2001:630:12:10d0:587d:ba21:428a:a33 (Diskussion) (→Lorentzfaktor in Abhängigkeit vom Impuls p: Hinzufügen der fehlenden mathematischen Herleitung.) |
imported>Blaues-Monsterle (Kapitel umgestellt, denn ein Ergebnis aus "Lorentzfaktor in Abh. vom Impuls" wird für "Lorentzfaktor für Beschleunigungen" benötigt; des Weiteren so erst andere Darstellungen und dann Anwendungen; Relativistischer Impuls => rel. Dreierimpuls (damit es nicht zu einer Verwechselung mit dem Viererimpuls kommt)) |
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[[Datei:Lorentzfaktor.svg|thumb|400px|right|Lorentzfaktor <math>\gamma</math> als Funktion von <math>v</math> in Einheiten von <math>c</math>, d. h. als Funktion von <math>\tfrac{v}{c}</math>]] | [[Datei:Lorentzfaktor.svg|thumb|400px|right|Lorentzfaktor <math>\gamma</math> als Funktion von <math>v</math> in Einheiten von <math>c</math>, d. h. als Funktion von <math>\tfrac{v}{c}</math>]] | ||
Der [[dimensionslos]]e '''Lorentzfaktor''' <math>\gamma</math> ( | Der [[dimensionslos]]e '''Lorentzfaktor''' <math>\gamma</math> (gamma) beschreibt in der [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]] die [[Zeitdilatation]] sowie den [[Kehrwert]] der [[Längenkontraktion]] bei der [[Koordinatentransformation]] zwischen relativ zueinander bewegten [[Inertialsystem]]en. Er wurde von [[Hendrik Antoon Lorentz]] im Rahmen der von ihm ausgearbeiteten [[Lorentz-Transformation]] entwickelt, die die mathematische Grundlage der speziellen Relativitätstheorie bildet. | ||
Der Lorentzfaktor ist definiert als: | Der Lorentzfaktor ist definiert als: | ||
:<math>\gamma = \frac 1 {\sqrt{1 - \left( \frac{v}{c} \right) ^2}}</math> | :<math>\gamma = \frac 1 {\sqrt{1 - \left( \frac{v}{c} \right) ^2}} \geq 1</math> | ||
* <math>v</math> bezeichnet die [[Relativgeschwindigkeit]] zweier [[Bezugssystem]]e. | * <math>v</math> bezeichnet die [[Relativgeschwindigkeit]] zweier [[Bezugssystem]]e. | ||
* Die [[Lichtgeschwindigkeit]] <math>c</math> ist eine vom Bezugssystem unabhängige [[Naturkonstante]]. | * Die [[Lichtgeschwindigkeit]] <math>c</math> ist eine vom Bezugssystem unabhängige [[Naturkonstante]]. | ||
Für relativ zueinander ruhende Bezugssysteme gilt | Für relativ zueinander ruhende Bezugssysteme gilt | ||
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:<math>v \ll c \Leftrightarrow \frac{v}{c} \ll 1,</math> | :<math>v \ll c \Leftrightarrow \frac{v}{c} \ll 1,</math> | ||
so wird | so wird durch eine [[Taylor-Entwicklung]] | ||
:<math>\ | :<math>\gamma = 1 + \frac 12 \frac{v^2}{c^2} + \frac 38 \frac{v^4}{c^4} + \mathcal O\left(\frac{v^6}{c^6}\right)</math> | ||
In welcher Ordnung die Entwicklung in der [[klassische Physik|klassischen Physik]] abgebrochen werden kann, ist nicht allgemein zu beantworten. Für die meisten Anwendungen kann <math>\gamma</math> als konstant Eins angenommen werden, für die [[kinetische Energie]] ist die erste Ordnung proportional zu <math>v^2</math> ausschlaggebend. | |||
== Lorentzfaktor in Abhängigkeit vom Impuls == | |||
Der Lorentzfaktor lässt sich auch angeben als: | |||
:<math>\ | :<math>\gamma = \sqrt {1 + \left( \frac{\vec p}{m c} \right) ^2}</math> | ||
mit | |||
* dem [[Relativistischer Impuls|relativistischen Dreierimpuls]] <math>\vec p</math> des betrachteten Objektes | |||
* seiner [[Masse (Physik)|Masse]] <math>m</math> | |||
Diese Schreibweise ist vor allem in der [[theoretische Physik|theoretischen Physik]] zu finden. | |||
Der Nachweis der [[Äquivalenzrelation|Äquivalenz]] lässt sich über eine Gleichsetzung mit dem „normalen“ Lorentzfaktor erbringen, bei der sich der relativistische Impuls ergibt. | |||
<math>\vec p^2 = \underbrace{(\gamma^2 -1)c^2}_{\left(\frac{1}{1-\beta^2}-\frac{1-\beta^2}{1-\beta^2}\right) c^2=\beta^2 c^2\gamma^2} m^2 =\gamma^2v^2 m^2 </math> | |||
== Lorentzfaktor in Abhängigkeit | == Lorentzfaktor in Abhängigkeit von der kinetischen Energie == | ||
Der Lorentzfaktor lässt sich auch angeben als: | Der Lorentzfaktor lässt sich auch angeben als: | ||
:<math>\gamma = \ | :<math> \gamma = \frac{E_\mathrm{kin}}{E_0} + 1</math> | ||
mit | mit | ||
* | * der [[kinetische Energie|kinetischen Energie]] <math>E_\mathrm{kin}</math> des betrachteten Objektes | ||
* seiner [[ | * seiner [[Ruheenergie]] <math>E_0 = mc^2</math>. | ||
== Lorentzfaktor bei Beschleunigungen == | |||
Die zeitliche Ableitung von <math>\gamma</math> ist interessant, um die relativistische Form des [[Newtonsche Gesetze#Zweites Newtonsches Gesetz|zweiten newtonschen Gesetzes]] <math>\vec F = m \vec a</math> für Beschleunigungen in Bewegungsrichtung zu formulieren, da die relativistisch korrekte Beziehung <math>\vec F = \tfrac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t} \vec p</math> über den [[Impuls]] lautet. Es gilt: <math>\vec p = \gamma m \vec v</math>. | |||
Es folgt direkt: | |||
:<math>\vec F = \left(\frac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t} \gamma \right) m \vec v + \gamma m \frac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t}\vec v + \gamma \vec v \frac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t}m</math> | |||
und man erhält für die zeitliche Ableitung des Lorentzfaktors: | |||
<math> | :<math> \frac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t}\gamma = \gamma^3 \frac{\vec v}{c} \cdot \frac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t} \frac{\vec v}{c}</math> | ||
== | und damit für die korrekte Beziehung zwischen Kraft und Beschleunigung:<ref>{{Literatur|Autor=Thorsten Fließbach|Titel=Mechanik|Verlag=Spektrum|Auflage=6|Datum=2013|Ort=Heidelberg|Seiten=327}}</ref> | ||
:<math> \gamma | :<math>\vec F = m \gamma^3 \left( \frac{\vec v}{c} \cdot \frac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t}\frac{\vec v}{c} \right) \vec v + \gamma m \frac{\mathrm d}{\mathrm dt} \vec v + \gamma \vec v \frac {\mathrm{d}}{\mathrm{d}t}m.</math> | ||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
[[Kategorie:Spezielle Relativitätstheorie]] | [[Kategorie:Spezielle Relativitätstheorie]] | ||
[[Kategorie:Dimensionslose Größe]] | [[Kategorie:Dimensionslose Größe]] |
Der dimensionslose Lorentzfaktor $ \gamma $ (gamma) beschreibt in der speziellen Relativitätstheorie die Zeitdilatation sowie den Kehrwert der Längenkontraktion bei der Koordinatentransformation zwischen relativ zueinander bewegten Inertialsystemen. Er wurde von Hendrik Antoon Lorentz im Rahmen der von ihm ausgearbeiteten Lorentz-Transformation entwickelt, die die mathematische Grundlage der speziellen Relativitätstheorie bildet.
Der Lorentzfaktor ist definiert als:
Für relativ zueinander ruhende Bezugssysteme gilt
Ist $ v\neq 0 $, aber dennoch klein im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit
so wird durch eine Taylor-Entwicklung
In welcher Ordnung die Entwicklung in der klassischen Physik abgebrochen werden kann, ist nicht allgemein zu beantworten. Für die meisten Anwendungen kann $ \gamma $ als konstant Eins angenommen werden, für die kinetische Energie ist die erste Ordnung proportional zu $ v^{2} $ ausschlaggebend.
Der Lorentzfaktor lässt sich auch angeben als:
mit
Diese Schreibweise ist vor allem in der theoretischen Physik zu finden.
Der Nachweis der Äquivalenz lässt sich über eine Gleichsetzung mit dem „normalen“ Lorentzfaktor erbringen, bei der sich der relativistische Impuls ergibt.
$ {\vec {p}}^{2}=\underbrace {(\gamma ^{2}-1)c^{2}} _{\left({\frac {1}{1-\beta ^{2}}}-{\frac {1-\beta ^{2}}{1-\beta ^{2}}}\right)c^{2}=\beta ^{2}c^{2}\gamma ^{2}}m^{2}=\gamma ^{2}v^{2}m^{2} $
Der Lorentzfaktor lässt sich auch angeben als:
mit
Die zeitliche Ableitung von $ \gamma $ ist interessant, um die relativistische Form des zweiten newtonschen Gesetzes $ {\vec {F}}=m{\vec {a}} $ für Beschleunigungen in Bewegungsrichtung zu formulieren, da die relativistisch korrekte Beziehung $ {\vec {F}}={\tfrac {\mathrm {d} }{\mathrm {d} t}}{\vec {p}} $ über den Impuls lautet. Es gilt: $ {\vec {p}}=\gamma m{\vec {v}} $.
Es folgt direkt:
und man erhält für die zeitliche Ableitung des Lorentzfaktors:
und damit für die korrekte Beziehung zwischen Kraft und Beschleunigung:[1]