eine 1:1 Verbindung von einem Wirtsmolekül und einem Gastmolekül zu einem Wirts-Gast-Komplex. | Molekülerkennung lässt sich einteilen in ''statische Molekülerkennung'' und ''dynamische Molekülerkennung''. Die statische Molekülerkennung ist dabei eine 1:1 Verbindung von einem Wirtsmolekül und einem Gastmolekül zu einem Wirts-Gast-Komplex. | ||
Bei der dynamischen Molekülerkennung führt die Bindung eines ersten Gastmoleküls an eine erste Bindungsstelle zu einer Veränderung einer zweiten Bindungsstelle.<ref>{{Cite journal|doi=10.1021/ar000177y |pmid=11412086 |year=2001 |last1=Shinkai |first1=Seiji |last2=Ikeda |first2=Masato |last3=Sugasaki |first3=Atsushi |last4=Takeuchi |first4=Masayuki |title=Positive allosteric systems designed on dynamic supramolecular scaffolds: toward switching and amplification of guest affinity and selectivity |volume=34 |issue=6 |pages=494–503 |journal=Accounts of chemical research}}</ref> Bei positiven allosterischen Systemen verstärkt die Bindung des ersten Gastes die Bindung des zweiten, bei negativen wird sie geschwächt. Die dynamische Molekülerkennung kann die Fähigkeit, zwischen konkurrierenden Zielmolekülen zu unterscheiden, verbessern. Dynamische Molekülerkennungen werden auch für den Einsatz in chemischen Sensoren und molekularen Maschinen untersucht. | Bei der dynamischen Molekülerkennung führt die Bindung eines ersten Gastmoleküls an eine erste [[Bindungsstelle]] zu einer Veränderung einer zweiten Bindungsstelle.<ref>{{Cite journal|doi=10.1021/ar000177y |pmid=11412086 |year=2001 |last1=Shinkai |first1=Seiji |last2=Ikeda |first2=Masato |last3=Sugasaki |first3=Atsushi |last4=Takeuchi |first4=Masayuki |title=Positive allosteric systems designed on dynamic supramolecular scaffolds: toward switching and amplification of guest affinity and selectivity |volume=34 |issue=6 |pages=494–503 |journal=Accounts of chemical research}}</ref> Bei positiven allosterischen Systemen verstärkt die Bindung des ersten Gastes die Bindung des zweiten, bei negativen wird sie geschwächt. Die dynamische Molekülerkennung kann die Fähigkeit, zwischen konkurrierenden Zielmolekülen zu unterscheiden, verbessern. Dynamische Molekülerkennungen werden auch für den Einsatz in chemischen Sensoren und molekularen Maschinen untersucht. | ||
== Komplexität der Molekülerkennung == | == Komplexität der Molekülerkennung == |
Der Begriff Molekülerkennung oder molekulare Erkennung bezeichnet eine nicht kovalente Interaktion zwischen zwei oder mehr Molekülen, die spezifisch für genau diese Kombination von Molekülen ist. Oftmals gibt es bei dieser Interaktion ein größeres Wirtsmolekül, welches mit einem Gastmolekül interagiert. Die molekulare Erkennung erfolgt nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip.[2]
Es gibt eine Vielzahl von Wechselwirkungen, die bei der Molekülerkennung eine Rolle spielen. Dies sind unter anderem Wasserstoffbrückenbindungen, Van-de-Waals-Wechselwirkungen, Komplexbildungsreaktionen, Hydrophobieeffekte, Pi-Komplexe, Halogenbindungen oder Elektrostatische Wechselwirkungen.[3] Zusätzlich zu diesen direkten Wechselwirkungen können auch Lösungsmitteleffekte eine entscheidende Rolle spielen.[4][5]
Molekülerkennung lässt sich einteilen in statische Molekülerkennung und dynamische Molekülerkennung. Die statische Molekülerkennung ist dabei eine 1:1 Verbindung von einem Wirtsmolekül und einem Gastmolekül zu einem Wirts-Gast-Komplex.
Bei der dynamischen Molekülerkennung führt die Bindung eines ersten Gastmoleküls an eine erste Bindungsstelle zu einer Veränderung einer zweiten Bindungsstelle.[6] Bei positiven allosterischen Systemen verstärkt die Bindung des ersten Gastes die Bindung des zweiten, bei negativen wird sie geschwächt. Die dynamische Molekülerkennung kann die Fähigkeit, zwischen konkurrierenden Zielmolekülen zu unterscheiden, verbessern. Dynamische Molekülerkennungen werden auch für den Einsatz in chemischen Sensoren und molekularen Maschinen untersucht.
Eine im Jahr 2011 durchgeführte Studie zur molekularen Simulation von Molekülerkennungsprozessen zeigte, dass schon für kleine Moleküle, wie etwa Kohlenhydrate, der Erkennungsprozess nicht vorhergesagt werden kann, obwohl die Stärken aller Wasserstoffbrückenbindungen bekannt waren.[7]
Die Molekülerkennung spielt eine sehr wichtige Rolle in biologischen Systemen. Zum Beispiel in Rezeptor-Ligand-, Antigen-Antikörper-, DNA-Protein- und Enzym-Substrat-Wechselwirkungen. Ein wichtiges Beispiel für Molekülerkennung liefert das Antibiotikum Vancomycin, welches selektiv mittels fünf Wasserstoffbrückenbindungen an Peptide mit endständigem D-Alanyl-D-Alanin in Bakterienzellen bindet. Durch die Verbindung mit dem Vancomycin werden die Peptide für den Aufbau der Zellwand unbrauchbar.
Inzwischen konnte gezeigt werden, dass künstliche supramolekulare Systeme so konstruiert werden können, dass sie eine Molekülerkennung aufweisen. Eines der frühesten Beispiele solcher Systeme sind Kronenether, welche nur an bestimmte Kationen binden.