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'''Monte-Carlo-Algorithmen''' sind [[Randomisierter Algorithmus|randomisierte Algorithmen]], die mit einer nichttrivial nach oben beschränkten Wahrscheinlichkeit ein falsches Ergebnis liefern | '''Monte-Carlo-Algorithmen''' sind [[Randomisierter Algorithmus|randomisierte Algorithmen]], die mit einer nichttrivial nach oben beschränkten Wahrscheinlichkeit ein falsches Ergebnis liefern. Dafür sind sie im Vergleich zu deterministischen Algorithmen häufig effizienter. Durch Wiederholen des Algorithmus mit unabhängigen Zufallszahlen kann jedoch die [[Fehler 1. Art|Fehlerwahrscheinlichkeit]] gesenkt werden (''Probability Amplification'', weitere Einzelheiten im Artikel [[Randomisierter Algorithmus]]). Im Gegensatz zu Monte-Carlo-Algorithmen dürfen [[Las-Vegas-Algorithmus|Las-Vegas-Algorithmen]] nur korrekte Lösungen berechnen. | ||
Der Name Monte-Carlo hängt laut [[Nicholas Metropolis]] wie folgt mit der Methode zusammen: [[Stanisław Marcin Ulam|Stan Ulam]] hatte einen Onkel, der sich zum Spielen immer Geld von Verwandten geliehen hatte, denn „er musste nach Monte Carlo gehen“.<ref>{{Literatur |Autor=N. Metropolis |Titel=BEGINNING of the MONTE CARLO METHOD |Sammelwerk=Los Alamos Science Special Issue |Datum=1987 |Seiten=125–130 |Online=https://fas.org/sgp/othergov/doe/lanl/pubs/00326866.pdf}}</ref> | |||
Monte-Carlo-Algorithmen dienen als Basis für [[Monte-Carlo-Simulation]]en. | |||
== Ein- und zweiseitiger Fehler == | == Ein- und zweiseitiger Fehler == | ||
Monte-Carlo-Algorithmen gibt es für [[Suchproblem]]e | Monte-Carlo-Algorithmen gibt es für | ||
* [[Suchproblem]]e<ref>Suchprobleme sind Aufgaben, bei denen eine Lösung zu berechnen ist.</ref> | |||
* [[Entscheidbar|Entscheidungsprobleme]].<ref>Entscheidungsprobleme sind Aufgaben, bei denen eine Ja/Nein-Frage zu beantworten ist.</ref> Hier wird zwischen ein- und zweiseitigen Fehlern unterschieden: | |||
** Bei einem zweiseitigen Fehler darf ein Monte-Carlo-Algorithmus sowohl ''[[Falsch positiv|false Positives]]'' liefern (also die Ausgabe Ja, obwohl Nein richtig wäre), als auch ''[[Falsch negativ|false Negatives]]'' (also die Ausgabe Nein, obwohl Ja richtig wäre). | |||
** Bei einseitigem Fehler ist nur eine der beiden Fehlermöglichkeiten erlaubt. Eine häufige Vereinbarung besteht darin, von einem einseitigen Fehler zu sprechen und damit „false Negatives“ zu meinen. | |||
* die [[Numerische Integration#Monte-Carlo-Integration|Numerische Integration]] | |||
Diese Konzepte werden im folgenden Abschnitt verdeutlicht, in dem [[Komplexitätsklasse]]n für Probleme mit Monte-Carlo-Algorithmen definiert werden. | |||
== Komplexitätsklassen für Entscheidungsprobleme mit randomisierten Algorithmen == | == Komplexitätsklassen für Entscheidungsprobleme mit randomisierten Algorithmen == | ||
* ''[[BPP (Komplexitätsklasse)|BPP]]'' (von {{enS| | * ''[[BPP (Komplexitätsklasse)|BPP]]'' (von {{enS|bounded error probabilistic polynomial time}}) ist die Menge der Entscheidungsprobleme, für die es einen polynomiell zeitbeschränkten randomisierten Algorithmus mit den folgenden Eigenschaften gibt: Wenn die korrekte Ausgabe Ja (Nein) lautet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus Ja (oder Nein) ausgibt, mindestens 2/3. | ||
* ''[[RP (Komplexitätsklasse)|RP]]'' (von {{enS| | * ''[[RP (Komplexitätsklasse)|RP]]'' (von {{enS|randomized polynomial time}}) ist die Menge der Entscheidungsprobleme, für die es einen polynomiell zeitbeschränkten randomisierten Algorithmus mit den folgenden Eigenschaften gibt: Wenn die korrekte Ausgabe Ja lautet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus Ja ausgibt, mindestens 1/2. Wenn die korrekte Ausgabe Nein lautet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus Nein ausgibt, 1. | ||
* ''co-RP'' ist die Menge der Entscheidungsprobleme, für die es einen polynomiell zeitbeschränkten randomisierten Algorithmus mit den folgenden Eigenschaften gibt: Wenn die korrekte Ausgabe Ja lautet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus Ja ausgibt, 1; wenn die korrekte Ausgabe Nein lautet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus Nein ausgibt, mindestens 1/2. Damit enthält co-RP die [[Komplement (Mengenlehre)|Komplemente]] der Probleme in RP. | * ''co-RP'' ist die Menge der Entscheidungsprobleme, für die es einen polynomiell zeitbeschränkten randomisierten Algorithmus mit den folgenden Eigenschaften gibt: Wenn die korrekte Ausgabe Ja lautet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus Ja ausgibt, 1; wenn die korrekte Ausgabe Nein lautet, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Algorithmus Nein ausgibt, mindestens 1/2. Damit enthält co-RP die [[Komplement (Mengenlehre)|Komplemente]] der Probleme in RP. | ||
Die angegebenen Schranken für die Wahrscheinlichkeiten müssen jeweils für alle Eingaben gelten; die Wahrscheinlichkeiten beziehen sich jeweils nur auf die vom Algorithmus verwendeten Zufallsbits (und nicht auf die Eingabe, die Eingabe wird also nicht als zufällig aufgefasst). Mit Hilfe von Probability Amplification kann man zeigen, dass die Konstante 2/3 aus der Definition von BPP durch jede andere Konstante aus dem Intervall (1/2,1) ersetzt werden kann, ohne die Menge BPP zu ändern; ebenso kann in den Definitionen von RP und co-RP die Konstante 1/2 durch jede Konstante aus dem Intervall (0,1) ersetzt werden. | Die angegebenen Schranken für die Wahrscheinlichkeiten müssen jeweils für alle Eingaben gelten; die Wahrscheinlichkeiten beziehen sich jeweils nur auf die vom Algorithmus verwendeten Zufallsbits (und nicht auf die Eingabe, die Eingabe wird also nicht als zufällig aufgefasst). Mit Hilfe von Probability Amplification kann man zeigen, dass die Konstante 2/3 aus der Definition von BPP durch jede andere Konstante aus dem Intervall (1/2,1) ersetzt werden kann, ohne die Menge BPP zu ändern; ebenso kann in den Definitionen von RP und co-RP die Konstante 1/2 durch jede Konstante aus dem Intervall (0,1) ersetzt werden. | ||
Obwohl BPP und RP Mengen von Problemen sind, werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig Begriffe wie BPP-Algorithmen oder RP-Algorithmen benutzt, um Algorithmen mit den oben definierten Eigenschaften zu bezeichnen. | Obwohl BPP und RP Mengen von Problemen sind, werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig Begriffe wie BPP-Algorithmen oder RP-Algorithmen benutzt, um Algorithmen mit den oben definierten Eigenschaften zu bezeichnen. | ||
Zur Verdeutlichung der Definition von RP: Wenn ein RP-Algorithmus die Ausgabe Ja liefert, wissen wir mit Sicherheit, dass die Ausgabe Ja korrekt ist (da die Definition sicherstellt, dass bei korrekter Ausgabe Nein dies auf jeden Fall auch ausgegeben wird). Wenn dagegen ein RP-Algorithmus die Ausgabe Nein liefert, wissen wir nichts über die korrekte Ausgabe (da nach der Definition die Ausgabe Nein möglich ist, wenn Ja oder Nein korrekt wäre). | Zur Verdeutlichung der Definition von RP: Wenn ein RP-Algorithmus die Ausgabe Ja liefert, wissen wir mit Sicherheit, dass die Ausgabe Ja korrekt ist (da die Definition sicherstellt, dass bei korrekter Ausgabe Nein dies auf jeden Fall auch ausgegeben wird). Wenn dagegen ein RP-Algorithmus die Ausgabe Nein liefert, wissen wir nichts über die korrekte Ausgabe (da nach der Definition die Ausgabe Nein möglich ist, wenn Ja oder Nein korrekt wäre). | ||
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Alle folgenden Algorithmen gehören zu den [[MCMC-Verfahren|Markov-Chain-Monte-Carlo-Verfahren]], d. h. die Erzeugung der Zustände geschieht auf der Basis der Konstruktion einer [[Markow-Kette]]. | |||
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=== Metropolis-Algorithmus === | |||
Der von Nicholas Metropolis publizierte [[Metropolisalgorithmus]] zur Untersuchung [[Statistische Mechanik|statistisch-mechanischer]] Systeme mittels Computersimulation leitet sich von der Monte-Carlo-Integration ab. Ein Spezialfall des Algorithmus ist das [[Gibbs-Sampling]]. | |||
=== Sequenzielle Monte-Carlo-Methode (SMC) === | |||
[[Sequenzielle Monte-Carlo-Methode]]n eignen sich zur [[Bayessche Statistik|Bayesschen]] Zustandsschätzung von dynamischen Systemen. Ziel ist es, den Systemzustand als Funktion der Zeit auf Basis einer Reihe von Beobachtungen des Systems und [[A priori|A-priori-Kenntnissen]] der Systemdynamik zu schätzen. Dazu wird die komplizierte Wahrscheinlichkeitsdichte des Zustandes diskret durch eine Menge von Partikeln approximiert. Sequentielle Monte-Carlo-Methoden werden auch Partikelfilter genannt. | |||
=== Quanten-Monte-Carlo-Methoden (QMC) === | |||
[[Quanten-Monte-Carlo-Methode]]n werden zur Berechnung physikalischer Observablen in [[Quantenfeldtheorie|quantenfeldtheoretischen]] Modellen benutzt. Beispiele sind Modelle aus der theoretischen [[Festkörperphysik]] wie das [[Hubbard-Modell]] oder das tJ-Modell. | |||
=== Kinetische Monte-Carlo-Methode === | |||
Die [[kinetische Monte-Carlo-Methode]] erlaubt es den zeitlichen Fortschritt eines Systems zu simulieren. | |||
=== Cluster-Algorithmen === | |||
Cluster-Algorithmen sind nicht-lokale Verfahren. Hierzu zählen der [[Swendsen-Wang-Algorithmus]] und der [[Wolff-Algorithmus]]. | |||
=== Hybrid-Monte-Carlo-Algorithmus === | |||
Der [[Hybrid-Monte-Carlo-Algorithmus]] ist ein Monte-Carlo-Algorithmus zur Erzeugung von Systemen im kanonischen Zustand. Das Verfahren ist eine Kombination aus Molekulardynamik und Monte-Carlo Methoden her: neue Konfigurationen werden mithilfe von Molekulardynamik vorgeschlagen, jedoch müssen die vorgeschlagenen Konfigurationen z.{{nnbsp}}B. durch das Akzeptanzkriterium akzeptiert werden. | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Liste von Algorithmen]] | |||
*[[Liste von Algorithmen]] | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* R. Motwani, P. Raghavan: ''Randomized Algorithms''. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-47465-5. | * R. Motwani, P. Raghavan: ''Randomized Algorithms''. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-47465-5. | ||
* Thomas Müller-Gronbach, Erich Novak, Klaus Ritter: ''Monte Carlo-Algorithmen.'' Springer-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-540-89140-6. | * Thomas Müller-Gronbach, Erich Novak, Klaus Ritter: ''Monte Carlo-Algorithmen.'' Springer-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-540-89140-6. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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Monte-Carlo-Algorithmen sind randomisierte Algorithmen, die mit einer nichttrivial nach oben beschränkten Wahrscheinlichkeit ein falsches Ergebnis liefern. Dafür sind sie im Vergleich zu deterministischen Algorithmen häufig effizienter. Durch Wiederholen des Algorithmus mit unabhängigen Zufallszahlen kann jedoch die Fehlerwahrscheinlichkeit gesenkt werden (Probability Amplification, weitere Einzelheiten im Artikel Randomisierter Algorithmus). Im Gegensatz zu Monte-Carlo-Algorithmen dürfen Las-Vegas-Algorithmen nur korrekte Lösungen berechnen.
Der Name Monte-Carlo hängt laut Nicholas Metropolis wie folgt mit der Methode zusammen: Stan Ulam hatte einen Onkel, der sich zum Spielen immer Geld von Verwandten geliehen hatte, denn „er musste nach Monte Carlo gehen“.[1]
Monte-Carlo-Algorithmen dienen als Basis für Monte-Carlo-Simulationen.
Monte-Carlo-Algorithmen gibt es für
Diese Konzepte werden im folgenden Abschnitt verdeutlicht, in dem Komplexitätsklassen für Probleme mit Monte-Carlo-Algorithmen definiert werden.
Die angegebenen Schranken für die Wahrscheinlichkeiten müssen jeweils für alle Eingaben gelten; die Wahrscheinlichkeiten beziehen sich jeweils nur auf die vom Algorithmus verwendeten Zufallsbits (und nicht auf die Eingabe, die Eingabe wird also nicht als zufällig aufgefasst). Mit Hilfe von Probability Amplification kann man zeigen, dass die Konstante 2/3 aus der Definition von BPP durch jede andere Konstante aus dem Intervall (1/2,1) ersetzt werden kann, ohne die Menge BPP zu ändern; ebenso kann in den Definitionen von RP und co-RP die Konstante 1/2 durch jede Konstante aus dem Intervall (0,1) ersetzt werden.
Obwohl BPP und RP Mengen von Problemen sind, werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig Begriffe wie BPP-Algorithmen oder RP-Algorithmen benutzt, um Algorithmen mit den oben definierten Eigenschaften zu bezeichnen.
Zur Verdeutlichung der Definition von RP: Wenn ein RP-Algorithmus die Ausgabe Ja liefert, wissen wir mit Sicherheit, dass die Ausgabe Ja korrekt ist (da die Definition sicherstellt, dass bei korrekter Ausgabe Nein dies auf jeden Fall auch ausgegeben wird). Wenn dagegen ein RP-Algorithmus die Ausgabe Nein liefert, wissen wir nichts über die korrekte Ausgabe (da nach der Definition die Ausgabe Nein möglich ist, wenn Ja oder Nein korrekt wäre).
Alle folgenden Algorithmen gehören zu den Markov-Chain-Monte-Carlo-Verfahren, d. h. die Erzeugung der Zustände geschieht auf der Basis der Konstruktion einer Markow-Kette.
Der von Nicholas Metropolis publizierte Metropolisalgorithmus zur Untersuchung statistisch-mechanischer Systeme mittels Computersimulation leitet sich von der Monte-Carlo-Integration ab. Ein Spezialfall des Algorithmus ist das Gibbs-Sampling.
Sequenzielle Monte-Carlo-Methoden eignen sich zur Bayesschen Zustandsschätzung von dynamischen Systemen. Ziel ist es, den Systemzustand als Funktion der Zeit auf Basis einer Reihe von Beobachtungen des Systems und A-priori-Kenntnissen der Systemdynamik zu schätzen. Dazu wird die komplizierte Wahrscheinlichkeitsdichte des Zustandes diskret durch eine Menge von Partikeln approximiert. Sequentielle Monte-Carlo-Methoden werden auch Partikelfilter genannt.
Quanten-Monte-Carlo-Methoden werden zur Berechnung physikalischer Observablen in quantenfeldtheoretischen Modellen benutzt. Beispiele sind Modelle aus der theoretischen Festkörperphysik wie das Hubbard-Modell oder das tJ-Modell.
Die kinetische Monte-Carlo-Methode erlaubt es den zeitlichen Fortschritt eines Systems zu simulieren.
Cluster-Algorithmen sind nicht-lokale Verfahren. Hierzu zählen der Swendsen-Wang-Algorithmus und der Wolff-Algorithmus.
Der Hybrid-Monte-Carlo-Algorithmus ist ein Monte-Carlo-Algorithmus zur Erzeugung von Systemen im kanonischen Zustand. Das Verfahren ist eine Kombination aus Molekulardynamik und Monte-Carlo Methoden her: neue Konfigurationen werden mithilfe von Molekulardynamik vorgeschlagen, jedoch müssen die vorgeschlagenen Konfigurationen z.Vorlage:NnbspB. durch das Akzeptanzkriterium akzeptiert werden.