European XFEL: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''European XFEL''' ist eine Forschungsanlage in Hamburg und Schenefeld. Es handelt sich um ein internationales Projekt mit Anbindung an das Forschungszentrum [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]]. Am European XFEL sind 11 Länder beteiligt. '''XFEL''' steht für ''X-Ray Free-Electron Laser'', also [[Freie-Elektronen-Laser]] für [[Röntgenstrahlung|Röntgenlicht]].<ref>{{Internetquelle|url=http://www.xfel.eu/ueberblick/im_vergleich/|titel=European XFEL- Überblick- im Vergleich|autor=|hrsg=|werk=|datum=|sprache=|zugriff=2017-04-02}}</ref>
Der '''European XFEL''' ist eine internationale Röntgenlaser-Forschungseinrichtung in [[Hamburg]] und [[Schenefeld (Kreis Pinneberg)|Schenefeld]], an der zwölf Länder beteiligt sind und die eng mit dem Forschungszentrum [[DESY]] und weiteren internationalen Partnern zusammenarbeitet. '''XFEL''' steht für ''X-Ray Free-Electron Laser'', also [[Freie-Elektronen-Laser]] mit [[Röntgenstrahlung]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.xfel.eu/anlage/ueberblick/index_ger.html|titel=European XFEL - Überblick |zugriff=2018-02-11}}</ref> In der Anlage sind mittels Röntgenblitzen  dreidimensionale Detailaufnahmen von Molekülen, Zellen, Viren und chemischen Reaktionen möglich.


== Entstehung, Charakteristik, Umfang ==
== Entstehung, Charakteristik, Umfang ==
Im Februar 2003 gab das Bundesministerium für Bildung und Forschung grünes Licht für eine Röntgenlaser-Einrichtung, die als europäisches Projekt bei DESY verwirklicht werden soll. Der European XFEL ist eine 3,4&nbsp;km lange Anlage, mit der extrem energiereiches Laserlicht mit Wellenlängen von 0,05 bis 5 [[Nanometer]]n ([[Röntgenstrahlung]]) erzeugt werden kann.<ref>[https://www.xfel.eu/anlage/ueberblick/zahlen_amp_fakten/index_ger.html European-XFEL-Webseite: Zahlen & Fakten] Abgerufen am 1. September 2017</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.desy.de/forschung/anlagen__projekte/european_xfel/index_ger.html|titel=European XFEL|autor=|hrsg=DESY|werk=|datum=|sprache=de|zugriff=2016-10-06}}</ref> Die Tunnel reichen vom DESY-Gelände in [[Hamburg]] bis ins schleswig-holsteinische [[Schenefeld (Kreis Pinneberg)|Schenefeld]], wo sich der Forschungscampus mit einer unterirdischen Experimentierhalle befindet. Die Bauarbeiten für die größtenteils unterirdische Anlage dauerten von 2009 bis 2016.<ref>[http://www.xfel.eu/projekt/kalender/ European-XFEL-Webseite: Baukalender] Abgerufen am 28. Juli 2014</ref> Die feierliche Eröffnung mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft fand im Oktober 2016 statt. Im Mai 2017 wurde der erste Röntgenlaserstrahl erzeugt,<ref>[http://orf.at/#/stories/2390032/ Erfolgreicher Test für weltgrößten Röntgenlaser] orf.at, 4. Mai 2017, abgerufen 4. Mai 2017.</ref> Anfang September 2017 wurde die Anlage offiziell eingeweiht und der Forschungsbetrieb begonnen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.xfel.eu/aktuelles/news/index_ger.html?openDirectAnchor=1323&two_columns=0|titel=Internationaler Röntgenlaser European XFEL eröffnet|datum=2017-09-01|zugriff=2017-09-02}}</ref>
Im Februar 2003 gab das [[Bundesministerium für Bildung und Forschung]] „grünes Licht“ für eine Röntgenlaser-Einrichtung, die als europäisches Projekt bei DESY verwirklicht werden soll. Der European XFEL ist eine 3,4&nbsp;km lange Anlage, mit der Laserstrahlung mit Wellenlängen von 0,05 bis 4,7&nbsp;[[Nanometer]]n (Röntgenstrahlung) erzeugt werden kann.<ref>[https://www.xfel.eu/anlage/ueberblick/zahlen_amp_fakten/index_ger.html European-XFEL-Webseite: Zahlen & Fakten] Abgerufen am 11. Februar 2018</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.desy.de/forschung/anlagen__projekte/european_xfel/index_ger.html |titel=European XFEL |hrsg=DESY |zugriff=2018-02-11}}</ref> Die Tunnel reichen vom DESY-Gelände in Hamburg bis ins schleswig-holsteinische Schenefeld, wo sich der Forschungscampus mit einer unterirdischen Experimentierhalle befindet. Die Bauarbeiten für die größtenteils unterirdische Anlage dauerten von 2009 bis 2016.<ref>{{Toter Link | date= 2018-02-11 | url=http://www.xfel.eu/projekt/kalender/ | text=Baukalender}}</ref> Die feierliche Eröffnung mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft fand im Oktober 2016 statt. Im Mai 2017 wurde der erste Röntgenlaserstrahl erzeugt,<ref>[http://orf.at/#/stories/2390032/ Erfolgreicher Test für weltgrößten Röntgenlaser] orf.at, 4. Mai 2017, abgerufen 11. Februar 2018.</ref> Anfang September 2017 wurde die Anlage offiziell eingeweiht und der Forschungsbetrieb begonnen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.xfel.eu/aktuelles/news/index_ger.html?openDirectAnchor=1323&two_columns=0|titel=Internationaler Röntgenlaser European XFEL eröffnet|datum=2017-09-01|zugriff=2018-02-11}}</ref>


=== Finanzierung ===
=== Finanzierung ===
Die Baukosten einschließlich der Inbetriebnahme betragen laut der projekteigenen Internetseite 1,22 Milliarden Euro (Preisniveau des Jahres 2005).<ref>[http://www.xfel.eu/ueberblick/zahlen_und_fakten/ European-XFEL-Webseite: Zahlen und Fakten] Abgerufen am 19. August 2015</ref> Davon trägt Deutschland (Bund, Hamburg und Schleswig-Holstein) als Sitzland 58 Prozent, der Rest wird von den Partnerländern finanziert. Russland übernimmt 27 Prozent, die anderen Partner zwischen je 1 und 3 Prozent. Insgesamt sind 11 Länder am European XFEL beteiligt.<ref>[https://www.xfel.eu/organization/company/shareholders/ European-XFEL-Webseite: Anteilseigner] Abgerufen am 17. August 2016</ref>
Die Baukosten einschließlich der Inbetriebnahme betrug laut Internetseite der Forschungseinrichtung 1,22 Milliarden Euro (Preisniveau des Jahres 2005).<ref>[http://www.xfel.eu/anlage/ueberblick/zahlen_amp_fakten/index_ger.html European-XFEL-Webseite: Zahlen und Fakten] Abgerufen am 11. Februar 2018</ref> Davon trug Deutschland (Bund, Hamburg und Schleswig-Holstein) als Sitzland 58 Prozent, der Rest wurde von den Partnerländern finanziert. Russland übernahm 27 Prozent, die anderen Partner zwischen je einem und drei Prozent. Insgesamt sind zwölf Länder am European XFEL beteiligt: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich.<ref>[https://www.xfel.eu/organisation/partnerlaender/index_ger.html European-XFEL-Webseite: Partnerländer] Abgerufen am 11. Februar 2018</ref>


== Technik ==
== Technik ==
Elektronen werden in einem 1,7 km langen [[Linearbeschleuniger]] auf Energien bis zu 17,5 [[Elektronenvolt|GeV]] beschleunigt. Der Beschleuniger nutzt 96 [[Supraleiter|supraleitende]] Resonatoren des TESLA-Typs. Dieser Resonatortyp wird auch in der Vorgängeranlage, dem Freie-Elektronen-Laser [[DESY#FLASH|FLASH]] am [[DESY]], und in anderen Elektronenbeschleunigern (z. B. [[ELBE (Strahlungsquelle)|ELBE]]) erfolgreich eingesetzt. Der beschleunigte Elektronenstrahl durchläuft einen [[Undulator]]enbereich und gibt dabei die sehr kurzen Pulse („Blitze“) von [[Synchrotronstrahlung]] im Röntgenbereich mit Wellenlängen von 0,05 bis 4,7 Nanometer (0,26 bis 25 keV) und Pulsdauern von wenigen [[Femto]]sekunden – ab.
Elektronen werden in einem 1,7 km langen [[Linearbeschleuniger]] auf Energien bis zu 17,5 [[Elektronenvolt|GeV]] beschleunigt. Der Beschleuniger nutzt 96&nbsp;[[Supraleiter|supraleitende]] Resonatoren des [[TESLA (Teilchenbeschleuniger)|TESLA]]-Typs. Dieser Resonatortyp wird auch in der Vorgängeranlage, dem Freie-Elektronen-Laser [[DESY#FLASH|FLASH]] am DESY, und in anderen Elektronenbeschleunigern (z.&nbsp;B. [[ELBE (Strahlungsquelle)|ELBE]]) erfolgreich eingesetzt. Der beschleunigte Elektronenstrahl durchläuft wahlweise einen von fünf verschiedenen [[Undulator]]en und erzeugt dadurch Pulse von [[Synchrotronstrahlung]] im Röntgenbereich mit Wellenlängen von 0,05 bis 4,7&nbsp;Nanometer (Photonenenergie 0,26 bis 25&nbsp;keV) und Pulsdauern von unter 100&nbsp;[[Femtosekunde]]n. Die Folgefrequenz beträgt 27000 pro Sekunde.<ref>{{Heise online |ID=3820463 |Titel=Röntgenlaser European XFEL nimmt Forschungsbetrieb auf |Autor=Ulrike Kuhlmann |Datum=2017-09-02 |Zugriff=2018-02-04}}</ref>
 
Dadurch werden bis zu 4,5 Millionen Bilder pro Sekunde erzeugt.<ref>{{Internetquelle |autor=Ulrike Kuhlmann |url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Roentgenlaser-European-XFEL-nimmt-Forschungsbetrieb-auf-3820463.html |titel=Röntgenlaser European XFEL nimmt Forschungsbetrieb auf |datum=2017-09-02 |zugriff=2017-09-04}}</ref>


== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
Aufgrund der kurzen [[Wellenlänge]] und Dauer der Laserblitze (im [[Femto]]sekunden-(fs)-Bereich, 1 fs = 0,000&nbsp;000&nbsp;000&nbsp;000&nbsp;001 Sekunden) hat das entstandene Licht vielfältige Anwendungen in der Forschung – in Fachgebieten wie der [[Physik]], [[Chemie]], [[Materialwissenschaft]], [[Biologie]] und [[Nanotechnologie]]. An bis zu 10 Messplätzen sind Forscher in der Lage, chemische Reaktionen zu filmen und 3-dimensionale Aufnahmen von Strukturen im [[Nanometer]]bereich, wie z.&nbsp;B. von [[Molekül]]en, zu machen.<ref>[http://www.xfel.eu/forschung/moeglichkeiten/ European-XFEL-Webseite: Forschungsmöglichkeiten] Abgerufen am 27. November 2009</ref>  
Aufgrund der kurzen [[Wellenlänge]], der hohen [[Brillanz (Strahlung)|Brillanz]] und der geringen Dauer der Röntgenpulse im [[Femtosekunde]]n-Bereich hat die Einrichtung vielfältige Anwendungen in der Forschung – in Fachgebieten wie der [[Physik]], [[Chemie]], [[Materialwissenschaft]], [[Biologie]] und [[Nanotechnologie]]. An bis zu zehn Messplätzen sind Forscher in der Lage, chemische Reaktionen zu filmen und [[dreidimensional]]e Aufnahmen von Strukturen im [[Nanometer]]bereich, wie z.&nbsp;B. von [[Molekül]]en, zu machen.<ref>[https://www.xfel.eu/forschung/anwendungsbereich/index_ger.html European-XFEL-Webseite: Anwendungsbereiche] Abgerufen am 11. Februar 2018</ref> Hierdurch sollen neue Einblicke in Nanomaterialien, Biomoleküle und chemische Reaktionen gewonnen werden, mit deren Hilfe sich neue Materialien in den Bereichen IT, Medizin und Energieforschung entwickeln lassen.<ref>Denis Dilba: ''Die Nobelpreis-Maschine. Die teuerste Forschungsanlage Deutschlands: Unter Hamburg erzeugt ein Laser die stärksten Röntgenblitze der Welt und ermöglicht Forschung der Superlative:'' In: ''[[P.M. Magazin]]'', 07/2018, S. 60–67, hier S. 67.</ref>
{{Siehe auch|Femtosekundenlaser}}


== Bilder ==
== Bilder ==
 
<gallery caption="Bilder vom November 2015 am DESY">
11 Bilder vom November 2015 am DESY
Accelerator Desy 4.JPG | Linearbeschleunigermodule (XM62, ) vor dem Einbau
 
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Accelerator Desy 4.JPG | Linearbeschleunigermodule (XM62, ...) vor dem Einbau
European XFEL DESY Bahrenfeld.jpg | Zwischengeschoss Halle Bahrenfeld
European XFEL DESY Bahrenfeld.jpg | Zwischengeschoss Halle Bahrenfeld
European XFEL DESY Beschleunigermodule 1.jpg | Beschleunigermodule (XM62, ...) in Halle unter 20-[[Tonne (Einheit)|t]]-Portalkran
European XFEL DESY Beschleunigermodule 1.jpg | Beschleunigermodule (XM62, ) in Halle unter 20-[[Tonne (Einheit)|t]]-Portalkran
European XFEL DESY Beschleunigermodule 2.jpg | Beschleunigermodul XM69, aufgebockt
European XFEL DESY Beschleunigermodule 2.jpg | Beschleunigermodul XM69, aufgebockt
European XFEL DESY Beschleunigermodule 3.jpg | Beschleunigermodul XM46, Staubschutzhülle
European XFEL DESY Beschleunigermodule 3.jpg | Beschleunigermodul XM46, Staubschutzhülle
European XFEL DESY Halle Bahrenfeld.jpg | Halle Bahrenfeld, Schacht mit Fallschutznetz
European XFEL DESY Halle Bahrenfeld.jpg | Halle Bahrenfeld, Schacht mit Fallschutznetz
European XFEL DESY HF cavity.jpg | Hochfrequenzresonator in Ausstellungsvitrine
European XFEL DESY HF cavity.jpg | Hochfrequenzresonator in Ausstellungsvitrine
European XFEL DESY Magnet.jpg | Beschleunigermagnet
European XFEL DESY Magnet.jpg | Beschleunigermagnet
European XFEL DESY Test Beschleunigermagnet 1.jpg | Beschleunigermagnet, Test
European XFEL DESY Test Beschleunigermagnet 1.jpg | Beschleunigermagnet, Test
European XFEL DESY Test Beschleunigermagnet 2.jpg | Beschleunigermagnet, Test
European XFEL DESY Test Beschleunigermagnet 2.jpg | Beschleunigermagnet, Test
European XFEL DESY Undulator.jpg | Undulator, Pole mit Holz abgedeckt, Warnzeichen Magnetfeld
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://www.xfel.eu/index_ger.html Das europäische Röntgenlaserprojekt European XFEL]
* [https://www.xfel.eu/index_ger.html Offizielle Website]
* [http://xfel.desy.de DESY's European XFEL Project Group] (engl.)
* [http://xfel.desy.de DESY's European XFEL Project Group] (engl.)
* [http://www.weltderphysik.de/gebiete/atome/synchrotronstrahlung/e-xfel/ European XFEL auf Welt der Physik]
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[[Kategorie:Wissenschaft in Hamburg]]
[[Kategorie:Forschungseinrichtung in Hamburg]]
[[Kategorie:Internationales Forschungsprojekt]]

Aktuelle Version vom 3. Januar 2022, 05:57 Uhr

Die European-XFEL-Mitgliedsländer sind dunkelblau markiert.

Der European XFEL ist eine internationale Röntgenlaser-Forschungseinrichtung in Hamburg und Schenefeld, an der zwölf Länder beteiligt sind und die eng mit dem Forschungszentrum DESY und weiteren internationalen Partnern zusammenarbeitet. XFEL steht für X-Ray Free-Electron Laser, also Freie-Elektronen-Laser mit Röntgenstrahlung.[1] In der Anlage sind mittels Röntgenblitzen dreidimensionale Detailaufnahmen von Molekülen, Zellen, Viren und chemischen Reaktionen möglich.

Entstehung, Charakteristik, Umfang

Im Februar 2003 gab das Bundesministerium für Bildung und Forschung „grünes Licht“ für eine Röntgenlaser-Einrichtung, die als europäisches Projekt bei DESY verwirklicht werden soll. Der European XFEL ist eine 3,4 km lange Anlage, mit der Laserstrahlung mit Wellenlängen von 0,05 bis 4,7 Nanometern (Röntgenstrahlung) erzeugt werden kann.[2][3] Die Tunnel reichen vom DESY-Gelände in Hamburg bis ins schleswig-holsteinische Schenefeld, wo sich der Forschungscampus mit einer unterirdischen Experimentierhalle befindet. Die Bauarbeiten für die größtenteils unterirdische Anlage dauerten von 2009 bis 2016.[4] Die feierliche Eröffnung mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft fand im Oktober 2016 statt. Im Mai 2017 wurde der erste Röntgenlaserstrahl erzeugt,[5] Anfang September 2017 wurde die Anlage offiziell eingeweiht und der Forschungsbetrieb begonnen.[6]

Finanzierung

Die Baukosten einschließlich der Inbetriebnahme betrug laut Internetseite der Forschungseinrichtung 1,22 Milliarden Euro (Preisniveau des Jahres 2005).[7] Davon trug Deutschland (Bund, Hamburg und Schleswig-Holstein) als Sitzland 58 Prozent, der Rest wurde von den Partnerländern finanziert. Russland übernahm 27 Prozent, die anderen Partner zwischen je einem und drei Prozent. Insgesamt sind zwölf Länder am European XFEL beteiligt: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich.[8]

Technik

Elektronen werden in einem 1,7 km langen Linearbeschleuniger auf Energien bis zu 17,5 GeV beschleunigt. Der Beschleuniger nutzt 96 supraleitende Resonatoren des TESLA-Typs. Dieser Resonatortyp wird auch in der Vorgängeranlage, dem Freie-Elektronen-Laser FLASH am DESY, und in anderen Elektronenbeschleunigern (z. B. ELBE) erfolgreich eingesetzt. Der beschleunigte Elektronenstrahl durchläuft wahlweise einen von fünf verschiedenen Undulatoren und erzeugt dadurch Pulse von Synchrotronstrahlung im Röntgenbereich mit Wellenlängen von 0,05 bis 4,7 Nanometer (Photonenenergie 0,26 bis 25 keV) und Pulsdauern von unter 100 Femtosekunden. Die Folgefrequenz beträgt 27000 pro Sekunde.[9]

Anwendungen

Aufgrund der kurzen Wellenlänge, der hohen Brillanz und der geringen Dauer der Röntgenpulse im Femtosekunden-Bereich hat die Einrichtung vielfältige Anwendungen in der Forschung – in Fachgebieten wie der Physik, Chemie, Materialwissenschaft, Biologie und Nanotechnologie. An bis zu zehn Messplätzen sind Forscher in der Lage, chemische Reaktionen zu filmen und dreidimensionale Aufnahmen von Strukturen im Nanometerbereich, wie z. B. von Molekülen, zu machen.[10] Hierdurch sollen neue Einblicke in Nanomaterialien, Biomoleküle und chemische Reaktionen gewonnen werden, mit deren Hilfe sich neue Materialien in den Bereichen IT, Medizin und Energieforschung entwickeln lassen.[11]

Bilder

Einzelnachweise

  1. European XFEL - Überblick. Abgerufen am 11. Februar 2018.
  2. European-XFEL-Webseite: Zahlen & Fakten Abgerufen am 11. Februar 2018
  3. European XFEL. DESY, abgerufen am 11. Februar 2018.
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.xfel.eu(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Baukalender)
  5. Erfolgreicher Test für weltgrößten Röntgenlaser orf.at, 4. Mai 2017, abgerufen 11. Februar 2018.
  6. Internationaler Röntgenlaser European XFEL eröffnet. 1. September 2017, abgerufen am 11. Februar 2018.
  7. European-XFEL-Webseite: Zahlen und Fakten Abgerufen am 11. Februar 2018
  8. European-XFEL-Webseite: Partnerländer Abgerufen am 11. Februar 2018
  9. Vorlage:Heise online
  10. European-XFEL-Webseite: Anwendungsbereiche Abgerufen am 11. Februar 2018
  11. Denis Dilba: Die Nobelpreis-Maschine. Die teuerste Forschungsanlage Deutschlands: Unter Hamburg erzeugt ein Laser die stärksten Röntgenblitze der Welt und ermöglicht Forschung der Superlative: In: P.M. Magazin, 07/2018, S. 60–67, hier S. 67.

Weblinks

Commons: European XFEL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 35′ 19″ N, 9° 49′ 46″ O