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Das '''kirchhoffsche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetz''' beschreibt den Zusammenhang zwischen [[Absorption (Physik)|Absorption]] und [[Schwarzkörperstrahlung|Emission]] eines realen Körpers im [[Thermisches Gleichgewicht|thermischen Gleichgewicht]]. Es besagt, dass Strahlungsabsorption und -emission bei gegebener Wellenlänge einander entsprechen: | Das '''kirchhoffsche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetz''' beschreibt den Zusammenhang zwischen [[Absorption (Physik)|Absorption]] und [[Schwarzkörperstrahlung|Emission]] eines realen Körpers im [[Thermisches Gleichgewicht|thermischen Gleichgewicht]]. Es besagt, dass Strahlungsabsorption und -emission bei gegebener Wellenlänge einander entsprechen: Ein Körper, der gut absorbiert, strahlt auch gut. | ||
Der deutsche Physiker [[Gustav Robert Kirchhoff]] formulierte das Strahlungsgesetz | Der deutsche Physiker [[Gustav Robert Kirchhoff]] formulierte das Strahlungsgesetz 1859, während er das Verfahren der [[Spektroskopie]] entwickelte. Es bildete den Grundstein der Untersuchung der [[Wärmestrahlung]] und so auch von [[Max Planck]]s [[Quant]]enhypothese. | ||
[[Datei:Kirchhoff law of radiation.gif|mini|Kirchhoffsches Strahlungsgesetz: '''(a)''' Ein Körper, der gut absorbiert, strahlt auch gut. '''(b)''' Umgekehrter Fall.]] | [[Datei:Kirchhoff law of radiation.gif|mini|Kirchhoffsches Strahlungsgesetz: '''(a)''' Ein Körper, der gut absorbiert, strahlt auch gut. '''(b)''' Umgekehrter Fall.]] | ||
== Begriffe == | == Begriffe == | ||
* Die ''[[spektrale Strahldichte]]'' <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T)</math> (Einheit: W m<sup>−2</sup> Hz<sup>−1</sup> sr<sup>−1</sup>) eines Körpers der [[Temperatur]] <math>T</math> gibt an, welche [[Strahlungsleistung]] der Körper bei der [[Frequenz]] <math>\nu</math> in die durch den [[Kugelkoordinaten|Polarwinkel]] <math>\beta</math> und den [[Kugelkoordinaten|Azimutwinkel]] <math>\varphi</math> gegebene Richtung pro Flächeneinheit, pro Frequenzintervall und pro [[Raumwinkel]]einheit aussendet. Die spektrale Strahldichte <math>L_{\Omega \nu}^ | * Die ''[[spektrale Strahldichte]]'' <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T)</math> (Einheit: [[Watt (Einheit)|W]] [[Meter|m]]<sup>−2</sup> [[Hertz (Einheit)|Hz]]<sup>−1</sup> [[Steradiant|sr]]<sup>−1</sup>) eines Körpers der [[Temperatur]] <math>T</math> gibt an, welche [[Strahlungsleistung]] der Körper bei der [[Frequenz]] <math>\nu</math> in die durch den [[Kugelkoordinaten|Polarwinkel]] <math>\beta</math> und den [[Kugelkoordinaten|Azimutwinkel]] <math>\varphi</math> gegebene Richtung pro Flächeneinheit, pro Frequenzintervall und pro [[Raumwinkel]]einheit aussendet. Die spektrale Strahldichte <math>L_{\Omega \nu}^0(\nu, T)</math> eines [[Schwarzer Körper|Schwarzen Körpers]] ist richtungsunabhängig und durch das [[Plancksches Strahlungsgesetz|plancksche Strahlungsgesetz]] gegeben. | ||
* Die ''[[spektrale Bestrahlungsdichte]]'' <math>K_{\Omega \nu} (\beta, \varphi, \nu)</math> (Einheit: W m<sup>−2</sup> Hz<sup>−1</sup> sr<sup>−1</sup>) ist die Strahlungsleistung, die bei der Frequenz <math>\nu</math> aus der durch den Polarwinkel <math>\beta</math> und den Azimutwinkel <math>\varphi</math> gegebenen Richtung pro Flächeneinheit, pro Frequenzintervall und pro Raumwinkeleinheit auf den Körper trifft. Die spektrale Bestrahlungsdichte ist stets gleich der spektralen Strahldichte des umgebenden Strahlungsfeldes. Ist der Körper | * Die ''[[spektrale Bestrahlungsdichte]]'' <math>K_{\Omega \nu} (\beta, \varphi, \nu)</math> (Einheit: W m<sup>−2</sup> Hz<sup>−1</sup> sr<sup>−1</sup>) ist die Strahlungsleistung, die bei der Frequenz <math>\nu</math> aus der durch den Polarwinkel <math>\beta</math> und den Azimutwinkel <math>\varphi</math> gegebenen Richtung pro Flächeneinheit, pro Frequenzintervall und pro Raumwinkeleinheit auf den Körper trifft. Die spektrale Bestrahlungsdichte ist stets gleich der spektralen Strahldichte des umgebenden Strahlungsfeldes. Ist der Körper von [[Hohlraumstrahlung]] umgeben, so sind deren spektrale Strahldichte und damit auch die spektrale Bestrahlungsdichte gegeben durch das plancksche Strahlungsgesetz. | ||
* Der ''[[Absorptionsgrad#Gerichteter spektraler Absorptionsgrad|gerichtete spektrale Absorptionsgrad]]'' <math>a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T)</math> gibt an, welchen Bruchteil der Körper bei der Temperatur <math>T</math> und der Frequenz <math>\nu</math> von der aus der Richtung (<math>\beta, \varphi</math>) kommenden spektralen Bestrahlungsdichte absorbiert. | * Der ''[[Absorptionsgrad#Gerichteter spektraler Absorptionsgrad|gerichtete spektrale Absorptionsgrad]]'' <math>a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T)</math> gibt an, welchen Bruchteil der Körper bei der Temperatur <math>T</math> und der Frequenz <math>\nu</math> von der aus der Richtung (<math>\beta, \varphi</math>) kommenden spektralen Bestrahlungsdichte absorbiert. | ||
* Der ''[[Emissionsgrad#Gerichteter spektraler Emissionsgrad|gerichtete spektrale Emissionsgrad]]'' <math>\varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T)</math> ist das Verhältnis der von einem Körper der Temperatur <math>T</math> bei der Frequenz <math>\nu</math> in die Richtung <math>(\beta, \varphi)</math> emittierten spektralen Strahldichte zu der von einem Schwarzen Körper derselben Temperatur emittierten spektralen Strahldichte: | * Der ''[[Emissionsgrad#Gerichteter spektraler Emissionsgrad|gerichtete spektrale Emissionsgrad]]'' <math>\varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T)</math> ist das Verhältnis der von einem Körper der Temperatur <math>T</math> bei der Frequenz <math>\nu</math> in die Richtung <math>(\beta, \varphi)</math> emittierten spektralen Strahldichte zu der von einem Schwarzen Körper derselben Temperatur emittierten spektralen Strahldichte: | ||
:<math>\varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) = \frac{L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T)}{L_{\Omega \nu}^ | ::<math>\varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) = \frac{L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T)}{L_{\Omega \nu}^0(\nu, T)}</math>. | ||
== Herleitung == | == Herleitung == | ||
Der betrachtete Körper sei mit [[Hohlraumstrahlung]] der Temperatur <math>T</math> im [[Thermisches Gleichgewicht|thermischen Gleichgewicht]]. Der Körper wird nach Maßgabe seines Absorptionsgrades einen Teil der auftreffenden Strahlung [[Absorption (Physik)|absorbieren]]. Damit das Gleichgewicht erhalten bleibt, muss er | Der betrachtete Körper sei mit [[Hohlraumstrahlung]] der Temperatur <math>T</math> im [[Thermisches Gleichgewicht|thermischen Gleichgewicht]]. Der Körper wird nach Maßgabe seines Absorptionsgrades einen Teil der auftreffenden Strahlung [[Absorption (Physik)|absorbieren]]. Damit das Gleichgewicht erhalten bleibt, muss er jeweils bei denselben Frequenzen in dieselben Richtungen die absorbierte Energiemenge wieder ausstrahlen, um die dem Hohlraum entnommene Energie zu ersetzen. | ||
Für die Frequenz <math>\nu</math> und die Richtung (<math>\beta, \varphi</math>) ist die absorbierte Strahlungsleistung gegeben durch | Für die Frequenz <math>\nu</math> und die Richtung (<math>\beta, \varphi</math>) ist die absorbierte Strahlungsleistung gegeben durch | ||
:<math>a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot K_{\Omega \nu} (\beta, \varphi, \nu) = a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^ | :<math>a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot K_{\Omega \nu} (\beta, \varphi, \nu) = a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^0(\nu, T)</math>. | ||
Die emittierte Strahlungsleistung ist gegeben durch die spektrale Strahldichte des Körpers | Die emittierte Strahlungsleistung ist gegeben durch die spektrale Strahldichte des Körpers | ||
: <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T)</math>. | : <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T)</math>. | ||
Im thermischen Gleichgewicht müssen absorbierte und emittierte Strahlungsleistung gleich sein: | Im thermischen Gleichgewicht müssen absorbierte und emittierte Strahlungsleistung gleich sein: | ||
: <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T) = a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^ | : <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T) = a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^0(\nu, T)</math>. | ||
Umstellen ergibt | Umstellen ergibt | ||
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In dieser Form war das kirchhoffsche Gesetz bereits im 19. Jahrhundert bekannt ( | In dieser Form war das kirchhoffsche Gesetz bereits im 19. Jahrhundert bekannt (Kirchhoff, 1859). Auf der linken Seite stehen Größen, die von den speziellen Eigenschaften des betrachteten Körpers abhängen, während aufgrund [[Thermodynamik|thermodynamischer]] Argumente im Zusammenhang mit der Hohlraumstrahlung bereits bekannt war, dass die Funktion auf der rechten Seite eine von den Körpereigenschaften unabhängige universelle Funktion allein der Wellenlänge und der Temperatur sein muss („kirchhoffsche Funktion“). Diese Funktion konnte später von [[Max Planck]] explizit angegeben werden und ist heute als ''[[plancksches Strahlungsgesetz]]'' bekannt. | ||
Dieser Formulierung ist auch | Dieser Formulierung ist auch zu entnehmen, dass die spektrale Strahldichte eines Körpers, dessen Absorptionsgrad für alle Richtungen und Frequenzen den Wert 1 annimmt, mit der durch das plancksche Strahlungsgesetz gegebenen spektralen Strahldichte übereinstimmt: Ein Schwarzer Körper ist ein [[Schwarzer Körper|planckscher Strahler]]. | ||
Da die spektrale Strahldichte des Körpers proportional zum Absorptionsgrad anwachsen muss, um Konstanz der rechten Seite zu gewährleisten, der Absorptionsgrad aber den Wert 1 nicht überschreiten kann, kann die spektrale Strahldichte des Körpers nicht über die spektrale Strahldichte des Schwarzen Körpers hinaus ansteigen: | Da die spektrale Strahldichte des Körpers proportional zum Absorptionsgrad anwachsen muss, um Konstanz der rechten Seite zu gewährleisten, der Absorptionsgrad aber den Wert 1 nicht überschreiten kann, kann die spektrale Strahldichte des Körpers nicht über die spektrale Strahldichte des Schwarzen Körpers hinaus ansteigen: Kein Körper kann mehr Strahlung emittieren als ein Schwarzer Körper gleicher Temperatur. | ||
Der Schwarze Körper wird daher als Referenz verwendet. Bezieht man die spektrale Strahldichte eines Körpers durch Einführung seines Emissionsgrades auf die spektrale Strahldichte des Schwarzen Körpers | |||
: <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T) = \varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^ | : <math>L_{\Omega \nu}(\beta, \varphi, \nu, T) = \varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^0(\nu, T)</math>, | ||
so liefert Gleichsetzen der absorbierten und emittierten spektralen Strahldichten: | so liefert Gleichsetzen der absorbierten und emittierten spektralen Strahldichten: | ||
: <math>a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^ | : <math>a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^0(\nu, T) = \varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) \cdot L_{\Omega \nu}^0(\nu, T) \Leftrightarrow a_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T) = \varepsilon_{\nu}^{\prime}(\beta, \varphi, \nu, T)</math>. | ||
Im thermischen Gleichgewicht sind für dieselben Frequenzen und Richtungen der gerichtete spektrale Absorptionsgrad und der gerichtete spektrale Emissionsgrad gleich: | Im thermischen Gleichgewicht sind für dieselben Frequenzen und Richtungen der gerichtete spektrale Absorptionsgrad und der gerichtete spektrale Emissionsgrad gleich: | ||
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=== Integrierte Strahlungsgrößen === | === Integrierte Strahlungsgrößen === | ||
Die Gleichheit von Absorptions- und Emissionsgrad gilt in voller Allgemeinheit nur für den ''gerichteten spektralen Absorptionsgrad'' und den ''gerichteten spektralen Emissionsgrad''. Diese Größen, die die explizite Richtungs- und Frequenzabhängigkeit der Absorptions- und Emissionsvorgänge beschreiben, sind oft jedoch nicht verfügbar. Bekannt ist für ein Material meist nur der über alle Richtungen des Halbraums integrierte ''hemisphärische spektrale Emissionsgrad'' <math>\varepsilon_{\nu}(\nu, T)</math> oder der über alle Frequenzen integrierte ''gerichtete Gesamtemissionsgrad'' <math>\varepsilon^\prime(\beta, \varphi, T)</math> oder | Die Gleichheit von Absorptions- und Emissionsgrad gilt in voller Allgemeinheit nur für den ''gerichteten spektralen Absorptionsgrad'' und den ''gerichteten spektralen Emissionsgrad''. Diese Größen, die die explizite Richtungs- und Frequenzabhängigkeit der Absorptions- und Emissionsvorgänge beschreiben, sind oft jedoch nicht verfügbar. Bekannt ist für ein Material meist nur der über alle Richtungen des Halbraums integrierte ''hemisphärische spektrale Emissionsgrad'' <math>\varepsilon_{\nu}(\nu, T)</math> oder der über alle Frequenzen integrierte ''gerichtete Gesamtemissionsgrad'' <math>\varepsilon^\prime(\beta, \varphi, T)</math> oder der über alle Richtungen des Halbraums und über alle Frequenzen integrierte ''hemisphärische Gesamtemissionsgrad'' <math>\varepsilon(T)</math>. Hier gilt die Gleichheit mit den entsprechenden integrierten Absorptionsgraden nur in Spezialfällen, zumal die integrierten Absorptionsgrade auch von der Richtungs- und Frequenzverteilung der einfallenden Strahlung abhängen, also im Gegensatz zu den Emissionsgraden keine reinen Materialeigenschaften sind. | ||
Die wichtigsten Fälle, in denen das kirchhoffsche Strahlungsgesetz trotzdem gültig bleibt, sind die folgenden: | Die wichtigsten Fälle, in denen das kirchhoffsche Strahlungsgesetz trotzdem gültig bleibt, sind die folgenden: | ||
* für diffus (also mit richtungsunabhängigem Emissionsgrad) strahlende Oberflächen ist der hemisphärische spektrale Absorptionsgrad gleich dem hemisphärischen spektralen und dem gerichteten spektralen Emissionsgrad: | * für diffus (also mit richtungsunabhängigem Emissionsgrad) strahlende Oberflächen ist der hemisphärische spektrale Absorptionsgrad gleich dem hemisphärischen spektralen und dem gerichteten spektralen Emissionsgrad: | ||
* für grau (also mit frequenzunabhängigem Emissionsgrad) strahlende Oberflächen ist der gerichtete Gesamtabsorptionsgrad gleich dem gerichteten Gesamtemissionsgrad und dem gerichteten spektralen Emissionsgrad: | ::<math>a_{\nu}(\nu, T) = \varepsilon_{\nu}(\nu, T) = \varepsilon_{\nu}^\prime(\nu, T)</math> | ||
* für diffus und grau strahlende Oberflächen ist der hemisphärische Gesamtabsorptionsgrad gleich dem hemisphärischen Gesamtemissionsgrad und dem gerichteten spektralen Emissionsgrad: | * für grau (also mit frequenzunabhängigem Emissionsgrad) strahlende Oberflächen ist der gerichtete Gesamtabsorptionsgrad gleich dem gerichteten Gesamtemissionsgrad und dem gerichteten spektralen Emissionsgrad: | ||
::<math>a^\prime(\beta, \varphi, T) = \varepsilon^\prime(\beta, \varphi, T) = \varepsilon_{\nu}^\prime(\beta, \varphi, T)</math> | |||
* für diffus und grau strahlende Oberflächen ist der hemisphärische Gesamtabsorptionsgrad gleich dem hemisphärischen Gesamtemissionsgrad und dem gerichteten spektralen Emissionsgrad: | |||
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Reale Körper sind oft in guter Näherung [[Lambertsches Gesetz|diffuse Strahler]]. Die Forderung nach [[Grauer Körper|grau strahlender]] Oberfläche ist meist schlecht erfüllt, kann aber | Reale Körper sind oft in guter Näherung [[Lambertsches Gesetz|diffuse Strahler]]. Die Forderung nach [[Grauer Körper|grau strahlender]] Oberfläche ist meist schlecht erfüllt, kann aber näherungsweise als gegeben angesehen werden wenn absorbierte und emittierte Strahlung nur in den Frequenzbereichen merkliche Intensitäten aufweisen, in denen der Emissionsgrad näherungsweise konstant ist. | ||
* Nichtmetalle (d. h. elektrische Nichtleiter, Dielektrika) verhalten sich in der Regel in guter Näherung als diffuse Strahler. Außerdem ist ihr gerichteter spektraler Emissionsgrad in vielen Fällen für Wellenlängen über ca. 1 bis 3 μm näherungsweise konstant. Für den Strahlungsaustausch im [[Infrarotstrahlung|''langwelligen'' Bereich]] ( | * Nichtmetalle (d. h. elektrische Nichtleiter, Dielektrika) verhalten sich in der Regel in guter Näherung als diffuse Strahler. Außerdem ist ihr gerichteter spektraler Emissionsgrad in vielen Fällen für Wellenlängen über ca. 1 bis 3 μm näherungsweise konstant. Für den Strahlungsaustausch im [[Infrarotstrahlung|''langwelligen'' Bereich]] ([[Wärmestrahlung]] bei nicht zu hohen Temperaturen) können Dielektrika daher oft näherungsweise als diffuse graue Strahler behandelt werden und es ist <math>a(T)\approx\varepsilon(T)</math>. | ||
* Bei Metallen (d. h. elektrischen Leitern) hingegen lässt die Richtungsabhängigkeit des Emissionsgrades in der Regel keine Näherung durch einen diffusen Strahler zu. Außerdem ist ihr spektraler Emissionsgrad auch bei großen Wellenlängen nicht konstant, so dass sie auch keine grauen Strahler darstellen; es ist daher in der Regel <math>a(T)\neq\varepsilon(T)</math>. Oxidschichten oder Verschmutzungen können die Strahlungseigenschaften von Metallen | * Bei Metallen (d. h. elektrischen Leitern) hingegen lässt die Richtungsabhängigkeit des Emissionsgrades in der Regel keine Näherung durch einen diffusen Strahler zu. Außerdem ist ihr spektraler Emissionsgrad auch bei großen Wellenlängen nicht konstant, so dass sie auch keine grauen Strahler darstellen; es ist daher in der Regel <math>a(T)\neq\varepsilon(T)</math>. Oxidschichten oder Verschmutzungen können die Strahlungseigenschaften von Metallen verändern und denen von Dielektrika annähern. | ||
Auch Dielektrika lassen sich nicht mehr als Graue Strahler behandeln, wenn der zu betrachtende Strahlungsaustausch [[Licht|''kürzerwellige'' Spektralbereiche]] mit einschließt, wenn also insbesondere die Absorption von [[Sonnenstrahlung]] zu betrachten ist. Dielektrika haben typischerweise für Wellenlängen unterhalb von 1 bis 3 μm relativ niedrige, darüber relativ hohe spektrale Absorptions- und Emissionsgrade. Die Sonnenstrahlung liegt im Bereich geringen Absorptionsgrades, wird also, integriert über alle Wellenlängen, | Auch Dielektrika lassen sich nicht mehr als Graue Strahler behandeln, wenn der zu betrachtende Strahlungsaustausch [[Licht|''kürzerwellige'' Spektralbereiche]] mit einschließt, wenn also insbesondere die Absorption von [[Sonnenstrahlung]] zu betrachten ist. Dielektrika haben typischerweise für Wellenlängen unterhalb von 1 bis 3 μm relativ niedrige, darüber relativ hohe spektrale Absorptions- und Emissionsgrade. Die Sonnenstrahlung liegt im Bereich geringen Absorptionsgrades, wird also, integriert über alle Wellenlängen, gering absorbiert. Die thermische Abstrahlung liegt im Bereich hoher Emissionsgrade, wird also, integriert über alle Wellenlängen, effektiv emittiert. Ähnliches gilt für Metalle, bei denen der spektrale Emissionsgrad bei kurzen Wellenlängen höher als bei größeren Wellenlängen ist. In diesen Fällen können Gesamtabsorptionsgrade und Gesamtemissionsgrade verschiedene Werte annehmen. | ||
Die folgende Tabelle vergleicht den hemisphärischen Gesamtabsorptionsgrad <math>a</math> für Sonnenstrahlung und den hemisphärischen Gesamtemissionsgrad <math>\varepsilon</math> bei | Die folgende Tabelle vergleicht den hemisphärischen Gesamtabsorptionsgrad <math>a</math> für Sonnenstrahlung und den hemisphärischen Gesamtemissionsgrad <math>\varepsilon</math> bei ''T'' = 300 K für einige Materialien: | ||
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Weiß gestrichene Flächen können | Weiß gestrichene Flächen können in der Sonnenstrahlung relativ kühl bleiben (geringe Strahlungsabsorption, hohe Wärmeemission). Andererseits können Metallfolien mit speziellen selektiven Beschichtungen sich in der Sonnenstrahlung stark aufheizen (Strahlungsabsorptionsgrad bis 0,95, Wärmeemissionsgrad < 0,05, Verwendung in [[Sonnenkollektor]]en als „Wärmefallen“). Weiß lackierte Heizkörper können im Tageslicht (d. h. im Sonnenspektrum) freundlich hell erscheinen (geringe Absorption), während sie im langwelligen Bereich die Wärme gut abstrahlen (hohe Emission). Schnee wird durch Sonnenstrahlung nur langsam geschmolzen (Sonnenstrahlung liegt im Bereich geringer Absorption), durch die Wärmeabstrahlung einer Wand dagegen viel schneller: Wärmestrahlung liegt im Bereich hoher Emission, also auch hoher Absorption. | ||
=== Außerhalb des thermischen Gleichgewichts === | === Außerhalb des thermischen Gleichgewichts === | ||
Die Gleichheit von Absorptions- und Emissionsgrad muss im thermischen Gleichgewicht jeweils für alle Richtungen und für alle Frequenzen gewahrt bleiben. Im Nichtgleichgewicht können Abweichungen hiervon auftreten: | Die Gleichheit von Absorptions- und Emissionsgrad muss im thermischen Gleichgewicht jeweils für alle Richtungen und für alle Frequenzen gewahrt bleiben. Im Nichtgleichgewicht können Abweichungen hiervon auftreten: | ||
* [[Beugung (Physik)|Beugungsseffekte]] an der Oberfläche können einfallende Strahlung in eine andere Richtung umlenken, so dass in jener Richtung insgesamt mehr Strahlungsleistung abgegeben wird als selbst für einen Schwarzen Körper zulässig wäre (<math>\varepsilon > 1</math>). Dies bedeutet jedoch keine Verletzung der Energieerhaltung, da die überschüssige Energie nur umverteilt wurde und anderswo fehlt. In der Summe über alle Winkel bleibt die Energieerhaltung gewahrt. | * [[Beugung (Physik)|Beugungsseffekte]] an der Oberfläche können einfallende Strahlung in eine andere Richtung umlenken, so dass in jener Richtung insgesamt mehr Strahlungsleistung abgegeben wird als selbst für einen Schwarzen Körper zulässig wäre {{nowrap|1=(<math>\varepsilon > 1</math>)}}. Dies bedeutet jedoch keine Verletzung der Energieerhaltung, da die überschüssige Energie nur umverteilt wurde und anderswo fehlt. In der Summe über alle Winkel bleibt die Energieerhaltung gewahrt. | ||
* Ein optisch nichtlinearer (z. B. [[Fluoreszenz|fluoreszierender]]) Körper kann Strahlung einer Frequenz absorbieren und mit einer anderen Frequenz abstrahlen. Wieder handelt es sich nur um eine Umverteilung: Die Energieerhaltung ist für eine bestimmte Frequenz nicht gegeben, wohl aber integriert über alle Frequenzen. | * Ein optisch nichtlinearer (z. B. [[Fluoreszenz|fluoreszierender]]) Körper kann Strahlung einer Frequenz absorbieren und mit einer anderen Frequenz abstrahlen. Wieder handelt es sich nur um eine Umverteilung: Die Energieerhaltung ist für eine bestimmte Frequenz nicht gegeben, wohl aber integriert über alle Frequenzen. | ||
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[[Datei:spiritusflamme mit spektrum.png|mini|Blauleuchtende Spiritusflamme und ihr Linienspektrum.<!--Die gelbe Linie bei 600 nm könnte von einer Na-Verunreinigung herrühren-->]] | [[Datei:spiritusflamme mit spektrum.png|mini|Blauleuchtende Spiritusflamme und ihr Linienspektrum.<!--Die gelbe Linie bei 600 nm könnte von einer Na-Verunreinigung herrühren-->]] | ||
* Heiße Gasflammen strahlen wenig Licht ab. Das bläuliche Licht entsteht aus | * Heiße Gasflammen strahlen wenig Licht ab. Das bläuliche Licht entsteht aus Strahlungsanregungen der Gasmoleküle (siehe Bild). In Feuerungen geschieht die Wärmeübertragung überwiegend durch Flammenstrahlung, welche daher durch Wahl geeigneter Verbrennungsbedingungen oder durch Zusatzstoffe möglichst intensiv gehalten werden muss. Bei reduzierter Sauerstoff-Zufuhr bildet sich wegen unvollständiger Verbrennung schwarzer [[Ruß]], der wie ein Schwarzer Körper leuchtet (siehe auch [[Kerze]]). Die Rußproduktion kann auch durch Zusatz von kohlenstoffreichen Kohlenwasserstoffen oder Kohlenstaub gesteuert werden (Carburierung). Lediglich auf den im Infraroten gelegenen Emissionslinien der Verbrennungsprodukte Wasserdampf und Kohlendioxid ([[Treibhausgas]]e) gibt die Flamme auch ohne Rußpartikel Strahlung ab. | ||
Beispiele, auf die das kirchhoffsche Strahlungsgesetz ''nicht'' anwendbar ist: | Beispiele, auf die das kirchhoffsche Strahlungsgesetz ''nicht'' anwendbar ist: |
Das kirchhoffsche Strahlungsgesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen Absorption und Emission eines realen Körpers im thermischen Gleichgewicht. Es besagt, dass Strahlungsabsorption und -emission bei gegebener Wellenlänge einander entsprechen: Ein Körper, der gut absorbiert, strahlt auch gut.
Der deutsche Physiker Gustav Robert Kirchhoff formulierte das Strahlungsgesetz 1859, während er das Verfahren der Spektroskopie entwickelte. Es bildete den Grundstein der Untersuchung der Wärmestrahlung und so auch von Max Plancks Quantenhypothese.
Der betrachtete Körper sei mit Hohlraumstrahlung der Temperatur $ T $ im thermischen Gleichgewicht. Der Körper wird nach Maßgabe seines Absorptionsgrades einen Teil der auftreffenden Strahlung absorbieren. Damit das Gleichgewicht erhalten bleibt, muss er jeweils bei denselben Frequenzen in dieselben Richtungen die absorbierte Energiemenge wieder ausstrahlen, um die dem Hohlraum entnommene Energie zu ersetzen.
Für die Frequenz $ \nu $ und die Richtung ($ \beta ,\varphi $) ist die absorbierte Strahlungsleistung gegeben durch
Die emittierte Strahlungsleistung ist gegeben durch die spektrale Strahldichte des Körpers
Im thermischen Gleichgewicht müssen absorbierte und emittierte Strahlungsleistung gleich sein:
Umstellen ergibt
In dieser Form war das kirchhoffsche Gesetz bereits im 19. Jahrhundert bekannt (Kirchhoff, 1859). Auf der linken Seite stehen Größen, die von den speziellen Eigenschaften des betrachteten Körpers abhängen, während aufgrund thermodynamischer Argumente im Zusammenhang mit der Hohlraumstrahlung bereits bekannt war, dass die Funktion auf der rechten Seite eine von den Körpereigenschaften unabhängige universelle Funktion allein der Wellenlänge und der Temperatur sein muss („kirchhoffsche Funktion“). Diese Funktion konnte später von Max Planck explizit angegeben werden und ist heute als plancksches Strahlungsgesetz bekannt.
Dieser Formulierung ist auch zu entnehmen, dass die spektrale Strahldichte eines Körpers, dessen Absorptionsgrad für alle Richtungen und Frequenzen den Wert 1 annimmt, mit der durch das plancksche Strahlungsgesetz gegebenen spektralen Strahldichte übereinstimmt: Ein Schwarzer Körper ist ein planckscher Strahler.
Da die spektrale Strahldichte des Körpers proportional zum Absorptionsgrad anwachsen muss, um Konstanz der rechten Seite zu gewährleisten, der Absorptionsgrad aber den Wert 1 nicht überschreiten kann, kann die spektrale Strahldichte des Körpers nicht über die spektrale Strahldichte des Schwarzen Körpers hinaus ansteigen: Kein Körper kann mehr Strahlung emittieren als ein Schwarzer Körper gleicher Temperatur.
Der Schwarze Körper wird daher als Referenz verwendet. Bezieht man die spektrale Strahldichte eines Körpers durch Einführung seines Emissionsgrades auf die spektrale Strahldichte des Schwarzen Körpers
so liefert Gleichsetzen der absorbierten und emittierten spektralen Strahldichten:
Im thermischen Gleichgewicht sind für dieselben Frequenzen und Richtungen der gerichtete spektrale Absorptionsgrad und der gerichtete spektrale Emissionsgrad gleich:
$ a_{\nu }^{\prime }=\varepsilon _{\nu }^{\prime } $ |
Gute Absorber sind gute Emitter. |
Das kirchhoffsche Strahlungsgesetz gilt zunächst im thermischen Gleichgewicht, wenn also die Strahlungsbilanz zwischen dem strahlenden Körper und dem mit ihm wechselwirkenden Strahlungsbad ausgeglichen ist. Es gilt in der Regel auch in sehr guter Näherung für Körper, die nicht im thermischen Gleichgewicht mit der Umgebung stehen, solange sich ihre gerichteten spektralen Absorptions- und Emissionsgrade unter diesen Bedingungen nicht verändern.
Die Gleichheit von Absorptions- und Emissionsgrad gilt in voller Allgemeinheit nur für den gerichteten spektralen Absorptionsgrad und den gerichteten spektralen Emissionsgrad. Diese Größen, die die explizite Richtungs- und Frequenzabhängigkeit der Absorptions- und Emissionsvorgänge beschreiben, sind oft jedoch nicht verfügbar. Bekannt ist für ein Material meist nur der über alle Richtungen des Halbraums integrierte hemisphärische spektrale Emissionsgrad $ \varepsilon _{\nu }(\nu ,T) $ oder der über alle Frequenzen integrierte gerichtete Gesamtemissionsgrad $ \varepsilon ^{\prime }(\beta ,\varphi ,T) $ oder der über alle Richtungen des Halbraums und über alle Frequenzen integrierte hemisphärische Gesamtemissionsgrad $ \varepsilon (T) $. Hier gilt die Gleichheit mit den entsprechenden integrierten Absorptionsgraden nur in Spezialfällen, zumal die integrierten Absorptionsgrade auch von der Richtungs- und Frequenzverteilung der einfallenden Strahlung abhängen, also im Gegensatz zu den Emissionsgraden keine reinen Materialeigenschaften sind.
Die wichtigsten Fälle, in denen das kirchhoffsche Strahlungsgesetz trotzdem gültig bleibt, sind die folgenden:
Reale Körper sind oft in guter Näherung diffuse Strahler. Die Forderung nach grau strahlender Oberfläche ist meist schlecht erfüllt, kann aber näherungsweise als gegeben angesehen werden wenn absorbierte und emittierte Strahlung nur in den Frequenzbereichen merkliche Intensitäten aufweisen, in denen der Emissionsgrad näherungsweise konstant ist.
Auch Dielektrika lassen sich nicht mehr als Graue Strahler behandeln, wenn der zu betrachtende Strahlungsaustausch kürzerwellige Spektralbereiche mit einschließt, wenn also insbesondere die Absorption von Sonnenstrahlung zu betrachten ist. Dielektrika haben typischerweise für Wellenlängen unterhalb von 1 bis 3 μm relativ niedrige, darüber relativ hohe spektrale Absorptions- und Emissionsgrade. Die Sonnenstrahlung liegt im Bereich geringen Absorptionsgrades, wird also, integriert über alle Wellenlängen, gering absorbiert. Die thermische Abstrahlung liegt im Bereich hoher Emissionsgrade, wird also, integriert über alle Wellenlängen, effektiv emittiert. Ähnliches gilt für Metalle, bei denen der spektrale Emissionsgrad bei kurzen Wellenlängen höher als bei größeren Wellenlängen ist. In diesen Fällen können Gesamtabsorptionsgrade und Gesamtemissionsgrade verschiedene Werte annehmen.
Die folgende Tabelle vergleicht den hemisphärischen Gesamtabsorptionsgrad $ a $ für Sonnenstrahlung und den hemisphärischen Gesamtemissionsgrad $ \varepsilon $ bei T = 300 K für einige Materialien:
Material | $ a $ | $ \varepsilon $ |
---|---|---|
Dachpappe, schwarz | 0,82 | 0,91 |
Ziegel, rot | 0,75 | 0,93 |
Zinkweiß | 0,22 | 0,92 |
Schnee, sauber | 0,20…0,35 | 0,95 |
Chrom, poliert | 0,40 | 0,07 |
Gold, poliert | 0,29 | 0,026 |
Kupfer, poliert | 0,18 | 0,03 |
Kupfer, oxidiert | 0,70 | 0,45 |
Weiß gestrichene Flächen können in der Sonnenstrahlung relativ kühl bleiben (geringe Strahlungsabsorption, hohe Wärmeemission). Andererseits können Metallfolien mit speziellen selektiven Beschichtungen sich in der Sonnenstrahlung stark aufheizen (Strahlungsabsorptionsgrad bis 0,95, Wärmeemissionsgrad < 0,05, Verwendung in Sonnenkollektoren als „Wärmefallen“). Weiß lackierte Heizkörper können im Tageslicht (d. h. im Sonnenspektrum) freundlich hell erscheinen (geringe Absorption), während sie im langwelligen Bereich die Wärme gut abstrahlen (hohe Emission). Schnee wird durch Sonnenstrahlung nur langsam geschmolzen (Sonnenstrahlung liegt im Bereich geringer Absorption), durch die Wärmeabstrahlung einer Wand dagegen viel schneller: Wärmestrahlung liegt im Bereich hoher Emission, also auch hoher Absorption.
Die Gleichheit von Absorptions- und Emissionsgrad muss im thermischen Gleichgewicht jeweils für alle Richtungen und für alle Frequenzen gewahrt bleiben. Im Nichtgleichgewicht können Abweichungen hiervon auftreten:
Allgemein: Wenn ein Körper gleich welcher Art mit der thermischen Strahlung im Vakuum im thermischen Gleichgewicht steht, ist seine emittierte und reflektierte Gesamtstrahlung immer gleich der Schwarzkörperstrahlung. (Diese Tatsache wird manchmal auch als zweites kirchhoffsches Gesetz bezeichnet).
Beispiele, auf die das kirchhoffsche Strahlungsgesetz nicht anwendbar ist: